Mittelburgenland

[Ralf Gundlach]

Ein Roter musste heute auch noch seinen Schrauber lassen:



Angesichts solcher Produkte verstehe ich besser, warum das Mittelburgenland bei unseren österreichischen Mitforuminanern einen eher geringeren Status genießt. Trotzdem handelt es sich um ein ganz nettes Getränk. Der Text auf dem Rückenetikett lautet:

"Falstaff Grand Prix Sieger!

....Dunkles Rubinrot, in der Nase geschmeidige, leicht süßliche Frucht. Weicher, extraktsüßer Fruchtschmelz am Gaumen, mollig und sehr abgerundet im Abgang. Ein CHARMEUR."

Diese Zeilen ließen mich schon Schlimmstes befürchten , aber so übel ist der Wein dann doch nicht.

Herzliche Grüße

Bernd

Hallo Bernd,

den hatte ich gestern im Glas: Gepflegte Langeweile mit rustikalen Touch. Immerhin unfallfrei zu trinken, mehr aber auch nicht. Einer der schlechteren BF, die ich bisher getrunken habe. 84 Punkte.

Gruß

Ralf

[Ralf Gundlach]

Habe heute den

2019 Blaufränkisch Akazie von Alfred Moritz im Glas:

Die Stilistik von Alfred Moritz spiegelt sich auch hier wieder: Ein in sich ruhender Blaufränkischer. Brombeeren und Kirsche zeigen sich. Die Säure etwas kräftiger als 2018. Ganz dezente Vanillenote.Nicht besonders komplex, aber sehr elegant ausgebaut, in sich ruhend, auch in diesem jungen Stadium. Wird aber sicher auch Spaß in den nächsten fünf Jahren machen. Mindestens. Dafür hat er genug Spannung und Säure.

88 Punkte. Kostet 8 Euro.

Gruß

Ralf

[Ralf Gundlach]

Schöner Zweigelt:

2019 NIX Zweigelt Alfred Moritz
Ungeschwefelt. Tolle Nase nach dunklen Beeren( wie auf einem Waldboden in Schweden mit zerquetschten Heidelbeeren, und irgendwo kommt tropft auch etwas Brombeersaft ). Am Gaumen setzt sich der Eindruck fort. Wieder Brombeere, aber auch Heidelbeere. Leicht feuchter Waldboden zeigt sich auch. Schöne, lebendige Säure. Feinkörnige Tannine im Abgang. Hat viel Substanz. Der beste Zweigelt, den ich bis jetzt getrunken habe. Hat noch ein längeres Leben vor sich (den würde ich gerne mal in 10 Jahren trinken). Mit Luft wird er immer besser. Unterscheidet sich jetzt deutlich von den richtig guten Zweigeltern , die ich bis jetzt von Alfred Moritz getrunken habe. Für einen Moritz durchaus anspruchsvoll, aber nicht kompliziert.

90 Punkte. Kostet 15 Euro

Gruß

Ralf

[Ralf Gundlach]

Wieder ein Moritz:

2020 "Urknall hoch 2" Blaufränkisch Reserve Ried Hochäcker

Das ist schon deutlich über der Basis. Wirkt etwas wie die alte Weninger-Stilistik. Unaufgeregt, in sich ruhend. Schöne,feine Frucht. Komplexer und strukturierter als der einfache "Urknall". Und auch mit deutlich mehr Länge. Potente Säure, die dem Wein aber sehr viel Lebendigkeit verleiht, aber niemals hervortritt. Das ist ein richtig guter Blaufränkischer. Niemals in die Breite gehend. Geht eher Richtung kühle Stilistik. Könnte sein, dass der in 4-5 Jahren noch etwas feiner wird. Ich bin mir sicher, dass der auch in 10 Jahren noch Spaß macht.

92 Punkte. Kostet ab Hof 19 Euro. Ist jeden Cent wert.

Gruß

Ralf

[amateur des vins]

Mal wieder wildes Rumprobieren im Neuland™:

Gesellmann (Deutschkreuz), Chardonnay Ried Steinriegel 2020

Hellgoldgelb.
Nase: Ui, Holz und (etwas) Reduktion. Mit kräftigem Schwenken kommt eine ganz nette florale, leicht vanillige Note zum Vorschein.
Auch am Gaumen reichlich (Neu-)Holz; wirkt ein wenig (censored). Wirkt süßer, als die Expertise (14 %, RZ: 1,0, S: 5.9) hergibt. Die "kräftige Säurestruktur" (O-Ton Expertise) suche ich vergeblich; das ist ausreichend, aber sehr mild.

