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Burgenland (ohne Unterregion)

Neusiedlersee-Hügelland, Neusiedlersee, Mittelburgenland, Südburgenland
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Blaufränkisch

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Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragDi 16. Okt 2018, 21:58

Wenn Du da die Größe ins Spiel bringst, bin ich vollkommen bei Dir. Ich würde ja sogar einen Schritt weiter gehen.

Wer braucht eine DAC Weinviertel? Da würde doch dann vollkommen eine DAC Niederösterreich (mit z. B. Grünen Veltliner), eine DAC Burgenland (mit z. B. Blaufränkisch) und eine DAC Steiermark (mit z. B. Sauvignon Blanc) reichen. Nur, dann gäbe es halt auch keine DAC Leithaberg.


Hallo Weingeist,

Weine die in erster Linie nach ihrer Herkunft bezeichnet werden müssen meiner Meinung nach zwei Aspekte erfüllen. Die Weine müssen erstens in der Lage sein, die Herkunft schmeckbar zu machen, sich also eindeutig von Weinen aus anderen Regionen abheben. Und zweitens, die Gemeinsamkeiten aller Weine mit der gleichen Herkunftsbezeichnung müssen trotz Winzerhandschrift eindeutig wahrnehmbar sein.

Das Erste schließt für mich Basisweine eindeutig aus, denn nur bei hochwertigem Traubenmaterial und mehr als Schema F-Vinifizierung wird die Herkunft schmeckbar. Natürlich sind nicht alle Basisweine austauschbare Allerweltsweine, aber eindeutig wird die Herkunft insbesondere für Otto Normalweintrinker wenn überhaupt nur bei höheren Qualitäten.

Vielleicht liege ich ja falsch, aber deine Idee einer DAC Niederösterreich zielt mir ein bisschen zu tief, zu basisweinartig. Wovon sollte sich ein solches DAC abheben, unterscheiden, wenn eh das ganze gv-relevante Gebiet Teil davon ist.

Mein zweiter Aspekt widerspricht deiner Idee noch mehr. Ist es wirklich machbar, einen Weinstil zu definieren der genügend Gemeinsamkeiten zwischen Mannersdorf an der March und Spitz an der Donau schafft, um als EIN Wein wahrgenommen zu werden? Und das im gehobenen Bereich, nicht durch die gleiche Technik überall gleich schmeckend?

Wenn ein DAC diese beiden Aspekte nicht schafft, ist es letztlich nur ein Umetikettieren des bisherigen, wird die Herkunft zum reinen Marketinginstrument.

Hast Du durch die DAC-Leithaberg jetzt einen sprunghaften Anstieg im Export Deiner Weine erlebt oder sind, nur weil jetzt statt "Neusiedler See - Hügelland" aud Deinen Etiketten DAC Leithaberg steht, mehr Kunden gekommen, hat der Absatz zugnommen?


Also bei mir hat Leithaberg nicht Neusiedlersee-Hügelland abgelöst, das habe ich auf meinen Etiketten schon lange vorher beerdigt und (Auge Gerald!) durch Burgenland ersetzt. Auf meinen Umsatz hat Leithaberg DAC keinen gravierenden Einfluss, aber das war auch nicht mein Ziel. Leithaberg DAC ist ja bewusst recht hoch angelegt, es gibt keinen Basis-DAC und dahinter (siehe oben) stehe ich zu 100 Prozent. Das oberste Preissegment, und damit auch Leithaberg DAC spielt in meinem Betrieb aber nur eine relativ geringe Rolle.

Was ich aber durch Leithaberg DAC erlebe ist eine bisher in dieser Form nicht vorhandene Gemeinsamkeit vieler Betriebe in der Region, ein neues Bewusstsein, das sich entwickelt und eine ganz andere Wahrnehmung unseres Gebietes durch Weininteressierte, Handel und Medien. Das ist vielleicht beim Weißwein noch besser zu erklären als beim roten, denn plötzlich stehen wir mit burgenländischen Weißweinen auf Augenhöhe mit den Niederösterreichern und Steirern. Du als Wein-Österreicher weißt, was das bedeutet und was ich damit meine.

