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Weinviertel

Kamptal, Kremstal, Traisental, Weinviertel, Wagram, Thermenregion, Carnuntum
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austria_traveller

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Re: Weinviertel

BeitragFr 9. Sep 2011, 20:05

Gerald hat geschrieben:Taubenschuss: Veltliner und Weißburgunder auch nicht wirklich harmonisch

Servus Gerald,
Nur kurz eine Frage, kennst du von Taubenschuss den Weißburgunder Selection ?
Kein spezieller Jahrgang, eher ganz allgemein. Gut ? Empfehlenswert ?
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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Gerald

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Re: Weinviertel

BeitragDi 13. Sep 2011, 12:03

Hallo Gerhard,

sorry, habe die Frage erst jetzt gesehen.

Der Weißburgunder Selektion ist meines Wissens der "Paradewein" von Taubenschuss. Persönlich habe ich ihn immer nur bei solchen Verkostungen probiert, richtig begeistert hat er mich bisher noch nicht (vielleicht ist die Sorte einfach nicht meine Sache).

Dieses Jahr gab es sogar 2 Jahrgänge zu probieren, nämlich 2007 und 2009. Beide waren schön und sauber gemacht, der 2007er schon mit leichten, angenehmen Reifenoten, der 2009er noch ganz frisch und mit spürbarer Restsüße. Aber auch diesmal habe ich nichts wirklich Faszinierendes an den Weinen erkennen können. Als eher neutrale Speisenbegleiter werden sie aber bestimmt sehr gut geeignet sein.

Grüße,
Gerald
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Lyonnat

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Re: Weinviertel

BeitragMi 14. Sep 2011, 13:42

Hallo,

Das ist wahrscheinlich eh schon bekannt, aber lieber doppelt...
Im aktuellen AlaCarte wurde der 07 Weißburgunder Selektion von Taubenschuss ziemlich gut bewertet (93 Pkt). Der Michael Pronay ist ja mMn ein sehr guter Verkoster, auch wenn bei ihm eine gewisse Vorliebe für eine bestimmte Stilistik (die mit Sicherheit nicht von jedem hier geteilt wird) erkennbar ist.

Ich persönlich kenne den WB Selektion nicht. Taubenschuss ist für mich immer eine Wundertüte (vertikal aber auch quer durch den Jahrgang), zwischen heller Begeisterung und wirklich großen Enttäuschungen.

LG
wolfgang
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Gerald

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Re: Weinviertel

BeitragMi 14. Sep 2011, 14:25

Hallo Wolfgang,

der bei derselben Verkostung mit 92 Punkten bewertete Weißburgunder Kugler Lagenreserve von Weinrieder (war auch bei der beschriebenen Veranstaltung zu probieren) hat auf mich einen ähnlichen Eindruck wie der genannte Wein von Taubenschuss gemacht: sehr schön und harmonisch, aber einfach ohne die Faszination, die ein guter Veltliner oder Riesling vermittelt. Das ist aber wahrscheinlich nur meine persönliche Einschätzung der Sorte, die man nicht unbedingt teilen muss.

Grüße,
Gerald
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slowcook

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Re: Weinviertel

BeitragMi 14. Sep 2011, 18:10

Das ist aber wahrscheinlich nur meine persönliche Einschätzung der Sorte, die man nicht unbedingt teilen muss.


Hallo zusammen

Zumindest ich teile sie auf Grund dessen, was ich ich bisher an Weiss- und Grauburgundern im Glas hatte, voll und ganz. Da war allerdings noch kein Taubenschuss-Wein dabei.

Dass die Seher-Veltliner so unharmonisch daherkamen, überrascht mich hingegen etwas; Prechtl und Klein sehe ich ich anderseits ebenfalls beinahe auf Augenhöhe. Und dann warten da noch einige Veltliner Alte Reben 2010 von Puhr in meinem Keller...

