Naturkork vs. Schraubverschluss

Von Korken, Kapseln, Kellermessern
amateur des vins
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Re: Naturkork vs. Schraubverschluss

Beitrag von amateur des vins »

Rieslingfan hat geschrieben: So 17. Aug 2025, 17:48 Es ist für die Konsumenten sichtbar.
Du darfst sicher davon ausgehen, daß diese Muster(!) so auf keines Winzers Flasche enden werden. Die werden nämlich Wert darauf legen, daß ihre eigene Marke dort sichtbar ist - ganz so, wie es jetzt auch schon ist.

Ullis Frage bleibt also b.a.w. unbeantwortet.
Besten Gruß, Karsten
Kle
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Re: Naturkork vs. Schraubverschluss

Beitrag von Kle »

UlliB hat geschrieben: So 17. Aug 2025, 17:28 Na ja, bei DIAM gibt es auch verschiedene Versionen mit entsprechend unterschiedlicher OTR: DIAM 2, 3, 5, 10 und 30. Und ich habe bislang nicht gehört, dass dadurch Winzer und / oder Konsumenten verwirrt worden wären.
stimmt, in der Praxis wird es sicher halb so wild. Aber die Vorstellung zuvor, dass der Wein durch verschieden durchlässige Verschlüsse manipuliert wird ;) ;) , versetzt mich in eine Aufbruchstimmung wie zur Zeit als ich zum ersten Mal von Mostkonzentation gehört habe. Zum Fachsimpeln (und -prüfen) in Kennerkreisen müssten die verschiedenen OTR aber taugen… Also besser draufschreiben.
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Rieslingfan
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Re: Naturkork vs. Schraubverschluss

Beitrag von Rieslingfan »

amateur des vins hat geschrieben: So 17. Aug 2025, 18:28 Du darfst sicher davon ausgehen, daß diese Muster(!) so auf keines Winzers Flasche enden werden.
Schon klar, doch ich denke schon, dass auf der Oberseite des Deckels die entsprechende OTR Kennzeichnung steht. Wenn nirgends eine Kennzeichnung steht geht der Konsument schließlich davon aus, dass es sich um einen gewöhnlichen Schraubverschluss handelt.
Gruß Markus
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EThC
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Re: Naturkork vs. Schraubverschluss

Beitrag von EThC »

...tatsächlich ist die Identifikation, welche Art von Schrauber man auf der Flasche hat, durch reines Ansehen schwierig bis unmöglich. Soweit ich das überblicke, gibt es Schrauber mit definierten OTR's von mindestens vier Herstellern:

Amcor: Stelvin Inside mit 4 verschiedenen OTR-Raten (1O2, 3O2, 5O2, 7O2, letzterer aber vermutlich aus dem Programm genommen)
G3: GTwist / GSeal mit 3 verschiedenen OTR-Raten (low. medium, high)
Guala: Oenoseal mit 3 verschiedenen OTR-Raten (Onyx, Ivory, Coral)
Vinperfect: 3 verschiedene OTR-Raten (light, medium, medium plus)

Bei den allermeisten meiner Schrauber -egal ob low- oder high-Level) steht kein Hinweis auf Hersteller und / oder Typ drauf, vereinzelt mal ein klarer oder kryptischer Hinweis auf den Hersteller (meist Stelvin), aber bisher ist mir noch keiner untergekommen, der eine Bezeichnung gehabt hätte, die zweifelsfrei auf einen der o.g. Typen hingewiesen hätte... :cry:
Rieslingfan hat geschrieben: So 17. Aug 2025, 20:01 Schon klar, doch ich denke schon, dass auf der Oberseite des Deckels die entsprechende OTR Kennzeichnung steht.
...sicher nicht :!:
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz
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Re: Naturkork vs. Schraubverschluss

Beitrag von Bernd Schulz »

Um es ehrlich zu sagen: Ich halte Schrauber mit verschiedenen OTR-Raten zumindest im weißen Bereich für einen ziemlichen Schmarrn.

