Weinviertel

[Gerald]

Vor kurzem eine Flasche meines einstigen Weinviertler Lieblingsbetriebs Schwarzböck nachprobiert:



Klar, das (zu) Üppige des Jahrgangs 2006 ist natürlich ein Thema, aber sonst gibt es nicht viel an dem Wein zu kritisieren. Vor allem erstaunt die enorme Frische (besonders am 2. Tag), blind würde ich den Wein wahrscheinlich für allerhöchstens 2 Jahre alt einschätzen. Das ist sicherlich auch dem verwendeten Schraubverschluss zu verdanken, für mich eine der segensreichsten Entwicklungen der letzten Jahre.

Leider wurde die Hölle (meiner Ansicht nach die "Paradelage" des Weinguts) ja in Bauland umgewidmet und mit den sonstigen Entwicklungen im Weingut war ich auch nicht glücklich, habe daher 2012 und 2013 gar nichts mehr probiert. Sollte ich vielleicht nachholen, vielleicht hat man ja wieder auf den seinerzeitigen Weg zurückgefunden?

Grüße,
Gerald

[Gerald]

Nach wie vor verbindet man mit dem Weinviertel ja vor allem Weißweine - ganz besonders natürlich den Grünen Veltliner, der hier hervorragende Qualitäten liefern kann (wenn man ihn lässt und ihn nicht etwa zu einer "Fruchtbombe" im Stil einer Scheurebe oder Sauvignon vinifiziert).

Viele Winzer versuchen sich aber natürlich auch an anderen weißen Rebsorten und auch Rotweinen, die allerdings nach wie vor im Schatten ihrer "Kollegen" im nahen Burgenland stehen. Meiner Meinung nach durchaus zu Recht, was auch auf diesen Wein vom international bekannten Weingut Pfaffl zutrifft:



Sicher kein schlechter Wein. Aber auch wenn man bedenkt, dass Pfaffl seit langer Zeit schon auf Vielfalt setzt und daher auch bei Rotweinen mehr Erfahrung als andere Weinviertler mitbringt, dann ist das Burgenland bei Rotweinen doch nach wie vor eine andere Liga. Die "Faustregel" Niederösterreich = Weißwein, Burgenland = Rotwein scheint also nach wie vor im Großen und Ganzen zu stimmen?

Grüße,
Gerald

Hallo Österreich-Kenner,

habe gerade einen Chardonnay 2013 "Hinterholz" vom Weingut Gruber Röschitz im Glas, den ich (als eher Riesling-Trinker) überraschenderweise recht überzeugend finde. Nichts Weltbewegendes, aber eine saftige, süffige, sympathische, aromatisch harmonische Angelegenheit, die Spaß macht. Kennt jemand das Weingut? Lohnt es sich, ein Probepaket zu bestellen?

[Gerald]

Hallo Gaston,

das Weingut ist mir vom Namen her geläufig, probiert habe ich bisher aber noch nichts. Röschitz liegt aber am Westrand des Weinviertels, schon an der Grenze zum Waldviertel, das sich als Ausläufer der Böhmischen Masse ja sowohl von den Böden (häufig Granit/Gneis) als auch vom Klima (kann auch im Sommer nachts sehr frisch werden) deutlich von den östlicher gelegenen Weinbauorten im Weinviertel abhebt.

Grüße,
Gerald

In meinen Verkostungsnotizen habe ich zwei Einträge aus dem Jahr 2010 gefunden, einen 2009er Riesling (82) und eine Rotweincuvée, SL und PN, aus dem Jahrgang 2007 (83), beide ordentlich, jedoch ohne großen Eindruck bei mir zu hinterlassen. Bei Falstaff findet man höhere Bewertungen:

http://www.falstaff.de/winzer/weingut-gruber-roeschitz-18154.html

Dort hat der von mir mit 83 bewertete Rotwein 88 Punkte bekommen. Da Falstaff immer sehr hoch punktet, im Durchschnitt 3 bis 4 Punkte höher als ich, passt das aber ganz gut zusammen. Besser als die (wenigen) Weine von Gruber haben mir die vom Winzerhof Stift, ebenfalls Röschitz, gefallen, besonders ein Grüner Veltliner mit dem schönen Namen "Tante Mitzi". Aber auch diese Weine habe ich schon seit längerer Zeit nicht mehr getrunken.

