Weingut Moric

Neusiedlersee-Hügelland, Neusiedlersee, Mittelburgenland, Südburgenland
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UlliB
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Re: Weingut Moric

Beitrag von UlliB »

amateur des vins hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben:Lutzmannsburg Alte Reben 2013 (Moric)
Kennst Du andere Exemplare dieses Weins?
Nein, das war eine Erstbegegnung. Und womöglich auch die letzte.

Einen Wein in dieser Preisliga süppele ich nicht mal so einfach nebenbei - ich habe mich schon konzentriert und versucht, da irgendwelche besonderen Qualitäten auszumachen. Vergeblich.

Fehler habe ich allerdings auch keine finden können. Der Korken war erstklassig (nicht einmal 1mm durchfeuchtet), der Füllstand gut, die Farbe unauffällig, und irgendwelche Fehltöne gab es nicht, auch keine Alterstöne - da war nichts Schlechtes oder Fehlerhaftes, der Wein war nur völlig belanglos. Ich hatte schon Basis-Blaufränkisch im Glas, die mir mehr Spaß gemacht haben.

Gruß
Ulli
amateur des vins
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Re: Weingut Moric

Beitrag von amateur des vins »

UlliB hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben:Lutzmannsburg Alte Reben 2013 (Moric)
Kennst Du andere Exemplare dieses Weins?
Nein, das war eine Erstbegegnung. Und womöglich auch die letzte.
Halte ich genauso, wenn mich ein Wein so garnicht überzeugt. Und die Hürde für eine Wiederbegegnung ist umso höher, je höher der pekuniäre Einsatz. Nur war meine Begegnung mit dem Lutz. 15 eben sehr erfreulich.
UlliB hat geschrieben:Fehler habe ich [...] keine finden können.
Da habe ich naürlich auch gleich dran gedacht, aber ich bin sicher, Du hättest von vorneherein berichtet, wenn Dir welche begegnet wären.
Besten Gruß, Karsten
Kle
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Re: Weingut Moric

Beitrag von Kle »

…interessant. Da bei mir um die Ecke erhältlich, hatte ich die Weine vor langer Zeit auch einige Male versucht und es war mir rätselhaft, warum sie mir trotz allgemeinen Lobs nichts sagten.

Gruß, Kle
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Hasi
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Re: Weingut Moric

Beitrag von Hasi »

„belanglos” - ja! DAS trifft es am Punkt!
hasi
amateur des vins
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Re: Weingut Moric

Beitrag von amateur des vins »

Der dritte von letztlich vier Versuchen zur Hirschkeule war:

Moric, Lutzmannsburg 2016
     Blaufränkisch A.R.


Mitteldicht(+) mit deutlichem Purpur-Einschlag.
Die Nase dunkelfruchtig (schwarze Johannisbeere, etwas Blaubeere) mit deutlicher Lorbeerwürze und einer Spur Wacholder.
[+30'] Am Gaumen kühler, würziger Eindruck. Kräftige mittelkörnige Tannine, etwas trocknend; angemessen frische Säure. Sehr dunkle Frucht (Schwarzkirsche), deutlich würzig (Wacholder, etwas Piment) und im langen Abgang ein wenig Räucherofen.
[+1d] Der grundsätzlich Charakter ist nicht grundsätzlich verändert, aber war er schon am ersten Tag besser als Clos Prieur und Saumagen, machte er als einziger eine deuliche Entwicklung durch, und zwar zum Positiven: die Tannine, immernoch recht kräftig, wirken feinkörniger, die Aromatik komplexer und gleichzeitig besser auflösbar.

Gut bis sehr gut, aber hätte ich ihn für den Listenpreis aktueller Jahrgänge gekauft und nicht mit Rabatt für ungefähr die Hälfte, würde dafür nicht genug geboten. So aber ein schöner Wein ...

