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Wachau Jahrgang 2021 – ganz groß??

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UlliB

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Re: Wachau Jahrgang 2021 – ganz groß??

BeitragSa 13. Aug 2022, 17:29

Gerald hat geschrieben:der Thread ist umbenannt.
Danke!
Gerald hat geschrieben:Bei vielen (nicht nur Wachauer) Weingütern ist es leider Standard, mit einigen tollen (und teuren und/oder gleich ausverkauften) Weinen sich einen Namen zu machen und diesen dann zum Verkauf überteuerter Basisqualitäten zu nützen.

Was ganz konkret Prager betrifft, denke ich nicht, dass das so ist. Zum einen scheint mir die Produktion der beiden Federspiele im Vergleich zu den diversen Smaragden nur sehr begrenzt zu sein (zugegeben: Zahlen dafür habe ich keine), zum anderen sind die beiden Federspiele mit kapp 20 Euro für "Basisqualitäten" schon sehr ambitioniert bepreist, und außerdem sind diese Weine viel zu kompromisslos und straff vinifiziert, um wirklich massenkompatibel zu sein.

Es ist halt nur mein subjektiver Eindruck, dass hier der Sprung zwischen den Federspielen und den Samaragden größer ist als z.B. bei Hirtzberger oder Knoll.

Generell fällt mir geade unter den wirklich renommierten Betrieben der Wachau keiner ein, auf den Dein Vorwurf zuträfe. Bei den genannten Hirtzberger oder Knoll, oder auch bei FJ Gritsch ist das gesamte Sortiment erstklassig, sogar die ziemlich regelmäßig produzierte Hirtzberger-Steinfeder aus GV ist in dieser Kategorie regelmäßig top. Die Preise sind ein anderes Kapitel, aber bei überteuerten Basisqualitäten fallen mir eher manche deutsche VDP-Winzer ein als Wachauer Betriebe, bei denen die Produktion der Basisweine ja schon von der Fläche her gesehen sehr begrenzt ist.

An wen hast Du denn hier gedacht?

Gruß
Ulli
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Gerald

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Re: Wachau Jahrgang 2021 – ganz groß??

BeitragSo 14. Aug 2022, 06:34

Hallo Ulli,

mir fallen hier F.X. Pichler und sein Namensvetter Rudi, aber auch Hirtzberger ein - habe aber bestimmt schon 10 Jahre nichts mehr von den genannten getrunken. Kann natürlich sein, dass das inzwischen nicht mehr zutrifft.

Grüße
Gerald
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sorgenbrecher

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Re: Wachau Jahrgang 2021 – ganz groß??

BeitragSo 14. Aug 2022, 08:15

Gerald hat geschrieben:Hallo Ulli,

mir fallen hier F.X. Pichler und sein Namensvetter Rudi, aber auch Hirtzberger ein - habe aber bestimmt schon 10 Jahre nichts mehr von den genannten getrunken. Kann natürlich sein, dass das inzwischen nicht mehr zutrifft.

Grüße
Gerald


F.X. habe ich vergleichsweise selten im Glas und dann in der Regel tatsächlich nur die großen Smaragde, insofern kann ich hier nicht viel zum Kontext des Gesamtsortiments urteilen. Bezüglich Rudi Pichlers Sortiment sieht das anders aus, hier trinke ich in großer Regelmäßigkeit alle Weine und bin der Meinung, dass die Qualität und die Preise extrem gut harmonieren. Federspiel für ca. knapp € 15,- bietet bereits einen sehr schönen Einstieg, ist wunderbar sorten- und wachautypisch vinifiziert und aus Top-Jahren wie 2021 ein echter Knaller. Der Weißburgunder Smaragd aus der Lage Kollmütz ist für gut € 20,- regelmäßig einer meiner Favoriten und die Lagensmaragde aus Kollmütz, Hochrain und Achleithen neben der fairen Bepreisung sehr individuell im Charakter.
Bezüglich Hirtzberger und Knoll kann ich mich Ulli ebenfalls nur anschließen. Beide Winzer hatten aus meiner Wahrnehmung zwar einige Schwankungen (Hirtzberger vor allem zwischen 2002-2011, Knoll noch etwas länger), sind aber inzwischen wieder absolute Spitze. Die 2021er Federspiele von Knoll sind sogar ganz großartig gelungen.
Gruß, Marko.
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UlliB

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Re: Wachau Jahrgang 2021 – ganz groß??

BeitragMo 15. Aug 2022, 08:05

Der nächste 21er ist ein Smaragd:

Grüner Veltliner Mühlpoint Smaragd 2021 (Alzinger) 13,5%Vol. Die Riede "Mühlpoint" ist eine Flachlage in Unterloiben, ganz im Osten der Wachau.

Unmittelbar nach dem Öffnen in der Nase der Eindruck von Kernseife. Leider bleibt auch nach längerer Belüftung ein deutlicher Fehlton, der sich in Richtung von etwas schwer zu definierendem Wachsig-fettigen verschiebt, vielleicht auch etwas Lösungsmittel. Im Gaumen hingegen sauber, ein kräftiger Veltliner, sehr reife Aprikose, heller Tabak, moderate, aber ausreichende Säure.

Die Substanz ist gut, aber der Fehlton in der Nase beeinträchtigt den Wein schon sehr. Der Korken kann's übrigens nicht gewesen sein, die Flasche ist verschraubt...

Gruß
Ulli
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mixalhs

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Re: Wachau Jahrgang 2021 – ganz groß??

