Neue Rebfflächen

Von der Weinbergspflege bis zur Kellertechnik
Benutzeravatar
Alas
Beiträge: 1022
Registriert: Mo 20. Feb 2012, 21:14
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Hinter dem Meer

Re: Neue Rebfflächen

Beitrag von Alas »

Grüß dich Michael!
MichaelWagner hat geschrieben:Die notwendigen Versuchsflächen schon längst gepflanzt, die Investoren in den Startlöchermn
Würdest du das bitte konkretisieren. Ich möchte da im Herbst die Trauben probieren, um zu sehen ob die süß oder sauer sind.

Apropo Export: Was glaubst du warum ich mir die Mühe mache deutschen Wein hierher zu importieren?
Genau.
Weil es hier deutschen Wein sooo viel und sooo günstig gibt, daß alle im Sommer damit duschen. :lol:

Mit bestem Gruß

Alas
wat den een sien uhl is den annern sien nachtigall
MichaelWagner
Beiträge: 801
Registriert: Mi 8. Aug 2012, 14:29
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Kontaktdaten:

Re: Neue Rebfflächen

Beitrag von MichaelWagner »

Hi Alas,

in Belgien, Niederlande, Großbritannien & Schweden gibts schon Weinberge. Testpflanzungen sind Voraussetzung um anpflanzen zu dürfen. Den belgischen Wein habe ich schon probiert - Müller-Thurgau & Kerner. Und glaub mir: das braucht wirklich niemand (ich mag MTH & Kerner eigentlich gerne) - sagen sogar die Belgier:)

Ja und das importieren Deinerseits ist sehr löblich - weiter so - ich fürchte nur, dass wir beide zusammengenommen noch nicht einmal der Tropfen auf dem heißen Stein im Weingeschäft sind:)

Gruß!
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
C9dP
Beiträge: 801
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 18:10

Re: Neue Rebfflächen

Beitrag von C9dP »

Ach ja, Michael. Wieder Aussagen ohne Belege und irgendwelche Stichhaltigkeit.

Es wäre schön, wenn du irgendwelche konstruktiven Belege oder Links posten würdest und nicht konsequent jede Aussage nur umdrehst und abtust. Solange da nichts kommt, liegt Alas mit dem Teufel, den es gar nicht gibt vollkommen richtig.

Die Weine von Blees haben übrigens in den USA einen EVP von ca. 20 - 30 Dollar. Und wie bereits geschrieben ist Schweden immerhin auf Platz 5 der größten Exportpartner für deutschen Wein. Die Schwelle scheint also nicht unüberbrückbar zu sein.

Was deine Rechnung der Fixkostendegression angeht steht diese auch insofern auf tönernen Füßen, als dass gerade Marketingkosten und Unterstützung im Exportrecht im Moment bei einem kleinen Winzer kaum auftreten werden, da nicht möglich und finanziell darstellbar. Wenn man durch Export jedoch bessere Preise erzielen möchte, geht das nicht unbedingt durch reine Qulitätssteigerung - da hast du sogar Recht - sondern vor allem durch Marketing. Dafür benötigt man allerdings eine bestimmte Größe, die sicherlich deutlich über 5 ha liegt.

Wo ist eientlich dein Problem mit Winzern, die erfolgreich auf Export setzen. Aus deinen Äußerungen könnte man fast entnehmen, dass die schlechte Qualität produzieren.

Ich sehe eher, dass die aufs richtige Pferd gesetzt haben. Klare Fokussierung auf Riesling als Paraderebsorte aus Deutschland und frühzeitige Positionierung in Märkten, die viele deutsche Winzer bisher scheinbar verschlafen haben.

