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Weststeiermark, Südoststeiermark, Südsteiermark
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Re: Südsteiermark

Fr 29. Mai 2020, 16:58

UlliB hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:Tement, Zieregg 2017
          Sauvignon Blanc
wenn du den blind ins Glas bekommen hättest, wärst Du dann auf Sauvignon Blanc gekommen?
Nein, ziemlich sicher nicht. Obwohl das leicht grasige eventuell hätte ahnen lassen... Jedenfalls sind die plakativen Noten wie Stachelbeere oder Maracuja, die ich eher anstrengend finde, nicht vorhanden.

That said, mein Lieblings-SB Clos de Beaujeu von Boulay geht in eine ganz ähnliche Richtung.

Re: Südsteiermark

Sa 30. Mai 2020, 10:38

amateur des vins hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:Tement, Zieregg 2017
          Sauvignon Blanc
wenn du den blind ins Glas bekommen hättest, wärst Du dann auf Sauvignon Blanc gekommen?
Nein, ziemlich sicher nicht.

Ich dachte es mir, geht mir genauso. Ich kenne den Zieregg SB seit geraumer Zeit, der kommt mir immer mal wieder ins Glas, und ich konnte den ziemlich fundamentalen Stilwechsel vor einigen Jahren direkt verfolgen. Früher war das nämlich ein ziemlich opulenter, sehr sortentypischer Fruchtkracher, bevor man sich entschlossen hat, die Frucht wegzuvinifizieren und die Mineralik in den Vordergrund zu stellen. Aber das Gleiche kennt man ja auch von Kamptaler Grünen Veltlinern und Rheinhessischen Rieslingen.

Ich sehe das Erzeugen (weitestgehend) fruchtbefreiter und extrem mineralischer Weißweine ziemlich kritisch, da man hier nicht nur den Sortencharakter eliminiert, sondern auch die Erkennbarkeit der Herkunft. Aber vermutlich ist das nur eine Modeerscheinung, die in ein paar Jahren wieder verschwindet. Bewegung erzeugt Gegenbewegung...

Gruß
Ulli

Re: Südsteiermark

Sa 30. Mai 2020, 11:07

Ich verstehe Deine Kritik. Für mich selber steht Sortentypizität und Lagenerkennbarkeit nicht unbedingt im Vordergrund; eher "Qualität und Charakter" (beides diffus und subjektiv). Anders gesagt, der Wein soll (modulo Preis) gut und nicht beliebig sein. Von mir aus dürfte Morstein von Keller, Wittmann oder Fauth dann auch gerne komplett unterschiedlich und nicht nach Riesling schmecken (was er nicht tut ;)). Und natürlich ist es für die Kombination unbekannter(!) Weine mit Speisen hilfreich, wenn ein Schema gilt.

Beim Zieregg könnte es sein, daß ich für seine Finesse schlicht nicht aufmerksam genug war.

Meinst Du, ich sollte mich verstärkt um einen älteren Jahrgang bemühen? Welchen?

Re: Südsteiermark

Sa 30. Mai 2020, 11:28

amateur des vins hat geschrieben:Meinst Du, ich sollte mich verstärkt um einen älteren Jahrgang bemühen? Welchen?

Ah, jetzt rächt es sich, dass ich nicht systematisch Notizen mache... der 12er war schon im neuen Stil, vielleicht auch der 10er. Für die alte Stilistik müsstest Du schon in die "Nuller-Jahre" zurückgehen. Haltbar ist der Wein so oder so, aber leicht zu finden dürfte der nicht gerade sein.
Für mich selber steht Sortentypizität und Lagenerkennbarkeit nicht unbedingt im Vordergrund [...]

Was die grunsätzliche Frage zur Erkennbarkeit einer Herkunft betrifft, bin ich hin- und hergerissen. Ist das wichtig oder nicht? - Ich kenne einige Weine, die komplett herkunftsbefreit sind (einige "moderne" Bordeaux), aber dennoch dermaßen gut sind, dass es mir grad egal ist. Aber sonst macht es mir schon Spaß, bei einer Blindverkostung den einen oderen Treffer zu landen... das erfordert aber einiges an Übung, und ich kann auch Leute verstehen, die das für völlig irrelevant halten. Konsequenterweise sollte für diejenigen dann aber auch jede Form von Herkunftsbezeichnung und die damit verbundenen Regeln für die Erzeugung völlig egal sein. Das rührt aber an die Grundfesten des europäischen Bezeichnungsrechts für Wein.

Gruß
Ulli

Re: Südsteiermark

Sa 30. Mai 2020, 11:32

Ich habe den SB Zieregg schon mindestens 10 Jahre nicht getrunken, damals hat mir die Holznote überhaupt nicht gefallen (da habe ich eine gewisse "Allergie" bei Weißweinen). Ist das Neuholz noch immer so prägnant oder geht man da jetzt schon dezenter damit um? Im Web lese ich etwas von "Ausbau im großen, gebrauchten Holzfasss" für die aktuellen Jahrgänge.

Grüße
Gerald

Re: Südsteiermark

Sa 30. Mai 2020, 14:03

Mir ist kein störendes Holz aufgefallen. Mme Amatrice bemerkte eine Vanillenote, die ich dann nach dem Hinweis nachvollziehen konnte, wenngleich äußerst dezent.

Re: Südsteiermark

Sa 30. Mai 2020, 17:34

amateur des vins hat geschrieben:Mir ist kein störendes Holz aufgefallen. Mme Amatrice bemerkte eine Vanillenote, die ich dann nach dem Hinweis nachvollziehen konnte, wenngleich äußerst dezent.

Dito. Ein (Neu-)Holzeinfluss ist bei den neueren Jahrgängen nicht mehr zu erkennen.

Ansonsten meine ich, dass Sauvignon Blanc, wenn er denn wirklich reif und nicht quietschgrün geerntet wird, durchaus Neuholz verträgt. Manchmal muss man dann eben ein paar Jahre warten, bis sich das Holz eingebunden hat.

Aber klar: das ist Geschmacksfrage. Mit zunehmendem Alter finde ich Weißweine mit (etwas) Neuholz immer interessanter, und gleichzeitig deutlich geholzte Rotweine immer uninteressanter.

Gruß
Ulli

Re: Südsteiermark

Sa 30. Mai 2020, 23:00

Dein Alter, oder das der Weine?

Re: Südsteiermark

So 31. Mai 2020, 08:21

amateur des vins hat geschrieben:Dein Alter, oder das der Weine?

Mein Alter :lol:

Aber mit den Weinen stimmt das gewissermaßen auch: zumindest die Weißen brauchen immer etwas Zeit, um das Holz gut einzubinden.

Gruß
Ulli

Re: Südsteiermark

So 7. Jun 2020, 22:28

Seit vier Tagen offen:

2019 Sauvignon Blanc Südsteiermark Walter Skoff

Das ist schon ein typischer Sauvignon Blanc. Schöne Stachelbeernoten. Etwas Nektarine und Holunderblüten. Die Säure könnte etwas knackiger sein. Dezenter Zuckerschwanz im Abgang, der aber nicht besonders stört. Gefällt mir durchaus.
87 Punkte. Hat bei interspar um die 8 Euro gekostet.

Gruß

Ralf
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