das weinforum .de

Gereifte Burgunder Probe (11x Weine, 4x Verkoster)

Die Höhepunkte waren:

Saumaize-Michelin Pouilly-Fuisse Clos Sur la Roche 2010
Als Starter ausnahmsweise ein junger Burgunder. Aber richtig gut! Tolle Nase, da sehr feinfruchtig. Mineralisch. Gelbe Früchte. Frisch. Langer Abgang. Viel Grip. Wow! Pouilly-Fuisse par exzellent.

Domaine Roy Freres Auxey-Duresses Le Val 1er Cru 1995
In der Nase rote Kirschen. Sehr würzig. Mittlerer Körper und mittlere Länge. Macht dennoch Spaß.

Hubert Lamy St. Aubin 1er Cru Derriere chez Edouard rouge 2005
Hier verhaltene Nase. Dunkelbeerig. Süße Frucht im Mund. Zeigte am ersten Abend wenig Charakter. Am 2. Tag viel komplexer. Im Mund sehr mineralisch. Dunkle Frucht. Feines Tannin. Kräftiger und langer Abgang.

Valentin Bouchetos Savigny-les Beaune Haute Jarrons 1990
Wieder mal ein sehr guter Savigny mit feinen roten Früchten. Wie so oft bei gereiften Savignys. Tannin gut eingebunden. Ich muss sagen, die Savignys sind die beständigsten
Burgunder Weine im gereiften Alter.

Duc Tribert d‘ Hargilly Beaune 1er Cru 1966
Dieser war auch sehr interessant. Unfiltriert. Leicht bräunliche Farbe. Viel Tannin.
Viel Säure, aber harmonisch.

Tastevins Vosne-Romanee Village 1985
Wunderschöne Nase mit viel Frucht. Sehr süß fruchtig. Süßkirschen.

Michel Gros Vosne-Romanee 1er Cru Aux Reas 1998 (Magnum)
Burgund PERFEKT!!! Ein echter Traum! In der Nase ein Korb voll Früchte. Volle satte feine dunkle Früchte. Pflaume. Langer eleganter Abgang. Feinste Tannine. Noch jugendlich.
Trinkreife für weitere 10-15 Jahre.

Albert Morot Beaune Bressandes Tete de Cuvee 1949
Was gibt es zu einem 66 Jahre alten Burgunder zu sagen? Schön, dass man solche Gelegenheiten im Leben hat. Bräunliche Farbe. Der Korken zerbröselte beim Öffnen.
Deshalb nutzen wir ein Dekantiersieb. Florale Noten. Wenig Frucht. Ein Wein mit vielen Ecken und Kanten. Kein Schmeichler. Old school. Kräftige aber gut eingebundene Säure.

Weitere Weine (nicht bewertet, da nicht die Qualität nicht gut war):
Domaine Glanteney Pommard 1er Cru Rugiens 1999
Domaine Taupenot Merme Grand Cru Charmes-Chambertin 1995
Marcel Ladoix Grand Cru Corton 1995


Fazit:

Mit richtigen und erfahrenen Burgund-Kennern macht solch eine Probe riesig Spaß.
Danke, dass man dabei sein durfte. Gereifte Burgunder zu bekommen ist nicht einfach.

Viel Unbekanntes. Woher soll man es auch kennen? Wer kennt schon reife Burgunder von 1949-1995?

Albert Morot ist immer eine sichere Bank für gereifte Burgunder. Immer sehr gut.

Gereifte Savigny-les-Beaune-Weine sind oft sehr gut. Wenn man ihnen die entsprechende Zeit zum Reifen gibt. Minimum 20 Jahre.

Früher wurden die Burgunder anders ausgebaut: nicht so sehr auf Frucht. Eher würzig.
Trotzdem bin ich froh, Burgund in der heutigen Zeit erleben zu dürfen. Mehr Finesse, mehr Frucht.

Für Burgund sollte man viel Geduld haben. Viele trinken sie viel zu früh. Leider.

Absoluter Höhepunkt war der Michel Gros Vosne-Romanee 1er Cru Aux Reas 1998

Gereifte Burgund-Probe an Pfingsten

Was macht man Pfingsten? Nun die Frage stellt man sich ja mal hin und wieder. Ein Blick in die Keller gibt hier schnell eine Antwort. Weine verkosten. Nur welche? Da kam die Anfrage doch mal eine gereifte Burgund-Probe durchzuführen. Gesagt, getan.

Folgende Weine wurden an dem Abend getrunken:

1996 Batard-Montrachet von Olivier Leflaivle
Ein interessanter Auftakt. Leichte oxidative Noten in der Nase. Der sich mit der Zeit aber verflüchtigt. Dann kommt eine feine und filigrane Würzigkeit mit viel Komplexität. Viel Frucht, schöne säure. Elegant und ein langer Abgang. Mit Luft immer besser. Wow.


