Hallo Alexander,
viele, sehr viele sogar arbeiten nach den Prinzipien der Biodynamik im Weinberg wie auch im Weinkeller. Teilweise kann man es im Weinberg auch kaum anders machen, denn die Parzellen sind teilweise so abgelegen und steil, dass Maschinen kaum einsetzbar sind, Da ist Schafmist als Dünger halt einfacher als Chemie und das Maultier u. ä. Arbeitstiere ersetzen auf vielen Gütern den Traktor.
Viele der Keller sind zudem nach dem Schwerkraftprinzip und setzen auf natürliche, sehr langsame und schonende Gärung. Damit ist recht wenig Störendes im Keller (Geräusche und Fremdgerüche), etliche stoßen den Tresterhut manuell um etc. Konzentrieren muss man auch nicht, die Reife der Trauben ist meist natürlicherseits gegeben, im Gegenteil, die Winzer müssen aufpassen, entsprechend zeitig zu lesen, damit die Weine ihre Frische erhalten. Überreife ist inzwischen wohl bei den meisten verpönt.
Die "gläubigen" Biodynamiker arbeiten auch streng nach den Mondphasen und verwenden keine Edelstahltanks, sondern "wämere" Materialien, wie Kupfer oder Glasfieberkessel bzw. Tanks. Inzwischen verwenden einige auch die Bezeichnung "100% Natural" für ihre Weine. Grade die jungen Wilden nehmen es gemäß ihren Lehrern und Vorbildern sehr genau.
Wer im Einzelnen wie arbeitet, würde hier den Rahmen sprengen, da müßte ich ja meinen ganzen Prioratführer hier reinkopieren.

Spannend ist es schon, zu sehen, wie ernst es die jungen Winzer mit der Erhaltung der Ökosysteme etc. dort nehmen. Sicher transportiert sich davon einiges in die Gläser.
Verallgemeinern kann man es natürlich nicht, es gibt jede Menge Zwischenstufen und auch Erzeuger, die es weniger streng nehmen, die möglichst billig produzieren wollen und entsprechend eingreifen. Aber wie gesagt, hier jeden Einzelnen unter die Lupe zu nehmen, würde zu weit führen.
Wenn man vor Ort ist, gibt es auch eine Broschüre der DOQ in Zusammenarbeit mit den für den Tourismus Verantwortlichen. Längst nicht so ausführlich wie meine CD und halt auf Katalan oder Spanisch, aber einen groben Überblick darüber, wer von den bekannteren Erzeugern wie arbeitet, gibt sie auch.
PS: Die Reblaus hat leider auch imPriorat gewütet, daher gibt es wenig wirklich ungepropfe Reben. Aber etliche der Anpflanzungen stammen aus Zeiten zwischen 1900 und 1930 und sind halt trotz reblausresistenter "Pfropfunterlage" einfach inzeressant, weil entsprechend alt und metertief ins Schiefergestein wurzelnd... Das ist sicher eines der Geheimnisse.