Aktuelle Zeit: Fr 26. Apr 2024, 20:18


Kamptal

Kamptal, Kremstal, Traisental, Weinviertel, Wagram, Thermenregion, Carnuntum
  • Autor
  • Nachricht
Offline

Ralf Gundlach

  • Beiträge: 2205
  • Registriert: Mo 31. Jan 2011, 00:13

Re: Kamptal

BeitragMi 3. Sep 2014, 09:03

Oh peinlich, man (ich) sollte doch mal etwas genauer lesen. :oops:

Dann nehm ich alles zurück und behaupte das Gegenteil, oder so....

Gruß

Ralf
Offline

Bernd Schulz

  • Beiträge: 6569
  • Registriert: So 12. Dez 2010, 00:55

Re: Kamptal

BeitragMi 3. Sep 2014, 09:09

Kein Problem, Ralf! Einen guten GV würde ich trotzdem sehr gerne mit dir trinken. Denn im Hinlick auf meine Vorurteile war das "Hirschvergnügen" völlig irrelevant, da die Rebsorte überhaupt nicht zu erkennen war. Wenn man mir den Wein blind als schwächeren Müller-Thurgau aus der Frank&Frei-Linie offeriert hätte, hätte ich das sofort geglaubt.

Herzliche Grüße

Bernd
Offline
Benutzeravatar

Gerald

Administrator

  • Beiträge: 7487
  • Bilder: 32
  • Registriert: Do 24. Jun 2010, 08:45
  • Wohnort: Wien
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Kamptal

BeitragMi 3. Sep 2014, 09:16

Wenn man bei den von mir erwähnten "exotisch-fruchtigen" Veltlinern vielleicht groß "Scheurebe" aufs Etikett schreiben würde, hätten sie mir wahrscheinlich sogar gut gefallen. :D

Nur als Veltliner - und noch dazu als besonders sortentypischer Weinviertel DAC - geht so etwas natürlich wirklich nicht ...

Grüße,
Gerald
Offline
Benutzeravatar

weingeist

  • Beiträge: 1029
  • Registriert: Mi 28. Mär 2012, 20:37
  • Wohnort: Wien
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Kamptal

BeitragMi 3. Sep 2014, 18:14

Hallo Ulli, hallo Bernd!

Auch wenn die Entäuschung über zuletzt getrunkene Ösis GV aus Euren Postings deutlich herauszulesen ist, und Gerald dazu schon eine vernünftige (leider aber auch korrekte) Erklärung abgegeben hat, von mir jetzt nur so nebenbei eine ganz "vorsichtig" formulierte Frage:

Wieviele deutsche Weißweine (wobei ich jetzt Riesling einmal außen vor lassen möchte und auch nicht die höchste Stufe der Qualitätspyramide heranziehe) hattet Ihr in letzter Zeit im Glas, wo die Rebsortentypizität so richtig schön herausgekommen ist, also man im Glas, in der Nase und am Gaumen genau das vorgefunden hat, was man sich eigentlich erwarten durfte ?
Liebe Grüße
weingeist
Offline

Bernd Schulz

  • Beiträge: 6569
  • Registriert: So 12. Dez 2010, 00:55

Re: Kamptal

BeitragMi 3. Sep 2014, 19:06

Lieber Weingeist,

wenn ich deutschen Weißwein trinke, handelt es sich zu 90 - 95% um Riesling. Aber die wenigen Weißen aus anderen Sorten, die ich in diesem Jahr im Glas hatte (z.b. der Weißburgunder von Holger Koch oder die Scheurebe bzw. der Silvaner von den Trockenen Schmitts ), waren durchaus sehr sortentypisch.

Außerdem halte ich gerade den Grünen Veltliner für eine Sorte mit ziemlich stark ausgeprägter Eigencharakteristik. So sonderlich schwer ist es meiner Meinung nach nicht, einen GV zu vinifizieren, der wie ein GV schmeckt!

Für einen ambitionierten Betrieb ist das, was ich da gestern zu einem entsprechend ambitionierten Kurs im Glas hatte, ein ziemliches Armutszeugnis. Dabei bleibe ich, Zielgruppe und abgedrehter Name hin oder her. Wenn ich das Zeug dazu habe, richtig gute Sachen zu machen (und das Weingut Hirsch hat das Zeug dazu), muss ich nicht solch eine Einheitstunke verkaufen. Auch nicht im Basisbereich.

