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Re: Haben Weinforen noch eine Zukunft?

Verfasst: Di 25. Jan 2011, 20:40
von SchwarzerZierfahlner
Hallo zusammen,

vielen Dank fuer die erhellenden Worte.

Und um zum Thema Zukunft von Webforen zurueckzukommen:
Wein-Blogs brauche ich nicht zu lesen.
Das Wichtige daraus erfahre ich in dem Weinforum meiner Wahl.

Noch einen schoenen Abend
SchwarzerZierfahlner

Re: Haben Weinforen noch eine Zukunft?

Verfasst: Di 25. Jan 2011, 22:30
von Chris
Vor ein zwei Jahren sah es noch so aus, das Blogs und Web 2.0 die Weinszene neu erfinden.

So habe ich mit viel Freude die neuen Formate, wie die ganzen Online Weinverkostungen von Gary Vaynerchuck, Robert Naser, Dirk Würtz, Tvino etc verfolgt.

Das ganze hat sich aber bei mir ziemlich totgelaufen. Ich schaue mir so etwas nur noch selten an. Das Medium Internet ist sehr schnelllebig. Es kommt schnell ein neuer Trend, aber es ebbt auch schnell wieder ab.

Bei Weinforen ist das ganze etwas anderes, da hier ein Interagieren zwichen den Teilnehmern stattfindet. Blog und Videos ist mehr ein einseitiges konsumieren des Inhalts. Die Interaktion beschränkt sich auf einen Kommentar oder nur auf einen Click auf den Daumen hoch Button.

Das ist mir und anscheinend vielen anderen Weinfreunden aber zu wenig. Von daher glaube ich fest daran, das Foren weiterhin überleben.

Re: Haben Weinforen noch eine Zukunft?

Verfasst: Mi 26. Jan 2011, 07:20
von Dirk Würtz
@Chris
Deine persönlichen Internetgewohnheiten kann ich zwar weder kommentieren, noch bewerten, aber Deine Aussagen haben keinesfalls allgemeine Gültigkeit.
Ich sehe an den stetig steigenden Zugriffszahlen, dass sich Blogs etc. sehr wohl zunehmender Beliebtheit erfreuen. Sicherlich nicht alle, aber doch sehr viele. Das liegt beispielsweise auch daran, dass vor zwei oder drei Jahren der Leserkreis in der Tat noch sehr beschränkt war. In der Regel waren das Leute, die eben auch hauptsächlich aus den Foren kamen. Heute ist das Thema etwas mehr in der Breite angekommen, woraus sich auch die Zugriffe rekrutieren. Dieses in die Briete tragen ist übrigens auch genau das, was unbedingt passieren musste und weiterhin passieren muss. Ein Kommentar ist keinesfalls eine beschränkte Möglichkeit. Mit Hilfe der Kommentarfunktion wird nicht selten diskutiert. Nicht viel anders als hier im Forum. Nur eben einfacher und öffentlicher, da man meistens nicht angemeldet sein muss, um auf einem Blog etwas zu kommentieren. Das ist dann sozusagen Barrierefrei! Ich sehe keinerlei Beleg dafür, dass auf einem Blog nicht interagiert wird.

Re: Haben Weinforen noch eine Zukunft?

Verfasst: Mi 26. Jan 2011, 08:15
von Gerald
Hallo Dirk,

mir persönlich geht es fast genauso wie Chris - und da es offenbar noch viele andere mit dieser Einstellung gibt, haben Weinforen definitiv eine Zukunft. Wahrscheinlich mehr als die meisten Blogs, da der Content ja von vielen Leuten kommt, während ein Blog schnell zusammenbricht, sobald der Betreiber einmal keine Lust oder Zeit mehr dafür hat.

Ich sehe die Blogs auch eher zum "passiven Konsumieren" als zur Diskussion wie in einem Forum. Das soll keineswegs abwertend sein, ganz im Gegenteil - die Qualität der Inhalte ist sicher oft deutlich besser als in Foren. So gesehen eher Qualitätszeitung als heitere Diskussionsrunde.

Die Kommentarfunktion kann man meiner Ansicht nach aber keineswegs mit einem Forum vergleichen. Denn erstens kann man nur auf ein vorgegebenes Thema antworten und nicht (wie im Forum) selbst eine Diskussion starten. Und zweitens ist man dem Wohlwollen des Blogbetreibers ausgeliefert, ob der Kommentar auch tatsächlich freigeschaltet wird (siehe deinen Kommentar bei Supp!) bzw. - schlimmer - vielleicht nachbearbeitet und inhaltlich verändert wird.

