Chianti (in allen Variationen)

[Mr. Tinte]

Gerade im Glas: Chianti Reserva La Selvanella 2006
(aus dem Manor Sortiment gerade für 18.95 CHF)

In der Nase extrem verhalten. Man erahnt feine ätherische Noten, Sauerkirsche, flüchtige Säure, ganz wenig Tabak. Im Gaumen zeigt sich als erstes eine schöne Säure, dann feine Tannine und auch Süsse, die aber so nicht wahrnehmbar ist, sich aber aus der Struktur und der Abfederung der Tannine erschliessen lässt. Der Abgang ist mittellang und elegant.
Aufgrund der komischen Nase gehe ich von einer fehlerhaften Flasche aus oder der Wein ist extrem verschlossen aktuell. Die Struktur ist aber vielversprechend! Auch sonst scheint das ein richtig klassischer Sangiovese zu sein. Sehr burgundisch.
Trinken 2014-2017

Von mir 88 GPoints (mit der Hoffnung auf mehr)

[olifant]

... am Wochenende im Glas ...

Chianti Classico Le Trame 1997, Giovanna Morganti (Podere La Boncie) - Castelnuovo Berardenga

dunkles Rubingranat; dunkel rotfruchtig, Goudron-/Kräuterkomplex (Wild,Kardamon, Koriander), getrocknete Orangenschalen; am Gaumen fein gereifte Frucht, Zwetschken, Sauerkirschen, wieder Wildnoten mit Gewürzen (korrespondierend zur Nase), gereifte weiche Tannine jedoch noch mit angenehmen Grip, sehr angenehme Säure, sehr gut balanziert, komplex; langer Abgang mit feinen gereiften würzigen Fruchtnoten untermalt von Resten griffigen Tannins und Säure, tief - 17,5 /20 op

Einer der Chianti Classico, die hervorragend reifen können.

[BerlinKitchen]

Impressionen einer Fontodi-Vertikale in LA im berühmten Rest. Mozza.

http://www.wineberserkers.com/forum/vie ... =1&t=65452


Grüße aus Berlin,
Martin Zwick
http://www.berlinkitchen.com

[Erdener Prälat]

Auch der aktuelle Jahrgang des einfachen Chianti von Badia a Coltibuono ist ein JLF-Wein auf hohem Niveau und den geforderten Preis allemal wert.

[olifant]

... vor kurzem im Glas ...

Chianti Montalbano DOCG 2008, Coop Legnaia - Firenze

leicht trübes Mittelrot mit rubinroten Reflexen; gereifte Kirsch-/Zwetschkenfrucht, etwas Waldkräuter; am gaumen mittelgewichtig, mürbe leicht würzige Sauerkirschfrucht korrespondierend zur Nase, Tannin abgeschmolzen, leichte Süsse, 'morbido', eher einfach gestrickt; mittellanger Abgang auf gereifte Fruchtnoten - 14,5-15/20 op

Einfacher Tischwein der Cooperativa Legnaia - bestens als vielseitiger Essensbegleiter.
Der Wein gefällt sich als 'morbido' mit für einen einfachen Wein schöner Todessüsse - dessen Potential ist allerdings auch vollends erschöpft. Für ca. 4-5 € sehr korrekt.

[Erdener Prälat]

In letzter Zeit hatte ich zwei schöne traditionelle Chianti, einen Classico und einen Rùfina. Letzterer ist glaube ich bisher das beste das ich aus dieser Subregion hatte.

[olifant]

... vor kurzem im Glas ...

Chianti Classico 2008 Rubiolo, Gagliole (Bär) - Castellina in Chianti, 90% Sangiovese, 10% Merlot

mittelhelles Rubinrot; dunkle Beeren, Kirschen, florale Noten ('Der Veilchenvergleich ' und Thymian?; am Gaumen gut strukturiert, recht kräftig, wiederum Frucht korrespondierend zur Nase, dazu Zwetschkenkompott, gewisse Süsse, Tannine angenehm dicht mit beginnender Weichheit, gute passende Säure, schöne Balance; langer Abgang auf Fruchtkomponenten und Tannin, würziger Nachhall - 16-16,5/20 op

Ein schöner toskanischer Wein - nicht unbedingt was ich mir als Chianti Classico erwarten würde - der Merlotanteil macht sich für meinen Geschmack deutlich bemerkbar.