Ich weiß nicht ob du bei Mertes oder so gearbeitet hast. Die Weine einer solchen Großkellerei fallen jedoch ganz klar nicht in die Preisklasse guter Winzerweine, sondern in den Discounterbereich und können somit sicher nicht als Beispiel dienen.
Viele Grüße

Aloys
Bernd Schulz
Beiträge: 7301
Registriert: Sa 11. Dez 2010, 23:55
Kontaktdaten:

Re: Neue Rebfflächen

Beitrag von Bernd Schulz »

Ich sehe eher, dass die aufs richtige Pferd gesetzt haben. Klare Fokussierung auf Riesling als Paraderebsorte aus Deutschland und frühzeitige Positionierung in Märkten, die viele deutsche Winzer bisher scheinbar verschlafen haben.
Sorry, Aloys, aber das, was du schreibst, klingt wirklich so, als ob der Winzer sich nur "hervorragend zu positionieren" hätte, und danach wird es "der Markt" schon aus sich heraus richten.
Dem ist aber nicht so. Ich kenne exzellente Erzeuger, die beileibe nichts verschlafen haben, sondern sich schon seit vielen Jahren abstrampeln, um ordentlich ins Amerika- oder Japangeschäft zu kommen. Trotz aller Bemühungen schaffen sie das nicht. Unter anderem hängt das mit Seilschaften (auch jenseits der starren, verkrusteten VDP-Truppe) zusammen.

Außerdem hat die Exportmedaille noch eine dunkle Seite: Die Betriebe, die sich vom Auslandsgeschäft abhängig gemacht haben, stehen, wenn die Nachfrage aus Amerika oder Japan aus irgendwelchen Gründen einbricht, sehr schnell mit dem Rücken zur Wand. Beim gebashten und in Finanzkrisenzeiten zu verkaufenden Jahrgang 2008 war das hervorragend zu beobachten - da brach so manchem richtig guten Rieslingerzeuger plötzlich der kalte Schweiss aus...

Beste Grüße

Bernd
MichaelWagner
Beiträge: 801
Registriert: Mi 8. Aug 2012, 14:29
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Kontaktdaten:

Re: Neue Rebfflächen

Beitrag von MichaelWagner »

Links posten: Ich habe den DWI-Link den Du gepostet hast, nur kommentiert. Wenn das unverständlich war, hier nochmal zum Mitlesen: Man geht auf Alois Link mit der DWI-Statistik und liest die erste Seite. Dort findet man den von mir erwähnten Exportpreis.

USA: Mag ja sein, den Preis haben meine auch. Und was setzt man in dem Preis-Bereich ab. Sehr wenig. Auch Blees. Und all die anderen. Bei 20,- Dollar Ladenpreis in den USA, bekommt Blees so knapp 4,- Euro für seinen Riesling. Eine Listung macht noch keinen Sommer. Und warum? Weils genug billigen Riesling im Markt gibt - ab 5.99 Dollar gehts los. Und wenn ich das schon höre: in den USA: das sind 50 verschiedene Märkte. Du brauchst in jedem einen Importeur und einen Distributeur. Und dieser Distributeur braucht Handelskunden. Schlag mal 3-tier-System (Prohibition) nach. Direktverkauf an Verbraucher oder Händler ist nicht da drüben. Und einige Märkte sind ähnlich wie Skandinavien organisiert: staatliche Alkoholmonopole.

Schweden: schön und richtig. Du hast nur leider keine Ahnung wie man Wein nach Schweden verkauft. Ist ein Staatsmonopol zwischengeschaltet. Läuft über Ausschreibungen. Und wie kommt man zu einer Ausschreibung...lass dir gesagt sein, dass auch hier der Günstigste das Rennen macht und nicht der Beste. Und wer ist das? Nicht der Winzer, der 5,- Euro braucht.

Ich habe überhaupt kein Problem mit Winzern die auf Export setzen. Ich will eigentlich nur Dir klar machen, dass die Preise im Eimer sind und kein Geld verdient wird und das was Du für den Ritterschlag hältst eben keiner ist. Und warum? Weil zuviel billiger Wein auf dem Markt ist.

Dass Mertes des Discount beliefert und keine guten Weine macht, ist jetzt nicht so die Neuigkeit für mich, aber Danke nochmal für das Expertenwissen. Nur das Geschäft im Export machen die Großkellereien. Und warum? Weil sie billig an Wein kommen. Und warum? Weil zu viel auf dem Markt ist.

