weinige Biere?

Alles was interessant ist, aber keinen direkten Bezug zu Wein hat
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Weinzelmännchen
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weinige Biere?

Beitrag von Weinzelmännchen »

Liebe Forianer!

Unlängst habe ich beim Belgier meines Vertrauens ein paar Trappistenbiere verkostet. Es waren wirklich nur einige wenige, denn der der Alkoholgehalt kann schon die 10%-Grenze überschreiten. Generell heben sich diese Biere vom internationalisierten Einheitsgebräu aüßerst wohltuend ab. Ein Bier hat es mir als Weinliebhaber aber besonders angetan.

Orval aus der Zisterzienserabteil Notre-Dame d'Orval

Es ist ein eher leichtgewichtiges Trappistenbier mit 6,2% laut Flaschenetikett. Nach dem eigentlichen Brauvorgang hat es ca 1% weniger, bei der Flaschenfüllung wird aber noch Zucker und Hefe beigefügt, sodass es zu einer zweiten (Flaschen)Gärung kommt. Daher kann es auch vorkommen, dass das fertige Produkt über 6,2% hat. Laut meinem Belgier müssen mindestens 6 Monate zwischen Abfüllung und Konsum liegen. Haltbar ist es locker 3 Jahre.

Die Farbe ist bernstein. Wie alle obergärigen, unfiltrierten Biere ist es trüb. Der Schaum ist wunderbar fest, wie bei einem guten Cappuccino.

Orval wird in 33cl Flaschen serviert und aus einem bauchigen Kelch mit einer Temperatur von ca 13 Grad getrunken!

Soviel zu den technischen Daten. Was Orval geschmacklich auszeichnet, ist seine hopfige Bitterkeit gegenüber anderen Trappistenbiere, die schon mal an verflüssigten Lebkuchen erinnern können. Der Duft erinnert ein bisschen an Wildkräuter (Thymian, Salbei etc) und angeschmorte Plastikkabel. Der Antrunk meines eher jung getrunkenen Orval war voll, fruchtig und feinherb. Der Gesamteindruck zeigte eine wunderbare Balance von Säure, Frucht und Hopfenaromen. Der Abgang war lang und überraschend salzig.

Nach ein paar Schlucken, bei denen ich mich an dieses neue Biererlebnis gewöhnen musste, begann ich für mich Vergleiche herzustellen. Je mehr ich kostete, desto überzeugter wurde ich, einen geschmacklich ähnlichen Weintyp schon mehrfach getrunken zu haben. In der Tat ähnelt Orval ein paar Lieblingsweinen von mir, und zwar Vitovska von Zidarich und Skerk aus dem Karst. Bei nächster Gelegenheit werde ich eine Vergleichsprobe Orval vs Vitovska vornehmen und berichten.

Habt ihr auch schon so überraschende Biererlebnisse gehabt?

herzlichst
Zuletzt geändert von Weinzelmännchen am Mo 3. Jan 2011, 20:58, insgesamt 1-mal geändert.
MvG
(Mit vinophilen Grüssen)

Daniel
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WoFu
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Re: weinige Biere?

Beitrag von WoFu »

Moin, moin,

wenn ich in DK bin, kaufe ich auch regelmässig Bier. Besonders die weinartigen Master Brew bzw. Argangsöl (Jahrgangsbier) sind sehr häufig dabei. Weinartig halt weil es jeweils 10,6 % Alk sind. Aber ich bin auch kein Pilstrinker, wenn dann darf es etwas Besonderes sein, im letzten Urlaub gab's mal wieder div. Weihnachtsbiere, davon produzieren sie in DK etliche und bieten auch noch mehr internationale an, auch belgische die ich aber noch nicht getrunken habe. Dabei sind dann auch niedrigere Alkoholgehalte, dafür aber auch weihnachtliche Gewürzzusätze etc. dabei. Nix mit Reinheitsgebot, aber ab und an mal ziemlich lecker.

Grüße

Wolfgang
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Oberpfälzer
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Re: weinige Biere?

Beitrag von Oberpfälzer »

Hallo zusammen,

habe als Bayer keine Ahnung von derartigem Bier (hatte zwar vor vielen Jahren mal belgisches Bier im Glas aber ausser viel Alkohol und eine gewisse Süsse habe ich keine Erinnerung mehr daran), aber es interessiert mich jetzt schon. Da ich nächste Woche für ein paar Tage in Kopenhagen bin, werde ich mal nach Wolfgang´s Nennungen Ausschau halten.

@Weinzelmännchen: Hast Du weitere Info über Trapistenbier? Bei wikipwedia steht nicht viel darüber. Welche Zutaten sind erlaubt/drin. Und wie kommt die Säure, von der Du sprachst, hinein?

Einen vielleicht etwas off-topic-Tip habe ich aber schon: Ich kenne eine Hanf-Bier von der Wädi-Bräu in der Schweiz. Dieses Bier haben einige meiner Bekannten (Biertrinker) nicht so toll empfunden, ja es gar abgelehnt. Die Weintrinker unter ihnen fanden es zumindest interessant bis lecker. Dieses Hanf-Bier ist vielschichtiger als ein "normales Reinheitsgebotsbier" 8-) Aber man muss diese Aromatik mögen. Damit ist es zwar kein weiniges Bier aber vielleicht ein super Bier für Weintrinker :D
Servus
Wolfgang
Weinschlumpf
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Re: weinige Biere?

Beitrag von Weinschlumpf »

Hallo,

vor kurzem habe ich an einer Bierverkostung der Firma Braufactum teilgenommen und im Coloniabier deutliche Aromen von gereiften Weinen der REbsorte Rieslaner (Grapefruit, tropische Früchte) festgestellt. Überhaupt fand ich die Biere sehr überzeugend und lecker.

