das weinforum .de

Oberpfälzer hat geschrieben:.... Für mich ist das gesamte Paket entscheidend ...

Für mich auch,

und aus dieser Sicht sehe ich die Weinpreise in D (ich möchte nicht das Niveau in Dänemark, Finnland oder Schweden diskutieren, sind aber Länder - ausser Dänemark - in denen kein Weinbau betrieben wird), im Vergleich zum mediterranen Ausland (im Norden Italiens und in Katalanien und den Balearen habe ich sehr gute Erfahrungen, für Frankreich habe ich leider keine Erfahrung) deutlichst höher kalkuliert.
Dies gilt sowohl für die 'einfache' Trattoria / Osteria / Bodega Variante, als auch für die gehobene Küche mit Hauben und Sternen.
In gehobenen Küchen stehen dort auch teilw. deutsche Rieslinge im Programm, dies zu Preisen die mit deutscher Gastronomie konkurieren können, d.h. nicht teuerer als deutscher Wein in deutscher Gastronomie - umgekehrt ist das wohl eher seltenst der Fall.

Vielleicht liegt es am Selbstverständnis der dortigen Küchen, dass Wein ein Lebensmittel darstellt, dass vorwiegend zum Essen gereicht wird und dieses begleitet, und der passende Wein am Tisch noch oft die Regel darstellt. Die Regel in D ist wohl meistens das Bier auf dem Tisch (bzw. inzwischen das Mineralwasser) und Wein wird als Luxusgut verstanden - und von vielen selbst auch so konsumiert.

Jetzt aber genug OT

Hallo zusammen,

Gestern im Glas: Chianti Clasico Riserva 2006 vom Castello di Cacchiano. Toller gebietstypischer Chianti! Intensiver Sangiovese Geruch. Passte perfekt zu den 3 Sorten Crostini von gestern abend Kann die Gegend auch absolut fuer Weinurlaube empfehlen! Viele grandiose Weinschloesser in der Nachbarschaft: zb Brolio oder Meleto.

Hab den Cacciano um 7 Euro in Sonderaktion gekauft! Eigentlicher Preis 18!

Lg, austrianrewineblog

Gestern im Glas ...

2007 Chianti Classico, Castello di Selvole - Castelnuovo Berardenga

intensives glänzendes Rubinrot; Sauerkirsche, Waldbeeren, Likör, etwas Würze; am Gaumen recht dichte Fruchtnoten von MonCherie und Beerenlikör, etwas Wald- und Holzwürze, dichte feine fast süsse Tannine, eigentlich typische Säure, hitziger Typ, etwas unharmonisch und alkohollastig; likörig-tanniniger Abgang mit fast schon alkoholischem Brennen - 14,5-15/20 op

Dieser Chianti Classico hat eigentlich gute Anlagen, schöne Frucht, gute Tannine, Säure, auch der Barriqueausbau wirkt gut integriert ohne störend aufgesetzte Toast-/Holzaromen und mag so manchem wohl deutlich besser gefallen als mir.
Auf jeden Fall sollte dieser Wein nicht wärmer als 17/18°C werden, sonst trübt der Alkohol (lt. Etikett 14%) zu deutlich den Genuss - sehr likörig und fast schon brennend - könnte mit Bitterschokolade wirklich als MonCherie durchgehen.

Chianti Classico Riserva La Madonnina 2008

Ein kräftiger und robuster, dafür moderner Chianti. In der Nase vorallem schwarze und dunkle Beeren. Im Gaumen würzig, druchvoller Körper mit deutlicher Säure, relativ erdig. Das Finale ist wiederum sanfter mit viel Frucht, durchgehend von der präsenten Säure gestütz. Für (relativ) wenig Geld (ca. 7 Euro) ein toller Essensbegleiter von kräftiger Küche und würzigem Käse. Aktuell bei 88 Punkten - legt noch ein wenig zu, aber viel wird es nicht mehr sein. Trinken jetzt bis 2015.

Der (traditionelle) 07er Classico von Lilliano ist nach meiner Ansicht hochklassig, aber noch das eine oder andere Jahr zu jung.

Hallo zusammen,

nach knapp 4 Jahren wieder einmal im Glas:



Was für eine Frische, noch keine Anzeichen an Reife; Gerbstoffe und Röstaromen wollen noch etwas warten; bin mal gespannt, was dann die Frucht macht bzw. welche Sekundär-/Tertiäraromen sich zeigen.

... gestern im Glas ...