Viele Grüße

Bernd
Offline
Benutzeravatar

weingeist

  • Beiträge: 1029
  • Registriert: Mi 28. Mär 2012, 20:37
  • Wohnort: Wien
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Kamptal

BeitragMi 3. Sep 2014, 19:28

Hallo Bernd!
Bernd Schulz hat geschrieben:Außerdem halte ich gerade den Grünen Veltliner für eine Sorte mit ziemlich stark ausgeprägter Eigencharakteristik. So sonderlich schwer ist es meiner Meinung nach nicht, einen GV zu vinifizieren, der wie ein GV schmeckt!
Für einen ambitionierten Betrieb ist das, was ich da gestern zu einem entsprechend ambitionierten Kurs im Glas hatte, ein ziemliches Armutszeugnis. Viele Grüße
Bernd
Da hast Du vollkommen Recht, nur leider (wie auch Gerald schreibt) gehen viele GV seit einigen Jahren genau in diese Richtung (nicht nur untypisch, sondern exotisch, locker-flockig zu trinken). Es sollte nicht so sein, auch nicht im Basisbereich, es dürfte aber nachgefragt werden. Ein Winzer hat mir unlängst erzählt, dass er der ehrlichen GV-Linie treu geblieben ist, dafür aber seinen deutschen Importeur verloren hat. Seine GV blieben anscheinend im Regal stehen. Du, ich und viele andere Weinfreunde wünschen sich diesen GV, nur anscheinend sind wir leider nicht die ausschlaggebende Masse..... :evil:
Liebe Grüße
weingeist
Offline
Benutzeravatar

Gerald

Administrator

  • Beiträge: 7487
  • Bilder: 32
  • Registriert: Do 24. Jun 2010, 08:45
  • Wohnort: Wien
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Kamptal

BeitragMi 3. Sep 2014, 19:52

Hallo Bernd,

So sonderlich schwer ist es meiner Meinung nach nicht, einen GV zu vinifizieren, der wie ein GV schmeckt!


wie schon im anderen Thread (Kremstal) geschrieben, gibt es meiner Erfahrung nach sortentypische Veltliner im Basisbereich eher selten unter ca. 7-8 Euro. Woran genau das liegt, weiß ich nicht (vielleicht geht die Typizität bei zu hohen Erträgen einfach verloren?).

Grüße,
Gerald
Offline

Bernd Schulz

  • Beiträge: 6569
  • Registriert: So 12. Dez 2010, 00:55

Re: Kamptal

BeitragMi 3. Sep 2014, 19:58

Du, ich und viele andere Weinfreunde wünschen sich diesen GV, nur anscheinend sind wir leider nicht die ausschlaggebende Masse....


Das glaube ich dir unbesehen, aber trotzdem ist es die Frage, inwieweit ein erstklassiges Weingut es nötig hat, der großen Masse und den von ihr vorgegebenen Trends hinterherzurennen...

Oder anders ausgedrückt: Ich kaufe meine Weine gerne bei Erzeugern, die unbeirrt ihre eigene Linie verfolgen. Um noch mal die Trockenen Schmitts als Beispiel zu bemühen: Denen war es völlig wurscht, dass der Großteil der fränkischen Weingüter den alten, "fränkisch trockenen" Stil irgendwann nicht mehr verfolgt hat, weil die "ausschlaggebende Masse" Weine mit mehr Restzucker zu verlangen schien. Die haben an dem Weintyp, von dem sie überzeugt waren, festgehalten (und sind trotzdem nicht in Konkurs gegangen). Solche Winzer imponieren mir wirklich, und ihre Produkte haben bei mir mit Abstand die besten Chancen.

Herzliche Grüße

Bernd
Offline

Bernd Schulz

  • Beiträge: 6569
  • Registriert: So 12. Dez 2010, 00:55

Re: Kamptal

BeitragMi 3. Sep 2014, 22:09

wie schon im anderen Thread (Kremstal) geschrieben, gibt es meiner Erfahrung nach sortentypische Veltliner im Basisbereich eher selten unter ca. 7-8 Euro. Woran genau das liegt, weiß ich nicht (vielleicht geht die Typizität bei zu hohen Erträgen einfach verloren?).