Und warum willst Du dann im Sinne der Förderung des deutschen Weins und der Liberalisierung und Demokratisierung der Weinwelt noch mehr produzieren lassen? Darauf habe ich keine Antwort.

danke Bernd, endlich mal jemand der aus der Praxis zu sein scheint.
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
C9dP
Beiträge: 801
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 18:10

Re: Neue Rebfflächen

Beitrag von C9dP »

Wenn nur die Kellereien das große Geschäft im Export machen, wäre es schön, wenn du mir erklären könntest wieso z.B. eine Kellerei wie Mertes bei 2 Mio hl produziertem Wein nur einen Umsatz von 160 Mio. Euro ausweist. Wenn ich das auf einen Liter umrechne landen wir bei 80 Cent pro Liter. Um diese Faktoren bereinigt würde der Exporterlös je Flasche für einen "normalen" Winzer ja nochmal deutlich oberhalb der 2,27 Euro des DWI liegen. Bei 80 Cent je Liter scheint allerdings bei einem Ladenpreis von 2-3 Euro die Flasche ja immer noch ein Gewinn möglich zu sein. Dass hier allerdings billigere Konkurrenz aus dem Ausland unerwünscht ist, kann ich gut verstehen, da die Spannen nicht wirklich toll sein können und nur die Masse den Ertrag bringt. Dieses Weinwesen in Deutschland halte ich aber für in keinster Weise schützenswert.

Die Auswirkungen einer mengenmäßigen Produktionsausweitung würde weiterhin nur Winzer treffen, die auf den Verkauf an eine Großkellerei angewiesen sind und sowieso schon unrentabel arbeiten. Du hast mit den letzten Posts für mich wieder bestätigt, dass es dir eher um Lobbyarbeit geht als um Fakten.

@Bernd: Natürlich ist es riskant, sich nur auf einem Markt zu fokussieren. Das geht anderen Unternehmern genauso. Es hindert aber ja keiner einen daran, zwei oder drei Märkte zu erschließen. Hierbei werden einzelne Winzer allerdings überfordert sein. Sowohl fachlich als auch finanziell. Daher weiterhin die Aussage: Betriebsvergrößerungen und professionelle Unterstützung durch Verbände wie den VDP (nur als Beispiel um nicht noch irgendwelche Nebenkriegsschauplätze zu eröffnen) um neue Märkte zu erschließen.
Viele Grüße

Aloys
MichaelWagner
Beiträge: 801
Registriert: Mi 8. Aug 2012, 14:29
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Kontaktdaten:

Re: Neue Rebfflächen

Beitrag von MichaelWagner »

falsch: 200 Mio Liter, beinhalten nur 35% deutschen Wein. Dieser liegt im Verkaufspreis ziemlich genau im vorher genannten Schnitt von 1,70 pro Flasche - vielleicht 10 Cents darunter, je nach Jahr und Erntemenge. Der Rest ist importierte Fassware aus aller Welt (Überproduktion), die zwischen 20 und 30 Cents pro Liter eingekauft die hier gefüllt und fürn Appel und n Ei verscherbelt wird. Und diese trägt maßgeblich dazu bei, dass der Preis für deutschen Wein unten gehalten wird.

Und dieser Basispreis beeinflusst maßgeblich den Preis den ein qualitativ besserer Wein erzielen kann. Auch für den VDP. Kannst Du Dich organisieren wie Du willst.

Mittlerwiele stellst Du wenigstens mal ne Frage und versuchst mir nicht die Wein-Welt zu erklären.
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
Benutzeravatar
UlliB
Beiträge: 5020
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 18:27

Re: Neue Rebfflächen

Beitrag von UlliB »

MichaelWagner hat geschrieben:falsch: 200 Mio Liter,.
Ähm, Michael, 2 Mio hL (nichts anderes hatte Aloys geschrieben) sind 200 Mio Liter.... 8-)

Gruß
Ulli
BuschWein
Beiträge: 542
Registriert: Mi 3. Nov 2010, 15:33

Re: Neue Rebfflächen

Beitrag von BuschWein »

Äh Michael, jetzt habe ich nur noch eine Frage, die von Dir beschriebene Situation des Deutschen Weinbaus sieht ziemlich katastrophal aus, die Preise sind flächendeckend am Boden und Export ist keine Option für die deutschen Winzer.

Hm ... das alles ist aber eingetreten MIT dem Anbaustopp. Warum sollte sich auch nur ein klein wenig zum besseren verändern, wenn das System beibehalten wird?

