Vorpremiere GGs 2011 in Wiesbaden

[BerlinKitchen]

Ich hab ein Gespräch mit Peter Moser in Wiesbaden mitverfolgt und er hat klar gesagt Stephan Reinhardt ist für die Rieslinge zuständig.

Nun, ich habe mehrmals mit ihm privat&öffentlich verkostet und wenn ich mir die einzelnen Beschreibungen zu den GGs 2011 so anschaue, chapeau.

[sorgenbrecher]

Und man muß das mal klar festhalten, Stephan Reinhardt ist momentan der beste Riesling Verkoster unter den Wein-Journalisten in Deutschland.

wenn ich mir dann mal die eklatanten unterschiede in der bewertung von stephan reinhardt und dirk würtz und markus vahlefeld exemplarisch am beispiel des pettenthal von kühling-gillot anschaue, dann hieße das im umkehrschluss, dass die beiden keine ahnung haben.

reinhardt schreibt zu diesem wein folgendes (http://www.falstaff.at/weine/riesling-p ... %5D=986110) :

Kräftiges Gelb. Hochreife und doch feinwürzige Frucht, sehr intensiv, aber auch ohne kühle Komponente, die einen wirklich ins Gas zieht. Dicht, recht süß, üppig, füllig, lang anhaltend, stoffig und am Ende doch sättigend.

und vergibt 90 punkte, was absoluter durchschnitt im kontext der bewertungen ist.

dirk und markus sehen den wein an der absoluten spitze der verkosteten weine.

man kann nun ja über punkte streiten, aber wenn es so eklatante unterschiede in der beurteilung eines weines gibt, und diese sich nicht vernünftig erklären lassen, dann führt sich jede form professioneller weinverkostung ad absurdum.

[Gerald]

ohne kühle Komponente, die einen wirklich ins Gas zieht.

??? Gras? Glas?

[sorgenbrecher]

ps.: dirk hat das thema ja auch bereits aufgegriffen: http://wuertz-wein.de/wordpress/2012/09 ... #more-5469

[BerlinKitchen]

Das "Pettenthal" von Kühling-Gillot hat sicherlich mehr als 90 Punkte verdient. Aber diese Ausreißer passieren allen Verkostern in Wiesbaden. Bei der Menge wird man nicht immer allen Weinen gerecht. Das ging mir in Wiesbaden zum Beispiel mit Wagner-Stempel&Bürklin-Wolf bzw. 1-2 Weingütern im Rheingau so.

Ich habe "Pettenthal" so bei 92 Punkte gesehen. Die zum Beispiel vergegebenen 97 Punkte kann ich nicht nachvollziehen. "Schwarzer-Hergott" von HO hat mir zudem noch besser gefallen als das Pettenthal in Wiesbaden. UND gestern hab ich sogar zum ersten Mal den "Rothenberg" von HO verkostet und der hat nochmals alles getoppt. Und wenn wir die Sam Hofschuster/W+ Bewertungsskala anlegen dann müßte der "Rothenberg" 102 Punkte bekommen.

[UlliB]

schon klar, aber was passiert? Da müssen ja schon jetzt Überlegungen getroffen werden.

- werden bestimmte GG'e zu EG'en deklassiert?
- werden alle GG'e zu EG'en und zeitgleich einige wenige zu GG'en befördert?
- werden alle GG'e zu EG'en und GG bleibt neuen Teilparzellen à la Brunnenhäuschen vorbehalten?

Ich wundere mich ein wenig, dass es zu diesem Thema immer noch so viel Verwirrung gibt, denn hierzu hat sich der VDP selber und (für VDP-Verhältnisse) völlig unmissverständlich geäußert. Zitat aus der VDP-Pressemitteilung zur Mitgliederversammlung vom 25. Januar 2012 (Hervorhebung in fett von mir):

"2) Umbenennung der bisherigen VDP Ersten Lagen in VDP Grosse Lagen
Durch die Umbenennung der bisherigen VDP Ersten Lagen in VDP Grosse Lagen wird der Widerspruch von Ersten Lagen und Grossen Gewächsen aufgehoben und auch die Gleichrangigkeit der fruchtsüßen Weine aus den Spitzenlagen unterstrichen. Mit der Umbenennung der Kategorie soll ausdrücklich nur der Widerspruch in der Nomenklatur gelöst und nicht eine neue höherwertige Kategorie geschaffen werden."

Dann noch aus den Beschlüssen selbst:

"4. Der trockene Wein aus VDP Grosser Lage ist das Grosse Gewächs."

Sorry, deutlicher geht es nicht mehr: bisherige Erste Lage = nunmehr Große Lage, lediglich eine Umbenennung, keine neue höhere Kategorie. Trockener (Erstwein) aus großer Lage = GG. Somit folgt: alles was bisher GG war, bleibt das auch zukünftig.

Die zukünftigen EGs werden aus den bisherigen klassifizierten Lagen kommen, die es in einigen VDP-Regionalverbänden wie dem VDP Pfalz auch bislang schon gab: Lagen, deren Namen auf dem Etikett erscheinen dürfen, die aber bislang keine Ersten Lagen waren und insofern jetzt auch keine Großen Lagen werden und somit kein GG liefern; z.B. Wachenheimer Gerümpel oder Dürkheimer Fuchsmantel.

Man kann dem VDP in seiner Klassifizierung einiges vorwerfen: bezüglich des Punktes GG ist eigentlich alles ganz klar gesagt worden.

Gruß
Ulli

[BerlinKitchen]

P.S. Aus meiner Sicht gibt es momentan nur 1 trockenen Riesling des Jahrgangs 2011, der die 95+ Marke geknackt hat und das ist 2011 Keller "Abtserde".

[Birte]

Und man muß das mal klar festhalten, Stephan Reinhardt ist momentan der beste Riesling Verkoster unter den Wein-Journalisten in Deutschland.

wenn ich mir dann mal die eklatanten unterschiede in der bewertung von stephan reinhardt und dirk würtz und markus vahlefeld exemplarisch am beispiel des pettenthal von kühling-gillot anschaue, dann hieße das im umkehrschluss, dass die beiden keine ahnung haben.


dirk und markus sehen den wein an der absoluten spitze der verkosteten weine.

man kann nun ja über punkte streiten, aber wenn es so eklatante unterschiede in der beurteilung eines weines gibt, und diese sich nicht vernünftig erklären lassen, dann führt sich jede form professioneller weinverkostung ad absurdum.

Ich musste bisher immer, wenn ich die Weine selber probiert habe, feststellen, dass ich mit den Bewertungen von nicht professionellen Verkostern mehr anfangen konnte. Die Weinbeschreibungen von Herr Reinhardt lesen sich ganz wunderbar, kann man ja auch bei einem Journalisten erwarten. Das seine Nase und sein Gaumen am besten auf der Welt auf Riesling anspringen wage ich zu bezweifeln, obwohl die Art seiner Auftritte das schon suggeriert.

[sorgenbrecher]

inzwischen bin ich ja fast soweit selbst eine flasche vom pettenthal gg zu entkorken und auch noch meinen, für die allgemeinheit unmaßgeblichen, für mich selbst höchst maßgeblichen, senf dazuzugeben....

[Birte]

Ja, tue es. Ein Freund von mir hat gestern nur von drei großen Gewächsen gekauft, darunter war Pettenthal...