Es geht langsam, sehr langsam, es ist längst nicht alles so wie es meiner Meinung nach sein sollte und es gibt immer wieder Schwierigkeiten und Kompromisse, die es nicht leichter machen. Aber ich bin mir sicher, da ist etwas im Entstehen, über das wir noch in langer Zeit froh sein werden. Und deshalb bin ich dabei, nicht wegen dem Umsatz.
Hier gibts mehr von mir zu lesen: www.bernhard-fiedler.at
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EThC

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Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragDi 16. Okt 2018, 22:06

...da muß ich jetzt doch zur Auflockerung mal wieder ein schönes Video zum Thema einflechten...
http://www.flaschendreh.com/flaschendre ... im-profil/
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
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austria_traveller

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Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragMi 17. Okt 2018, 05:42

weingeist hat geschrieben:keine VKN (außer für mich selbst) zu schreiben.

Aus der Diskussion habe ich mich ja schon längst ausgeklinkt - aber das finde ich sehr, sehr schade.
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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Gerald

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Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragMi 17. Okt 2018, 06:28

Hallo Bernhard,

Ich habe gerade kurz in die Verkostungsnotizen-Datenbank geschaut. Dort gibt es selbstverständlich bei den österreichischen Herkünften das Weinviertel. Ohne Unterteilung, ohne Unterregionen. Warum sollte das beim Burgenland, das weniger Rebfläche hat nicht gehen? (Zumal das Weinviertel klimatisch, geologisch und weinstilistisch mindestens so vielfältig ist.)


Nach meinem Verständnis ist zwischen dem warmen, sonnenreichen Seewinkel und dem vergleichsweise kühlen und niederschlagsreichen Südburgenland viel mehr Unterschied als zwischen den Teilgebieten im Weinviertel. Und unter einem Weinviertler Veltliner habe ich in meiner Vorstellung - vielleicht nur Einbildung? - ein viel klareres Bild als bei einem Blaufränkisch, von dem ich nicht weiß, ob er aus Andau oder vielleicht vom Eisenberg kommt.

Und warum ein Blaufränkisch aus Gols ("Burgenland") seine Herkunft nicht ausdrücken kann und einer aus Horitschon (Mittelburgenland DAC) schon, habe ich auch noch immer nicht verstanden ...

Grüße,
Gerald
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Gerald

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Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragMi 17. Okt 2018, 06:35

Und noch zur Ordnung im Forum bzw. der VKN-Datenbank: Bernhard, vielleicht kannst du uns einen Tipp geben (OK, ich weiß schon, das ist nicht deine primäre Aufgabe), wie man diese Thematik sinnvoll in einem Ordnungssystem abbilden kann.

Derzeit ist die Sache jedenfalls eher chaotisch - im Unterschied zu anderen Ländern, wo die Einordnung eigentlich recht gut funktioniert. Ein Blaufränkisch mit Etikett "Burgenland" ohne Lagenangabe landet manchmal im Thread "Burgenland", manchmal aber z.B. im Thread "Neusiedlersee", wenn der Verfasser auf der Website des Weinguts nachgelesen hat, dass die Trauben aus Golser Lagen kommen.

Ähnlich bei einem Vertreter mit Lagenangabe - wenn man die Lage nicht kennt und nicht recherchiert (ist leider Realität, nicht jeder möchte vor einer kurzen VKN länger im Web suchen), wird der Wein auch im Thread "Burgenland" abgelegt ...

Ganz konkret - wie kann man das sinnvoll abbilden? Vielleicht hat ja jemand eine gute Idee?

Grüße,
Gerald
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weingeist

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Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragMi 17. Okt 2018, 16:58

Grüß Euch!

Ich habe momentan zu viel um die Ohren, möchte aber auf den Beitrag von Bernhard morgen noch eingehen.
Gerald hat geschrieben:Ganz konkret - wie kann man das sinnvoll abbilden? Vielleicht hat ja jemand eine gute Idee? Grüße,
Gerald
Da bin ich jetzt bei Bernhard, glaube ich jetzt einmal vorsichtig. Einfach, in dem sich der VKN-Ersteller an die gültigen Regeln im österreichischen Weingesetz oder den Verordnungen dazu hält. Die Angaben dazu findet er am Etikett (oder Rückenetikett). Der Produzent wird ja sowieso angeführt, sodass damit wohl auch klar sein sollte, aus welcher Region - ungefähr - der Wein kommt.
Liebe Grüße
weingeist
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Gaston

