Seite 81 von 177
					
				Re: Bordeaux 2015
				Verfasst: Do 16. Jun 2016, 16:50
				von octopussy
				innauen hat geschrieben:Mein Uropa hat in im frühen 20. Jahrhundert einen kleinen Wald angepflanzt. Immer wenn es Geldnot gab, gingen seine Kinder hin, fällten ein paar Bäume und waren wieder flüssig. Was tun die Chateau hier anderes? 
Dein Beispiel ist m.E. ein geringfügig anderes. Das Äquivalent zum Wald, in dem - wenn auch mit langem Vorlauf (außer bei Eukalyptus) - Bäume laufend nachwachsen, ist der Weinberg, der 
jedes Jahr neue Trauben hervorbringt. Insofern wäre das Äquivalent zu deinem Beispiel, dass die Châteaux ihren Weinberg aus optischen Gründen haben und immer dann ein paar Trauben einbringen, wenn sie mal Geld brauchen.
M.E. spielen hier viele Aspekte mit rein, von denen Jane Anson eigentlich alle nennt:
- die Bordelaiser gehen mehr raus als früher - Vertikale hier, Vertikale da, Pre-Auction-Tastings, usw. Die brauchen heute mehr Flaschen für Marketing als früher (das ist vielleicht der flaschenmäßig unrelevanteste Aspekt)
- es ist eine Wette darauf, dass in 10, 15 oder 20 Jahren die Weine mindestens zum heutigen En Primeur Preis verkauft werden können, möglichst aber zu einem höheren Preis
- die Verknappung en primeur. Verknappung ist immer ein guter Kaufanreiz
- Kapitalkosten sind quasi null, die Inflation auch, es kostet heute weniger als früher, Vorräte zurückzubehalten.
 
			
					
				Re: Bordeaux 2015
				Verfasst: Do 16. Jun 2016, 16:51
				von UlliB
				
Nun, "gut recherchiert"... was die Chateaux nun tatsächlich zurückhalten und was nicht, weiß außer einigen dort Beschäftigten niemand, und so wird hier ganz munter spekuliert (was die Autorin allerdings auch zugibt). Und dass man einen gewissen Anteil en primeur 
anbietet, heißt ja noch lange nicht, dass man diesen Anteil auch tatsächlich 
verkauft. Ich vermute, dass die Preisstrategie einiger Erzeuger, die in den letzten Tagen herausgekommen sind, dazu führern wird, dass dort Lagerbestände aus eigentlich für die Subs "freigegebenen" Beständen aufgebaut werden. Ob nun freiwillig oder unfreiwillig, ist eigentlich egal. 
Gruß
Ulli
 
			
					
				Re: Bordeaux 2015
				Verfasst: Do 16. Jun 2016, 16:56
				von harti
				Hallo Ulli,
gleichwohl, Deine These, dass die Top-Chateaus das Primeur-Geschäft nur als Werbeveranstaltung nutzen, lässt sich so nicht mehr halten. 
Grüße
Hartmut
			 
			
					
				Re: Bordeaux 2015
				Verfasst: Do 16. Jun 2016, 17:07
				von UlliB
				harti hat geschrieben:
gleichwohl, Deine These, dass die Top-Chateaus das Primeur-Geschäft nur als Werbeveranstaltung nutzen, lässt sich so nicht mehr halten. 
Sofern denn die Zahlen stimmen und die Behauptungen der Mitarbeiter / Besitzer der Chateaux der Wahrheit entsprechen. Bei der im Bordelais üblichen Transparenz bezweifele ich beides  
 
 
Gruß
Ulli
 
			
					
				Re: Bordeaux 2015
				Verfasst: Do 16. Jun 2016, 17:11
				von UlliB
				Trinkfreude hat geschrieben:VCC ist da, mit ca 200€ EVP
150 € ex nego, also normalerweise ein wenig über 200 € EVP. Erste Angebote liegen bei 210 €. Angesichts der hier wirklich mörderisch hohen Bewertungen fast aller Verkoster wird der wohl bald unter dem Ladentisch verschwinden.
Gruß
Ulli
 
