Alsace Gewurztraminer

[octopussy]

Mir scheint, als hat der Gewürztraminer nicht den allerbesten Ruf, weil er in vielen Ausprägungen als zu schwerfällig und zu parfümiert angesehen wird. Ich war von den in einer Woche Elsass getrunkenen Gewürztraminern durchaus angetan, von einer 2002 Vendanges Tardives von Trimbach sogar schwer begeistert. Als gemeinsamen Nenner konnte ich eine durchaus kühle Stilistik ausmachen, die so gar nicht zu dem schwerfälligen, parfürmierten Image passen wollte.

Sehr gut fand ich den 2007 Vendanges Tardives von Philippe Bohrer:



Die 2002 Vendanges Tardives von Trimbach war zunächst gar nicht mein Ding, entwickelte sich dann aber prächtig. Vielleicht musste ich mich erstmal daran gewöhnen.



Bei den probierten Sylvie Spielmann Gewürztraminern gefielen mir die Grand Crus eindeutig besser als der Blosenberg, mit dem ich wirklich gar nichts anfangen konnte.

[Frankie Wilberforce]

Pfingsten zu Foie Gras gab es einen sehr leckeren Gewürztrainer, Lage Altenberg Grand Cru, Gustave Lorentz, Bergheim, d'Alsace 2004,
eine tiefe goldgelbe Farbe, leicht ölige Schlieren am Glas ziehend, in der Nase kandierte, trockene Früchte, Aprikose, Citrus, Honig, ewas Banane, dazu florale Noten.
Am Gaumen schön ölig, wunderbare fruchtsüße nach Honig,Aprikose,Melone schmeckend, sehr dicht, konzentriert, leichte zarte Säue, sehr balanciert, harmonisch ausgewogen.
Sehr schöner Abgang nach den oben beschriebenen Geschmacksaromen.
Dafür gibt es von mir 90-92 Punkte.
Grüsse,
Armin

[octopussy]

Den Kanzlerberg hatte ich beim AOC-Ratespiel nicht , dafür aber heute erneut im Glas. Anlass war, dass beim Käse- und Weinhändler bei mir um die Ecke am letzten Wochenende auch ein Munster fermier erhältlich war, dessen Erwerb Mademoiselle zu einigen Schimpftiraden ob des penetranten Geruchs im Kühlschrank bewegte . Der klassischen Lehre folgend musste es zum Munster natürlich ein Gewürztraminer sein.

Mit einer Größe von 3,4 ha (Angabe Rückentikett vs. 3,23 ha laut Wikipedia) ist der Kanzlerberg der kleinste Grand Cru im Elsass, westlich neben dem Altenberg de Bergheim. Gewürztraminer wird laut Wikipedia auf nur 0,5 ha im Kanzlerberg angebaut. Der Weinberg wurde im 12. Jahrhundert von Tempelrittern angelegt und wurde anschließend von dem Malteserorden bewirtschaftet (Chevaliers de l'Ordre Saint-Jean de Malte). Die Lage ist von kalkhaltigem Lehm geprägt und enthält Spuren von weißem Baryt und violettem Fluor.

Auf dem Gut hat mir der Wein noch ein kleines bisschen besser gefallen, mit etwas Luft und Zeit entwickelt er sich aber wieder prächtig. Vor allem hat die "reine Lehre", die zu Munster-Käse Gewürztraminer empfiehlt sehr viel für sich. Die dezente Süße des Weins bildet einen sehr harmonischen Ausgleich zu dem salzigen Aroma des Käses. Sehr schön .

[argentum]

Sooooo, mal wieder einen Abstecher in eine andere Region wagen...

Heute gibts zur Foie Gras 2004 Trimbach Gewurztraminer Cuvée des Seigneurs de Ribeaupierre den ich mir im November noch selber auf dem Gut geholt habe.

Jetzt grade den Degutropfen im Glas und ich darf sagen, das kommt gut, wie in der Probierstube. Goldene Farbe zum Rand hin aufhellend. In der Nase weiss, jawoll! Pfirsich, Litschi, Apfel und Birne. Sehr differenziert und komplex für mein Empfinden.

Am Gaumen fällt die Extraktsüsse auf, dei aber nicht störend ist, da von Mineralität und Säure in Schach gehalten. Dazu den kleinen "Bitter" im letzten Drittel am Gaumen. Auch hier wiederholt sich das fruchtige Aromenspektrum mit anhaltendem Abgang. Und ich bin froh, hat Trimbachs Tochter mir diesen Gewurztraminer für Foie gras ans Herz gelegt...

