Klaus-Peter, du hast wirklich gefehlt, nicht nur mir!
Ja, der Schloss Lieser ist ein sehr guter Wein und hat, wie bei allen anderen Kabinettproben bei denen einer dabei war, sehr gut abgeschnittten. Nur leider nicht schlank. Der Wein hat aber durchaus Spiel, nicht nur Kozentration, es fehlt blss die Leichtigkeit. Das entspricht dem Stil des Hauses und manchmal denke ich, man braucht Schloss Lieser nicht in die Kabinettprobe nehmen. Die Weine haben aber insoweit ihre Funktion, als sie sehr gut zeigen was ein Kabinett
nicht ist. Abwerten würde ich dafür nicht, weil es leider weit verbreitet ist, sich nicht an die Stilvorgaben der Prädikate zu halten (wie immer die nun wären) und auch die Konsumenten das nicht unbedingt erwarten.
Kabinettig (oder
kabinettig genug, oder
kabinettiger, was weiss ich, denn es ist nicht leicht, den Geschmack eines Weins zu behalten, den es kaum gibt, oder wie böse Zungen sagen, nie gab und gar nicht geben kann) waren m.E. die Wehlener Sonnenuhr von Weins-Prüm, der Scharzhofberger von Egon Müller und der Karthäuserhofer. Alles sehr unterschiedliche Weine, wie man sich vorstellen kann.
Natürlich gingen die Meinungen auseinander, ich habe auch nur meine aufgeschrieben, aber es gab soweit ich mich erinnere immer Konsens über die
Kabinettigkeit. Auch gab es interessante Diskussionen nach dem Aufdecken. Eine große Überraschung war z.Bsp. der Würzgarten von Weins-Prüm, der eher eine Art halbtrockene Auslese ist und sich mit der Zeit zu einem guten Essensbegleiter mausern wird. Verwirrt hat auch der Scharzhofberger, denn er schmeckt alles andere als gefälllig, er hat etwas herbes und rauhes, wurde dan aber an der Luft (und nach dem Aufdecken
) schnell schöner.
Vielleicht stellt ja noch jemand VKNs ein.