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Südoststeiermark / Vulkanland Steiermark

Weststeiermark, Südoststeiermark, Südsteiermark
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EThC

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Re: Südoststeiermark / Vulkanland Steiermark

BeitragDo 4. Aug 2022, 23:09

Bernd Schulz hat geschrieben: Im Falle vieler Burgenländer z.b. muss ich erst mal wissen, raten oder googeln, ob das Getränk nun aus dem Mittel-, dem Ober,- oder Finsterburgenland stammt, ob es vom Eisen- oder vom Silberberg oder vom See oder gar aus dem Seewinkel kommt. Das Etikett gibt mir meistens keinen Aufschluss darüber....
...das ist tatsächlich so, in vielen Fällen weiß vielleicht gerade mal der Winzer noch, woher sein Wein kommt. Wenn Du z.B. weißt, daß ein Wein aus Neusiedl am See kommt, weißt Du noch nicht, ob er nun aus der Region Leithaberg oder Neusiedlersee stammt, da müßtest Du zusätzlich noch wissen, ob die Trauben aus dem Westen oder Osten der Gemeinde kommen... :shock:
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Erich

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UlliB

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Re: Südoststeiermark / Vulkanland Steiermark

BeitragFr 5. Aug 2022, 16:53

Bernd Schulz hat geschrieben:
EThC hat geschrieben:...macht ja vor allem Sinn, wenn man sich vorrangig an die offiziellen Bezeichnungen hält.


Beziehungsweise an die Bezeichnungen, die auch auf dem Etikett des Weins auftauchen. Im Falle vieler Burgenländer z.b. muss ich erst mal wissen, raten oder googeln, ob das Getränk nun aus dem Mittel-, dem Ober,- oder Finsterburgenland stammt, ob es vom Eisen- oder vom Silberberg oder vom See oder gar aus dem Seewinkel kommt. Das Etikett gibt mir meistens keinen Aufschluss darüber.... :?

Das war tatsächlich früher wesentlich klarer geregelt. Wenn ein Wein z.B. aus dem Bereich "Neusiedlersee-Hügelland" kam und die rechtlichen Anforderungen an einen österreichischen Qualitätswein erfüllte, stand diese Herkunftsbezeichnung so auch auf der Flasche. Dito für alle anderen definierten Herkunftsbereiche wie z.B. Kamptal, Kremstal etc.

Dieses recht klare und einfache System der Herkunftsbezeichnung wurde durch die Einführung der DAC ziemlich gründlich verschlimmbessert. Die DAC ist auf Weine aus bestimmten, für das jeweilige Gebiet als "typisch" angesehene Rebsorten beschränkt - im Bereich "Leithaberg", dem nicht ganz deckungsgleichen Nachfolger von "Neusiedlersee-Hügelland" z.B. auf eine rote und vier weiße Rebsorten. Alles, was aus dem Gebiet kommt und nicht den DAC-Regeln entspricht, muss auf dem Etikett unter der Bezeichnung des jeweiligen Bundeslandes laufen, hier also "Burgenland". Das gilt für andere Weinbaugebiete entsprechend gleichermaßen - ein Muskateller aus dem Kamptal muss auf dem Etikett als Herkunft "Niederösterreich" angeben, da die DAC "Kamptal" auf Riesling und Grüner Veltliner beschränkt ist.

Die Situation wird dadurch verkompliziert, dass einige Winzer das DAC-System ganz oder zumindest für einen Teil ihrer Weine ignorieren und an sich DAC-fähige Weine unter der Bezeichnung des Bundeslandes laufen lassen. Und einige Winzer, häufig jüngere und aus dem Bereich bio/biodyn, haben die Schnauze von dem Verhau ganz voll und machen Landwein, auf dem dann nur "Weinland Österreich" steht.

Für das Forum schafft das natürlich ein Dilemma. Wenn ich hier einen Muskateller aus dem Kamptal beschreiben möchte, kann ich ignorieren, was auf der Flasche steht, und den im Thread "Kamptal" beschreiben, oder einen neuen Thread "Niederösterreich" aufmachen (den gibt es bis jetzt tatsächlich noch nicht), wobei Niederösterreich mehr als ein halbes Dutzend Weinbaubereiche von der Wachau im Westen bis zu Carnuntum im Osten und dem Weinviertel im Norden bis zur Thermenregion im Süden umfasst. Das wäre dann in etwa so, als wenn man in Deutschland die Weinbaugebiete Baden, Pfalz, Rheinhessen, Hessische Bergstraße, Rheingau und Mittelrhein in einem Thread "Rhein" zusammenfasst.