Gruss
Werner
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Gerald

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Re: Weinviertel

BeitragMi 14. Sep 2011, 19:52

Hallo Werner,

Dass die Seher-Veltliner so unharmonisch daherkamen, überrascht mich hingegen etwas;


die probierten Weine waren von Setzer - trotzdem für mich auch überraschend, da mir die Weine dieses Weinguts früher eigentlich immer sehr gut gefallen haben. Wie erwähnt war vielleicht auch nur der Zeitpunkt ungünstig ...

Grüße,
Gerald
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slowcook

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Re: Weinviertel

BeitragDo 15. Sep 2011, 20:12

Hallo Gerald

Herzlichen Dank für deine Nachhilfe! Ich müsste wohl meine Brille häufiger putzen oder eine neue ordern :oops: .

Anderseits bin ich ganz froh darüber, da ich diverse Weine vom Wolfgang Seher mitgenommen habe (und dies ganz entgegen einiger Empfehlungen vor Ort, also in Retz).

Gruss
Werner
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Gerald

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Re: Weinviertel

BeitragSo 8. Jan 2012, 13:25

Gestern im Glas: der aktuelle (?) Top-Veltliner des Weinguts Schwarzböck:

Bild

Vielleicht der beste Wein des Winzers bisher. Nur die relativ geringe Säure - wie bei vielen anderen 2009er Veltlinern - trennt den Wein von einem wirklich großen Veltliner. Dabei macht er trotz wenig Säure, hohem Alkohol und Restzucker eigentlich nicht so schnell satt wie manch andere "Verkostungsweine".

So etwas als Cuvée aus 2009 und 2010 hätte wirklich großartig werden können (ich weiß schon, das ist laut Weingesetz unter dieser Bezeichnung gar nicht möglich) ...

Grüße,
Gerald
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Weinzelmännchen

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Blauer Portugieser

BeitragSa 18. Feb 2012, 07:37

Liebe Forianer!

Dieser Thread war bislang etwas weiss-lastig, dem möchte ich abhelfen. Der Blaue Portugieser ist in der Gegend um Retz recht weit verbreitet und ist national gesehen mit 3,5% Flächananteil die 3. wichtigste rote Rebsorte in Österreich. Sein Anteil ist in den letzten Jahren stetig zurückgegangen, weil aus dieser Rebsorte sehr häufig eher (sehr) mäßige Schüttweine gekeltert wurden. In der Homepage der Österreichischen Weinmarketing wrd die Rebsorte so beschrieben:

Der Blaue Portugieser ist mit der Sorte „Português Azul“ ident und wurde von Freiherrn von Fries um 1770 aus Porto nach Vöslau gebracht. Noch heute ist der Portugieser in der Thermenregion die häufigste Rotweinsorte, weit vor Zweigelt und den Burgundern. Auch im Weinviertel führt er das Rotweinsortiment an.

Bei höheren Erträgen sind einfachere Weine die Regel, beliebt als Schankwein beim Heurigen. Ihnen kommt die eher neutrale Aromatik mit dezenter Frucht zugute. Angenehm rund, mit milder Säure und wenig Gerbstoff, sind die unkomplizierten, trinkfreudigen Weine anpassungsfähige Speisenbegleiter. Ihre rasche Entwicklung erlaubt entsprechend wenig Lagerzeit, am besten schmecken sie jung. Ausnahmen bestätigen auch diese Regel: In guten Jahren und bei strenger Ertragsbeschränkung ist der Portugieser zu kräftigen, extraktreichen Sortenvertretern fähig.

Blatt: kreisförmig, fünf- bis siebenlappig, v-förmiges Profil, Hauptnerven grün, Zähne gerade bis rundgewölbt, Stielbucht etwas überlappend mit v-förmiger Basis, Unterseite: unbehaart oder schwach behaart

Traube: mittelgroß, dicht, kegelförmig, ein bis drei Flügel, fehlende oder kleine Beitraube

Beere: oval, Gewicht gering, Haut blauschwarz, Fruchtfleisch ungefärbt

Austrieb: früh bis mittel

Blüte: früh bis mittel

Reifezeit: früh bis mittel

Liebe Forianer, die "offizielle Beschreibung" trifft die Sache schon sehr gut. Ich habe mir unlängst aus Retz zwei Weine mitgenommen, von denen mir versichert wurde, dass von guter Qualität und keine typischen Heurigenweine sind. Und es hat gestimmt.