Hier noch die Homepage:
http://www.braufactum.de/index.php
In Berlin gibts die Weine beim Frischeparadies Lindenberg.

Verrückt, eben sehe ich, dass es sogar beim Bier Spontangärung gibt :lol:
http://www.braufactum.de/Ouvertuere/Oude-Geuze::13.html

Viele Grüße

Nikolai
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Weinzelmännchen
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Re: weinige Biere?

Beitrag von Weinzelmännchen »

Oberpfälzer hat geschrieben:@Weinzelmännchen: Hast Du weitere Info über Trapistenbier? Bei wikipwedia steht nicht viel darüber. Welche Zutaten sind erlaubt/drin. Und wie kommt die Säure, von der nen vielleicht etwas off-tDu sprachst, hinein?

Hallo Oberpfälzer,

leider nein. Ich habe aber einen recht interessanten Beitrag im Internet gefunden, hier der Link http://www.carstenreik.de/events/24uur_2001.doc. Der Herstellungsprozess von Orval ist unter http://www.orval.be sehr ausführlich beschrieben. Viel Spass bei der Lektüre!
MvG
(Mit vinophilen Grüssen)

Daniel
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Oberpfälzer
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Re: weinige Biere?

Beitrag von Oberpfälzer »

Hallo Weinzelmännchen,

nenn mich gerne einfach Wolfgang. Mein nickname soll mich nur von den vielen Wolfgang unterscheiden ;)

Danke für die links. Bin mal gespannt, was ich alles darüber finden werde.
Servus
Wolfgang
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Tannat
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Re: weinige Biere?

Beitrag von Tannat »

Naja wer´s braucht...

ich tu mich da immer etwas schwer mit andersartigen Bieren,
Ok Guinness hat mir auch schon den ein oder anderen netten Abend beschert aber
eigentlich muss für mich ein Bier etwas herb, bierig, durstlöschend und kalt sein.
Aber jedem das seine.
C9dP
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Re: weinige Biere?

Beitrag von C9dP »

Tag zusammen,

also ich kann auf jeden Fall das Chimay Grande Reserve empfehlen. Ebenfalls ein Trappistenbier mit eher weinigen Einflüssen. Das hat auch ca. 9%, die man aber nicht schmeckt. Das Bier hat einen sehr schönen runden Geschmack und passt sowohl solo als auch zum Essen sehr gut. Insbesondere ein Hirschbraten hat mir damit gut geschmeckt.

Schön ist auch die 0,75 Liter Flasche, die mit einem Champagnerkorken verschlossen ist. Und mit ca. 4,- Euro pro Flasche auch nicht wirklich teuer.
Viele Grüße

Aloys
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thvins
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Re: weinige Biere?

Beitrag von thvins »

Hallo allerseits,

ich oute mich dann auch mal als Fan der belgischen Trappistenbiere und ähnlicher Geschütze.

Ich trinke es ganz gern, wenn ich da bin und nehme auch immer ein gutes Dutzend mit nach Hause. Nur vergesse ich jedesmal, das Leergut wieder ins Auto zu packen, wenn ich wieder mal dort lang fahre... :D

Auf den Durst darf man die aber nicht trinken, ich bevorzuge zunächst Wasser zum Durstlöschen und dann das Bier in ähnlicher Schluck-Art wie beim Wein. Zeit lassen und Genießen. Sicherlich nicht Schlürfen wie den Wein, aber ich lasse das Bier auch gern einige Sekunden im Mund vorm runterschlucken und genieße das Schäumen im Mund - und ich denke, da entwickeln sich ähnliche Effekte wie beim retronasal-Schmecken des Weins.

Mit den meisten profanen deutschen Durstlösch-Bieren bringt das hingegen nicht viel. Schön, dass wir jetzt diesen Thread haben, vielleicht stell ich dann mal meine VKN hier ein. Orval z.B. (ohne was dazu zu notieren) ist mir auch schon positiv aufgefallen - nicht nur durch seine Flaschenform...

By the way - Hanfbier, da war doch noch was...
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
jetzt mit richtiger Startseite...
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Weinzelmännchen
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Re: weinige Biere?

Beitrag von Weinzelmännchen »

C9dP hat geschrieben: also ich kann auf jeden Fall das Chimay Grande Reserve empfehlen. Ebenfalls ein Trappistenbier mit eher weinigen Einflüssen. Das hat auch ca. 9%, die man aber nicht schmeckt. Das Bier hat einen sehr schönen runden Geschmack und passt sowohl solo als auch zum Essen sehr gut. Insbesondere ein Hirschbraten hat mir damit gut geschmeckt.
Schön ist auch die 0,75 Liter Flasche, die mit einem Champagnerkorken verschlossen ist. Und mit ca. 4,- Euro pro Flasche auch nicht wirklich teuer.
Hallo Alyois,

die Grande Reserve von Chimay war bei den - wirklich nur paar - Bieren dabei, die ich unlängst verkostete. Wirklich auch sehr fein, aber halt nicht so weinig.

Der Grund, weshalb ich den Belgier meines Vertrauens aufsuchte, war das Tripel von Westmalle; wovon ich mir bei meinem letzten Brüssel Termin am Flughafen ein 75cl Champagnerflasche erstand (ca € 9,--); hier der link http://www.trappistwestmalle.be/de/page/tripel.aspx. Zu Weihnachten habe ich mir die ganze Flasche zu Weihnachtskeksen ganz alleine gegönnt. Hat perfekt harmoniert! Weil ich eigentlich kein Süßer bin, haben die leichten Bittertöne des Tripel die Süße ganz ordentlich eingefangen. Vom Geschmack sind Westmalle Tripel und Chimay Grande Reserve sehr ähnlich.
MvG
(Mit vinophilen Grüssen)

Daniel
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