Ganz ok, aber für meinen Geschmack deutlich überholzt. Vielleicht wird sich das in vielen Jahren einmal auswachsen, aber das werde ich nicht herausfinden.

[Ralf Gundlach]

Wieder ein Moritz:

2020 "Urknall hoch 2" Blaufränkisch Reserve Ried Hochäcker

Das ist schon deutlich über der Basis. Wirkt etwas wie die alte Weninger-Stilistik. Unaufgeregt, in sich ruhend. Schöne,feine Frucht. Komplexer und strukturierter als der einfache "Urknall". Und auch mit deutlich mehr Länge. Potente Säure, die dem Wein aber sehr viel Lebendigkeit verleiht, aber niemals hervortritt. Das ist ein richtig guter Blaufränkischer. Niemals in die Breite gehend. Geht eher Richtung kühle Stilistik. Könnte sein, dass der in 4-5 Jahren noch etwas feiner wird. Ich bin mir sicher, dass der auch in 10 Jahren noch Spaß macht.

92 Punkte. Kostet ab Hof 19 Euro. Ist jeden Cent wert.

Gruß

Ralf

Nach 6 Tagen zeigt der Urknall hoch 2 im Abgang eine leicht süssliche, sehr aparte Frucht, die den Wein noch charmanter macht. Ich benutze ja oft das Adjektiv "schön", aber hier trifft es den Nagel auf den Kopf.

Gruß

Ralf

[amateur des vins]

Auch roter Beifang dieses Weinguts war im Paket:

Gesellmann, hochberc 2019 (14,5 %)
 Deutschkreuz    BF

Sehr dicht und dunkel; nahezu opaque.
Nase schwerer und erdiger als eigentlich alle bisherigen BF. Deutlicher Holzeinsatz, äußert sich auch in Form von Noten dunkler Schokolade. Frucht ist nicht zu erkennen. Nicht marmeladig, aber reif und wenig frisch.
Am Gaumen etwas kühler, als die Nase vermuten läßt, aber auch hier dominiert das Holz deutlich. Die Säure ist ausreichend frisch, die Tannine kräftig, aber fein. Im Abgang deutlich empyreumatische Noten, die am zweiten Tag noch deutlicher sind. Der Wein erscheint nun hart und schroff.

Das hat ein ordentliche Basis und ist vermutlich genau so gewollt. Aber mich holt der Wein überhaupt nicht ab. Das ist für mich prototypisch parkerisiert, aber ohne den hedonistischen Anteil, und das Holz maskiert alles. Für mich nicht mit Genuß zu trinken; die 14,5 Umdrehungen sind da noch nichteinmal das Problem, da relativ unauffällig.

Nachdem auch der Chardonnay Steinriegel dieses übertriebene Holz aufwies, muß ich dieses Weingut nicht weiter verfolgen.

[Ralf Gundlach]

Seit zwei Tagen im Glas:

2020 Blaufränkisch vom Lehm Gesellmann

Gestern fand ich ihn gut, aber auch etwas zu mainstreamig. Heute zeigt der, was er kann. Komplexer als gestern. Dunkle Frucht ( Brombeeren, Holunderbeeren). Mineralisch. Dezent Zedernholz. Sehr lang für einen Wein dieser Preisklasse. Das ist nicht die feine Klinge, aber auch kein Powerplay. Jetzt weiß ich, warum Gesellmann so angesehen ist. Gottseidank habe ich die Pulle gestern nicht leer getrunken.

90 Punkte. Kostet um die 12 Euro

Gruß

Ralf

[amateur des vins]

Ist das derselbe Gesellmann wie meiner mit dem hochberc? Sollte ich meine Posts hierher verschieben lassen?

[Ralf Gundlach]

Hallo Karsten,

Gesellmann ist Mittelburgenland.

Gruß

Ralf