Blauer Portugieser 2010, Weingut Seidl, Kleinriedenthal;, 12,5%
Helles Kaminrot, kein fleischiger Kern im Glas; eher neutrale Nase, etwas Schwarztee; kaum Tannin, Veilchen, Schwarztee, fruchtig, mild, vom Geschmack eher eindimensional, sehr, sehr sauber; mittlerer Abgang; Schraubverschluss

Dieser Wein hat nicht den Anspruch etwas Großes darstellen zu wollen. Er ist ein ehrlicher, sehr gut gamchter Wein aus einer bei Weinfreunden eher belächelten Sorte. Holzeinsatz läßt sich bei diesem Wein nicht heraus schmecken; das ist aber gar nicht notwendig. Er ist - neudeutsch gesprochen - überaus trinkig! Preislich lag der Wein knapp über € 5,--, was sehr fair bepreist ist. So einen Wein bepunkten zu müssen, tut ihm fast ungerecht. "Objektiv" hat er sich ca 84 Punkte verdient, unter dem Gesichtspunkt eines fröhlichen Schoppenweines um einiges mehr.

Blauer Portugieser 2009, Weinbau Familie Graf, Kleinhöflein, 13,0%
Kräftigeres Kaminrot mit leichten Aufhellungen am Glasrand; merkbarer Holzeinsatz in der Nase, der das Veilchenaroma fast überdeckt; Tannin durch den Holzeinsatz, der für mich für so einen filigranen Wein fast schon zu viel ist, etwas höher in der Säure, die durchaus vorhandene Frucht wirkt durch das Holz "eingeklemmt", sehr sauber; mittlerer Abgang; Naturkork

Die Familie Graf arbeitet nach organisch-biologischen Grundsätzen. Hier wurde etwas ambitionierter herangegangen. Bei einer Rebsorte wie sie der Blaue Portugieser darstellt, scheint mir das arbeiten im Holzfass eher risikobehaftet. Der Wein hat einfach zu wenig Körper um ein "Holzkorsett" vertragen zu können, obwohl der Holzeinsatz durchaus moderat war. Bei einem CS hätte man ihn wahrscheinlich nicht einmal bemerkt! Der Trinkfluss, des an sich wirklich ordentlich gemachten Weines leidet durch die "Holzbremse" leider, daher von mir (nur) 83 Punkte. Presilich knapp über dem Weingut Seidl angesiedelt.

Conclusio: Wegen sein schwach ausgeprägten Aromatik und Struktur ist der Blaue Portugieser in aller Regel ein sehr jung zu trinkender Wein. Holz "verschlimmbessert" den Wein bloß. Man darf keine großen Erwartungen an ihn stellen; er macht aber durchaus Trinkspass. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass Blaue Portugieser ob ihrer dünnen Beerenhaut häufig einen (abscheulichen) Essigstich haben; die hier verkosteten Weine waren aber state-of-the-art vinifiziert.
MvG
(Mit vinophilen Grüssen)

Daniel
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Gerald

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Re: Weinviertel

BeitragSa 5. Mai 2012, 09:02

Zum Thema Rotweine aus dem Weinviertel passt der folgende Wein, den ich eigentlich nur wegen des mehr als merkwürdigen Namens gekauft habe (wie schon im Thread Spezielle Weinnamen erwähnt, weist er auf den Blauen Eisenhut hin, die giftigste Pflanze Europas :? ).

Bild

Erinnerungswürdig ist aber leider nur der Name, der Wein selbst ist doch von einer sehr einfach gestrickten Art, wie man sie gerade vielleicht zu rustikalen Grillpartys (mit viel Senf und Ketchup ;) ) trinken mag.

Grüße,
Gerald
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