Danke fürs kurze Feedback. Na, mal sehen... Die Falstaff-Bewertungen sind schon eher mäßig. 88 Punkte für einen Weinviertel DAC heißt doch eigentlich untrinkbar, oder?

Dieser Chardonnay schmeckt mir aber wirklich gut, von mir gäbe es es dafür 86-87 Punkte.

Wie im vergangenen Jahr ist mein erster 2014er ein Grüner Veltliner. Diesmal ein Weinviertel DAC vom Weingut Gruber Röschitz, dessen Chardonnay (s.o.) mir vor kurzem gut gefallen hat.



Auch dieser Wein macht Freude. Weinviertel DAC ist ja meiner bescheidenen Erfahrung nach nicht immer „das Gelbe vom Ei“, hier haben wir es aber mit einem schönen, typischen und klar identifizierbaren GV zu tun, keine künstliche Frucht, kein Eisbonbon, keine Sauvignon-Noten. Schöner, recht gradliniger, angenehmer GV.

[Gerald]

Vom zuletzt genannten Weingut Gruber in Röschitz habe ich nun auch einen Veltliner probiert:



Richtige Begeisterung kommt allerdings nicht auf, eine schöne und individuelle Aromatik wird leider durch einen recht unharmonischen Eindruck am Gaumen gestört, der sich nach einem Tag an der Luft sogar verstärkt (nicht wie sonst bei den meisten Jungweinen abgeschwächt) hat. Grundsätzlich aber gute Anlagen.

Grüße,
Gerald

[Gerald]

Sehr gut gefallen hat mir dieser Riesling aus dem Weinviertel, das ja an sich nicht so sehr für diese Rebsorte bekannt ist.



Der Wein unterscheidet sich auch recht deutlich von den Rieslingen aus der Wachau, dem Krems- oder Kamptal, ist aber auf seine Weise sehr attraktiv. Allerdings ist der recht hohe (8 g/l) Restzucker - falls die Angaben im Web stimmen, auf der Website des Weinguts steht nur mehr der 2014er - kaum zu spüren, eigenartig.

Grüße,
Gerald

Hallo Gerald!

Vom zuletzt genannten Weingut Gruber in Röschitz habe ich nun auch einen Veltliner probiert: Richtige Begeisterung kommt allerdings nicht auf, eine schöne und individuelle Aromatik wird leider durch einen recht unharmonischen Eindruck am Gaumen gestört, der sich nach einem Tag an der Luft sogar verstärkt (nicht wie sonst bei den meisten Jungweinen abgeschwächt) hat. Grundsätzlich aber gute Anlagen. Grüße, Gerald

Wir hatten Samstag Abend den ganz "normalen" GV DAC 2014 von Gruber aus Röschitz im Glas, da wir für heuer zum letzten Mal frischen Spargel (mit Schinken umwickelt) im Blätterteig (mit etwas Käse darüber) hatten, und ich nicht schon wieder ein Federspiel (letztens war es sogar ein Smaragd) dazu trinken wollte. Gekauft beim Billa ums Eck (5,50 €, also soweit vom Preis O.K.), vorerst gut gekühlt und geöffnet. Aromatik nach Birnen war bis zum Schluss recht schön, am Gaumen hatte ich dann mehr erwartet. Obwohl bei Dir ein 2013er im Glas war, hatte ich am Gaumen die selbe Warnehmung. Säurebetont, nicht gerade harmonisch, etwas leer, zum Essen in Ordnung, nur - es gibt eindeutig besseres (wobei ich hier sicher im untesten Segment zugeschlagen hatte). Ich hätte es dem Jahrgang geschuldet, aber nachdem es bei Dir eigentlich ein gutes Jahr war, dürfte es doch auch an der Stilistik von Gruber liegen.