Ich weiß es auch nicht.

Gruß
Ulli
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robertz

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Re: Südoststeiermark / Vulkanland Steiermark

BeitragFr 5. Aug 2022, 18:28

Also in manchen Belangen bin ich wunderbar altmodisch, ich ignoriere neben manchen Regeln der neuen deutschen Rechtschreibprüfung :oops: auch so manchen Genderwahnsinn 8-) , aber auch die vielen neuen österreichischen Gebiets– und DAC–Verordnungen :D .

Ich kenne vielfach die Winzer bzw. zumindest die Weinorte, oft die Lagen und die Rebsorten sowieso. Und was dann zusätzlich prominent als marketingtechnische Einordnung der letzten Stunde am Etikett steht bzw. zu stehen hat, so what. Das dies im Ausland vermutlich mehr Verwirrung stiftet als Nutzen bringt, wurde schon oft diskutiert, will aber niemand in den zuständigen Gremien hören. Am meisten Probleme haben vermutlich die Winzer, die versuchen müssen, das ganze zu durchblicken und jedes Jahr alles richtig zu machen oder aber manche Etiketten zum Teil zu schwärzen. :roll:

Und wer weiß, wann diese Regelungen wieder umgestürzt werden. :mrgreen:

LG aus Wien, Robert
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Gerald

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Re: Südoststeiermark / Vulkanland Steiermark

BeitragFr 5. Aug 2022, 19:07

Wir müssen natürlich akzeptieren, dass das Ziel der Verantwortlichen der DAC-Geschichte nicht unbedingt war, dass ein paar Leute in einem kleinen Internetforum bzw. einer Datenbank für Verkostungsnotizen die Weine ideal einordnen können, sondern vor allem den Absatz im In- und Ausland zu fördern.

Die Grundidee war ja an sich nicht schlecht - aber wie schon das bekannte Sprichwort sagt: "Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht". ;) Und während man bei den ersten DACs (insb. Weinviertel) sich im Idealfall noch etwas darunter vorstellen kann (ein "klassischer" - im weitesten Sinn - Veltliner), gibt es bei vielen der neueren DACs ja ein Kunterbunt an Rebsorten und Stilen, sodass selbst ein mit der Angelegenheiten vertrauter Weinfreund sich wohl überhaupt nichts darunter vorstellen kann. Letztendlich ein an den vielen divergierenden und sich widersprechenden Interessen gescheitertes Prestigeprojekt.

Am besten denkt man sich das "DAC" weg und konzentriert sich auf die restlichen (hoffentlich vorhandenen) Detailangaben, auch wenn man zum Lesen vielleicht eine Lupe braucht. :D

Grüße
Gerald
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robertz

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Re: Südoststeiermark / Vulkanland Steiermark

BeitragFr 5. Aug 2022, 19:23

ETHC hat geschrieben:
das ist tatsächlich so, in vielen Fällen weiß vielleicht gerade mal der Winzer noch, woher sein Wein kommt. Wenn Du z.B. weißt, daß ein Wein aus Neusiedl am See kommt, weißt Du noch nicht, ob er nun aus der Region Leithaberg oder Neusiedlersee stammt, da müßtest Du zusätzlich noch wissen, ob die Trauben aus dem Westen oder Osten der Gemeinde kommen...


Sorry, das ist aber ein alter Hut. Die Gemeinde Neusiedl liegt an der Grenze eines Weinbaugebiets und gehört noch zum Neusiedlersee. Westlich davon ist der Weinbauort Jois und dessen Lagen gehören zum Leithagebirge. Wenn nun Weinbaubetriebe Weingärten in fremden Weinbaugebieten bewirtschaften, dann kann hier die neue Klassifizierung nichts dafür, unabhängig vom DAC-Wahn und anderen Neuregulierungen. Ich kenne viele Winzer aus Gols, die Lagen am Leithagebirge bewirtschaften. Und ich kenne keinen Weinbauort, dessen Lagen im Gemeindegebiet zu zwei unterschiedlichen Weinbaugebieten gehört. Ich kenne auch einen Winzer aus der Thermenregion (Niederösterreich), der am Leithagebirge Weingärten bewirtschaftete.

Auch einer deiner Favorits (Franz Weninger) bewirtschaftet neben seinen Weingärten im Mittelburgenland auch einen Weingarten am Eisenberg und welche in Ungarn.

