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Wiener Gemischter Satz

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Gerald

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Re: Wiener Gemischter Satz

BeitragDi 17. Mai 2016, 08:11

Der "einfache" (ohne Lagenangabe) Gemischte Satz vom Mayer am Pfarrplatz ist auch 2015 gut gelungen, persönlich hat mir der 2014er aber klar besser gefallen:

Bild

Bin schon auf den "großen Bruder" vom Nussberg neugierig ...

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Gerald

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Re: Wiener Gemischter Satz

BeitragSo 3. Jul 2016, 19:11

Bei Christ ist es wieder genau umgekehrt - hier scheint mir der 2015er sehr viel besser als der Vorgänger gelungen.

Bild

Auf jeden Fall bieten die Wiener Gemischten Sätze sehr viel Abwechslung, je nach Rebsortenzusammensetzung, aber auch Jahrgang findet man oft nur wenig Gemeinsamkeiten. Das ist einerseits für den Weinfreund eine schöne Sache ("variatio delectat", wie der Lateiner so sagt ;) ), allerdings ist das meiner Meinung nach ein gewisser Widerspruch zum DAC-Konzept, wo es ja um eine einheitliche Stilistik gehen sollte (zumindest war das immer das Argument für die Einführung der ersten DAC - Weinviertel).

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Re: Wiener Gemischter Satz

BeitragSo 4. Sep 2016, 10:34

Wie schon beim "einfachen" Gemischten Satz hat mir persönlich auch beim Lagen-GS vom Nussberg der 2014er besser gefallen:

Bild

Das kann aber auch eine reine Geschmackssache sein, denn beim Stil des 2014ers und 2015ers sind für mich Welten dazwischen. Der 2015er wird Liebhabern "fruchtbefreiter" Weine wahrscheinlich viel Freude bereiten, für diesen Weinstil ist er meiner Ansicht nach sehr gut gelungen.

Merkwürdigerweise ist mir dieser Stil gerade bei den 2015ern schon mehrfach aufgefallen, ob das mit dem Jahrgang etwas zu tun hat (hätte ich bei dem heißen und trockenen Wetter mit perfekt sauberen Trauben eigentlich nicht erwartet)? Oder bewusst von den Weingütern angestrebt?

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Re: Wiener Gemischter Satz

BeitragSa 10. Dez 2016, 11:34

Recht schön auch der Gemischte Satz Maurerberg von Edlmoser:

Bild

Etwas ungewöhnlich für junge Weißweine ist allerdings, dass er sich im Laufe eines Tages an der Luft zurückzieht (meist ist es meiner Erfahrung nach genau umgekehrt). Und auch die deutlich spürbare Restsüße (analytische Werte konnte ich leider nicht finden) scheint neu zu sein, soweit ich mich erinnere, waren die Weine in früheren Jahren meist völlig trocken. Bei einem Besuch beim Heurigen des Weinguts vor einigen Wochen ist mir dieses Faktum auch bei mehreren der probierten Weine aufgefallen. Mal sehen, ob das nur dem Jahrgang 2015 geschuldet ist oder ein genereller Stilwechsel ...

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Re: Wiener Gemischter Satz

BeitragSa 17. Dez 2016, 09:02

Und wieder einmal ein Wiener Gemischter Satz, wo der hochgelobte Jahrgang 2015 mit dem "Katastrophenjahr" 2014 nicht mithalten kann. :?

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Für mich ein weiteres Mosaiksteinchen zu meiner Skepsis gegenüber allgemeinen Jahrgangsbewertungen - lokale Gegebenheiten, aber auch der Einfluss des Winzers drehen es oft genug ins genaue Gegenteil ...

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Re: Wiener Gemischter Satz

BeitragFr 10. Mär 2017, 07:58

Gestern fand im Wiener Rathaus die Jahrespräsentation des Wiener Gemischten Satz DAC (im folgenden als WGS abgekürzt) statt. Aufgrund der vielen Besucher streckenweise ein bisschen mühsam, sich mit dem Glas in der einen Hand und einem Notizblock in der anderen den Weg zu den Verkostungstischen zu bahnen, aber was tut man nicht alles für die Wissenschaft. ;)

Der WGS orientiert sich seit der DAC-Regelung auch an der in Deutschland bekannten dreistufigen Klassifikationsmethode von Gutswein - Ortswein - Lagenwein, hier heißt es WGS (oft mit dem Zusatz "classic"), Großlage (z.B. Nussberg oder Bisamberg) und Einzellage bzw. Riede.

