Wiener Gemischter Satz

Das zu lesen, macht Lust auf Wien, auf Heurige und auf Gemischten Satz. Dort gibt's wirklich sehr feine Weine. Der einfache Gemischte Satz 2012 von Wieninger hat mir schon im Dezember richtig gut geschmeckt. Ein anderes Segment, eher easy drinking als großer Anspruch, aber gut gemacht und einfach lecker - ohne große Ambitionen aber dennoch mit Niveau:

Frische Säure, fruchtig mit leichter Muskatellernote, trinkig, easy drinking, everybody's darling

Genau den Wieninger aus 2012 hatte ich dieses Jahr auch - wirklich schönes easy drinking.

Mehr Tiefgang und Anspruch hatte der Rotes Haus ebenfalls aus 2012. Ein dritter Gemischter Satz, den ich diese Jahr bei meinem Wienaufenthalt im Glas hatte, war nicht der Rede wert, kann mich jedoch auch nicht mehr an den Winzer erinnern.

... zwar nicht aus Wien, sondern aus dem Kremstal, aber dennoch ein gemischter Satz - und zwar ein richtig guter:

Hallo zusammen,

am vergangenen Montag hatte ich die Gelegenheit im Währinger "Glutofen" drei junge Wiener Gemischte Sätze zu probieren. Der 5 Points war "leider (bin mir nicht ganz sicher)" nicht dabei
Es waren drei Nussberg '12 von Zahel, Mayer am D. und Stift K'burg. Die zwei ersten kamen mir irgendwie ziemlich verschlossen und zurückhaltend vor. Nur der vom Stift war etwas offener, aber ein wenig belanglos. Ist soweit ich weiss aber auch nicht von der erwartbaren Qualität wie die beiden anderen.

Nun meine Frage als WGS Laie: Ab wann sollte man die reichhaltigeren Gemischten Sätze denn trinken? Brauchen die eigentlich Flaschenlagerung? Oder kräftig Belüftung? Ich dachte eigentlich nicht - lasse mich aber gerne belehren . Vielleicht hat die enorme Hitze am Montag auch meine Geschmackskospen paralysiert

Besten Gruss

Chris

Hallo Chris,

ohne Anspruch auf Richtigkeit und nur aus meinem persönlichen Bauchgefühl (nach etlichen mit Genuss getrunkenen Gemischten Sätzen), korrekterweise "Geschmacksgefühl" heraus - ich würde jeden GM ab dem in Verkehr bringen trinken. Ich glaube, dass gerade der GM in seiner Jugend am meisten Spass macht, dann wenn die Primäraromen am stärksten hervorkommen (und das sage ich als Freund von Altweinen).

Und ein Jahr später gibt's ja wieder Nachschub

Was Du ansprichst, habe ich allerdings auch schon erlebt. Auch ich freute mich auf einen frischen und fruchtigen GM, der sich dann eigenartig verschlossen präsentiert hat. Wobei das von Jahr zu Jahr andere Erzeuger betroffen hat, also nicht unbedingt mit einer Stillistik, die mir eben nicht zusagt, zu tun hatte.

Hallo Weingeist,

vielen Dank für deine Einschätzung

Ich würde normalerweise auch denken, dass GM kurz nach der Auslieferung zum trinken reif ist. Ich glaube am dem Verkostungstag könnte das superheisse Wetter und ein wenig Überanstrengung vom vorangegangenen Mittag einfach mitgespielt haben. Das hat sicher gewissen Einfluß gehabt.

Einen Nussberg-Nachschub habe ich noch! Den haben wir an dem Tag nicht mehr aufgemacht, weil alle aufgrund der Wittgerung ziemlich schnell blau waren . Dabei handelt es sich um den Hajszan & Neumann Nussberg 2012. Dieser Wein hat eine kleine Odysse hinter sich. Man mag es kaum glauben, aber ich habe diesen Wein wirklich im Hotelzimmer, hab ihn in der hintersten Ecke im Kleiderschrank versteckt, stehen gelassen und die liebenswerten Wiener Hoteliers haben ihn mir zugeschickt. Noch mal Glück gehabt. SOWAS ist mir wirklich noch nie passiert

Besten Gruss

Chris

[Gerald]

"Lassen Sie sich den teuersten Wein Österreichs schenken"

steht in der aktuellen Aussendung des Weinversandes Vinorama. Wenn man mind. 18 Flaschen Wein von Zahel bestellt (auch sortiert, ab ca. 8 Euro pro Flasche), bekommt man eine Halbflasche des "5 points" im "Wert" von EUR 96,90 kostenlos dazu. Habe mir ja eigentlich schon am Anfang gedacht, dass der Wein überwiegend als Gratismuster bzw. Beigabe enden wird ...

Wäre interessant zu wissen, wie sich diese - meiner Ansicht nach eher peinliche - Aktion mit dem "teuersten Wein Österreichs" auf den Ruf des Weinguts ausgewirkt hat. Publicity hat man ohne Frage genug bekommen, aber ob es sich um einen Imagegewinn handelt?

Grüße,
Gerald

Hallo Gerald,

bekommt man eine Halbflasche des "5 points" im "Wert" von EUR 96,90 kostenlos dazu.

ich wusste gar nicht, dass auch Halbflaschen produziert wurden. Oder erfolgte das gar erst nachdem man darauf kam, dass der Wein "unverkäuflich" (nicht einmal Chinesen haben Interesse gezeigt) ist.

aber ob es sich um einen Imagegewinn handelt? Grüße, Gerald

Ich denke, Insider (damit meine ich jetzt Weinfreundeaber auch die Konkurenz - also andere Winzer) können - im Nachhinein - darüber höchstens lächeln.

