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Domäne Wachau

Weltkulturerbe und internationales Aushängeschild Österreichs
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EThC

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Re: Domäne Wachau

BeitragMi 12. Apr 2017, 21:01

weingeist hat geschrieben:(ist wirklich meine Meinung) im Burgenland gehört der gesamte Veltliner gerodet, weil er einfach dort nicht hinpasst und ein Nachkriegsrelikt darstellt


Da ich absolut (!) kein Anhänger von extremistischen Sichtweisen bin, kann ich auch der beabsichtigten Veltlinerrodung nur heftigst widersprechen. Ja, es es gibt (meiner Meinung nach) nicht besonders viele brauchbare GV-Kreationen aus der Ecke, aber den paar, die es dann doch gibt, würde ich schon nachtrauern. Gerade auch, weil sie ganz anders sind als die aus NÖ.

Überlaßt es bitteschön den Winzern, was sie anbauen wollen, die werden eh schon genug durch alle möglichen Regularien gegängelt, deren Sinn sich mir nicht immer erschließt. Über den Markt regelt sich das gut genug und wenn keiner mehr Rote aus der Wachau oder GV's aus dem Burgenland trinken mag, dann verschwinden die mit der Zeit von ganz alleine.

In meinem Umfeld wurde auch mal geäußert, daß in Südtirol jeglicher Weinbau nördlich von Bozen verboten gehört. Ich habe dann bei einer unserer (blinden) Runden einen GT aus der nördlichsten Ecke des Eisacktals eingeschmuggelt, der dann recht gut bewertet wurde; das geforderte Verbot wird jetzt nicht mehr hochgehalten...
Viele Grüße
Erich

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weingeist

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Re: Domäne Wachau

BeitragDo 13. Apr 2017, 16:21

EThC hat geschrieben:Überlaßt es bitteschön den Winzern, was sie anbauen wollen, die werden eh schon genug durch alle möglichen Regularien gegängelt, deren Sinn sich mir nicht immer erschließt.
Aber gerne, nur meine private Meinung lasse ich mir auch durch einen "EThC" nicht verbieten... ;)
Liebe Grüße
weingeist
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Hasi

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Re: Domäne Wachau

BeitragDo 13. Apr 2017, 19:14

Bei der GV-Rodung im Burgenland bin ich dabei!

:lol:
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EThC

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Re: Domäne Wachau

BeitragFr 14. Apr 2017, 11:56

weingeist hat geschrieben:Aber gerne, nur meine private Meinung lasse ich mir auch durch einen "EThC" nicht verbieten... ;)


Ich habe niemandem etwas verboten, eine Meinung schon gar nicht; ich habe lediglich eine Bitte geäußert. Wenn ich jemandem was verbieten wollte (wozu ich im Rahmen dieses Forums ja auch gar nicht in der Lage bin), dann würde ich das auch entsprechend klar und deutlich formulieren... :?
Viele Grüße
Erich

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Gerald

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Re: Domäne Wachau

BeitragFr 14. Apr 2017, 12:25

Ich weiß nicht, ob es neben dem Weihnachtsfrieden auch so etwas wie einen Osterfrieden gibt. Falls ja, würde ich gerne dazu aufrufen (falls nein, übrigens auch dann) ;)

Grüße,
Gerald
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EThC

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Re: Domäne Wachau

BeitragFr 14. Apr 2017, 12:44

Ich plädiere klar für den immerwährenden Allgemeinfrieden! :D
Viele Grüße
Erich

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derwolf

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Re: Domäne Wachau

BeitragMi 26. Apr 2017, 20:18

Interessant, wie weit gefasst die Meinungen zu Weiß/Rot in den einzelnen Regionen Österreichs sind. Nur eines muß man hier sicherlich herausstreichen, von West nach Ost, von Nord nach Süd, in Weiß und Rot einzuteilen ist eine engstirnige Auffassung der Begriffe Klima, Terroir und vor allem historischer Authentizität. Nachdem nicht jedes Zeitalter die gleichen Vorraussetzungen für den Weinbau liefert(e), sind natürlich auch die Weinbaugebiete einem Wandel der angepflanzten, heimischen Rebsorten unterworfen.

Wer mit den alten Winzern im Burgenland spricht, die kennen von früher nur die Weißweinproduktion und in kleinem Maße etwas Rotwein - dieser Trend hat sich erst über die letzten Jahrzehnte etabliert. Und wer zu den richtigen Produzenten im Burgenland geht, bekommt eigenständigen, sehr schönen Weißwein. Und den "Roten" haben viele noch immer nicht gebändigt, kleines Eichenfass ist ja gut und schön, riecht auch edel im Glas, aber die meisten Blaufränkischen werden dadurch in der Frucht und Eleganz guillotiniert, nach zehn Jahren Reife steht oft nur noch das Holz im Glas. Back on topic, stilistisch kühler Rotwein kommt auch aus dem Kamptal/Kremstal/Weinviertel und man muss es halt können! Das heißt verstehen, wie ich mit welcher Rebsorte umgehe und nicht nach Schema F den überreifen Wein ins Seguin-Moreau Fassl werfe, und mich nach 24 Monaten über Schwarzbeerkonfitüre mit Zigarrennote freue und 30€+ verlangen.

