Franken und der Silvaner sind zwar bisher die Gewinner der Klimaerwärmung gewesen, aber auch hier gibt es zunehmend Probleme mit den durch den Klimawandel hervorgerufenen Wetterkapriolen (Hitzeperioden, Starkregen, Fröste und Hagel). Um den Winzern hier auch Zukunftsperspektiven für den weiteren Anbau dieser "Herzenssorte" aufzuzeigen, hat der fränkische Weinbauverband in Kooperation mit der lokalen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG), dem Institut für Geographie und Geologie der Uni Würzburg (Klimaforscher Heiko Paeth) und dem Australian Wine Research Institut (AWRI) ein Forschungsprojekt angestossen, das vom Freistaat Bayern für 4 Jahre finanziert wird und durch die Doktorarbeit eines Geisenheim-Absolventen begleitet wird. Die Idee dahinter war, Silvanerreben in einer Region anzupflanzen, die heute schon die klimatischen Bedingungen abbildet, die möglicherweise in 30 -50 Jahren in Franken herrschen könnten. Wie werden die Reben unter diesen Bedingungen zurechtkommen, sich evtl. erfolgreich anpassen und wie werden die Weine qualitativ ausfallen ? Interessanterweise wurde hier ein südwestfranzösisches Anbaugebiet, nämlich das eher für seine Malbec-Weine bekannte Cahors, als Vergleichsstandort ausgewählt. Dort wird im nächsten Jahr tatsächlich ein Weinberg auf Silvaner umveredelt.
Die australischen Kooperationspartner kamen dann eher zufällig ins "Boot". Ein Mitarbeiter der LWG hospitierte in Australien und entdeckte tatsächlich alte Silvanrterreben in Australien, die häufig in Cuvees landeten, aber teilweise auch reinsortig ausgebaut wurden. Sachen gibts

Der Doktorand war schon vor Ort und hat einige reinsortige Silvaner probiert. Teilweise waren diese durchau silvanertypisch, in manchen Fällen war die Rebsorte aber nicht mehr erkennbar. Mithilfe von Genomsequenzierungen soll jetzt erforscht werden, ob und wie sich die australischen Silvanerreben an das heisse Klima angepasst haben. Vielleicht können hier klimafeste Silvanerreben herausselektioniert werden, die möglicherweise ihren Weg zurück nach Franken finden könnten. Es wäre schön (auch wenn ich das nicht mehr erleben werde), wenn der Silvaner auch in den kommenden Jahrzehnten einen festen Platz im fränkischen Portfolio behalten könnte. Es bleibt jedenfalls weiter spannend...
LG
Bodo