Chianti Classico Riserva Vigna del Sorbo 2000, Fontodi - Panzano, 90% Sangiovese, 10 % Cabernet Sauv.

trübes Rubinrot mit kleinem Wasserrand (viel, auch feines) Sediment; anfangs leichter Goudron, danach recht typischen Sangiovesenase mit Sauerkirsch, Zwetschke und Gewürz-/Waldbodenanklängen; am Gaumen recht dicht, Kirsch- und Zwetschkennote, dazu ein Fruchtgeschmack, den ich aus Vogelbeerenbrand kenne (sind hier tatsächlich Anklänge an Vogelbeere und der Wein heisst nicht umsonst Vigna del Sorbo?), gesamt recht fruchtig-würzige Anklänge, sandig-samtige Tanninreste und feine Süsse, schöne sehr passende Säure, homogener komplexer CCR; langer Abgang mit feinem Frucht-Säure-Komplex, feine Süsse, trinkanimierend - 17,5/20 op

Dies ist eine Chianti Classico Riserva, die eindeutig als Cru, als Terroirwein ein zu ordnen ist. Barrique und Cabernet sind nach gut 12 Jahren komplex in den Wein integriert und stören kein bisschen, eher im Gegenteil. Feine Sache, jetzt trinken.

... gestern im Glas ...

Chianti Classico 2004, Rocca di Castagnoli - Gaiole in Chianti , 90% Sangiovese, 5% Colorino, 5% Canaiolo

dunkles dichtes Rubinrot; Sauerkirschen- und Pflaumenkompott, dichte würzige Aromen; am Gaumen dichtes Mittelgewicht, zur Nase korrespondierende würzige sehr reife Fruchtnoten, Tannin recht weich und rund, Säure könnte presenter sein; mittellanger bis langer Abgang mit würziger Frucht und samtigen Tannin, etwas spannungsarm - 16/20 op

Eigentlich ein schöner ehrlicher Chianti Classico. Für einen toskanischen Wein sehr zurückhaltend in der Säure, dadurch fehlende Spannung und Frische. Gut möglich, dass dies an der Flasche lag, ein Vergleichsexemplar steht jedoch noch zur Verfügung. - Allerdings tat sich der Wein nach meiner Ciliegiolo-Offenbarung auch recht schwer.

Liebe Leut'

nicht, dass ich etwas gegen italienische Weine hätte. Im Gegenteil. Aber irgenwie kann man sich nicht mit allen Gebieten dieser Welt beschäftigen. Italien war bei mir jedenfalls bisher außen vor.

Aber nun bedachte mich meine Nachbarin als kleines Dankeschön mit einer sehr nett anzusehenden Flasche. Eingewickelt in künstlerisch gestaltetes Papier, mit künstlerisch gestaltetem Etikett. Schlicht aber doch schön, so wie ich es mag.

Aber was ist mit dem Inhalt? Bisher waren die Trinkerfahrungen mit ihren Supermarktweinen ziemlich grausam.

Mit erheblicher Skepsis näherte ich mich also diesem Wein:

"Casanuova di Nittardi Chianti Classico 2009"

Und welche Überraschung erwartete mich. War der Duft auch zurückhaltend und kaum von Holz geprägt, so war er doch sehr sauber und tief.

Am Gaumen dann guter Druck, fast süßliche Schmelzigkeit, unterlegt von außerordentlich feinen Tanninen allerbester Qualität. Sehr schöne Länge und rundherum richtig gut. Frucht, Säure, alles stimmt. Kein Blockbuster und besser in den nächsten drei Jahren zu trinken aber ein Spaßwein allererster Güte. Zum Steak der absolute Abräumer und irrsinnig trinkanimierend.

Meine Hoffnung, dieser Wein läge vielleicht in der Preisklasse der Supermarktweine, zerschlug sich allerdings. 17,- Euro muss man pro Flasche hinblättern. Ich habe trotzdem einen komfortablen Vorrat geordert und gebe respektable 92 Punkte.

Ihr Lieben,

ich sage mal: 'hello again' zur Chianti-Fraktion in der Italien-Abteilung, einige werden mich noch aus Wein-Plus kennen, fühle mich jetzt schon wohl hier.
Ich habe auch noch einige wenige Ranicia von Felsina in meinem Keller liegen, und Nittardi ist mir auch immer sehr angenehm über die Zunge geperlt.
Rocca di Castagniolo setze ich mal auf meine Einkaufsliste, bin im September wieder in der Toskana.

LG
Barbara