Diese Freiheiten diverser Winzer sind doch im allgemeinen ein Positivum für den erfahrenen Weinfreund und vergrößern das Repertoire bei den Verkostungen. :D Und die Winzer, die sich diesen Luxus leisten, schaffen meistens auch die verständliche Informationsdarstellung am Etikett. :lol:

LG aus Wien, Robert
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EThC

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Re: Südoststeiermark / Vulkanland Steiermark

BeitragFr 5. Aug 2022, 23:43

robertz hat geschrieben:Sorry, das ist aber ein alter Hut. Die Gemeinde Neusiedl liegt an der Grenze eines Weinbaugebiets und gehört noch zum Neusiedlersee.

robertz hat geschrieben:Und ich kenne keinen Weinbauort, dessen Lagen im Gemeindegebiet zu zwei unterschiedlichen Weinbaugebieten gehört.

Neusiedler Neuberg, Neusiedler Hausberg --> Leithaberg

Neusiedler Prädium, Neusiedler Kirchberg, Neusiedler Seeweingärten --> Neusiedlersee

(jeweils inclusive der nicht ganz wenigen Subrieden)
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Erich

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Ralf Gundlach

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Re: Südoststeiermark / Vulkanland Steiermark

BeitragSa 26. Nov 2022, 23:59

Seit zwei Tagen offen:

2020 Morillon Kapfenstein Winker-Hermaden

Ich bin ja durchaus ein Fan der eher frühen Lese. Wenn es denn passt. Hier geht es knapp dagegen. Ein frischer Chardonnay mit deutlicher Substanz, aber auch leicht grünen Noten. Mit einem Tick mehr Reife wäre der richtig gut. Denn der Rest stimmt.

86 Punkte. Kostet um die 12 Euro.

Gruß

Ralf
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Bernd Schulz

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Re: Südoststeiermark / Vulkanland Steiermark

BeitragSo 22. Jan 2023, 21:58

Nach dem schweren 2018er Rotweingeschütz von Rings musste unbedingt noch etwas richtig Frisches ins Glas:

Bild

Mein erster 2022er, hurrah! :twisted:

Das ist gewiss kein Weißer, den man lange lagern sollte, aber als "Primeur" finde ich ihn durchaus sehr gelungen. Manchmal trinke ich solch einen absolut unanstrengenden Wein, der hauptsächlich von seiner Frische lebt, sehr gerne - und dieses Exemplar wirkt zudem nicht hohl, sondern verfügt über einen vernünftigen Extrakt. Gekostet hat es im Rahmen der 9Weine-Heiligabend-Aktion nicht einmal 6 Euro...Daumen hoch!

Herzliche Grüße

Bernd
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EThC

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Re: Südoststeiermark / Vulkanland Steiermark

BeitragMo 23. Jan 2023, 10:07

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Climins

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Re: Südoststeiermark / Vulkanland Steiermark

BeitragDo 2. Mär 2023, 11:04

Ich bin mal wieder spät zur Party. Dass Neumeister tolle Weine macht, muss man hier niemand erklären. Aber ich schildere gerne die Eindrücke meiner Erstbegegnung mit dem:

Weingut Neumeister - Gelber Muskateller Vulkanland Steiermark DAC - 2021
(über zwei Tage probiert, dabei sehr stabil und kaum verändert)

Hell und gelb-grün im Glas hat der Wein eine dezente Hollundernote, daneben duftet er nach Zitrone und hintergründig nach Orange, frische Kräuter - vielleicht Brennnessel - kommen dazu.
Im Mund präsentiert sich der Wein mit frischer Säure und sehr trocken. Die zitrischen Noten sind leicht parfümiert und etwas pudrig, aber das ist nicht unangehem sondern ein guter Kontrast zum Säuregerüst des Weins. Ein leichter und angenehmer phenolischer Bitterton unterstützt das ganze. Hier ist viel Struktur am Werk. Für mich ist der Wein eine Überraschung. Ich wusste, dass Neumeister diesen Wein als "ernsthaft" beschreibt und das kann ich voll und ganz unterschreiben. Hätte ich den blind getrunken, ich hätte auf einen trockenen Riesling getippt. Für mich ist das ein sehr spannender Wein. Und dann frage ich mich. Ist das eigentlich typisch für Muskateller? Und dann natürlich auch gleich, muss ein Wein denn typisch sein? Ein toller Wein, der auf einer Einstiegsebene schon ganz viel zeigt. (Punkte: 88, Preis in D: 16,50 €)
Beste Grüße,
Clemens
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