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Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragVerfasst: Di 13. Nov 2018, 13:05
von Bernd Schulz
Siehe da: Zum Mariental (wird offenbar doch ohne h geschrieben) habe ich gerade eine VKN von mir gefunden:

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Herzliche Grüße

Bernd

Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragVerfasst: Di 13. Nov 2018, 13:16
von weingeist
Ja, wird auf der Homepage auch ohne "h" geschrieben (ich glaube, dass ich ihn aber auch immer mit "h" schrieb... :x ).

Deine VKN klingt jedenfalls verdammt gut, kann sein, dass ich bei Verkostungen direkt am Weingut ein, zwei Mal "Pech" hatte. Ich weiß nur mehr, dass meine Frau auch nicht begeistert war, und wir das Weingut dann von unserem Radar genommen haben (eben auch, weil wir damals - und heute genauso - nicht bereit waren, diese Preise zu bezahlen, wenn uns der Wein nicht uneingeschränkt schmeckt).

Vielleicht haben wir uns aber vom Mariental (ohne "h") einfach auch nur zu viel erwartet, weil er ja in der (damals noch sehr jungen) Szene geradezu als der Paradeblaufränkische hochgelobt wurde, der zeigt, was aus dieser Sorte machbar ist.

Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragVerfasst: Di 13. Nov 2018, 15:56
von robertz
Ich habe bei diversen (Jungwein)-Verkostungen (Falstaff, Burgenland DAC, RWB, …) den BF Mariental von ET mit anderen Spitzenprodukten renommierter BF-Winzer (Gols mit Rieden am Leithagebirge, Mittelburgenland, Eisenberg, Spitzerberg) verglichen, er war immer im oberen Feld, aber selten in der Spitze und DER Wein.

Die Jugend bei Triebaumer hat für mich auch manchmal etwas zu viel Holz, welches natürlich beim ‚Jungwein‘ noch stärker hervorsticht.

Vor allem in den letzten Jahren gefallen mir aber auch die puristischen (manche sagen karg, rotbeerig, mineralisch) Weine insbesondere vom Eisenberg besser.

LG. Robert

Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragVerfasst: Di 13. Nov 2018, 21:14
von Bernd Schulz
So, heute abend gefällt mir der Ried Gemärk besser als gestern, wobei ich nicht weiß, ob das an der Luftzufuhr oder an meiner Tagesform liegt:

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Trotzdem geht der Wein auch jetzt aromatisch in eine überreife Richtung, die ich beim Rotwein mittlerweile nicht mehr mag. Gemessen am 2015er Hochäcker von Weninger z.b. spielt der Ried Gemärk für meinen Geschmack in einer klar niedrigeren Liga. Aber immerhin wird die Flasche heute abend wohl leer werden....

Herzliche Grüße

Bernd

Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragVerfasst: Di 27. Nov 2018, 18:45
von Michl
In letzter Zeit hatte ich drei Blaufränkische der Einstiegsklasse aus dem Burgenland im Glas, ohne eine ausführliche VKN zu schreiben. Zum einen den Bela-Joska von Wachter-Wiesler aus 2015, zum anderen den 15er Ried Hochäcker von Weninger und heute den Eisenberg von Krutzler aus 2016. Alle drei kommen ziemlich dunkel daher, der Krutzler aber mit eher verschlossener Nase. Der Wachter-Wiesler und der Weninger waren schon gut trinkbar, der Krutzler braucht noch Zeit. Wachter-Wieslers Blaufränkisch war insgesamt herber und fordernder als der Hochäcker, der von einem wunderbar extraktsüßen Kern getragen wurde, generös auftrat und bestes feinkörniges Tannin zeigte (Wachter-Wieler etwas trocknend.). Letzteren sah ich bei 88-89 P, den Wachter-Wiesler aber nur unwesentlich schwächer bei 87-88 P. Der Eisenberg von Krutzler ist deutlich strenger als die anderen Weine, der Körper leichter, das Tannin ähnlich wie bei W-W etwas trocknend. Punktemäßig ist das für mich der schwächste Wein mit ca. 86 P, aber vielleicht richtet die Luft am heutigen Abend oder bis morgen noch etwas. Dennoch ist dieser eher straff-herbe, ernste, auf Mineralität ausgerichtete Wein ein ausgezeichneter Speisenbegleiter bodenständiger Gerichte und passte heute wunderbar zu gefüllten Paprika. Stilistisch würde ich ihn auch nicht selten dem insgesamt deutlich besseren Hockäcker vorziehen, gerade wenn es auch um ein einfaches Vesper geht und der Wein rot sein soll. Alle drei Weine sind ihren Preis wert.

Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragVerfasst: Sa 1. Dez 2018, 21:19
von Gaston
Noch ein Nachzügler aus dem Österreich-Paket:

Scheiblhofer, 2017 Blaufränkisch Classic
Angenehme, fruchtig würzige Nase, Am Gaumen schöne Brombeer-Frucht, gewisse Würze, klare Struktur, frische Säure, gut eingebundenes Tannin, mitttlerer Körper und Länge, einfach ohne banal zu sein, zischt sich ziemlich schnell weg, sehr gutes PGV (ca. 7 Euro).

Abgesehen vom ziemlich scheußlichen Etikett und einer ähnlich scheußlichen Bennenungspolitik (andere Weine des Sortiments heißen beispielsweise "Big John", "The Legends", "Lovely Merlot" oder "Youngstar") muss ich zugestehen, dass mir dieser BF für einen Wein dieser Qualitätsstufe unerwartet viel Freude bereitet hat. 87 P.

Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragVerfasst: Fr 15. Mär 2019, 22:51
von Gaston
Richte mich jetzt einfach nach dem Etikett, da steht schlicht und einfach "Burgenland":

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Wenn ich auf dem Etikett 14,5 vol. sehe, läuten bei mir normalerweise alle Alarmglocken, in diesem Fall muss ich sagen, dass der Alk. wirklich schön eingepackt ist, der Wein wirkt frisch, mit einer schönen Säure. Das ist insgesamt ein sehr guter Rotwein, allerdings spüre ich wenig Herkunft, könnte man mir auch beispielsweise als Südfrankreich präsentieren und ich würde mich nicht wundern. Whatever, guter Wein!

Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragVerfasst: Sa 16. Mär 2019, 16:43
von EThC
Gaston hat geschrieben:Richte mich jetzt einfach nach dem Etikett, da steht schlicht und einfach "Burgenland"

Paßt schon! Keringer liegt im Gebiet "Neusiedlersee", aber da dürfen ausschließlich Zweigelts mit dieser Regionsbezeichnung "Neusiedlersee DAC" bezeichnet werden, alles andere ist ungeachtet der tatsächlichen engeren Herkunft bzw. Qualität "nur" Burgenland...

Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragVerfasst: Di 19. Mär 2019, 18:07
von Ralf Gundlach
Im Glas:
2017 Rusterberg ( Cuvee rot) Weingut Günter+Regina Triebaumer
In der Nase Kakao und Brombeeren, etwas Graphit. Am Gaumen Brombeeren, Kirsche, dunkle Schokolade, etwas Holz und Graphit. Die Tannine schmirgeln noch ordentlich am Gaumen. Lendige, gut eingebundene Säure. Zeigt eine leicht kühle Eleganz. Mittlerer Körper, kein Kraftbolzen, eher auf der eleganten Seite. Ich muß sagen, mir gefällt diese gelungene Cuvee aus Blaufränkisch, Cabernet Franc und Merlot durchaus gut. Der Nase nach zu urteilen dachte ich sofort an einen Südwestfranzosen. Am Gaumen sah die Sache dann anders aus, die kühle Eleganz kenne ich so eher von der Nordrhone. Dieser Wein ist nicht verwegen wie ein Weninger, aber er ist m.E. richtig gut viniviziert.
88 Punkte, kostet, soweit ich weiß ab Hof 11 Euro
Ich habe bis jetzt noch nichts über dieses Weingut hier gelesen ( oder es ist mir nicht aufgefallen?). Sind die eher unbekannt oder nicht angesagt??

Gruß

Ralf

Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragVerfasst: Di 19. Mär 2019, 20:30
von 82er Steirer
Servus,
also in Österreich sind die schon durchaus bekannt, auch wenn sie nicht ganz zur absoluten Spitzengütern (in Bezug auf die Bekanntheit) gehören. Sind auch regelmäßig in Vinaria, Falstaff und A la Carte mit recht guten Bewertungen vertreten. Was bisher vielleicht ein bisschen fehlt ist ein Prämium-Blaufränker im Sinne eines Marientals der Reihburgs oder irgendeine Luxus-Cuvée als Aushängeschild. Zwar haben sie seit ein paar Jahren zwei Lagenblaufränkische im Sortiment, die auch recht gut bewertet wurden (Oberer Wald und Plachen), aber heutzutage wird es immer schwerer in der Summe der Top-Blaufränkischen damit aufzufallen. Bisher habe ich auch recht gute Erfahrungen gemacht, auch wenn ich zugeben muss, dass ich schon länger nichts mehr im Glas hatte. Aber man kann sich halt nicht um alles kümmern...

lg Hans Peter