Spritz
Verfasst: Fr 16. Aug 2024, 13:35
Seit ungefähr zwei Jahren trinke ich - vor allem im Sommer - mit großem Vergnügen Spritz, allerdings nicht die orangefarbene Variante mit Aperol, den ich nicht mag, sondern alle möglichen anderen Kombinationen.
Begonnen hat es irgendwann 2021/22 in einer Weinbar in Athen, in der ich einen großartigen Spritz auf Basis des Bergamottelikörs Fi bekam, der mit dem Paranga-Sekt von Kir-Yanni aufgegossen worden war. Ganz wunderbar. Ein paar Tage später stand ich dann unentschlossen an der Bar der griechischen Staatsoper und sah, dass sie einen Masticha-Spritz hatten. Auch sehr schön. Masticha-Likör kommt von der Insel Chios und wird aus dem Harz des Mastixbaums gewonnen, dem wohl das bedeutendsten landwirtschaftlichen Produkt dieser Insel. Zumindest ist es ein Alleinstellungsmerkmal. Mastix aus Chios war schon in der Zeit der alten Griechen und Römer ein begehrtes Gut.
Wenn ich Spritz mache, benutze ich selten Prosecco, sondern in der Regel einen von zwei Pfälzer Sekten: Riesling Extra Brut von Sabine Ohler aus Gimmeldingen, knochentrocken und IMHO das Beste, was man in der 10€-Klasse an Sekt bekommen kann, oder den Secco vom Sekthaus Krack in Deidesheim, der einen Tick mehr Restzucker hat als der Extra Brut von Ohler, aber ebenfalls eine knackige Säure und nur 10% Alkohol.
Hauptsache ist natürlich die Spirituose, also der Bitter bzw. der Likör:
Erste Wahl ist für mich der Uhudler-Wermut 017 vom Freimeisterkollektiv in Berlin.
Auf etwa gleichem Niveau liegt für mich der griechische Otto-Wermut aus Athen.
Klassisch und immer gut ist Select, der originale venezianische Bitter.
Wer es bitterer mag, nimmt Braulio einen wenig gesüßten Bitter aus Bormio am Südrand der Alpen, in dem die Enzianwurzel eine wichtige Rolle spielt.
Der griechische Bergamotte-Likör Fi ist in DE wohl nicht zu bekommen, aber der italienische Italicus funktioniert auch sehr gut.
Masticha ist ebenfalls fein und liefert einen sehr speziellen Geschmack, hat aber in der Regel 25-30% Alkohol und ist oft fast zu süß.
Aktuell probiere ich gerade Companion, einen sizilianischen Bitter auf Orangenschalenbasis mit nur 15% Alkohol, der ganz OK ist, mir dann aber doch zu sehr in die Aperolrichtung geht.
Was nicht so recht funktioniert hat, ist das toskanische China Antico Elixir, das mit 30% Alkohol zu schwergewichtig (und auch zu süß) für diesen leichten Sommerdrink ist. Und was den Spritz angeht, der bei uns überall in der Gastronomie serviert wird, gilt für mich "AAA = alles außer Aperol". Wenn nichts anderes als Aperol-Spritz auf der Karte steht, frage ich gelegentlich, ob sie das für mich auch mal mit Cynar statt mit Aperol machen könnten, und in den meisten Fällen funktioniert das.
Liebe Grüße
Michael
Begonnen hat es irgendwann 2021/22 in einer Weinbar in Athen, in der ich einen großartigen Spritz auf Basis des Bergamottelikörs Fi bekam, der mit dem Paranga-Sekt von Kir-Yanni aufgegossen worden war. Ganz wunderbar. Ein paar Tage später stand ich dann unentschlossen an der Bar der griechischen Staatsoper und sah, dass sie einen Masticha-Spritz hatten. Auch sehr schön. Masticha-Likör kommt von der Insel Chios und wird aus dem Harz des Mastixbaums gewonnen, dem wohl das bedeutendsten landwirtschaftlichen Produkt dieser Insel. Zumindest ist es ein Alleinstellungsmerkmal. Mastix aus Chios war schon in der Zeit der alten Griechen und Römer ein begehrtes Gut.
Wenn ich Spritz mache, benutze ich selten Prosecco, sondern in der Regel einen von zwei Pfälzer Sekten: Riesling Extra Brut von Sabine Ohler aus Gimmeldingen, knochentrocken und IMHO das Beste, was man in der 10€-Klasse an Sekt bekommen kann, oder den Secco vom Sekthaus Krack in Deidesheim, der einen Tick mehr Restzucker hat als der Extra Brut von Ohler, aber ebenfalls eine knackige Säure und nur 10% Alkohol.
Hauptsache ist natürlich die Spirituose, also der Bitter bzw. der Likör:
Erste Wahl ist für mich der Uhudler-Wermut 017 vom Freimeisterkollektiv in Berlin.
Auf etwa gleichem Niveau liegt für mich der griechische Otto-Wermut aus Athen.
Klassisch und immer gut ist Select, der originale venezianische Bitter.
Wer es bitterer mag, nimmt Braulio einen wenig gesüßten Bitter aus Bormio am Südrand der Alpen, in dem die Enzianwurzel eine wichtige Rolle spielt.
Der griechische Bergamotte-Likör Fi ist in DE wohl nicht zu bekommen, aber der italienische Italicus funktioniert auch sehr gut.
Masticha ist ebenfalls fein und liefert einen sehr speziellen Geschmack, hat aber in der Regel 25-30% Alkohol und ist oft fast zu süß.
Aktuell probiere ich gerade Companion, einen sizilianischen Bitter auf Orangenschalenbasis mit nur 15% Alkohol, der ganz OK ist, mir dann aber doch zu sehr in die Aperolrichtung geht.
Was nicht so recht funktioniert hat, ist das toskanische China Antico Elixir, das mit 30% Alkohol zu schwergewichtig (und auch zu süß) für diesen leichten Sommerdrink ist. Und was den Spritz angeht, der bei uns überall in der Gastronomie serviert wird, gilt für mich "AAA = alles außer Aperol". Wenn nichts anderes als Aperol-Spritz auf der Karte steht, frage ich gelegentlich, ob sie das für mich auch mal mit Cynar statt mit Aperol machen könnten, und in den meisten Fällen funktioniert das.
Liebe Grüße
Michael