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Burgenland (ohne Unterregion)

Neusiedlersee-Hügelland, Neusiedlersee, Mittelburgenland, Südburgenland
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Gaston

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Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragSa 27. Okt 2018, 20:44

Ein weiterer Basiswein von Gernot Heinrich:

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So wie ich das sehe, haben die Basisweine von Heinrich eine mehr als anständige Qualität. Das macht mich doch sehr neugierig auf die ambitionierteren Weine des Weinguts.
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Gaston

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Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragSa 3. Nov 2018, 23:04

Neulich im Glas:

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Ein sehr vergnüglich zu trinkender Zweigelt für unter 10 Euro. Da ist Österreich Deutschland m.E. deutlich voraus: Eine solche Dichte an ansprechenden Basis-Rotweinen in diesem Preis-Segment findet man in Deutschland wohl nicht.
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Gaston

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Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragMo 5. Nov 2018, 22:30

Auch folgender BF hat mir gut gefallen:

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Der Wein kosten ab Weingut 10,50 Euro, im Handel habe ich minimal mehr bezahlt. Zu diesem Preis eine sehr feine Leistung.

In Deutschland spielt der Blaufränkisch, wenn ich das richtig sehe, lediglich in Württemberg als Lemberger eine gewisse Rolle. Das wenige was ich davon mal probiert hatte, sprach mich aber lange nicht so an wie die österreichischen, genauer gesagt burgenländischen Vertreter der Sorte, die ja bereits im Basisweinbereich oft Freude machen. Und ich meine auch, dass die (württembergische) Lemberger-Stilistik - wenn man denn von so etwas überhaupt sprechen kann - eine deutlich andere als die der burgenländischen BFs ist. Oder spekuliere ich hier wild drauflos? Wer kennt beides gut - BF aus A und Lemberger aus D - und kann dazu etwas sagen?
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Bernd Schulz

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Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragMo 5. Nov 2018, 22:47

Gaston hat geschrieben:In Deutschland spielt der Blaufränkisch, wenn ich das richtig sehe, lediglich in Württemberg als Lemberger eine gewisse Rolle. Das wenige was ich davon mal probiert hatte, sprach mich aber lange nicht so an wie die österreichischen, genauer gesagt burgenländischen Vertreter der Sorte, die ja bereits im Basisweinbereich oft Freude machen. Und ich meine auch, dass die (württembergische) Lemberger-Stilistik - wenn man denn von so etwas überhaupt sprechen kann - eine deutlich andere als die der burgenländischen BFs ist. Oder spekuliere ich hier wild drauflos? Wer kennt beides gut - BF aus A und Lemberger aus D - und kann dazu etwas sagen?


Da ich mehr Weißwein als Rotwein trinke, kenne ich beides nicht extrem gut, aber ich mag die Sorte und habe ab und an den einen oder anderen ihrer Vertreter im Glas. Tendenziell sagen mir die Österreicher auch mehr zu, aber ich habe durchaus schon den einen oder anderen schönen Lemberger aus Württemberg kennengelernt - Schnaitmann oder Beurer sind Erzeugernamen, die mir da spontan einfallen.

Irgendwer hat mir mal erklärt, der stilistische Hauptunterschied zwischen den österreichischen Blaufränkischen und den deutschen Lembergern rühre von den jeweils angepflanzten Klonen her. Diese wären in Württemberg eben andere als im Burgenland. Ob das so wirklich stimmt, weiß ich leider nicht. Über kompetente Äußerungen zu diesem Thema würde ich mich ebenfalls freuen!

Herzliche Grüße

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Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragDi 6. Nov 2018, 12:33

Bernd Schulz hat geschrieben:Irgendwer hat mir mal erklärt, der stilistische Hauptunterschied zwischen den österreichischen Blaufränkischen und den deutschen Lembergern rühre von den jeweils angepflanzten Klonen her. Diese wären in Württemberg eben andere als im Burgenland. Ob das so wirklich stimmt, weiß ich leider nicht. Über kompetente Äußerungen zu diesem Thema würde ich mich ebenfalls freuen!