Schwerpunkt war der neue Jahrgang 2016, bei vielen Betrieben konnte man aber auch 2015er, teilweise noch frühere Jahrgänge zum Vergleich probieren. Generell gefällt mir 2016 sehr gut, er wirkt oft zugänglicher, frischer und auch trinkanimierender als die manchmal etwas sperrigen 2015er. Vielleicht aber auch weniger lagerfähig?

Wie aufgrund der sehr unterschiedlichen Rebsortenzusammensetzung zu erwarten, waren die Weine sehr vielfältig, also quasi "für jeden etwas dabei". ;) Ein roter Faden zieht sich meiner Ansicht nach aber doch durch fast alle der probieren Weine: sie wirken leichtgängiger, schmeichelnder, fast tänzelnd, aber vielleicht auch ein bisschen oberflächlicher und weniger "ernsthaft" als sortenreine Veltliner oder Rieslinge in vergleichbarer Kategorie.

Highlight für mich war der WGS Ried Preussen 2016 vom Weingut Rotes Haus (gehört zum Mayer am Pfarrplatz) mit expressiver, sehr komplexer Aromatik, dazu außerordentlich harmonisch am Gaumen mit langem und schönem Abgang.

Sehr gut gefallen haben mir außerdem Mauer (Großlage) 2016 und Ried Himmel 2015 von Edlmoser, wobei gerade bei letzterem der Restzucker schon sehr auffällig ist (obwohl noch als trocken deklariert). Weiters Ried Reisenberg 2016 von Cobenzl, mit ca. 10 Euro geradezu schnäppchenverdächtig, dann die Lagenweine Wiesthalen und Petershof von Christ, Gabrissen von Bernreiter sowie Nussberg (Großlage) vom Mayer am Pfarrplatz. Auch sehr schön, wenn auch nicht ganz am Niveau der zuvor genannten die Weine von Wieninger, dem wahrscheinlich bekanntesten Wiener Weinbaubetriebs.

Insgesamt jedenfalls eine sehr schöne Präsentation und ein klarer Beweis, dass der früher als einfacher Schankwein eingeschätzte Gemischte Satz ganz an der Spitze mitspielen kann, aber trotzdem etwas völlig Eigenständiges ist, jedenfalls eindeutig eine Bereicherung für den österreichischen Wein.

http://www.wienerwein.at/

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EThC

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Re: Wiener Gemischter Satz

BeitragFr 10. Mär 2017, 09:43

Gerald hat geschrieben:Schwerpunkt war der neue Jahrgang 2016, bei vielen Betrieben konnte man aber auch 2015er, teilweise noch frühere Jahrgänge zum Vergleich probieren. Generell gefällt mir 2016 sehr gut, er wirkt oft zugänglicher, frischer und auch trinkanimierender als die manchmal etwas sperrigen 2015er. Vielleicht aber auch weniger lagerfähig?


Zufällig hatte ich erst gestern meinen ersten 2016er im Glas, allerdings kein WGS. Es wäre auch vermessen, von diesem einen Wein auf den Jahrgang zu schließen und Vergleiche anzustellen, aber dennoch vermute ich aufgrund dessen, was man in den letzten Monaten diesbezüglich so mitbekommen hat, daß die 2016er im Durchschnitt ein längeres Leben haben dürften als die 2015er, da ich davon ausgehe, daß die Säuregehalte im Mittel höher sind. Jedenfalls war schon auffällig, daß viele Winzer, von denen ich nicht gewohnt war, daß sie Weine mit eher mäßiger bis schlechter Säurestruktur vinifizieren, gerade in 2015 hier deutliche Probleme hatten. Aber mal sehen...
Viele Grüße
Erich

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UlliB

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Re: Wiener Gemischter Satz

BeitragFr 10. Mär 2017, 10:17

EThC hat geschrieben:
Gerald hat geschrieben:[...] da ich davon ausgehe, daß die Säuregehalte [in 2016] im Mittel höher sind. Jedenfalls war schon auffällig, daß viele Winzer, von denen ich nicht gewohnt war, daß sie Weine mit eher mäßiger bis schlechter Säurestruktur vinifizieren, gerade in 2015 hier deutliche Probleme hatten. Aber mal sehen...