So gut wie alle richtig ehrgeizigen Winzer, die mir bekannt sind, bemühen sich um langlebige Weine, die über möglichst viele Jahre einen frischen Charakter bewahren. Und diesen Bemühungen kommt der "normale", weitestgehend gasdichte Schrauber extrem entgegen (wie das oben im Thread auch schon Gerald sehr richtig geschrieben hat). Er besitzt gegenüber dem Naturkorken den großen Vorteil, dass er genau das ermöglicht, was die besseren Erzeuger anstreben, nämlich eine möglichst langsame Reifung und damit eine möglichst lange Haltbarkeit ihrer Produkte. Warum genau soll man diesen Vorteil wieder zunichte machen, indem man die Durchlässigkeit des Schraubers ab Werk gewollt erhöht? Sorry, aber ich kapiere das nicht; primäre Weißweinerzeuger wie Wittmann oder Martin Müllen (leider auch der!) widersprechen sich für meine Begriffe am Ende selber, wenn sie etwas von einer besseren Reifung der Weine unter Naturkork erzählen.

Der optimale Verschluss für Weißwein ist derjenige, der am wenigsten Sauerstoff durchlässt. Punkt.

Herzliche Grüße

Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am So 17. Aug 2025, 23:11, insgesamt 1-mal geändert.
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EThC
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Re: Naturkork vs. Schraubverschluss

Beitrag von EThC »

Bernd Schulz hat geschrieben: So 17. Aug 2025, 21:41 Der optimale Verschluss für Weißwein ist derjenige, der am wenigsten Sauerstoff durchlässt. Punkt.
...ohne das auch nur ansatzweise fundiert be- bzw. widerlegen zu können, bezweifle ich, daß man das als Allgemeinplatz so stehen lassen kann. Zum einen gibt es genügend Weine, die die gewünschte Aromatik erst aufgrund einer gewissen Oxidation ausbilden, da kann eine dosierte Zufuhr von O2 meiner Vorstellung nach durchaus zielführend sein. Weiters gibt es genügend Weine, die unter (fast) hermetischem Abschluß ewig brauchen, bis sie das Grüne hinter den Ohren abgelegt haben, da kann eine gelenkte Beschleunigung vor allem die Belange der Gastronomie betreffend durchaus gewünscht sein.
Wie auch immer, mir persönlich ist es lieber, man wählt aus den Möglichkeiten der OTR's mit geringer Streuung diejenige aus, die man für geeignet hält (wobei das Optimum meist sicher erst nach ein paar "try and error"-Jahren erreicht wird) als daß man aus alter Gewohnheit einfach einen Korken in den Hals drückt, der sauerstoffmäßig einfach nur irgendwas macht...
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz
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Re: Naturkork vs. Schraubverschluss

Beitrag von Bernd Schulz »

EThC hat geschrieben: So 17. Aug 2025, 22:05 Zum einen gibt es genügend Weine, die die gewünschte Aromatik erst aufgrund einer gewissen Oxidation ausbilden, da kann eine dosierte Zufuhr von O2 meiner Vorstellung nach durchaus zielführend sein.
"Gewünschte Aromatik" halte ich in puncto Reife für einen ziemlich unscharfen Begriff (von wem genau gewünscht?), und zudem sind mir im Laufe etlicherJahre nur sehr wenige Weine begegnet, die einer gewissen Oxidation ( :!:) bedurften, um in geschmacklicher Hinsicht richtig überzeugend zu wirken.
EThC hat geschrieben: So 17. Aug 2025, 22:05 Weiters gibt es genügend Weine, die unter (fast) hermetischem Abschluß ewig brauchen, bis sie das Grüne hinter den Ohren abgelegt haben...

Gerade das Grüne hinter den Ohren kann auch seinen besonderen Reiz haben. Wie ich vor kurzem geschrieben habe, kehre ich mittlerweile zumindest teilweise wieder zu meinem Standpunkt vor fast 25 Jahren zurück, indem ich die speziellen Vorzüge eines sehr jungen bis jugendlichen Weins erneut zu schätzen lerne.
EThC hat geschrieben: So 17. Aug 2025, 22:05 ...da kann eine gelenkte Beschleunigung vor allem die Belange der Gastronomie betreffend durchaus gewünscht sein.,,,
Das glaube ich nicht. Vielmehr denke ich, dass die Bedürfnisse des überwiegenden Teils der Gastro-Kunden am besten durch junge beziehungsweise jung wirkende Weine erfüllt werden dürften.
...Wie auch immer, mir persönlich ist es lieber, man wählt aus den Möglichkeiten der OTR's mit geringer Streuung diejenige aus, die man für geeignet hält (wobei das Optimum meist sicher erst nach ein paar "try and error"-Jahren erreicht wird) als daß man aus alter Gewohnheit einfach einen Korken in den Hals drückt, der sauerstoffmäßig einfach nur irgendwas macht...
Da sind wir uns dann wieder vollkommen einig! :D