Die reinen Zugriffszahlen sehe ich übrigens nicht als Indiz der "Beliebtheit" eines Blogs, genausowenig wie in einem Forum. Denn wenn sich im Lauf der Zeit viele Beiträge angesammelt haben, finden fast zwangsläufig viele Leute über Suchmaschinen dorthin, ohne dass man ihnen ein echtes Interesse am Blog/Forum nachsagen könnte.

Grüße,
Gerald

Re: Haben Weinforen noch eine Zukunft?

Verfasst: Mi 26. Jan 2011, 08:41
von Chris
Hallo Dirk,

klar das ist mein persönliches Konsumverhalten des Mediums Internet. Ich bin sicher nicht repräsentativ. Kenne aber genug, die es so handhaben wie ich.

Was Interaktionen auf Blogs angeht, gebe ich dir Recht, das ich da nicht so einfach hätte pauschaliesieren dürfen. Es gibt ja schliesslich solche und solche Blogs. Du greifst oft Kontroverse Themen, auch abseits des Weins auf, die zur Diskussion anregen. Es gibt aber auch eine Menge Blogs, die mehr Monologe der jeweiligen Betreiber sind. Dort findet man dann pi mal Daumen auf zehn Themen einen Kommentar.

Und die Viedeo Sache scheint sich in der Tat etwas totgelaufen zu haben, oder siehst du das anders? Ein vernünftiges Video zu machen bedeutet einen gewissen Aufwand und man fragt sich dann nach dem Kosten/Nutzen Verhältnis. Aber da kannst du sicher mehr zu sagen. Deine Viedeos waren sicher hilfreich um deinen Blog zu etablieren und auch die Marke Würz einer breiteren Masse bekannt zu machen. Den Großteil der Videos habe ich auch sehr genossen. Aber das driftet jetzt schon zu sehr vom Thema ab.

Re: Haben Weinforen noch eine Zukunft?

Verfasst: Mi 26. Jan 2011, 08:46
von susa
Nun ja, das mit dem Wohlwollen ist ja - rein theoretisch wenigstens - in Foren auch nicht anders, da besteht ja auch kein Rechtsanspruch auf Abdruck des Geschriebenen. ;) Und ob Forum oder blog, beides lebt erstmal vom Engagement des Betreibers, ein blog nur stärker.

Ich halte das Ganze für einen Äpfel-Birnen-Vergleich, da Foren, blogs oder social media jeweils andere Schwerpunkte haben und somit andere Bedürfnisse befriedigen. Insofern ist wohl ein friedliches Mit- oder Nebeneinander durchaus möglich.

Die "Diskussionen" in Blogs haben doch eher einen Leserbriefcharakter und keine Diskussion, in der jeder mit jedem ins Gespräch kommt. Erschwerend kommt bei blogs noch hinzu, dass sie meistens noch in anderen Medien zB facebook verlinkt sind und die Diskussion, wenn sie denn geführt wird, über mehrere Stationen geht, das wird schnell unübersichtlich und da wird nicht viel mehr passieren, als das Absondern von Statements.

Foren können viel mehr Raum für Diskussionen mit- und untereinander geben und man kann viel besser beim Thema bleiben und es umfassender ergründen. In blogs oder social media hat man meistens ein buntes Durcheinander von Photos, Nonsense-Statements (going to bed now - 72 Antworten 114 Personen gefällt das ;)), Videoclips und Durcheinander. Das ist nett und entspannend, aber das ist's auch schon. Und in Foren kann man seine Ergüsse von vor 5 Jahren noch wiederfinden ;))

lieben Gruß
susa

Re: Haben Weinforen noch eine Zukunft?

Verfasst: Mi 26. Jan 2011, 15:54
von Dirk Würtz
Hallo Gerald,

Du hast natürlich weitestgehend absolut recht. Ein Blog ist nur so gut, wie der Betreiber es schafft ihn mit Inhalt zu füllen...und das ist schwer. Da hat es ein Forum natürlich viel leichter. Natürlich sind nicht nur die Zugriffszahlen ein Indiz, sondern insbesondere auch die Verlinkung und die Häufigkeit der Nennung. Mior geht es nur darum, denm Eindruck der hier gerade entstand, das Blogs tot seien, doch deutlich zu widersprechen. Sie sind für viele heute ein fester Bestandteil Ihrer Informationskultur.