Der wird noch lange halten und steht glaub erst am Anfang dessen, was er wirklich kann. 2012-2025

[mvwein]

KURIOS! Den Gewürztraminer hatte ich letztens auch zu einer Kalbsleber mit Äpfeln und Zwiebeln. EIN TRAUM!!!!

[argentum]

KURIOS? Nein, wunderbar...

[thvins]

Richtig viel Spaß macht mir noch immer der

Domaine Bott-Geyl; Sonnenglanz Grand Cru; Gewurztraminer; Alsace grand Cru Sonnenglanz; 2002 weiß - süß;

Man muss es wissen und man muss es auch vor allem mögen - die Gewurztraminer von Bott-Geyl aus der Grand Cru Lage haben meist eine deutliche Restsüße. Der 2002er ist sogar schon eher ein richtiger Süßwein. Dennoch passte er perfekt auch zu einem Flammkuchen mit Sahne, Zwiebel, Zucchini, Schinkenwürfeln und Munsterkäse und natürlich auch zum Munster und einem Ziegenkäse hinterher. Das Dessert kann man sich bei diesem Wein auch sparen, der Wein übernimmt diese Funktion gern. Entsprechend gut temperiert aus dem Kühlschrank wirkt er süß, aber nicht klebrig, er zeigt sich rebsortentypisch und entfaltet im großen Glas ein Bukett für Schnüffelnasen... Wunderbares Süße-Säure-Spiel, welches den Wein für mich dann wahrhaft groß macht. Nach 10 Jahren wirkt er noch immer jugendlich und voller Kraft. Zum Glück habe ich noch eine Flasche, aber irgendwann muss ich dort wieder mal vorbei und neuen Stoff holen. Wenn wieder mal ein ähnlich toller Jahrgang auf dem Plan steht wie 2002, welches im Elsass wohl richtig gut geween sein muss.

Ich trinke derartig fette Elsässer selten, aber wie ich hier feststelle, immer noch sehr gern. Dieser hier ist durchaus ein Referenzwein. Ich gebe ihm das Attribut Groß und 95/100 Th. Ich bin mir allerdings sicher, dass dies sehr subjektiv ist, ich mag das einfach immer mal und ich muss sagen, generell bevorzuge ich einen süßeren Traminer als einen (zu) trockenen .

Die 20 € ab Hof kennzeichnen hier ein sehr gutes PGV.

[Nels]

Für das kleine Budget empfehle ich den "Gewurztraminer Classique 2010" von Léon Beyer und für spezielle Anlässe den premier Cru "Gewurztraminer Comtes d’Eguisheim 2003"
Zuhause ist Léon Beyer in Eguisheim

[octopussy]

Hallo zusammen,

gestern getrunken zu einem Couscous mit Merguez und heute zu Ende genossen: Albert Boxler 2010 Gewürztraminer Réserve, ein Gewürztraminer, so out wie ein Urlaub im Elsass , also für mich genau richtig. Das Etikett allein ist der Hammer, dagegen wirken die Etiketten von Willi Schaefer oder Koehler-Ruprecht modern. Und der Wein ist so richtig barock, süß, aber nicht richtig süß, ölig, aber nicht so ölig wie ein Port. Nicht Fisch, nicht Fleisch. Aber so ist der Wein, jedenfalls für mich, genau richtig. Die Aromatik kommt herrlich raus und entlädt sich Schicht für Schicht auf die Zunge und den Schlund herunter.

Mein erster Wein von Albert Boxler, dem Liebling der Revue de Vins de France, von dem ich mir gleich mal eine kleine Batterie von Flaschen bestellt habe. Dieser Gewürztraminer ist schon mal sehr vielversprechend. Ich freue mich auf die Rieslinge .

[octopussy]

Gestern im Glas zu einem gebratenen Stück Foie Gras mit Äpfeln und Sellerie: Josmeyer 2011 Gewürztraminer "Les Folastries", ein nur dezent fruchtiger und tendenziell trockenerer Gewürztraminer, der trotz seiner 14% Vol. Alkohol weder wuchtig noch alkoholisch daherkommt. Hat mir sehr gut gefallen.