... der nur leider nicht wirklich mit dem Hirsch harmonierte; dafür war er zu "maskulin". :(

Edit:
Der letzte Rest ist erkennbar hefig. Vielleicht hätte ich vorher gut schütteln sollen. :mrgreen:
Es ist nicht so viel, daß es mich groß stören würde.
Besten Gruß, Karsten
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Climins
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Re: Weingut Moric

Beitrag von Climins »

Das Weingut Moric hat mit Hidden Treasures eine Weinlinie etabliert, die versucht grenzübergreifend interessante Winzer und Weinideen zusammenzuführen. Ich habe übers Wochenende probiert:

Moric Hidden Treasures: HT Nr. 03 Villa Tolnay Riesling/Furmint Balaton- Ungarn 2020

In der Nase zunächst gelbe "Rieslingfrucht" v.a. Mirabelle und Reneklode, aber auch Stein und Stoppelfeld oder wie auch immer man das beschreiben soll.
Im Mund ziemlicher Säurezug, dabei irgendwie karg steinig, die Frucht geht ein bisschen ins künstliche pfrisicharoma (diese sauren Haribopfirische) ist dabei aber zurückhaltend genug um nicht zu nerven. Insgesamt eine gute Länge und toller Trinkfluss. Aber nicht die größte Komplexität. 89 P (etwa 17 Euro)

Nach drei Tagen immer noch stabil, das Pfirsicharoma kommt mir jetzt präsenter vor. Immer noch toller Zug aber das aufgelöste Haribo schmälert das Ergebnis etwas. Wie das wohl reift? Das würde mich interessieren. 88 P
Beste Grüße,
Clemens
amateur des vins
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Re: Weingut Moric

Beitrag von amateur des vins »

Der 2018er hieß noch Another Serious Wine From The Same Gorgeous Place, und der 2020er durfte dann endlich Sankt Georgen heißen. Dazwischen, immernoch nicht mit der Gnade der Großkopferten bedacht, hieß er

Moric, Still a Serious Wine, Still a Gorgeous Place 2019 (13,5 %)
        Grüner Veltliner


Auf dem Etikett findet sich dann dieser "Untertitel":
Still not allowed to tell the story of its true name or mention it on this label. Alas! The same ignorant, incompetent, dull & headshaking authorities still talking about terroir - still clueless about what they are actually referring to. Brave St. Georgen keep riding, remember your vow.
In der Nase kühl, ganz leicht steinig. Es dominieren gelbes Kernobst und eine ausgeprägte, aber äußerst elegante Würze, die frische Küchenkräuter mit orientalischen Gewürzen, v.a. Cumin (Kreuzkümmel) verbindet Hochspannend!

Auch am Gaumen kühl: dicht, aber ohne Fett. Hier nochmal deutlich komplexer, mit zusätzlich sowohl zartgrün-gemüsigen als auch coté exotischen Steinobstaromen. Aber nichts sticht hervor, sondern trägt immer nur neue Façetten bei.

Im Abgang vermittelt ganz feine Herbe nochmals eine neue Dimension.

Toll!

Dieser Wein ist außerordentlich "burgundisch" (doh! :roll:), bringt aber dennoch gerade genug Typizität mit, daß ich ihm den GV glaube. Blind? Vermutlich nicht. Er reagiert auch deutlich auf die Trinktemperatur mit einer Verschiebung des Aromenspektrums, ohne daß es der Qualität Abbruch täte. Bei einer guten Temperatur von (geschätzt, nicht gemessen) um die 14°C "entburgundisiert" er sich aber ein Stück weit und entwickelt auch ein feines Pfefferl.

Ich habe übrigens meine Notiz vom 2018er weder vorher gelesen, noch mich daran erinnert. Umso verblüffter bin ich daß ich beidemale Cumin benannte, denn das ist eine Assoziation, die ich sonst kaum einmal habe. Auch die sonstigen Eindrücke lassen den Wein wiedererkennen.
Besten Gruß, Karsten
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