In der Pfalz, wo ich gerade vor zwei Tagen unterwegs war, ist das ganz definitiv nicht so - da ist 2016 säureärmer als 2015.

Zumindest im Bezug auf Riesling frage ich mich, wie Du auf die Einschätzung kommst, dass 2015 ein säureschwacher Jahrgang ist. Nach allem, was ich bislang aus 2015 von der Mosel, aus dem Rheingau, aus Rheinhessen und von der Nahe im Glas hatte, würde ich sagen: ganz im Gegenteil.

Gruß
Ulli
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EThC

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Re: Wiener Gemischter Satz

BeitragFr 10. Mär 2017, 10:56

UlliB hat geschrieben:Zumindest im Bezug auf Riesling frage ich mich, wie Du auf die Einschätzung kommst, dass 2015 ein säureschwacher Jahrgang ist. Nach allem, was ich bislang aus 2015 von der Mosel, aus dem Rheingau, aus Rheinhessen und von der Nahe im Glas hatte, würde ich sagen: ganz im Gegenteil.


Grundsätzlich denke ich schon, daß die Bedingungen des 2015er Jahrgangs hinsichtlich der Säurebalance eher schlechter waren als im kühleren Jahr 2016. Es kommt im Einzelergebnis aber stark darauf an, was der Winzer daraus macht, also vor allem auch wann er die Trauben gelesen hat. Da fiel mir dann schon auf, daß es -gemessen an dem, was ich probiert habe- einige "Säureproblemweine" aus 2015 gibt. Auffällig war für mich z.B. Niederösterreich (insbesondere Wachau, Kremstal, Wagram), der Bodenseeraum, Südwestbaden, einzelne Winzer aus der Pfalz (eher im Süden). In der Breite erstaunlich gut sind aus meiner Sicht z.B. die fränkischen Winzer mit dieser Problematik umgegangen, dennoch frage ich mich auch hier, wie lange die 2015er der oberen Ligen so halten werden, wenn viele GG's und Erste Lagen viel früher "da" sind als die gleichen Weine aus kühleren Jahren. Gilt auch für die Pfalz, z.B. die GG's von Philipp Kuhn sind im Vergleich auch schon sehr sehr weit, auch wirklich sehr gut, aber ob das Langstreckenläufer sind, weiß ich nicht, zumindest habe ich meine Zweifel.

Mosel, Nahe und Rheingau sehe ich für 2015 eher unkritisch, aber übermäßig viel Säure haben viele Weine gegenüber den kühleren Jahren da auch nicht. Häufig ist es auch so, daß die Säure von der Menge her zwar "technisch gut aussieht", aber auch gegen mehr Extrakt und Alkohol anstinken muß, was viele Weine etwas breiter macht. Von einem wirklichen Säureproblem will ich in diesen Fällen aber auch nicht sprechen, jedenfalls hat kein solcher 2015er Wein aus diesen Jahren und Regionen den Weg in meine Gläser gefunden.

Vielleicht sollten wir hier nicht sehr ins OT abgleiten, auch wenn die grundsätzliche Aussage aus meiner Sicht auch auf die Wiener Weine zutrifft...
Viele Grüße
Erich

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weingeist

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Re: Wiener Gemischter Satz

BeitragFr 10. Mär 2017, 12:49

Hallo Gerald,

Danke für Deine Endrücke der Präsentation, auf die ich, genau wegen der von Dir angeführten Problematik, nicht gegangen bin.

Rotes Haus ist eigentlich immer eine "Bank" für Wiener Weine, nicht nur beim GMS.
Liebe Grüße
weingeist
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