Wein und Sozialkapital - Paper des MPIfG Köln
Verfasst: So 11. Mai 2014, 10:07
Jürgen Kaube schreibt in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung von heute, 11. Mai, auf Seite 58 im Winnsenschaftsteil über eine Studie des Kölner Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung über das Thema "Wein als kulturelles Produkt". Der hübsche Artikel ist leider online nicht verfügbar, hier ist aber die Zusammenfassung der englischsprachigen Studie und ein Link auf das pdf. Interessant insbesondere für Etikettentrinker...
Beckert, Jens, Jörg Rössel and Patrick Schenk
Wine as a Cultural Product: Symbolic Capital and Price Formation in the Wine Field. MPIfG Discussion Paper 14/2. Cologne: Max Planck Institute for the Study of Societies.
Die Untersuchung der Grundlagen des Werts von Gütern ist gegenwärtig eines der zentralen Themen der Wirtschaftssoziologie. Besonders in Märkten für Güter, deren Nutzen vornehmlich in ästhetischen Qualitäten besteht, ist die Konstruktion von Wert ein komplexer sozialer Prozess, da Produktqualität hochgradig ungewiss ist. Der Wein- markt ist hierfür ein besonders gutes Beispiel. Die meisten Konsumenten und sogar Ex- perten sind nicht in der Lage, Wein an seinen sensorischen Qualitäten zu unterscheiden, und können einen Wein in Blindverkostungen auch nicht in eine Preisskala einordnen. Unser Ausgangspunkt ist die Annahme, dass wahrgenommene Qualitätsunterschiede nicht durch die sensorischen Qualitäten des Weins erklärt werden können. Stattdessen erklären wir Wertunterschiede durch soziale Prozesse, in denen Qualität konstruiert und kontrovers diskutiert wird. Dafür nutzen wir Bourdieus Feldtheorie, die in der em- pirischen Analyse des deutschen Weinfeldes starke Unterstützung findet. Es zeigt sich, dass sein Modell der Struktur des Weinfeldes erhebliche Erklärungskraft bei der Er- klärung von Preisunterschieden zwischen Weingütern hat und dass die Orientierung der Konsumenten auf je unterschiedliche Segmente des Feldes in Klassenhierarchien begründet liegt.
http://www.mpifg.de/pu/mpifg_dp/dp14-2.pdf
Beckert, Jens, Jörg Rössel and Patrick Schenk
Wine as a Cultural Product: Symbolic Capital and Price Formation in the Wine Field. MPIfG Discussion Paper 14/2. Cologne: Max Planck Institute for the Study of Societies.
Die Untersuchung der Grundlagen des Werts von Gütern ist gegenwärtig eines der zentralen Themen der Wirtschaftssoziologie. Besonders in Märkten für Güter, deren Nutzen vornehmlich in ästhetischen Qualitäten besteht, ist die Konstruktion von Wert ein komplexer sozialer Prozess, da Produktqualität hochgradig ungewiss ist. Der Wein- markt ist hierfür ein besonders gutes Beispiel. Die meisten Konsumenten und sogar Ex- perten sind nicht in der Lage, Wein an seinen sensorischen Qualitäten zu unterscheiden, und können einen Wein in Blindverkostungen auch nicht in eine Preisskala einordnen. Unser Ausgangspunkt ist die Annahme, dass wahrgenommene Qualitätsunterschiede nicht durch die sensorischen Qualitäten des Weins erklärt werden können. Stattdessen erklären wir Wertunterschiede durch soziale Prozesse, in denen Qualität konstruiert und kontrovers diskutiert wird. Dafür nutzen wir Bourdieus Feldtheorie, die in der em- pirischen Analyse des deutschen Weinfeldes starke Unterstützung findet. Es zeigt sich, dass sein Modell der Struktur des Weinfeldes erhebliche Erklärungskraft bei der Er- klärung von Preisunterschieden zwischen Weingütern hat und dass die Orientierung der Konsumenten auf je unterschiedliche Segmente des Feldes in Klassenhierarchien begründet liegt.
http://www.mpifg.de/pu/mpifg_dp/dp14-2.pdf