Das stimmt aus meiner Sicht zumindest teilweise. Tatsächlich sind die österreichischen Klone im Mittel kleinbeeriger und dickschaliger als die normalerweise in D verwendeten. Aber wie groß bzw. klein und dick- bzw. dünnschalig die Trauben dann tatsächlich werden, hängt auch zu einem nicht geringen Teil vom Boden, Rebenalter und der Art der Kultivierung etc. ab. Tendenziell bringen die A-Klone aber schon andere Ergebnisse als die aus D. Dennoch sind z.B. die BF's von Roth in Wiesenbronn trotz österreichischer, bereits vor langer Zeit "eingeschmuggelter" Rebstöcke für mich eher "deutsch", die Lemberger von Schnaitmann dagegen haben wir blind mal unisono nach A verortet. Die stilistischen Unterschiede alleine auf die Klone zu schieben, mag statistisch gesehen vielleicht sogar aufgehen, aber ich persönlich trinke eigentlich nie einen statistisch gemittelten Wein, deshalb bleibt für mich immer nur die Einzelfallbetrachtung... :lol:
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Michl

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Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragDi 6. Nov 2018, 20:20

Bernd Schulz hat geschrieben:Über kompetente Äußerungen zu diesem Thema würde ich mich ebenfalls freuen!


Damit kann ich nicht dienen, aber mein persönlicher Eindruck ist, dass die Unterschiede zumindest deutlich geringer ausfallen als bei deutschem Spätburgunder und burgundischem Pinot Noir. Würde ich bei diesen schon gewisse Pauschalisierungen vertreten, die auf viele Weine zutreffen, könnte ich das beim Blaufränkisch/Lemberger nicht einmal ansatzweise. Für mich überwiegen eher Gemeinsamkeiten, die primär der Rebsorte geschuldet sein dürften und auch bei deutlich unterschiedlichem Gesamtcharakter immer irgendwie vorhanden sind (z.B. diese pfeffrig-metallische Aromatik). Dennoch scheint mir in Württemberg ein gewisser Trend feststellbar zu sein, vermehrt den Begriff Blaufränkisch zu verwenden (so auch bei Aldinger, den man als Top-Produzenten neben den oben genannten unbedingt noch erwähnen sollte (auch vom Weingut des Grafen Neippberg können exzellente Vertreter kommen)), was doch schon interpretationsbedürftig ist. Auf jeden Fall gehört für mich die Rebsorte zu den unterschätztesten überhaupt. Gerade als Essensbegleiter deftigerer, einfacher Gerichte oder auch einfach zum Vesper kommt für mich - wenn es denn rot sein soll, wenig an Lemberger heran, weil er wunderbar mineralisch und straff ausfallen kann.
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Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragDi 6. Nov 2018, 20:41

Michl hat geschrieben:Dennoch scheint mir in Württemberg ein gewisser Trend feststellbar zu sein, vermehrt den Begriff Blaufränkisch zu verwenden

Das ist sicher richtig, der Grund dürfte darin liegen, daß der Name "Blaufränkisch" marketingtechnisch einfach ein deutlich besseres "Standing" hat als der etwas tümelnde "Lemberger". Genau aus dem Grund nennt zum Beispiel Seeger (in diesem Fall aus Baden) seine Weine aus dieser Sorte mittlerweile auch "Blaufränkisch" und nicht mehr "Lemberger" wie früher; so wurde es mir jedenfalls letztes Jahr auf dem Weingut erklärt. Ist in etwa vergleichbar mit den Namensgebungen beim Spätburgunder; die -nach Meinung des Winzers- besseren und / oder burgundischeren Weine werden häufig mit dem wohlklingenderen "Pinot Noir" betitelt...
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Blaufränkisch

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Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragDi 6. Nov 2018, 22:20

Ich will nicht ganz ausschließen, dass das Rebmaterial da und dort ein Mitgrund für den sensorischen Unterschied zwischen deutschem und österreichischem Blaufränkisch/Lemberger ist. Überbewerten würde ich die Klonenfrage aber auch nicht, nicht zuletzt, weil in Österreich einiges an deutschen Klonen, insbesondere Elite Weinsberg in Ertrag steht. Und trotzdem "österreichisch" schmeckt.