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Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragMi 17. Okt 2018, 17:02

Ich traue mich ja fast gar nicht mehr, hier noch was reinzustellen, so wie das immer wieder Leidenschaften entfacht. Dabei hätte ich da noch vowiegend Basisweine von Heinrich, Judith Beck und Gager. Wenn, dann stelle ich es einfach laut Etikettenbezeichnungen in den entsprechenden Thread, bitte bei Bedarf dann verschieben, ich möchte bei dieser Kontroverse nicht wirklich mitmischen, dazu bin ich zu wenig in der Materie drin... letztendlich ist für mich dann doch entscheidend, wie der Wein im Glas performt...
Beste Grüße
Gaston
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weingeist

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Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragMi 17. Okt 2018, 17:21

Gaston hat geschrieben:...ich möchte bei dieser Kontroverse nicht wirklich mitmischen, dazu bin ich zu wenig in der Materie drin... letztendlich ist für mich dann doch entscheidend, wie der Wein im Glas performt...

Aber geh' ist doch keine Kontroverse... ;) nur eine angeregte Diskussion, die viel leichter an einem Tisch mit einigen guten Flaschen Wein zu führen wäre. Wichtig ist aber wirklich nur, wie der Wein im Glas schmeckt ("performt" :lol: ). Wobei, klar, die Herkunft sollte auch nicht vernachlässigt werden.
Liebe Grüße
weingeist
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Gerald

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Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragMi 17. Okt 2018, 17:23

Hallo Herbert,

Da bin ich jetzt bei Bernhard, glaube ich jetzt einmal vorsichtig. Einfach, in dem sich der VKN-Ersteller an die gültigen Regeln im österreichischen Weingesetz oder den Verordnungen dazu hält. Die Angaben dazu findet er am Etikett (oder Rückenetikett). Der Produzent wird ja sowieso angeführt, sodass damit wohl auch klar sein sollte, aus welcher Region - ungefähr - der Wein kommt.


meinst du mit den "gültigen Regeln" auch die diversen DAC-Verordnungen? Falls ja, ist das meiner Ansicht nach ziemlich unrealistisch - die ganze Geschichte ist schon für Österreicher schwer zu überblicken, für jemand aus D oder CH, der nur gelegentlich österreichischen Wein trinkt, aber wohl völlig unverständlich.

So wird es wohl dabei bleiben, dass ein und derselbe Wein je nach VKN-Verfasser einmal in diese, einmal in jene Region eingeordnet wird. Über die Jahrgänge hinweg (derselbe Wein aus einem früheren Jahrgang, als es noch keine DAC gab) ohnehin. :o

Vielleicht wäre es am sinnvollsten, bei diesem Durcheinander überhaupt nur mehr die vier "generischen Weinbaugebiete" laut ÖWM (?!) als Regionen zu verwenden, also Niederösterreich, Burgenland, Wien und Steiermark (+ die Exoten wie Kärnten oder Tirol) und nicht mehr die "spezifischen Weinbaugebiete".

Denn mit dem aktuellen Chaos findet man einen österreichischen Wein nur mehr schwer, jedenfalls bei der Suche über die Region ...

Grüße,
Gerald
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weingeist

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Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragMi 17. Okt 2018, 17:31

Hallo Gerald,

nachdem ich die VKN-Datenbank vielleicht erst zwei oder drei Mal selbst "befüllt" habe, möchte ich dazu wenig sagen. Ich hätte nur gemeint, dass man die Datenbank ("einfach") nur um die, wie Du schreibst, weinbautreibenden Bundesländer (wenn die nicht bereits auswählbar sind) und DAC-Regionen (ohne weitere Spezifika) erweitert. Die alten Regionsbezeichnungen kann man ja getrost drinnen lassen und wenn sie jemand vervendet, verwendet er sie halt.

Bei meiner privaten Weindatenbank (noch in Access, hoffentlich drehen sie mir das nie ab) habe ich es jedenfalls so gelöst.

Kann aber sein, dass ich mir das für die Forums-VKN-DB jetzt zu einfach vorstelle. Wissenschaft würde ich jedenfalls keine daraus machen.
Liebe Grüße
weingeist
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