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Gestern/heute im Glas:



Wie schon der Veltliner vom Loibenberg wirkt auch dieser Wein etwas kantig und hart, also sicher kein Gaumenschmeichler. Und noch dazu wirklich trocken (1 g/l RZ), möglicherweise ein kleiner Schock für Weinfreunde, die normalerweise "trockene" Rieslinge mit 7-8 g/l trinken. Mir gefällt die Stilistik allerdings gut.

Inzwischen würde ich mein (Vor)urteil über den neuen Jahrgang 2012 ein bisschen revidieren, er sagt mir doch deutlich besser zu als 2011. Die auch hier öfters anzutreffenden bitteren oder gerbstofflastigen Noten sind viel besser im Wein integriert und gereichen ihm teilweise sogar zum Vorteil - nach dem Motto "it's not a bug, it's a feature" ...

Grüße,
Gerald

Einen 100-Punkte-Wein kann man fast überall kaufen, wenn man das nötige Kleingeld hat.

Aber gleich 1081 Punkte - und das noch dazu für kaum über 100 Euro - so etwas gibt es nur bei der Domäne

http://shop.domaenewachau.at/product_in ... unkte.html

Grüße,
Gerald

Gerald hat geschrieben:Einen 100-Punkte-Wein kann man fast überall kaufen, wenn man das nötige Kleingeld hat.

Aber gleich 1081 Punkte - und das noch dazu für kaum über 100 Euro - so etwas gibt es nur bei der Domäne

http://shop.domaenewachau.at/product_in ... unkte.html

Grüße,
Gerald

Hi Gerald,
wohl schon ausverkauft da warst du mal wieder schneller!

Sehr schön auch das Federspiel vom Spitzer Tausendeimerberg:



Eigentlich haben sich alle im März probierten und inzwischen nachverkosteten Weine sehr deutlich zum Positiven entwickelt, im Unterschied zu 2011. Persönlich glaube ich ja, dass die Jahrgangspräsentation im März definitiv zu früh ist. Besonders da die Lagensmaragde ab diesem Jahr erst im September gefüllt werden bzw. in den Verkauf kommen, wäre ein geringerer Zeitabstand sinnvoll, denke ich.

Grüße,
Gerald

Leider lässt das generelle Problem der 2011er am Gaumen auch bei diesem - ansonsten recht gut gelungenem - Wein nicht übersehen:



Freue mich jedenfalls schon auf die Lagensmaragde aus 2012, da der Jahrgang (trotz anfänglicher Bedenken bei der Jungweinpräsentation) sich inzwischen sehr vielversprechend entwickelt hat. Die Lagensmaragde gibt es bei der Domäne ja ab diesem Jahr erst ab September.

Grüße,
Gerald

Präsentation der Einzellagen-Smaragde 2012

Am 3. Oktober fand im Restaurant "Le Loft" des Hotel Sofitel in Wien eine Präsentation der Smaragde 2012 aus den Einzellagen der Domäne statt. Die tolle Lage des Restaurants im 18. Stock mit Blick auf ganz Wien an einem strahlend sonnigen Herbsttag bot eine großartige Kulisse für die folgenden Verkostungen.

[album]2038[/album]

[album]2041[/album]

Weingutsleiter Roman Horvath und Kellermeister Heinz Frischengruber präsentierten je 4 Veltliner und 4 Rieslinge und erklärten ausführlich die spezifischen Charakteristika der jeweiligen Einzellagen. Zum Abschluss gab es noch zwei Raritäten aus 2012 (Roter Traminer vom Setzberg und Riesling TBA Kellerberg) sowie zwei frühere Jahrgänge des Riesling Smaragd Kellerberg zu probieren.

[album]2037[/album]

Seit diesem Jahr werden die Einzellagen-Smaragde bei der Domäne ja nicht wie früher am 1. Mai zum Verkauf freigegeben, sondern erst ab September. Eine aus meiner Sicht sehr sinnvolle Maßnahme, damit die Weine Zeit haben, sich richtig zu entwickeln. Allerdings auch fast ein bisschen mutig, denn anderswo geht der Trend ja in die andere Richtung (der Verkaufsstart beim Weinviertel DAC Reserve wurde beispielsweise vorverlegt).

Der erste Flight (aus Zalto Gläsern "Weißwein") bestand aus vier Veltlinern, die sich doch recht unterschiedlich präsentierten. Meine Kurznotizen dazu (geordnet von West nach Ost, also von der Durchschnittstemperatur der Lage ansteigend).

Axpoint (Spitz): Apfel, Balsam, leichte Lanolinnote. Rund und ausgewogen am Gaumen.

Pichl Point (Joching): farblich heller, Apfel, florale Noten, etwas zurückhaltender in der Nase. Eher wenig Säure.

Achleiten (Weißenkirchen): intensivere Farbe, expressive Aromatik von Apfel, Blüten, Röstgemüse und Dörrmarillen. Auch am Gaumen druckvoller, lang.

Kellerberg (Dürnstein): wieder eher zurückhaltendere Aromatik, blumig, grüner Apfel, rund und lang.

[album]2040[/album]

Im nächsten Durchgang wurden vier Rieslinge präsentiert (Lagen wieder von West nach Ost):

Singerriedel (Spitz): Pfirsich, etwas Karamell, Bonbons, frische Noten, dazu eine ungewöhnliche Wiesenkräuter-Note (Bärenklau?). Eher leicht am Gaumen, intensive Säure.

Achleiten (Weißenkirchen): Gelber Pfirsich, Kräuter, Blütennoten (Fresie?). Körperreich, rund und lang, mittlere Säure.