Den Hauptgrund würde ich eher einerseits in Klima und Boden suchen. Ersteres ist wesentlich für die (Tannin)Reife und damit Fülle und Stil. Nicht zufällig steht Blaufränkisch - eine relativ spät reifende Sorte - in Österreich in jenen Regionen, die das kontinentalste Klima haben und damit auch ganz anders sind als die deutschen Lemberger-Gegenden. Der Boden wiederum ist natürlich auch ein wesentlicher Faktor weil Blaufränkisch deutlich stärker auf seine Einflüsse reagiert als andere Sorten.


Andererseits ist ein nicht zu unterschätzender Grund für den Unterschied wohl die Verarbeitung, die Idee des Weinmachens. Die ist, abgesehen von der obersten Spitze, in Deutschland wohl noch deutlicher von Ideen wie Maischeerhitzung statt -Gärung, Restsüßeverleihung beim Rotwein, höheren Erträgen, reduktivem Stahltankausbau statt Fässern etc. geprägt.


Was die Namen betrifft, so meine ich irgendwo gelesen zu haben, man hätte sich bei einer ampelographischen Konferenz im 19. Jahrhundert auf Blaufränkisch als alleinigen Sortennamen geeinigt, was allerdings in den Lemberger-Regionen nie in die Praxis umgesetzt wurde.
Hier gibts mehr von mir zu lesen: www.bernhard-fiedler.at
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Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragDi 6. Nov 2018, 22:43

Blaufränkisch hat geschrieben:Was die Namen betrifft, so meine ich irgendwo gelesen zu haben, man hätte sich bei einer ampelographischen Konferenz im 19. Jahrhundert auf Blaufränkisch als alleinigen Sortennamen geeinigt, was allerdings in den Lemberger-Regionen nie in die Praxis umgesetzt wurde.

In der offiziellen Sortenliste des (deutschen) Bundessortenamtes heißt die Sorte übrigens weder "Blaufränkisch" noch "Lemberger", sondern "Blauer Limberger"...
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Erich

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Bernd Schulz

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Re: Burgenland (ohne Unterregion)

BeitragDi 6. Nov 2018, 23:28

Blaufränkisch hat geschrieben:Überbewerten würde ich die Klonenfrage aber auch nicht, nicht zuletzt, weil in Österreich einiges an deutschen Klonen, insbesondere Elite Weinsberg in Ertrag steht. Und trotzdem "österreichisch" schmeckt.


Dass in Österreich auch deutsche Blaufränkisch-Klone Verwendung finden, war mir nicht klar - danke für die Information, Bernhard!

Blaufränkisch hat geschrieben:Andererseits ist ein nicht zu unterschätzender Grund für den Unterschied wohl die Verarbeitung, die Idee des Weinmachens. Die ist, abgesehen von der obersten Spitze, in Deutschland wohl noch deutlicher von Ideen wie Maischeerhitzung statt -Gärung, Restsüßeverleihung beim Rotwein, höheren Erträgen, reduktivem Stahltankausbau statt Fässern etc. geprägt.


Puh, ich fürchte auf die Gefahr hin, dem Vorwurf der abgehobenen Arroganz ausgesetzt zu sein, dass die deutschen Weinbaubetriebe, die beim Rotwein mit Maischeerhitzung, Restsüßeverleihung und reduktivem Stahltankausbau arbeiten, für 99 Prozent der User unseres Forums überhaupt keinen Gegenstand des Interesses darstellen. Über die entsprechenden Erzeuger reden wir dreisterweise erst mal gar nicht :oops: - es geht hier schon um die höhere Lemberger-Liga..... :oops: :oops:

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