Uff, das Thema macht einen emotional, die 2000er waren keine allzu einfallsreiche Zeit für den österreichischen Rotwein (von einigen Ausnahmen abgesehen).

Abschließend @Domäne Wachau

Riesling Amphora 2015
Dunkles Gelborange im Glas, in der Nase kurz süße Marillenfrucht, dann aber rasch gerbig, flach und unnahbar.Über drei Tage verkostet ist der Wein nahezu ohne Frucht, straffe, gerbige Textur, pronouncierte Säure die leider nicht animiert. Im jetzigen Zustand unlustig und anstrengend, es gibt einen Grund warum viele Orange Wines erst nach einigen Jahren Reife im Verkauf sind - zu früh auf den Markt gebracht?
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Herr S.

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Re: Domäne Wachau

BeitragMo 5. Jun 2017, 18:44

Gerald hat geschrieben:
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Besonders der Rosé ist sehr gut gelungen und gehört bestimmt zu den besten von mir bisher getrunkenen Vertretern seiner Kategorie.

Grüße,
Gerald


Moin,

Ich kann Gerald's Einschätzung zum Rose 1805 nur teilen. Er besitzt zusätzlich zu den typischen Attributen eines Rose eine hefewürzige Note und viel aromatische Persistenz. Gerade der lange Abgang mit seinem tollen Cassisaroma ist in der Form unerwartet. Als Schaumwein ausgebaut hätte das von den Anlagen her ein echter Champagner-Killer werden können.

Viele Grüße,
Björn
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Gaston

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Re: Domäne Wachau

BeitragDi 27. Jun 2017, 19:25

Neulich im Glas:

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Da ich mich nicht erinnern kann, wann ich zuletzt einen Neuburger im Glas hatte, fehlt mir hier ein wenig der Referenzrahmen - davon abgesehen finde ich den Wein angenehm eigenständig und relativ charaktervoll, auch wenn mich die Kombination aus recht reifem Material und eher milder Säure im Allgemeinen nicht unbedingt zu Begeisterungsstürmen verlocken mag – auch der Bitterton wurde mit der Zeit etwas intensiver, zwar noch nicht im Bereich von störend, aber knapp an der Grenze. Dennoch, ein nicht uninteressanter Wein, der schlussendlich mit relativem Vergnügen getrunken wurde.
Beste Grüße
Gaston
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Gerald

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Re: Domäne Wachau

BeitragDo 12. Okt 2017, 10:16

Weinpräsentation "Lagen, Terroir und Stile"

Als letzte Station einer "Österreich-Tournee" fanden vorgestern und gestern die Präsentationen der Lagensmaragde 2016 in Wien statt, Ort des Geschehens war das Tian Bistro am Spittelberg. Kellermeister Heinz Frischengruber führte durch die Veranstaltung und versorgte die Teilnehmer mit ausführlichen Informationen über die Lagen, aber auch die Charakteristika der probierten Jahrgänge und natürlich News zum 2017er, wo die Lese gerade in vollem Gang ist.

IMG_0520.JPG

Die Weine wurden immer in 3-er Flights probiert, den Anfang machten die Veltliner Smaragde 2016 (Kirnberg, Achleiten und Kellerberg), darauf folgend die Riesling Smaragde (Singerriedel, Achleiten und Kellerberg). Dabei sind die Weine auch jetzt im Herbst noch nicht ganz einfach zu verkosten, nach dem Einschenken veränderten sie sich im Glas laufend. Für mich vielleicht am spannendsten wieder die Smaragde von der Achleiten (Veltliner und Riesling). Heinz Frischengruber merkte auch an, dass hier besonders die Lage den Wein prägt und die Veltliner mit Rieslingen relativ leicht - sogar für Profis - zu verwechseln sind.

IMG_0524.JPG

Nur kurz erwähnt wurde die aus meiner Sicht sehr bedauerliche "Rückbesinnung" auf Naturkork seit dem Vorjahr. Und wie zur Bestätigung meinte Heinz Frischengruber unmittelbar darauf, dass etwas mit dem gerade ausgeschenkten Veltliner Smaragd Achleiten nicht stimme - eine neue Flasche wurde geöffnet, der Inhalt war völlig anders als der beanstandete Wein. Soviel zum "besseren Verschluss" ;-)

Der nächste Flight galt den "backstage"-Weinen (also mehr oder weniger Experimentalweine, die man nicht unbedingt auf den ersten Gedanken mit der Wachau verbinden würde). Sehr schön wieder der Rosé Reserve 1805 aus Pinot noir mit etwas Zweigelt, interessant der Chardonnay Reserve (2015), weniger begeistern konnte ich mich hingegen für den Riesling aus der Amphore, ebenfalls aus 2015.

Abgeschlossen wurde die Präsentation mit einigen sehr interessanten Alt- und Prädikatsweinen. Alles in allem eine sehr gelungene Veranstaltung mit vielen spannenden Weinen, unterlegt mit den dazu passenden Hintergrundinformationen. Ein klares Bild vom Jahrgang 2016 konnte ich trotzdem nicht mit nach Hause nehmen, die Weine brauchen wohl noch einige Zeit in der Flasche (oder zumindest an der Luft). Eine Nachverkostung über mehrere Tage zu Hause dürfte jedenfalls keine schlechte Idee sein.
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