Ich finde es aber gut, dass hier jemanden im Endeffekt bestimmte Grenzen doch sehr deutlich aufgezeigt wurden.

Mit dem Jahrgang 2013 können Weine, die nach den Grundsätzen des Wiener Gemischten Satzes das DAC-Siegel bekommen. Details unter:

http://www.nikos-weinwelten.de/beitrag/ ... d_zur_dac/

Was ändert sich dadurch?

1.

Die neue Verordnung zum Wiener Gemischten Satz schreibt vor, dass zumindest drei weiße Qualitätsweinrebsorten gemeinsam in einem Wiener Weingarten angepflanzt sein müssen, welcher im Kataster des Wiener Rebflächenverzeichnisses als Wiener Gemischter Satz eingetragen ist. Der größte Sortenanteil einer Rebsorte darf nicht höher als 50 Prozent sein, der drittgrößte Anteil muss zumindest 10 Prozent umfassen. Der vorhandene Alkoholgehalt ist mit höchstens 12,5 Prozent vol. am Etikett anzugeben, der Wein darf keinen stark wahrnehmbaren Holzeinsatz vorweisen und muss trocken sein.

War das schon immer so? Ich dachte, ALLE Trauben seien aus demselben Weingarten und würden GEMEINSAM gelesen. Dies liest sich so, als könne man drei Rebsorten, die aus demselben Weingarten stammen, mit fünf anderen, die sonstwoher kommen, verschneiden. Richtig? Oder ist das nur missverständlich formuliert?

2.

(...) der Wein ... darf nicht vor 1. März des auf die Ernte folgenden Jahres verkauft werden.

Dass ich im Dezember einen Gemischten Satz desselben Jahres trinke (wie 2012 beim Wieninger), ist demnach unmöglich, oder der Wein nennt sich zwar gemischter Satz, hat aber kein DAC-Prädikat. Richtig?

[Gerald]

Hallo Michael,

Ich dachte, ALLE Trauben seien aus demselben Weingarten und würden GEMEINSAM gelesen. Dies liest sich so, als könne man drei Rebsorten, die aus demselben Weingarten stammen, mit fünf anderen, die sonstwoher kommen, verschneiden. Richtig? Oder ist das nur missverständlich formuliert?

nein, wo würde ich das nicht interpretieren. Mindestens 3 Rebsorten, wobei eben keine dominant und keine nur in Spuren zugesetzt sein darf. Unklar ist allerdings der Begriff "Weingarten". Das scheint nicht dasselbe wie eine Riede bzw. Einzellage zu sein, sondern vermutlich die Gesamtfläche eines Winzers innerhalb der Weinbaugebietes Wien.

Dass ich im Dezember einen Gemischten Satz desselben Jahres trinke (wie 2012 beim Wieninger), ist demnach unmöglich, oder der Wein nennt sich zwar gemischter Satz, hat aber kein DAC-Prädikat. Richtig?

Ja, würde ich auch so sehen, wobei er sich vermutlich nicht einmal "Wiener Gemischter Satz" nennen darf.

Grüße,
Gerald

Hallo Gerald, hallo Michael,

ich würde Eure Einwände nicht so sehen. Unter dem Link

http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassun ... r=20008544

findet man die DAC-Verordnung. Hier finden sich im § 1 Abs 1 und 2 zwei Sätze, die meiner Ansicht nach schon darauf schließen lassen, dass ich einen Gemischten Satz DAC nicht aus Weingärten erzeugen darf, die keine zusammenhängende Fläche darstellen (vor allem, wenn man sich die Definition dazu am Ende der Verordnung durchliest).

1.) Er hat aus einem Wiener Weingarten zu stammen, der den Bedingungen des Anhangs entspricht, und mit zumindest drei Rebsorten bepflanzt ist, die gemeinsam gelesen und verarbeitet werden
2.) Die Trauben haben aus Weingärten zu stammen, die sich zu 100 % innerhalb des Weinbaugebietes Wien befinden.

Außerdem ist zu unterscheiden, ob der Wein bis 12,5 % Alkohol oder mehr hat (§ 1 Abs. 5). Hat der Wein weniger bzw. bis 12,5 % Alkohol, darf er - so wie ich das lesen würde - jederzeit in den Verkehr gebracht werden, Weine mit mehr als 12,5 % Alkohol (§ 2) - also im Vergleich die Reservequalität beim DAC Weinviertel - dürfen er erst ab dem 01.03. des Folgejahres in Verkehr gebracht werden.

Auszug Definition Wiener Weingarten:
> Ein Weingarten ist eine Bewirtschaftungseinheit.
> Diese Bewirtschaftungseinheit sollte digitalisiert sein, nimmt der Betrieb nicht im ÖPUL System teil, so ist der Katasterplan heranzuziehen.
> Zusammenhängende Grundstücksnummern der Weingartenflächen stellen eine Bewirtschaftungseinheit dar, eine fremde Grundstücksnummer unterbricht die Bewirtschaftungseinheit.
> Die Weingärten müssen nicht im Eigentum stehen, abzustellen ist auf die Bewirtschaftung.
> Weingärten können in unterschiedlichen Varianten aneinandergrenzen (sowohl horizontal als auch vertikal) um eine Bewirtschaftungseinheit darzustellen, sofern sich keine fremden Grundstücknummern dazwischen befinden.