2004 Chambolle-Musigny 1er Cru Les Noirots von Herve Sigaut
Als wir diesen Wein, wie alle anderen Weine, blind verkosteten, hätten wir nicht geglaubt, einen 2004er vor uns zu haben. Rote Früchte, aber mit Struktur und Säure. Mittlerer Körper und mittlerem Abgang. Mal wieder ein guter 2004er.

1987 Richebourg Grand Cru von Misserey
Ich wollte bei diesem Wein gar nicht mehr aufhören zu riechen. Ein Strauß voller Aromen. Dunkelbeerig, sehr floral. Im Mund sehr komplex und elegant. Im Mund wieder die dunklen floralen Noten. Sehr fein. Eleganz pur. Was für ein Wein aus so einem beschissenen Jahr. Unglaublich schön. Hammer.

1984 Volnay 1er Cru Taillepieds von Hubert de Montille
Auch hier eher von den dunklen Früchten geprägt. Das Tannin gut eingebunden. Veilchen. Viel Frucht. Würzig. Komplex, gute Säurestruktur.

1979 Beaune 1er Cru Les Siziez
Viel rote Frucht in der Nase. Im Mund fällt dieser Wein dann stark ab. Verspricht von der Nase her weitaus mehr. Ein Blender.

1947 Nuits St. Georges Village von Piat
Ein 70 Jahre alter Wein. Was wir nicht wussten. Doch wie herrlich. Satte dunkle Früchte. Süßlich. Sehr dunkle Farbe. Eingebunden in einem schönen Säuregerüst. Mittlerer Körper und mittlerer Abgang. Einfach nur toll. So etwas trinken zu dürfen.

1989 Echezeaux Grand Cru von Gerard Mugneret
Nun was soll ich sagen? Wie so oft sind die Weine der Domaine Mugneret die besten Weine. In der Nase dunkle Frucht. Pflaume. Schwarzkirsche. Sehr aromatisch. Im Mund sehr komplex und vielschichtig. Säue wunderbar eingebunden. Tannine wunderbar eingebunden. Sehr langer Abgang. Hier passt einfach alles. Perfekt!

So ein Pfingsten hat man nicht alle Tage!

Beste Grüße
Robert

Liebes Forum

vor einigen Tagen durfte ich zusammen mit einem guten Weinfreund drei sehr reife Burgunder sowie einen reifen Bordeaux Blanc verkosten. Wir erwarteten in Anbetracht des Alters der Flaschen sowie der Jahrgänge (weder 1963 noch 1969 gelten als speziell gute Jahre, 1964 dagegen brachte in aller Regel gute Wein hervor) keinen grossen Genuss mehr. Doch wir wurden eines Besseren belehrt.

Zwei der drei Weine präsentierten sich in hervorragender Form. Mehr dazu hier: http://www.vvwine.ch/2015/08/grossartig ... 3-und.html

Ich muss zugeben: als ich die Fotos der Weine sah, wollte ich schon fast abwinken. Nur 1 gutes Jahr, Händlerabfüllungen... Ich bin froh, dass ich es trotzdem probiert habe (danke Philipp für deine motivierenden Worte) und ich kann jedem im Forum nur empfehlen, solche "Kellerleichen" lieber selber zu öffnen, als auf eBay und Co. für ein paar Euro zu verhökern...

Mit patriotischen Grüssen am Schweizer Nationalfeiertag,

Adrian

Vor kurzem konnte ich an einer Probe teilnehmen, die sich mit dem Thema weiße Burgunder befasst hat.
Für mich war es in erster Linie eine Genußprobe, der Veranstalter wollte aber auch der Frage nachgehen, ob ein Grand Cru einem
1er Cru immer überlegen ist.
Um dies herauszufinden, wurden die Weine paarweise verkostet, jeweils ein Grand Cru und ein Premier Cru. Das ganze blind.

Hier meine Eindrücke:

Wein-Paar 1:
1995 Louis Jadot / Puligny-Montrachet Les Folatiéres 1er Cru
Nase: zu Beginn wirkt er etwas drüber, erholt sich dann aber
Gaumen: am Gaumen deutlich frischer, schön auffächernd, vollreif, vielschichtig im Abgang. Sollte aber jetzt ausgetrunken werden. 17,5 P.
&
1995 Louis Jadot / Batard-Montrachet Grand Cru
Nase: kompex, ausladend, Honig, groß
Gaumen. Perfektes Säuregerüst, leicht phenolisch, überreife gelbe Frucht, komplex, noch gute Spannung, sehr lang.
Großer mustergültiger Burgunder. Hält noch einige Jahre. 18-18,5 P.


Wein-Paar 2:
1996 Vincent Girardin / Puligny Montrachet Les Referts 1er Cru
Nase: Crème-Brulee, komplex, große Nase
Gaumen: tolle Spannung, frisch, beeindruckende Harmonie, leicht salzig, sehr lang
Großer Burgunder, aber nach 2-3 Stunden an der Luft dann doch etwas abbauend, deshalb Trinken jetzt 18-18,5 P.
&
1996 Domaine Ramonet / Bienvenue Batard-Montrachet Grand Cru
Nase: schon über Zentih
Gaumen: gute Säure, leicht oxidative, Abgang von Säure dominiert, noch trinkbar, aber der Wein hat die besten Zeiten gesehen.
Vielleicht gerade im Vgl. mit dem V.Girardin etwas ungünstig positioniert. 16,5 P.