@Chris
Videos sind keinesfalls totgelaufen. Im Gegenteil, die Leute verlangen mehr und mehr nach Bewegtbildern. Klar, das ist ein enormer Aufwand, wenn man es richtig machen will.

@Alle
Ich wiederhole gerne noch einmal meine grundsätzliche Meinung: Foren haben, in dem Moment wo darin Leben existiert, natürlich eine Berechtigung. Aber glaubt es mir, alle anderen Kanäle auch.

Re: Haben Weinforen noch eine Zukunft?

Verfasst: Do 27. Jan 2011, 19:00
von Gerald
Gerade ein Aufreger in der Bloggerszene:

http://meedia.de/nc/details-topstory/ar ... 32816.html

Keine Ahnung, ob oder inwieweit das auch auf die Weinblogs zutrifft. Auf jeden Fall aber ein weiteres Mosaiksteinchen, dass es nicht so sehr die Weinforen sein dürften, die sich um ihre Zukunft bangen müssen :)

Grüße,
Gerald

Re: Haben Weinforen noch eine Zukunft?

Verfasst: Fr 28. Jan 2011, 08:03
von Dirk Würtz
Hallo Gerald,

das ist in der Tat ein ganz übler Schlag, insbesondere für die Glaubwürdigkeit der Blogger. Schließlich sind wir ja eigentlich alle angetreten um unabhängig zu berichten, zu bloggen. Man muss natürlich grundsätzlich unterscheiden zwischen Hobby-Blogger und Berufs-Blogger (ja, sowas gibt es). Ich kenne diese Angebote, ich habe auch schon welche bekommen, aber ich verstehen nicht, wie sich einer auf sowas einlassen kann. Ich würde daraus aber kein allgemeines Untergangsszenario konstruieren. Grundsätzlich ist der HYpe des Bloggens so oder so vorbei. Ich habe am Montag einen Vortrag an der Hochschule in Heilbronn zu diesem Thema gehalten und dieses Thema natürlich auch behandelt. Ein Blog ist quasi nur die Homebase für diverse Aktivitäten im social media. Alle anderen Aktivitäten laufen außerhalb des Blogs und führen, im Idealfall, den Interessierten wieder zu dem Blog zurück. Anders verhält es sich natürlich mit Profi-Blogs mit journalistischem Anspruch, wie beispielsweise den von Herrn Supp.
Aber noch einmal zurück zum Ursprung: Es würde mich nicht wundern, wenn auch Weinblogs die bezahlten Links genommen hätten. Mir fallen da spontan zwei oder drei Kandidaten ein... :twisted:

Re: Haben Weinforen noch eine Zukunft?

Verfasst: Fr 28. Jan 2011, 08:26
von Gerald
Hallo Dirk,

wie schon oben geschrieben ist es ja unklar, ob das auch Weinforen tatsächlich betrifft. Zumindest die "Meedia"-Story spricht ja vor allem von Links auf Reiseveranstalter, die in Weinblogs ohnehin nicht so richtig passen würden. Außerdem dürfte es in D (wenn Michael Lieberts Aufstellung stimmt) nur ganz wenige Weinblogs mit den genannten 500-2000 Besuchern (also Visits, nicht Pageviews) geben.

Ich glaube, dass sowohl Weinblogs im allgemeinen als auch Weinforen eine Menge Zukunft haben, auch wenn in beiden Modellen der "Hype" vorbei ist. Jetzt hat sich das einfach stabilisiert, die Leute haben sich dafür entschieden was ihnen gefällt und wo sie sich über Wein auslassen wollen. Tot sind weder Weinforen noch Blogs in der nächsten Zeit.

Vielleicht bekommen sie sogar wieder zusätzlichen Zulauf, denn ich habe den Eindruck, dass sich langsam aber stetig immer mehr Leute von facebook abwenden - nicht zuletzt wenn man überlegt, wie rücksichtslos dort mit persönlichen Daten umgegangen wird. Gerade vor kurzem gab es da ja wieder Meldungen, dass die facebook-"Freunde" ohne ihre Zustimmung von Werbekunden als Empfehlungen quasi missbraucht werden sollen.

Grüße,
Gerald