BeitragMo 15. Aug 2022, 08:52

Vor ein paar Tagen hatte ich einige 2021er von der Domäne Wachau im Glas. Riesling Bruck gefiel mir sehr gut (89) und Riesling Achleiten noch besser (92). Der in eingen österreichischen Weinmedien bejubelte Rote Traminer mit leichter Restsüße war nicht mein Ding, was wohl rebsortenbedingt ist (für die, die so etwas mögen, vielleicht 88/89). Sehr schön dagegen der ungeschwefelte und unfiltrierte Müller-Thurgau MTX (89/90), ein "natural wine", der auch Freund*innen konventioneller Stilistik Freude machen könnte. Details unter https://www.verkostungsnotizen.net

Ob 2021 wirklich ein Superjahrgang ist, vermag ich nicht zu dagen; dazu sind die Weine noch zu jung. Von der Achleiten habe ich schon mal acht halbe Flaschen geordert (von denen eine getrunken ist).
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Jochen R.

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Re: Wachau Jahrgang 2021 – ganz groß??

BeitragSo 21. Aug 2022, 14:36

sorgenbrecher hat geschrieben:...
Die 2021er Federspiele von Knoll sind sogar ganz großartig gelungen.

Der Anfang macht bei mir das GV Ried Kreutles Federspiel 2021
und das ist für meinen Geschmack wirklich saugut!

In der Nase gleich nach dem Öffnen einladende Frucht, v. a. Marillen
(auch Pfirsich), feiner heller Tabak, blumig, im Hintergrund ein Hauch
Minze.
Gelbfruchtig mit frischer, trinkanimierender, Säure, schlank bis mittel-
gewichtig, dezent kräutrig/adstringierend, mittellang.

Viele Grüße,
Jochen
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sorgenbrecher

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Re: Wachau Jahrgang 2021 – ganz groß??

BeitragSo 21. Aug 2022, 20:26

Jochen R. hat geschrieben:
sorgenbrecher hat geschrieben:...
Die 2021er Federspiele von Knoll sind sogar ganz großartig gelungen.

Der Anfang macht bei mir das GV Ried Kreutles Federspiel 2021
und das ist für meinen Geschmack wirklich saugut!

In der Nase gleich nach dem Öffnen einladende Frucht, v. a. Marillen
(auch Pfirsich), feiner heller Tabak, blumig, im Hintergrund ein Hauch
Minze.
Gelbfruchtig mit frischer, trinkanimierender, Säure, schlank bis mittel-
gewichtig, dezent kräutrig/adstringierend, mittellang.

Viele Grüße,
Jochen


Das kann ich so bestens nachvollziehen, vor allem die Noten von hellem Tabak und die animierende Säure finde ich sehr attraktiv.
Gruß, Marko.
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Jochen R.

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Re: Wachau Jahrgang 2021 – ganz groß??

BeitragDi 23. Aug 2022, 17:51

Jochen R. hat geschrieben:
sorgenbrecher hat geschrieben:...
Die 2021er Federspiele von Knoll sind sogar ganz großartig gelungen.

Der Anfang macht bei mir das GV Ried Kreutles Federspiel 2021
und das ist für meinen Geschmack wirklich saugut!
...

Weiter geht es mit dem Ried Loibenberg Loibner Riesling Federspiel
und das steht dem Grünen Veltliner qualitativ in nichts nach!

In der Nase Zitronen und Limetten, heller Tabak, etwas Karamell. Mit
Luftzufuhr florale Noten im Hintergrund, dazu auch Nectarinen.
Schlank mit einer Ladung Zitrusfrüchte, knackige (!!) Säure, adstringierend,
mittellanger Abgang.

Viele Grüße,
Jochen
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UlliB

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Re: Wachau Jahrgang 2021 – ganz groß??

BeitragSa 27. Aug 2022, 17:10

Grüner Veltliner Klaus Federspiel 2021 (FJ Gritsch) 12,5%Vol. Anders als das weiter oben erwähnte Axpoint Federspiel vom gleichen Erzeuger, das schon ein wenig in Richtung Smaragd-artiger Opulenz tendierte, ist dieser Wein für die Kategorie eher typisch. Sehr klare Konturen, straff und mineralisch, die Säure eher moderat, aber völlig ausreichend, sehr gute Dichte, Saft und hoher Trinkfluss bei einiger Tiefgründigkeit. Recht lang. Wird seiner Herkunft, einer der absoluten Toprieden der Wachau, völlig gerecht. Sehr, sehr gut.

Gruß
Ulli
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UlliB

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Re: Wachau Jahrgang 2021 – ganz groß??

BeitragSo 28. Aug 2022, 09:57

Und noch ein Wein aus der Riede Klaus, diesmal ein Riesling, und was für einer:

Riesling Klaus Smaragd 2021 (Prager) 13,5%Vol. Helles Grüngelb. Hochintensive Nase, zunächst Limettenschale, dann lustigerweise ein wenig Schiefer (da gibt es aber keinen), Weinbergspfirsich, fächert dann an der Luft ganz enorm auf, erst weiße Blüten, dann Kräuter, Estragon und vor allem Kerbel, und schließlich ein Hauch Wacholder. Im Gaumen sehr dicht, kraftvoll, aber absolut null Fett, alles straff und fast sehnig, rasiermesserscharf definiert; die Säure hoch, aber nicht beißend, tiefe Mineralik, strahlend bis in den langen Abgang.

Wow. Ich gehe selten mit den Bewertungen vom Falstaff konform, aber hier passen für mich die von Peter Moser vergebenen 97-99 Punkte einmal. Groß ist der Wein, gar keine Frage; wie groß, wird die Zeit zeigen. Und demonstriert eindrucksvoll, dass gängige Klischees über Wachauer Smaragde ("barock und dick") eben nur das sind: ein Klischee.

Gruß
Ulli
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