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Weinviertel

Kamptal, Kremstal, Traisental, Weinviertel, Wagram, Thermenregion, Carnuntum
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Gerald

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Re: Weinviertel

BeitragDi 15. Mai 2012, 09:34

Wie es aussieht, ist 2011 definitiv nicht mein Jahrgang. Auch der nächste Versuch kann mich nicht überzeugen:

Bild

Merkwürdig ist besonders bei diesem Wein die schon seit einigen Jahren recht auffällige, intensiv-exotische Fruchtigkeit, die sicherlich vielen Weintrinkern gefallen wird, aber alles andere als typisch für die Rebsorte ist. Leider auch (nicht zum ersten Mal :( ) ein Armutszeugnis für die DAC-Kommission, denn so etwas sollte meiner Meinung nach nicht als Weinviertel DAC durchgehen, obwohl der Wein an sich - wenn man die Rebsorte nicht nennt - ja gar nicht schlecht ist.

Grüße,
Gerald

P.S. Und noch eine nicht ganz erfreuliche Neuigkeit vom Weingut: ab diesem Jahrgang gibt es den Veltliner von der Hölle (meiner Meinung nach die beste Lage von Schwarzböck) nicht mehr. Die Lage war nämlich gepachtet und der Vertrag wurde nicht mehr verlängert, da sie in Bauland umgewidmet wurde :shock: Als "Nachfolger" gibt es nun den Weinviertel DAC Reserve "vom Flysch" (Lagencuvée aus Aichleiten und Tagner), ob er an die Hölle anschließen kann, ist abzuwarten ...
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Gerald

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Re: Weinviertel

BeitragFr 18. Mai 2012, 10:41

Gestern noch im Glas: der bereits angesprochene "Nachfolger" der leider verloren gegangenen Toplage Hölle:

Bild

Nach meiner Einschätzung einfach ein "Power-Veltliner" ohne die Frische und Komplexität der Veltliner von der Hölle. Das Statement aus der Webseite des Weinguts

von den Flyschgesteinslagen Aichleiten und Tagner stammt dieser würdige Nachfolger der Lage Hölle:


kann ich jedenfalls überhaupt nicht nachvollziehen, ihm fehlt eigentlich alles, was die Veltliner aus der Hölle so besonders gemacht haben. Einfach schade um die Lage ...

Grüße,
Gerald
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Gerald

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Re: Weinviertel

BeitragSa 26. Mai 2012, 07:33

Etwas erfreulicher - aber auch alles andere als makellos - der nächste Veltliner aus 2011:

Bild

In gewisser Weise wieder ein typischer Veltliner des Weinguts mit toller, spannender Aromatik, aber kleinen Schwächen am Gaumen. Wenn der Winzer das noch in den Griff bekommt, könnte man ihn sicherlich zu den Topbetrieben für Veltliner zählen.

Grüße,
Gerald
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Gerald

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Re: Weinviertel

BeitragFr 22. Jun 2012, 10:53

Nachdem sich meine Begeisterung bei den zwei 2011er Veltliner von Schwarzböck (siehe oben) in Grenzen gehalten haben, habe ich jetzt den Riesling Aichleiten probiert - zuversichtlich, da der Jahrgang hierzulande ja eindeutig dem Riesling entgegengekommen ist.

Leider wurden meine Hoffnungen aber bitter (im doppelten Sinn ;) ) enttäuscht:

Bild

Im Moment sehe ich das Weingut - bisher eines meiner Favoriten im Weinviertel - leider eindeutig am absteigenden Ast. Hoffen wir auf 2012 ...

Grüße,
Gerald
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pivu

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Re: Weinviertel

BeitragFr 22. Jun 2012, 11:04

Gerald hat geschrieben:[Schwarzböck] Im Moment sehe ich das Weingut - bisher eines meiner Favoriten im Weinviertel - leider eindeutig am absteigenden Ast. Hoffen wir auf 2012 ...


Gerald, es gibt doch gerade im Weinviertel gute Alternativen: Zillinger, Seher, Pollerhof, Ebner-Eschenauer, um nur einige zu nennen. Und Quantum lohnt sich auch, zu probieren. Oder die derzeit gehypte Ingrid Groiss, der ich aber die vorhin genannten deutlich vorziehe.

Ciao
Peter
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Gerald

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Re: Weinviertel

BeitragFr 22. Jun 2012, 11:10

Ja, werde mich ohnehin mehr diesen (und anderen an verschiedener Stelle empfohlenen) Weingütern widmen. Schwarzböck hat für mich allerdings auch eine "emotionale" Note, da sich das Weingut nur wenige Kilometer von mir entfernt befindet. Aber wenn die Qualität nicht mehr passt ... :(

Grüße,
Gerald
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Gerald

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Re: Weinviertel

BeitragMo 25. Jun 2012, 10:49

Zu den von mir genannten Eindrücken über nachlassende Qualität gibt es jetzt noch eine "Plagiatsaffäre". Wie Bernhard Fiedler auf seinem Blog berichtet, hat man für die eigene Kundenzeitung offenbar erhebliche Teile aus Bernhards Blog - ohne zu fragen und ohne Quellenangabe - übernommen ...