Das wundert mich durchaus, denn in Deutschland gibt es im Preisbereich von ca. 6 Euro schon sehr viele ziemlich schöne und durchaus auch sortentypische Weißweine (Riesling inclusive). Und dass der Veltliner, der ja eine insgesamt eher ertragreiche Sorte ist, seine Typizität nur bei wirklich niedrigen Erträgen behält, habe ich offengestanden noch nie gehört.

Vor Jahren habe ich übrigens mal den Storch-Massenveltliner, der auch bei uns vielfach in den Supermärkten erhältlich ist, getrunken. Der war nicht besonders delikat, sondern sehr grob gestrickt - aber er war sortentypisch!

Ich zitiere mal einen Absatz aus dem Wein-Plus-Glossar:

...Die mittel bis spät reifende, ertragreiche Rebe ist anfällig für beide Mehltauarten. Sie erhebt keinen großen Anspruch an den Boden (nicht zu trocken oder nass), sie gedeiht genauso gut auf mageren wie auf fruchtbaren Böden. Die flexible Sorte ist gut geeignet für Urgesteinsböden, wie z. b. in der Wachau und im Kremstal, Lössböden wie z. B. im Kremstal und Wagram, aber auch schwere Lehm- und Tonböden wie z. B. im Weinviertel. Bezüglich Klima und Boden sind die österreichischen Verhältnisse geradezu ideal. Die Sorte erbringt fruchtig-würzige Weißweine mit Aromen nach Zitrus, Pfirsich und bei längerem Ausbau Mandelton. Das würzige Aroma wird in Österreich gerne als „Pfefferl“ bezeichnet. Der Wein, besitzt bei entsprechendem Ausbau sehr gutes Lagerungspotential. Der klassische Grüne Veltliner wird in Österreich „knochentrocken“ ausgebaut....


Zitrus konnte ich nur sehr eingeschränkt wahrnehmen, das Pfefferl gab es gar nicht, und von "knochentrocken" konnte auch nicht die Rede sein....

Viele Grüße

Bernd
Offline
Benutzeravatar

Gerald

Administrator

  • Beiträge: 7487
  • Bilder: 32
  • Registriert: Do 24. Jun 2010, 08:45
  • Wohnort: Wien
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Kamptal

BeitragDo 4. Sep 2014, 07:18

Hallo Bernd,

Das wundert mich durchaus, denn in Deutschland gibt es im Preisbereich von ca. 6 Euro schon sehr viele ziemlich schöne und durchaus auch sortentypische Weißweine (Riesling inclusive). Und dass der Veltliner, der ja eine insgesamt eher ertragreiche Sorte ist, seine Typizität nur bei wirklich niedrigen Erträgen behält, habe ich offengestanden noch nie gehört.


ich weiß auch nicht, ob das tatsächlich mit dem Ertrag zusammenhängt, war nur eine Vermutung.

Wenn du einen 6-Euro-Riesling aus D mit einem gleich bepreisten Veltliner aus Ö vergleichst, darf man aber auch nicht vergessen, dass die durchschnittlichen Hektarerträge in D sehr viel höher sind als in Ö (ca. 90 hl/ha in D laut wikipedia, ca. 55 hl/ha in Ö laut ÖWM). Der Grund dafür sind wahrscheinlich die höheren Niederschlagsmengen in Deutschland. Daher muss wohl ein Liter österreichischer Wein bei gleicher "Sorgfalt" mehr als ein Liter deutscher Wein kosten.

Das umgekehrte Phänomen gibt es ja auch, wenn man Prädikatsweine vom Neusiedlersee mit solchen von der Mosel vergleicht. Da ist durch die klimatischen Einflüsse die Produktion am Neusiedlersee viel zuverlässiger und damit preisgünstiger und man bekommt tolle TBAs schon ab ca. 20 Euro, während - wenn ich richtig informiert bin - eine gute Mosel-TBA sehr viel mehr kostet.

Grüße,
Gerald
VorherigeNächste

Zurück zu Niederösterreich (ohne Wachau)

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 13 Gäste

Impressum - Nutzungsbedingungen - Datenschutzrichtlinie - Das Team - Alle Cookies des Boards löschen