[Weinbertl]

gestern im Glas:

2007 Chianti Classico Riserva, Villa A. Sesta

nach dem guten 2006er habe ich gewiße Erwartungen gehegt. Leider haben sich diese ganz und gar nicht erfüllt. Der Wein wurde ca. 1 Stunde dekantiert:

Die Farbe eigentlich vielversprechend mit schönem purpur-rot und nur leichtem Wasserrand.
In der Nase dann zunächst auch noch ganz interessant mit Mon Cheri-haftem Kirschduft. Am Gaumen dann Ernüchterung: sehr alkohollastig (die 14,5% kann er definitiv nicht leugnen) mit gekochter Frucht, völlig aus der Balance. Es fehlt an einer sauberen Linie, von einer klaren Tannin-Säure-Struktur kann kaum gesprochen werden. Abgang zwar mittellang, aber eher von scharfem Alkohol geprägt (retronasal wie ein Branntwein).

Ich glaube nicht, dass aus diesem Wein noch was wird. Macht den Eindruck, als wollte man aus schwachem Lesegut eine Riserva "basteln". Hat mit dem guten 2006er nicht viel gemein.
14,5 P.

Gruß
Robert

[Panamera]

Ich hatte letzte Woche wieder einmal den Nipozzano Chianti Riserva 2007 im Glas. Zugegeben kein hervorragender Chianti, dafür eine sichere Bank welche mir immer wieder Spass macht!

Nipozzano Chianti Riserva 2007

Bevor der Chianti Nipozzano Riserva auf den Markt kommt, reift er zwei Jahre im Holzfass und anschliessend nochmal mindestens drei Monate in der Flasche. Frisch ins Glas gefüllt präsentiert er sich mit einer prächtigen dunkelroten Farbe. In der Nase ist ein verhaltener Duft nach roten Beeren, Kräutern und Gewürzen auszumachen. Auch am Gaumen wirkt er zurückhaltend, leicht mineralisch und Sangiovese typisch an Kirschen erinnernd. Es gesellen sich leicht erdige Noten dazu, bevor es ins seidige und aromatische Finale übergeht. Die feinkörnigen Gerbstoffe sind gut eingebundenen und begleiten den Trinkfluss lange über den letzten Schluck hinaus. Der Nipozzano ist kein Kraftpaket, sondern überzeugt durch seine würzige Eleganz, die seine Herkunft jedoch keineswegs verbirgt.

Mehr dazu: http://weinblogpanamera.blogspot.ch/201 ... ianti.html

[olifant]

... eine kleine Wasserstandsmeldung zu diesem Gesellen ...

Chianti Classico Riserva Badia a Passignano 1999, Antinori - Badia a Passignano

sattes Rubinrot; intensiv nach reifer Kirsche und dunklen Beeren, etwas Rauch, etwas Unterholz; dicht und generös, intensive leicht süss wirkende Kirschfrucht und Waldfruchtnoten, bestens integrierte Barriquenoten (Rauch) und Schokolade, tiefe Frucht, fein gereiftes präsentes Tannin, samtig, trocken, beste harmonische Säure; langer intensiver frucht-aromatischer Abgang, Schokonoten, trocken - 17-17,5/20 op

Lange musste man sich gedulden, dass dieser Wein nun langsam so schmeckt, wie eine Chianti Cl. Riserva schmecken kann, wenn denn auch wie eine moderne Interpretation derselben (nach 100% Sangiovese schmeckt's irgendwie nicht, auch wenn dies auf Antinoris Website beteuert wird). Für den Verbrauch ist keine Eile angesagt, sollte sicher noch ein paar Jahre (2-3) auf sehr gutem Niveau bleiben.
Einzig der Trinkfluss wird durch Trockenheit etwas gehemmt, sowie der Trinkspass, aber nur durch die Erkenntnis die Mehrzahl der Flaschen wohl deutlich zu früh geöffnet zu haben.
Meine Empfehlung: zu Bitterschokolade oder herben Kakao-Gebäck

... kaum hat er seine Trinkreife erreicht scheint er zu verblassen. Vor kurzem eine schon etwas gezehrte Flasche aufgezogen, die sich bei weitem schon ungünstig weiter entwickelt zeigte. Beginnend Gezehrte Frucht, sprödere Tannine und etwas nebenstehende Säure - insgesamt zur uncharmanten Seite tendierend. Flaschenvarianz oder rasend schnell über den Zenit? - Letzte Flasche bei 16-16,5/20 op.