vor gut einer Woche trafen sich wieder einige Weinliebhaber in den klimatisierten Räumen der örtlichen VHS, um sich mit den diversen Burgunderrebsorten zu befassen. Wie immer waren 15 Weine (7x weiß, 8x rot) am Start, die blind verkostet wurden.
Zunächst zu den Weißweinen:
2013er "Le grand blanc" Auxerrois Brut Nature (Schloss Sommerhausen) -Franken-
Der Premium-Klassiker im Sektbereich bei Martin Steinmann. 7 Jahre Hefelager, völlig ohne Dosage abgefüllt.
Auxerrois wird aufgrund der meist dezenten Säure selten sortenrein versektet, hier ist das aber aufgrund des langen Hefelagers ein Volltreffer. Deutliche Champagnerstilistik, hefebetont, mineralisch in der Nase, ganz feine und nur dezente Sekundär-bzw. Reifearomen. Sehr cremig und fein auf der Zunge, vollkommene Harmonie, furztrocken, aber dank der samtigen Säure ganz ohne Agressivität, Briochenoten, etwas salzig, nur dezente Apfelfrucht, völlig in sich ruhend, großartiger Sekt mit Länge und Schmelz, der sich stilistisch zwischen Champagner und einem hochwertigen Cava bewegt, aber doch einen ganz eigenen Stil pflegt. Diese Qualität hat natürlich ihren -berechtigten- Preis (29 EURO ab Weingut).
2017er "Aristos" Südtiroler Weißburgunder DOC (Eisacktaler Kellerei, KLausen) -Südtirol-
sehr typische, aber angenehm dezente Weißburgundernase (reifer Apfel, Hauch Birne und Quitte), am Gaumen absolut trocken, sehr straight, perfekte Säure, die die 13,5 Vol% gut auffängt und einige Frische vermittelt, ein Hauch angenehme Gerbstoffstruktur, saftig, reifer Apfel, Quitte, etwas Birne, keinerlei exotische Fruchtnoten, ordentliche Länge. Macht sehr viel Spass, als Speisenbegleiter sicherlich vielseitig einsetzbar. Auch solo sehr guter Trinkfluss.
2017er "Veritas" Weißburgunder Spätlese trocken (Uwe Geßner, Garstadt) -Franken-
selektive Handlese, Spontanvergärung und Ausbau im neuen Doppelstückfass, langes Feinhefelager. Dieser Wein war 2019 der Siegerwein in der Kathegorie "kräftige Weine aus neutralen Rebsorten mit Holzausbau" beim fränkischen Weinwettbewerb "Best of Gold" und hat sich gegen namhafte VDP-Konkurrenz durchsetzen können. Und das durchaus nicht zu Unrecht !
Ungemein frisch und kristallin wirkende Nase mit merklicher, aber integrierter Neuholzaromatik, reifer Apfel, etwas Ananas, Vanille, feine Würze, sehr trinkanimierender Eindruck. Fränkisch trocken (3 Gramm RZ), sehr saftig, frische Säure, trotz 13,5 Vol% Alkohol kein breiter oder schwermütiger Wein, perfekte Säure, auch am Gaumen sehr viel Frische, saftige, gelbe Früchte (Aprikose, Ananas, reifer Apfel), vermischt mit der hellgetönten Holznote, die etwas Vanille und Würze beisteuert, deutlich auf der elegant-würzig-fruchtigen Seite vinifiziert, sehr gute Länge. Wenn der Wein noch einen Tick mehr Struktur in Form von etwas Gerbstoff (längere Maischestandzeit) hätte, wäre das sogar ein international gesehen hochkäritiger Weißwein. So ist das aber, auf hohem Niveau gejammert, immer noch ein verdammt guter Weißburgunder mit perfekt abgestimmten Holzeinsatz. Da der Betrieb noch immer den Spagat zwischen "traditioneller" Literwaren-Kundschaft mit Hang zu halbtrockenen Weinen und "ambitionierten, handwerklich produzierten Weinen (Betriebsübergang vom Senior zum dynamischen Junior

Das Weingut sollte man unbedingt weiter im Auge behalten.
2018er Meersburger Fohrenberg Grauburgunder QW tr. (Geiger, Meersburg) -Baden-
stammt aus einem Betrieb, der vor allem für seine Edelbrände bekannt ist, aber auch probierenswerte Weine auf 3,5 ha produziert.
Elegant, eher schlank wirkend in der Nase, reife Melone,Aprikose, Hauch Kakao, sehr sortentypischer Stahltank-Grauburgunder. Auf der Zunge trocken mit vielleicht ein paar Gramm Restzucker, die aber gut in das Gesamtbild passen, glasklar, gute Säure, die 13, 5 Vol% sind nicht spürbar, eher schlanker, aber nicht dünner Grauburgunder, guter Trinkfluss, für den nicht einfachen Jahrgang sehr gut gelungen.
Fortsetzung folgt in Kürze !
LG
Bodo