Grüße,
Gerald
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slowcook

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Re: Weinviertel

BeitragDi 26. Jun 2012, 19:38

Hallo Gerald

Wenn ich deine Verkostungsnotizen zum Jahrgang 2011 aus dem Weinviertel diagonal lese, stosse ich oft aufs Adjektiv "bitter"; eigentlich immer abwertend eingesetzt, vor allem den Grünen Veltliner (aber nicht nur) betreffend. Da ich, so glaube ich wenigstens, deinen Weingeschmack sehr oft genau nachvollziehen kann und ihn weitestgehend teile, erübrigt sich für mich dieses Jahr vielleicht eine aufwändige Fahrt nach Retz und Umgebung.

Ich danke für die zwar wohlwollenden, aber auch kritischen Notizen, die mir schon manchen Narrengang erspart haben! :)

Off Topic: Aus 2011 habe ich bisher nur einen von einem Schweizer Discounter verramschten GV von der Domäne Wachau mehrmals getrunken: Köstlich!

Gruss
Werner
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Gerald

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Re: Weinviertel

BeitragMi 27. Jun 2012, 07:08

Hallo Werner,

ich möchte sicher nicht Weinviertel 2011 pauschal abwerten, denn meine Beobachtungen betreffen ja überwiegend Schwarzböck und einmal Prechtl. Sie decken sich aber mit denen anderer 2011er aus Niederösterreich (z.B. Kremstal). Die Bitternote alleine war auch nicht das Problem, denn gerade beim Veltliner mag ich - dezente - Bitternoten durchaus, beim Riesling sieht es natürlich anders aus.

Wenn ich die bisherigen Eindrücke zusammenfasse, war bei den "leichteren" Weinen meist die Struktur nicht in Ordnung, das Gaumengefühl "brach" abrupt nach ein paar Sekunden zusammen, es haben sich schal-unharmonische Eindrücke ergeben etc. Vielleicht zugunsten niedriger Alkoholgehalte zu früh gelesen?

Und wo die Vollreife abgewartet wurde, sind die Alkoholgehalte hoch geworden, beim Veltliner fehlte es an Säure.

Am besten von den probierten Weinen ist - wieder einmal - die Domäne Wachau mit dem Jahrgang zurande gekommen, aber auch hier war ich mit den Veltlinern nicht restlos glücklich (siehe eigener Thread).

Insgesamt ist für mich jedenfalls 2011 bei Niederösterreich weiß der am wenigsten attraktive Jahrgang seit langer Zeit ...

Grüße,
Gerald
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weingeist

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Re: Weinviertel

BeitragDi 10. Jul 2012, 18:45

Hallo Gerald!

Gerald hat geschrieben:Hallo Werner,

Insgesamt ist für mich jedenfalls 2011 bei Niederösterreich weiß der am wenigsten attraktive Jahrgang seit langer Zeit ...

Grüße,
Gerald


„Einspruch Euer Ehren“ – aber irgendwo geht mir hier jetzt die pauschale Kritik am Jahrgang 2011 in weiß (in einem Thread zum Weinviertel, wo dann immer von Niederösterreich gesprochen wird – o. k. ist klar, diese Abgrenzungen sind in einem Forum schwierig, da vieles zu mehreren Bereichen passt) etwas zu weit. Auch ich habe in vorangegangenen Postings kritische Töne (Bitternoten, Unausgeglichenheit) anklingen lassen, allerdings handelt es sich dabei (wie auch bei Dir im Text bemerkt wird) um einzelne Weine einzelner Erzeuger. Und ich habe auch geschrieben, dass ich bzw. wir alle (meiner Ansicht nach) auf hohem Niveau jammern. Viele Winzer haben im weißen Bereich tolle Qualitäten herausgearbeitet, wo jeder Schluck Freude bereitet.

Was jedenfalls anzuraten ist, dass man versuchen sollte, die Weine vor einem Kauf zu verkosten, und nicht blind einfach nur zuzuschlagen (weil die Weine vom Winzer X jedes Jahr noch gut waren). Und zum Weinviertel speziell (ich habe mich schon oft als DAC-kritischer Weinfreund geoutet) – dort war früher schon immer viel Licht und viel Schatten und das ist heute – leider – wieder genau so. Einzig (meine bescheidene Meinung) in den ersten Jahren nach Einführung der DAC war eine konstant gute und verlässliche Qualität bei allen DAC erzeugenden Betrieben feststellbar.

Liebe Grüße
weingeist

Übrigens nur so zum „drüberstreuen“ – ich war im Juni gerade einige Wochen auf Sardinien und habe dort sehr gute Rotweine getrunken. Zu den Weißweinen möchte ich lieber kein Wort verlieren, da trinke ich gerne jeden Österreichischen 2011er. „Highlight“ war ein, laut Karte als „fruchtig“ und "mineralisch" bezeichneter Wein – gekommen ist ein alter (ich trinke gerne alte Weine, es hat mich der Jahrgang 2005 also nicht sonderlich gestört), ausgezehrter, oxydativ schmeckender Wein, der den Weg in mein Glas nicht gefunden hat – trotz der Beteuerung der Sommeliere, dass das was ich oxydativ empfinde, die Mineralität des Sardinischen Bodens wäre. Ich denke mal, es war der „Ladenhüter“ und bei einem Touristen wird man’s wohl noch versuchen dürfen ;-)
Liebe Grüße
weingeist
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