Kellerberg (Dürnstein): Etwas ungewöhnliche Aromatik abseits der erwarteten Steinobstnoten mit Birne, Kräutertee und Dörrobst, wirkt sehr individuell, fast ein bisschen herb in der Aromatik. Intensive Säure, lang und schön am Gaumen.

Loibenberg (Loiben): Hier ist hingegen wieder die klassische Aromatik mit Pfirisch, Dörrmarillen, Blüten, etwas Bonbons. Milder am Gaumen, sehr rund.

[album]2039[/album]

Schließlich vier recht unterschiedliche Raritäten bzw. ältere Jahrgänge:

Roter Traminer Setzberg 2012 (Spitz): Sehr schöne Interpretation der Rebsorte mit Aromen von Litschi, Veilchen, aber auch etwas Kresse. Spürbarer Restzucker, milde Säure.

Riesling Smaragd Kellerberg 1998: Hochfärbig, in der Nase Dörrobst und Honig, am Gaumen säurebetont. Eigentlich erstaunlich, wie gut sich der Wein aus dem Botrytisjahrgang entwickelt hat.

Riesling Smaragd Kellerberg 2011: Neben der typischen Riesling-Aromatik fällt eine deutliche Petrolnote auf, die mich bei diesem noch jungen Wein etwas verwundert hat.

Riesling TBA Kellerberg 2012: Sehr schöne, komplexe Aromatik von Honig, Marille, Papayas und Nüssen. Mittlere Säure, sehr langer Abgang.

[album]2042[/album]

Alles in allem eine großartige Veranstaltung, für die ich mich bei den Veranstaltern herzlich bedanken möchte. Nicht zuletzt auch Respekt für die Organisation, da gerade zu diesem Zeitpunkt die "heiße Phase" der Ernte für den neuen Jahrgang begonnen hat. Ich bin schon sehr gespannt, was der - klimatisch gesehen - doch etwas ungewöhnliche Jahrgang 2013 bringt.

Mehr zu den genannten Lagen auf der Webseite der Domäne: http://www.domaene-wachau.at/Einzellagen.14.0.html

Grüße,
Gerald

Über drei Tage habe ich zwei der Smaragd-Veltliner aus 2012 probiert, die auch bei der Präsentation im Oktober (siehe oben) verkostet wurden:





Beide haben mir sehr gut gefallen, der hohe Alkoholgehalt (14,5 Vol.%!) ist zwar spürbar, aber gut eingebunden, so dass er die Trinkfreudigkeit kaum stört. Alles in Allem hat mir diesmal der Kellerberg noch ein bisschen mehr zugesagt, der Wein wirkt doch noch ein wenig frischer und auch individueller als die Achleiten (in anderen Jahrgängen war es meist umgekehrt).

Und noch eine Erkenntnis "in eigener Sache": diesmal konnte ich die Eindrücke aus der Präsentation im Oktober im Wesentlichen nachvollziehen, wenn auch natürlich die sehr spannende Entwicklung an der Luft bei der Kurzprobe nicht erkennbar ist. Bei den Jahrgangspräsentationen im März war das hingegen nicht immer der Fall, oft genug waren die Eindrücke einer Flasche zuhause nur wenige Tage danach ganz anders als die Notizen von der Präsentation. Das kann einerseits auf die starken Änderungen der Weine in einem so jungen Stadium zurückzuführen sein, anderseits vielleicht aber auch im Zusammenhang mit der Probenzahl (im März ca. 50, hier "nur" 8) liegen.

Wie dem auch sei, meiner Ansicht nach ist die Präsentation solcher Weine zu einem späten Zeitpunkt wie eben Oktober viel aufschlussreicher als zeitig im Frühjahr (man vergleiche die GG-Präsentationen des VDP). Aber offenbar verlangt der Markt frühe Vorstellungen, auch wenn diese dann nicht wirklich aussagekräftig sind ...

Grüße,
Gerald

Sehr schön, zugänglich und vielschichtig der dritte Veltliner-Smaragd aus der Präsentation:



Die Lage wiedererkennen könnte ich aber bei keinem der Weine, zumindest in diesem Jahr. Alles, was man über die Lagencharakteristik zu wissen glaubt, ist dann doch irgendwie wieder anders

Grüße,
Gerald

Jetzt zwei der oben genannten Riesling-Smaragde aus 2012 gegeneinander über 3 Tage probiert:





Wie bei den Veltlinern auch hier die Achleiten expressiver mit deutlich exotischem Einschlag nach einiger Zeit an der Luft. Der Kellerberg eher zurückhaltend mit Aromen abseits der klassischen Rieslingfrucht, in seiner Art aber auch sehr stimmig und attraktiv. Der relativ hohe Restzucker (4 g/l beim Kellerberg) ist trotz gar nicht so hoher Säurewerte (5,6 g/l) sensorisch kaum merkbar.

Sehr schöne Weine, alles in allem haben mir aber die Veltliner vielleicht doch noch eine Spur besser als die Rieslinge gefallen.

Grüße,
Gerald

Gestern/vorgestern kam noch die letzte Flasche aus dem sehr guten Jahrgang 1997 ins Glas:



Ein wunderbar gereifter Veltliner, fast wie aus dem Bilderbuch. Leider - wie erwähnt - meine letzte Flasche aus dem Jahrgang, da ich die anderen wegen Korkvarianzen relativ früh getrunken habe. Bei dieser war der Kork aber offenbar einwandfrei und hat einem tollen Wein die Möglichkeit zur wesensgerechten (wie die Biodynamiker es ausdrücken würden ) Entwicklung gelassen. Zum Glück werden bei der Domäne aber inzwischen alle Weine verschraubt.

Grüße,
Gerald