Wachau Jahrgang 2022 - nur mäßig?
Verfasst: Di 5. Sep 2023, 10:31
Anders als im Jahrgang 2021, bei dem der Wetterverlauf ideal war, gab es in 2022 in der Wachau (wie in ganz Niederösterreich) eine Menge Probleme.
Der Austrieb kam nach einem kühlen und nassen Frühjahr spät. Zur Blütezeit gab es dann häufige Regenfälle, die das erste mal zu Verlusten durch Pilzkrankheiten geführt haben.
Danach kamen zwei Monate mit großer Hitze und völliger Dürre. Wobei der Effekt der Dürre in der Wachau begrenzt sein dürfte: mit Ausnahme einiger weniger Parzellen kann hier flächendeckend bewässert werden. Dem Säuregehalt haben die Bedingungen aber nicht gut getan.
Als ihn niemand mehr brauchte, kam dann doch noch Regen, nämlich kurz vor der Lese. Und das intensiv und länger anhaltend. Die Trauben wurden aufgeschwemmt, sind teilweise aufgeplatzt, und Fäulnis breitete sich aus.
Schließlich kam dann doch noch ein schöner Herbst, und wer sorgfältig selektiert hat, hat noch Brauchbares in den Keller bekommen. Aber im Durchschnitt sieht es wohl eher mau aus. Es ist auffällig, dass die Vinaria, die wie die gesamte österreichische Weinpresse stramm patriotisch eingestellt ist und österreichische Weine immer positiv bewertet (wenn auch nicht ganz so extrem wie der Falstaff) die bisher verkosteten Veltliner und Rieslinge sehr zurückhaltend benotet hat.
Ganz ausfallen lassen wollte ich den Jahrgang trotz umfangreicher Kellerbestände älterer Jahrgänge doch nicht, und so haben einige Flaschen den Weg zu mir gefunden oder werden ihn noch finden. Los ging es mit zwei Veltlinern aus der Riede Axpoint:
Grüner Veltliner Axpoint Federspiel 2022 (FJ Gritsch) 12,5%Vol. Helles Gelb. Intensive, fruchtbetonte Nase, für Veltliner ziemlich exotische Frucht, Papaya, auch etwas Rauch und Mineralik. Die Säure im Normalbereich, die Frucht im Gaumen kräftig, aber etwas breit und angematscht, dazu auch ein wenig Honig - vielleich ein wenig Botrytis, was in der Kategorie eigentlich nichts zu suchen hat. Das lässt sich gut trinken und macht durchaus Spaß, aber ich habe das Gefühl, dass der Wein nicht lange durchhalten wird und eher jung getrunken werden sollte.
Grüner Veltliner Axpoint Smaragd 2022 (Franz Hirtzberger) 13%Vol. Für einen so jungen Wein überraschend dunkle Farbe, mittleres Gold. Eindringliche und absolut klassische Nase eines Veltliners aus der Wachau, sortentypische Gelbfrucht, auch etwas Tabak, aber anders als das oben erwähnte Federspiel weder in der Nase noch im Gaumen irgendwelche Honigtöne. Sehr fest, herb, mineralisch, gute Säure, langer und sauberer Abgang. Ganz klar der bessere Wein (das sollte beim dreifachen Preis auch so sein) und ein sehr guter GV-Smaragd. Wie gut, wird die Zeit zeigen. Die dunkle Farbe irritiert mich ein wenig.
Gruß
Ulli
Der Austrieb kam nach einem kühlen und nassen Frühjahr spät. Zur Blütezeit gab es dann häufige Regenfälle, die das erste mal zu Verlusten durch Pilzkrankheiten geführt haben.
Danach kamen zwei Monate mit großer Hitze und völliger Dürre. Wobei der Effekt der Dürre in der Wachau begrenzt sein dürfte: mit Ausnahme einiger weniger Parzellen kann hier flächendeckend bewässert werden. Dem Säuregehalt haben die Bedingungen aber nicht gut getan.
Als ihn niemand mehr brauchte, kam dann doch noch Regen, nämlich kurz vor der Lese. Und das intensiv und länger anhaltend. Die Trauben wurden aufgeschwemmt, sind teilweise aufgeplatzt, und Fäulnis breitete sich aus.
Schließlich kam dann doch noch ein schöner Herbst, und wer sorgfältig selektiert hat, hat noch Brauchbares in den Keller bekommen. Aber im Durchschnitt sieht es wohl eher mau aus. Es ist auffällig, dass die Vinaria, die wie die gesamte österreichische Weinpresse stramm patriotisch eingestellt ist und österreichische Weine immer positiv bewertet (wenn auch nicht ganz so extrem wie der Falstaff) die bisher verkosteten Veltliner und Rieslinge sehr zurückhaltend benotet hat.
Ganz ausfallen lassen wollte ich den Jahrgang trotz umfangreicher Kellerbestände älterer Jahrgänge doch nicht, und so haben einige Flaschen den Weg zu mir gefunden oder werden ihn noch finden. Los ging es mit zwei Veltlinern aus der Riede Axpoint:
Grüner Veltliner Axpoint Federspiel 2022 (FJ Gritsch) 12,5%Vol. Helles Gelb. Intensive, fruchtbetonte Nase, für Veltliner ziemlich exotische Frucht, Papaya, auch etwas Rauch und Mineralik. Die Säure im Normalbereich, die Frucht im Gaumen kräftig, aber etwas breit und angematscht, dazu auch ein wenig Honig - vielleich ein wenig Botrytis, was in der Kategorie eigentlich nichts zu suchen hat. Das lässt sich gut trinken und macht durchaus Spaß, aber ich habe das Gefühl, dass der Wein nicht lange durchhalten wird und eher jung getrunken werden sollte.
Grüner Veltliner Axpoint Smaragd 2022 (Franz Hirtzberger) 13%Vol. Für einen so jungen Wein überraschend dunkle Farbe, mittleres Gold. Eindringliche und absolut klassische Nase eines Veltliners aus der Wachau, sortentypische Gelbfrucht, auch etwas Tabak, aber anders als das oben erwähnte Federspiel weder in der Nase noch im Gaumen irgendwelche Honigtöne. Sehr fest, herb, mineralisch, gute Säure, langer und sauberer Abgang. Ganz klar der bessere Wein (das sollte beim dreifachen Preis auch so sein) und ein sehr guter GV-Smaragd. Wie gut, wird die Zeit zeigen. Die dunkle Farbe irritiert mich ein wenig.
Gruß
Ulli