			
					
				Re: Bordeaux 2015
				Verfasst: Do 16. Jun 2016, 19:05
				von Trinkfreude
				UlliB hat geschrieben:die Behauptungen der Mitarbeiter / Besitzer der Chateaux der Wahrheit entsprechen
Soweit ich das sehe, stimmen die im Artikel zitierten Aussagen schon im Großen und Ganzen. Allerdings ist es vielleicht nicht (immer) die ganze Geschichte. Wenn zum Beispiel Stephanie de Bouard davon spricht, dass sie die Möglichkeit schaffen will, "to pour old vintages in decent quantities", dann geht es dabei mit Sicherheit weniger um den Umtrunk im trauten Kreis der Enkel, sondern die alten Jahrgänge werden z. B. in PR-wirksamen Verkostungen mit viel Fachpresse oder im Rahmen von bezahlten Kundenevents ausgeschenkt. Für die Klientel, die es sich leisten kann, sind natürlich einerseits Angebote wie Vertikalverkostungen direkt im Chateau eine tolle Sache. Andererseits bietet es dem Chateau die Möglichkeit, aus den gehorteten Beständen noch einen höheren Wert als den reinen Marktwert der Weine zu kreieren. Da wird dann nicht mehr 
die Flasche Wein verkauft, sondern 
das exklusive Erlebnis, und das ist aller Wahrscheinlichkeit nach noch erheblich lukrativer. Daher ist es für die Chateaux auch nicht zwingend ein Problem, wenn es mal schwierig sein sollte, den Wein später teurer als en primeur anzubieten.
 
			
					
				Re: Bordeaux 2015
				Verfasst: Fr 17. Jun 2016, 10:11
				von UlliB
				Eglise Clinet @ 180 € ex nego, ca. 250 € EVP. Der war schon immer teuer. Petit Eglise habe ich noch nicht gesehen.  
Gruß
Ulli
			 
			
					
				Re: Bordeaux 2015
				Verfasst: Fr 17. Jun 2016, 10:24
				von octopussy
				UlliB hat geschrieben:Eglise Clinet @ 180 € ex nego, ca. 250 € EVP. Der war schon immer teuer. Petit Eglise habe ich noch nicht gesehen.  
Bei Farr Vintners ist La Petite Eglise gelistet zu in etwa dem Preis der Zweitweine von Montrose und Pichon Lalande. Der müsste also im Zweifel bei 36 oder 37 Euro EVP liegen. Das ist gar nicht mal übel preislich und eine Überlegung wert.
 
			
					
				Re: Bordeaux 2015
				Verfasst: Fr 17. Jun 2016, 21:43
				von Ollie
				Die 2012er Petite Eglise kostet im Laden etwa genausoviel - und ist (deutlich) besser bewertet. 

 Hmmmmm...
Cheers,
Ollie
 
			
					
				Re: Bordeaux 2015
				Verfasst: Fr 17. Jun 2016, 22:56
				von innauen
				Ollie hat geschrieben:Die 2012er Petite Eglise kostet im Laden etwa genausoviel - und ist (deutlich) besser bewertet. 

 Hmmmmm...
Cheers,
Ollie
 
Den 2012er Petit Eglise habe ich letzte Woche noch in der Magnum nachgekauft. 46 Euro. Hüstel.  

  Aber hier geht es um 2015. Bei Zweitweinen folge ich ja meist der Linie: Eher in schwachen Jahren kaufen. Da sind mehr Trauben aus dem Erstwein drin. Doch für Petit Eglise habe ich heute zwei Ausnahmen gemacht.  

  Der Wein ist in guten Jahren immer sehr teuer. 2010 hat in der Subskription auch schon 37 Euro gekostet. Später wird er dann noch teurer  
 
 
Grüße,
Wolf
P.S. Neil Martin gibt 90-92 Punkte. Pomerol ist ja die bevorzugte Region des Briten. Da vertraue ich ihm mal.