Wein-Paar 3:
1995 Domaine Ramonet / Chassagne-Montrachet Les Caillerets 1er Cru
Nase: komplex, Crème-Brulee, einfach nur traumhaft die Nase
Gaumen: Brotkruste wie bei Champagner, komplex, top eingebundene und tragende Säure, bestens balanciert,
könnte sich durchaus noch einig weiterentwickeln. 18-18,5(+) P.
&
1999 Domaine Billaud-Simon / Chablis Les Preuses Grand Cru
Nase: drüber
Gaumen: geschmacklich auch drüber, aber noch trinkbar. 15 P.


Wein-Paar 4:
2000 Domaine de la Vougeraie / Vougeot Le Clos Blanc de Vougeot-Monopole 1er Cru
Nase: süßlich-holzig, Toast, wird an der Luft sauberer im Ausdruck, reif-fruchtig-üppig
Gaumen: vollreifes Lesegut, trotz gewißer Üppigkeit besitzt der Wein eine gute Struktur.
Trinkig und unkompliziert aber nicht das was ich mir von einem Burgunder erwarte. 16,5–17 P. P.
&
2000 Domaine de la Vougeraie / Corton-Charlemagne Le Charlemagne Grand Cru
Kork!


Wein-Paar 5:
2005 Domaine Amiot Guy et Fils / Puligny-Montrachet Cru Les Demoiselles 1er Cru
Nase: reife harmonische Nase
Gaumen: Frisch, gute Balance, kräftig, Holz wahrnehmbar aber gut eingebunden
Sehr schön ausgewogen, guter Trinkfluß. Lässt bereits bestens trinken. 17,5 P.
&
2001 Francoise Maldant / Corton Charlemagne Grand Cru
Kork!


Wein-Paar 6:
2005 Morey-Blanc / Meursault Charmes 1er Cru
Leichter Kork, dahinter steckt aber ein deutlich mineralischer Wein. Keine Bewertung
&
2005 Domaine Chandon de Briailles / Corton Grand Cru
Nicht mehr viel notiert. Ein in sich stimmiger und von Mineralität geprägter Wein.
Macht bereits jetzt Spaß. 17,5-18 P.


Fazit: Traurig waren natürlich die 3 fehlerhaften Flaschen, vor allem weil beide Corton-Charlemagnes betroffen waren.
Die Frage ob ein Grand Cru einem Premier Cru immer überlegen ist, konnte anhand von 12 Weinen natürlich nicht abschließend
beantworten werden, zumal durch Korkausfälle nur noch ein eingschränktes Probenergebnis zustande kam.
Aber immerhin waren unter meinen TOP 3 zwei Premier Crus, was zumindest zeigt, dass ein Premier Cru Topresultate
abliefern kann und das auch noch nach 20 Jahren.

Mir hat die Probe einmal mehr gezeigt, was für mich die Faszination Burgund ausmacht: Weine mit großer Komplexität,
Harmonie ohne dabei an Spannung und Struktur einzubüßen. Dass das nicht pauschal gelten kann, konnte man anhand
eines müden 1996 Bienvenue Batard-Montrachet von Ramonet oder auch anhand eines zu alten 1999 Chablis Les Preuses
von Billaud-Simon sehen. Die Weine stammten übrigens alle aus dem selben Keller und wurden dort seit ihrer Jugend gelagert.

Liebes Forum

Am Montag verkosteten wir diverse, reifere Burgunder. WOTN war der Clos Vougeot 2002 von Prieur. Sensationell dicht das Weinchen. Es gab aber auch ein paar andere, sehr spannende Tropfen, u.a. ein Village Gevrey aus 1969 der sich ganz ordentlich zeigte.

Mehr dazu hier: http://www.vvwine.ch/2016/06/grosser-sp ... schen.html

Herzliche Grüsse,

Adrian

Wir hatten die Ostertage im Glas gehabt einen Chassagne-Montrachet, rot, 1983 von der Domaine Gabriel Jouard
Der Wein hatte nur eine matte und hellbraunrote Farbe und sein Bouquet war sehr zurückhaltend, anfangs versclossen. öffnete er sich zögerlich, Kräuter, Herbstblumen, feuchtes Unterhlz und Laub, altes sowie Schuhleder und schüchterne Fruchtaromen in der Nase.
Am Gaumen leicht, strukturiert, noch immer elegant wie es bei den roten Chassagne-Montrachet üblich ist. Anfänglich ein Essigton der sich nach kurzer Belüftung im Glas verzog, feuchts Unterholz, Blumen, ein paar Fruchtaromen wie Erdbeeren, Maulbeeren, schwarze Johannisbeeren etc. sind immer noch da.
Abgang auf der etwas mehr säurelastigen Seite.

Keine Wertung.
Ist ja auch nur ein einfacher Village-Wein und kein Grand Cru.