Herzliche Grüße

Bernd
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Re: Naturkork vs. Schraubverschluss

Beitrag von Udo2009 »

UlliB hat geschrieben: So 17. Aug 2025, 17:28
Na ja, bei DIAM gibt es auch verschiedene Versionen mit entsprechend unterschiedlicher OTR: DIAM 2, 3, 5, 10 und 30. Und ich habe bislang nicht gehört, dass dadurch Winzer und / oder Konsumenten verwirrt worden wären.

Ich dachte bisher (denke das stand vor "urzeiten" auch mal hier im Forum), dass das die garantierte Zeit in Jahren ist, in der diese Korken keinen negativen Einfluss auf den Wein haben....
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UlliB
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Re: Naturkork vs. Schraubverschluss

Beitrag von UlliB »

Udo2009 hat geschrieben: Mo 18. Aug 2025, 13:16
UlliB hat geschrieben: So 17. Aug 2025, 17:28
Na ja, bei DIAM gibt es auch verschiedene Versionen mit entsprechend unterschiedlicher OTR: DIAM 2, 3, 5, 10 und 30. Und ich habe bislang nicht gehört, dass dadurch Winzer und / oder Konsumenten verwirrt worden wären.

Ich dachte bisher (denke das stand vor "urzeiten" auch mal hier im Forum), dass das die garantierte Zeit in Jahren ist, in der diese Korken keinen negativen Einfluss auf den Wein haben....
Ja, eine Art garantierter Haltbarkeit (wobei mich schon mal interessieren würde, auf Basis welcher Daten die beim DIAM 30 die dreißig Jahre prognostizieren, so lange gibt es DIAM ja noch gar nicht).

Sieht man in die Datenblätter, die man nach einiger Sucherei auf der französischen DIAM-Seite findet, zeigt sich, dass die OTR mit der Typnummer korreliert - je höher die Typzahl, desto niedriger die OTR. Was ja auch Sinn macht.

Gruß
Ulli
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Re: Naturkork vs. Schraubverschluss

Beitrag von jxs »

UlliB hat geschrieben: Mo 18. Aug 2025, 13:46
Udo2009 hat geschrieben: Mo 18. Aug 2025, 13:16
UlliB hat geschrieben: So 17. Aug 2025, 17:28
Na ja, bei DIAM gibt es auch verschiedene Versionen mit entsprechend unterschiedlicher OTR: DIAM 2, 3, 5, 10 und 30. Und ich habe bislang nicht gehört, dass dadurch Winzer und / oder Konsumenten verwirrt worden wären.

Ich dachte bisher (denke das stand vor "urzeiten" auch mal hier im Forum), dass das die garantierte Zeit in Jahren ist, in der diese Korken keinen negativen Einfluss auf den Wein haben....
Ja, eine Art garantierter Haltbarkeit (wobei mich schon mal interessieren würde, auf Basis welcher Daten die beim DIAM 30 die dreißig Jahre prognostizieren, so lange gibt es DIAM ja noch gar nicht).

Sieht man in die Datenblätter, die man nach einiger Sucherei auf der französischen DIAM-Seite findet, zeigt sich, dass die OTR mit der Typnummer korreliert - je höher die Typzahl, desto niedriger die OTR. Was ja auch Sinn macht.

Gruß
Ulli
Ich verstehe es so, dass es sämtliche DIAM-„Korken“ in zwei Varianten gibt. Insgesamt gibt es drei verschiedene Durchlässigkeiten: sehr geringe, geringe, mittel. DIAM 10 und 30 gibt es in sehr geringe bzw. mittel, die anderen in gering oder mittel.
Siehe: https://diam-kork.com/sites/default/fil ... hurede.pdf
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