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Nachdem Josmeyer und Zind-Humbrecht ein ausführlicher Besuch abgestattet wurde, ging es weiter zu einem kleineren Weingut nach Wettolsheim.
Die Domaine Albert Mann selbst versprüht den typischsten Charme eines Weinguts, ja vielleicht handelt es sich hierbei um ein Paradeweingut, so wie jeder Tourist es im Kopf hat, wenn er an einen französischen Winzer denkt.
In einer verwinkelten Straße befindet sich das kleine Weingut, das romantisch bäuerlich wirkt und den sympathischen und natürlichen Charakter des Winzers Maurice Barthelmé unterstreicht.
Albert Mann beherbergt zur Zeit 21ha in den verschiedensten Lagen. Davon sind fünf Grand Crus und ein Clos in Monopolbesitz.
Daraus stammt der größte Teil, etwa ein Drittel, aus Rieslingtrauben. Es werden noch in etwa gleichen Anteilen Pinot Blanc Auxerrois, Pinot Gris und Gewürztraminer angebaut. Ein Zehntel der Produktion macht Pinot Noir aus.
Auch die Domaine Albert Mann geht die letzten Jahre traditionellere Wege. Im Jahr 2000 erhielt die Domaine die Ecocert-Auszeichnung und seit 2010 wird der biodynamische Status angestrebt, nachdem Jahr für Jahr jede Lage biodynamisch bewirtschaftet wurde.
Bei all der Rückbesinnung, verschließt man sich trotzdem nicht der Moderne. So werden bei Albert Mann seit 2004 diejenigen Weine, die innerhalb weniger Jahre wegen ihrer Frische und Fruchtigkeit getrunken werden sollten, mit Screwcaps ausgestattet.
Der Verkostungsraum erinnert etwas an einen Partykeller und wer Maurice Barthelmé kennenlernen durfte, kann sich auch gut vorstellen, dass hier schon ordentlich gefeiert wurde und der Wein in größeren Mengen floss.
Denn dem Elsässer, der problemlos auf Deutsch seine Weine näherbringen kann, merkt man mit jedem Wort und jeder Bewegung an, dass er aus purster Leidenschaft Weinbau betreibt und Wein genießt. Maurice Barthelmé ist sozusagen das Gegenstück zu Olivier Humbrecht, der dagegen wie eine Mischung aus Taktiker, Architekt und Wissenschaftler erscheint.
Den Beginn macht ein Pinot Noir Clos de la Faille 2010. Die etwa 1ha große Lage befindet sich im Monopolbesitz.
In der Nase hat der Wein eine leichte Rauchigkeit und Erdigkeit, die sich mit Kirscharomen mischt. Im Mund wirkt der Wein füllig und hat eine angenehme Frucht. Im Abgang erscheint mir der Wein jedoch ein wenig zu einfach. Laut Maurice kann man den jungen Wein so etwas in einem halben Jahr antrinken.
Der Pinot Noir Pfersigberg 2009 hat im Vergleich etwas mehr Fleischigkeit und einer kraftvolleren Abgang.
Beide Weine haben eine andere Stilistik als Burgunder und wollen auch gar nicht verglichen werden. Das ist gut so. Albert Mann bevorzugt bei Rotwein eine fruchtige Seite des Pinot Noirs zu zeigen und mehr Finesse ins Glas zu zaubern.
Was nach den Pinot Noirs kommt, gefällt mir schon sehr viel besser. Der Pinot Blanc Auxerrois aus 2011.
Der liebliche Wein hat Aromen von Stachelbeere, Apfel und kommt fruchtig-leicht daher. Hinzu kommt eine feine Cremigkeit. Ein idealer Sommerwein!
Mit dem Riesling Albert 2011 will uns Maurice einen Einblick ins Jahr 2011 geben, wobei er etwas zögert den Wein zu präsentieren.
Der Wein braucht ungemein Luft und wurde erst vor weniger als drei Wochen abgefüllt. Der Wein wirkt “gestresst”- hier muss man einfach noch abwarten!
Weitere Weine sind der Riesling Fürstentum (GC) 2010, der Restsüße besitzt und der Pinot Gris Fürstentum 2010.
Letzterer kann es mit exotisch-orientalisch angehauchten Gerichten, wie einer Sommer-Tajine gut aufnehmen!
Der Pinot Gris Hengst (GC) 2010 riecht nach weißem Trüffel und reifen Früchten und ist ein sehr intensiver Wein. Er besitzt eine gute Balance aus Süße und Säure, wodurch er anregend wirkt.
Mit dem Gewürztraminer Steingrubler (GC) 2008 geht es weiter mit einem Wein, der ebenfalls zu exotischen Gerichten Spaß macht. Dieser Wein passt sehr schön zu Curry mit Safran und allgemein indischer Küche. Der Wein ist rund und hat eine gut eingebundene Säure.
Noch feiner wird es, als uns der Winzer einen Gewürztraminer Fürstentum (GC) Vieilles Vignes aus 2008 ausschenkt.
Ein äußerst delikater Wein. Dabei wirkt der Wein elegant anstatt massiv. Er fällt nicht zu breit aus und hat in der Nase feinere florale Noten und eine satte Würzigkeit.
Süßweintraum Riesling Altenbourg Vendanges Tardives 2004 zaubert einen karamelligen und komplexen Wein daher, der in der Nase nach Orangeat und Zitronat riecht.Dabei bleibt das Bild frisch und lädt dazu ein, mehrere Gläser zu verkosten.
Die Lage Altenbourg befindet sich unterhalb des Grand Crus Fürstenturm.
Mit dem Riesling Schlossberg zeigt Albert Mann mein persönliches Highlight und ein wahres Kunstwerk.
Der 2010er Grand Cru Riesling Schlossberg verströmt einen feinen Duft, der zuerst an Petrol erinnert, jedoch eher einen steinigen Charakter hat und wirkt in der Nase damit noch verschlossen. Der Wein ist leicht und delikat, wirklich sehr fein und in fünf Jahren würde ich ihn sehr gerne noch einmal verkosten. Das ist übrigens ein Wein, bei dem meiner Meinung nach die Liebhaber der Großen Gewächse aus Deutschland voll auf ihre Kosten kommen.
Wo diese Reise hingehen kann, zeigt Barthelmé mit einer Flasche aus 2000.
Hier kommt eine Wucht Silex hinzu, tiefe Aromatik, Spannung. Das ergibt eine harmonisches Gesamtkonzept. Fantastisch!
Domaine Albert Mann/ 13 rue du Château / 68920 Wettolsheim/ France
