Re: Chablis
Verfasst: So 14. Feb 2021, 20:45
Hallo Josef,
wieder einmal ein cooler Post, vielen Dank dafür!
Frage: Ist der gezeigte Unterschiede an Methanthiolkonzentration sigifikant? Falls die Fehler einfach Standrdabweichungen sind, die die Werte für linkes und rechtes Ufer miteinander verträglich (2-Sigma), also nicht unterscheidbar.
Es ist verführerisch anzunehmen, in linksufrigen (westlichen) Weinbergen mit östlicher Ausrichtung läge erhöhter Pilzdruck vor, weil die Weinberge kühler sind (Temperaturverteilung über den Tag), und dieser Pilzdruck erhöhe den Kupfereinsatz. Aber zwei Fragen:
1. Ist der erhöhte Kupfereinsatz im Weinbau nachgewiesen? Fungizid-Austräge müssen m.w. verbucht werden, das könnte man also beim Winzer verifizieren.
2. Erhöhter Pilzdruck führt auch zu frühere Lese und insgesamt evtl. geringerer phytosanitärer Qualität des Leseguts. Wird der Most hier stärker (oder überhaupt erst) geschwefelt? (Auch dieser Nachweis kann sehr leicht durch Befragung der Winzer erbracht werden.) Erhöht verfügbarer Schwefel nicht den den Eindruck von Mineralität, weil noch genug (durch Kupfer(I) nicht in Komplex gegangenes, geruchsneutrales, weil nicht-flüchtiges) MeSH da ist? Dann wäre Kupfer der Proxy, der zwar das Richtige misst (Pilzdruck), aber das Falsche nachweist (Ursache der Mineralität).
Ich frage, weil mir Markus Vahlefeld mal sagte, er sei mit mit HO Battenfeld-Spanier im Jura gewesen und von dort mit der ganz enttäuschen Beobachtung zurückgekommen, der mineralische Eindruck in den dortigen Chardonnays sei eben genau nicht den Mergelböden, sondern der Mostschwefelung geschuldet.
3. Blauschönung? Echt jetzt? Ich hätte nicht gedacht, daß 1er-Cru-Moste geschönt würden bzw. geschönt werden müssten.
Anekdote am Rande: Mein Standard-Chablis-Winzer ist linksufrig. Sure enough macht der ganz toll mineralisch-kreidige Weine.

Cheers,
Ollie
wieder einmal ein cooler Post, vielen Dank dafür!
Frage: Ist der gezeigte Unterschiede an Methanthiolkonzentration sigifikant? Falls die Fehler einfach Standrdabweichungen sind, die die Werte für linkes und rechtes Ufer miteinander verträglich (2-Sigma), also nicht unterscheidbar.
Es ist verführerisch anzunehmen, in linksufrigen (westlichen) Weinbergen mit östlicher Ausrichtung läge erhöhter Pilzdruck vor, weil die Weinberge kühler sind (Temperaturverteilung über den Tag), und dieser Pilzdruck erhöhe den Kupfereinsatz. Aber zwei Fragen:
1. Ist der erhöhte Kupfereinsatz im Weinbau nachgewiesen? Fungizid-Austräge müssen m.w. verbucht werden, das könnte man also beim Winzer verifizieren.
2. Erhöhter Pilzdruck führt auch zu frühere Lese und insgesamt evtl. geringerer phytosanitärer Qualität des Leseguts. Wird der Most hier stärker (oder überhaupt erst) geschwefelt? (Auch dieser Nachweis kann sehr leicht durch Befragung der Winzer erbracht werden.) Erhöht verfügbarer Schwefel nicht den den Eindruck von Mineralität, weil noch genug (durch Kupfer(I) nicht in Komplex gegangenes, geruchsneutrales, weil nicht-flüchtiges) MeSH da ist? Dann wäre Kupfer der Proxy, der zwar das Richtige misst (Pilzdruck), aber das Falsche nachweist (Ursache der Mineralität).
Ich frage, weil mir Markus Vahlefeld mal sagte, er sei mit mit HO Battenfeld-Spanier im Jura gewesen und von dort mit der ganz enttäuschen Beobachtung zurückgekommen, der mineralische Eindruck in den dortigen Chardonnays sei eben genau nicht den Mergelböden, sondern der Mostschwefelung geschuldet.
3. Blauschönung? Echt jetzt? Ich hätte nicht gedacht, daß 1er-Cru-Moste geschönt würden bzw. geschönt werden müssten.
Anekdote am Rande: Mein Standard-Chablis-Winzer ist linksufrig. Sure enough macht der ganz toll mineralisch-kreidige Weine.


Cheers,
Ollie