Dazu wüsste ich auch einmal gern, warum Deiner Meinung nach eine wirtschaftliche Unterstützung der Winzer notwendig ist? Warum sollte man im Weinbau nicht den Erfolgreichen unterstützen, sondern die schlechten Winzer? Denn Protektion hilft doch immer nur den Schlechten.

Natürlich ist der Fassweinmarkt ein knallharter und viele Winzer können bei den dort aufgerufenen Preisen nicht wirtschaftlich überleben, ABER das ist jetzt schon so. Sprich wir haben jetzt schon ein langsames Sterben unter den Weinbaubetrieben. Was ist so toll daran, dass wir dieses langsame Sterben nun prolongieren sollen. Ein Anbaustopp ist ein starker Eingriff in den Markt, ein solcher sollte immer einen gesamtgesellschaftlichen Nutzen haben, nur einfach Weinbauern nicht dem Markt aussetzen ist kein Argument dafür.

Du sagst es gäbe schon Probepflanzungen, aber die dort erzeugten Weine wären so schlecht, dass die niemand benötigt, dass diese aber dann billigst in den Markt gedrückt würden und so die Preise noch weiter kaputtmachen würden. Aber es gibt innerhalb der EU aktuell nicht ausgeübte Pflanzrechte, sprich es ist auch heute bei Fortdauer des Anbaustopps schon möglich neu anzupflanzen, halt in Spanien, Frankreich und Italien. Wo liegt da der Vorteil gegenüber neuem Anbau in Belgien oder Großbritanien?

Michael ich und auch sonst kaum einer hier bestreitet, dass es für viele Weinbauern schwierig ist wirtschaftlich zu überleben, aber wir sehen schlicht nicht, warum der Anbaustopp da wirklich helfen sollte kann ich bei Dir auch nicht erkennen.
Armin
www.gutsweine.com

Dumme Menschen machen immer den gleichen Fehler, intelligente immer Neue ;)
C9dP
Beiträge: 801
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 18:10

Re: Neue Rebfflächen

Beitrag von C9dP »

Michael, ich würde nicht im Leben versuchen, dir die Weinwelt zu erklären. Die ganze wirst du auch kaum überblicken. Wein wirst du besser produzieren können als ich. Ob aber der betriebs- und volkswirtschaftliche Bereich genauso besetzt sind möchte ich mal offen lassen. Nichts anderes betrachte ich hier und nichts anderes wird einem Winzer auf Dauer den Erfolg sichern.

Es genügt eben nicht, nur recht guten Wein zu machen. Kalkulation, Marketing und Marktanalyse und Controlling gehören genauso dazu. Da unterscheidet sich der Weinbauer nicht von anderen Unternehmern.

Wie du dankenswerter Weise angemerkt hast, importiert eine Großkellerei überschüssigen Wein aus dem Ausland zu 20 - 30 Cent je Liter und schmeißt diesen zu Dumpingpreisen auf den Markt. Deutscher Wein hingegen erzielt schon jetzt deutlich bessere Erlöse. Steht also auch jetzt schon in keiner Preiskonkurrenz zu dem Billigwein aus Italien, Frankreich oder sonstwo. Nach dieser Aufteilung erschließt sich mir auch, warum Importwein je Liter 1,- Euro günstiger ist als deutscher Exportwein. Bei spanischem Wein fällt die Differenz noch extremer aus.

Schlussfolgernd ergibt sich, dass es doch für den Billigstpreisbereich völlig egal ist, ob der Wein aus Spanien oder GB kommt. Für deutsche Winzer ändert sich nichts.

Das übrigens Preise von Discounterware und "echten" Qualitätsweinen nicht korrelieren sieht man schon an der Preisentwicklung dieser Segmente. Während hochklassige Winzer auch im Basissegment Preissprünge von 20-30 % innerhalb weniger Jahre erzielen konnten, sind in den Discountern dir Preise alles andere als gestiegen.

Die Markteintrittsbarrieren in Ländern wie den USA und Schweden treffen übrigens auf alle Importeure zu. Wer aber als erster im Markt ist, hat die Chance einen Markt zu erschließen und eine Marke zu bilden.
Viele Grüße

Aloys
Antworten

Zurück zu „Tendenzen im Weinbau“