Beaujolais

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
moc
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Re: Beaujolais

Beitrag von moc »

Ähhh! Ralf! Dürfte ich bei Dir Katze sein :!: Ich helf Dir auch beim Trinken... ;)
grüße jens
Ralf Gundlach
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Re: Beaujolais

Beitrag von Ralf Gundlach »

Hallo Jens,

der Job ist schon vergeben, eine Ostbelgierin hat ihn belegt, trinkt aber den Chardonnay nicht :lol: es sei ihr verziehen, weil sie ansonsten gute Umgangsformen aufweisst :lol:
aber da ich schon etliche Kilos Bachforellen pro Jahr aus unseren kleinen Flüssen angele kommt die beste aller Katzendamen auch in den Genuss derselben

Gruß

Ralf
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nougat
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Re: Beaujolais

Beitrag von nougat »

Bernd Schulz hat geschrieben:Dennoch ist das nicht der von mir besonders begeistert getrunkene Rotweintyp - zwischen dieser Stilistik und den von mir noch weniger geschätzten Überseebomben liegen zwar Welten, aber man muss ja nicht unbedingt vom einen Extrem ins andere fallen.
Bernd,
so ging es mir auch eine zeitlang. Bis ich die wahre Bestimmung eines B. entdeckte. Als Begleiter eines rustikalen Vespers. Zur Fleischpastete oder Salami ist für mich z.B. ein Moulin à Vent 'Les trois Roches' der Himmel auf Erden der einfachen Genüsse.
Grüße
Martin

Military justice is to justice what military music is to music [Groucho Marx]
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innauen
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Re: Beaujolais

Beitrag von innauen »

Hallo,

wirklich sehr, sehr schnell traf gestern ein Paket aus Bremen bei mir ein. Erste Kostrobe:

Bild

Fazit: In 2007 sind die Bäume nicht wie in 2005 oder 2009 in den Himmel gewachsen. Das ist hier eher ein klassischer durchaus kantiger Moulin A Vent (Coudert sagt ja, dass sie Weine zwar nominell in Fleurie liegen, aber in Wahrheit zur Nachbargemarkung gehören).

Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Ole
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Re: Beaujolais

Beitrag von Ole »

Ja, in der Tat, in den Himmel wuchsen die Bäume 2007 im Beaujolais nicht, dennoch war es ein recht ordentliches Jahr, wie auch aus der 'Wahrheit im Glas' hervorgeht. Zum Vergleich stehen zwei Nachbarn, einen guten Steinwurf von einander angesiedelt, deren Weinberge sich berühren. Es geht um

Coudert: 2007 Fleurie 'Clos de la Roilette' – Cuvée Tardive'
Chignard: 2007 Fleurie 'Cuvée Spéciale'

Beide Weine repräsentieren jeweils die Spitzenqualität der Domänen. Sie wurden eine Stunde vor dem Genuß geöffnet.

Coudert
In der Nase verhaltene, aber volle Frucht, zunächst kaum zu differenzieren, monolithischer Charakter, reif, fast südfranzösisch anmutend, schließlich deutet sich Himbeermarmeladiges an, zarter Kalk, laktische Noten, Leder, Kaffee, aber auch etwas Strenges kommt entgegen. Nase nicht recht klar, hat etwas Dumpfes. Am Gaumen zunächst ebenfalls wenig Kontur, eine leichte Schärfe, Bittertöne, aber auch Fruchtblock. Wein wirkt etwas hart (grün?), jedenfalls wenig geschmeidig, mittlere Länge, wenig charmant, eher rustikal, aber wegen der mächtigen, monolithischen Frucht ganz gut zu trinken; irgendwie deutet sich Tiefe an, die aber nicht preisgegeben wird; eigentlich bin ich enttäuscht, kommt der Wein doch von einem meiner seit vielen, vielen Jahren bevorzugten Beaujolaiserzeuger. 84 P.

Chignard
Typische Beaujolaisnase, sehr angenehm, reife Waldfrüchte, Kirsche, ein Hauch Cassis, auch florale Noten, steinig, klare Kontur. Am Gaumen saftig, der Wein fließt schön, u. a. reife Kirsche identifizierbar, jedenfalls animierende, interessante Frucht, frische Säure, zarte Würze, Mandel; sehr geschmeidig und klar, durchaus elegant, vor allem harmonisch, mittlere Länge, aber kein Bruch, im Verlauf treten leichte Bitternoten hervor. Wein hat Druck – und macht Spaß. 88 P.

24 Stunden später

Coudert
Nase: reife Frucht, dicht, voll, entfernt Veilchen; am Gaumen – welche Überraschung! – längst nicht so mächtig wie am Vortag und wie die Nase auch weiterhin suggeriert; deutlich mineralisch, blutig, ein Hauch Holunder, nussig, der Wein ist immer noch nicht recht elegant, fließt aber deutlich besser, hat an Geschmeidigkeit zugelegt, schöne Säure, aber eine gewisse Strenge bleibt, dennoch merklich abgenehmer als am Vortag. 87 P.

Chignard
Sehr attraktive Nase, direkt und klar, schöne Frucht- und Blütenaromen; am Gaumen zugänglich und zupackend, wunderbares Frucht-Süße-Säure-Spiel, mittlerer Körper, mittlere Fruchtlänge, ein Hauch Holz, Frische. Auch dieser Wein hat gegenüber dem Vortag gewonnen. 90+ P.

Weitere 24 Stunden später haben die Weine ihren Charakter durchaus beibehalten, sind immer noch gut trinkbar und zeigen nur geringe Ermüdungserscheinungen – bei allerdings zunehmender Säure und leicht erhöhten Bittertönen.

Nicht gerechnet hatte ich mit einer so deutlichen Qualitätssteigerung nach 24stündiger Belüftung – gar bei beiden Weinen. Daß fünf Jahre alten Morgons ein Dekantieren gut tut, war mir bereits aufgegangen, die Fleuries schienen mir allerdings immer deutlich früher zugänglich, auch unter Berücksichtigung des MàV-Charakters beim Roilette.
Ole
moc
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Re: Beaujolais

Beitrag von moc »

Hallo Ole!

Schön mal wieder was von Dir zu lesen. Leider ist Beaujolais ja nicht jedermanns Baustelle...

Ich habe in letzter Zeit einige Beaujolais aus 2009 und 2010 getrunken und die immer über mehrere Tage beobachtet. Alle Weine haben von Luft deutlich profitiert. Ein Descombs Morgon VV hat sich über 7 Tage ( :!: :!: :!: :!: ) gehalten - ohne Verlust. Chapeau :!:

Wenn es Dir nichts ausmachen würde, dann könntest Du mir freundlicherweise Deine Bezugsquellen für Beaujolais in Deutschland nennen. Empfehlungen nehme ich auch jederzeit gerne an.
grüße jens
Ole
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Re: Beaujolais

Beitrag von Ole »

Wow, Jens, sieben Tage! Das soll erst mal einer bringen! Jedenfalls müßte sich z. B. Bordeaux warm anziehen. Klar, der Beaujolais ist nicht jedermanns Sache, dabei ist er ein Wein mit einem deutlich individuellen Gesicht. Meines Erachtens einer der am meisten unterschätzten und mit Vorurteilen zugedeckten Weine.
Wo kaufe ich? Praktisch alles vor Ort! Die erstklassigen sind ja zumeist Familienbetriebe mit geringer Produktionsmenge. Wenn exportiert wird, dann vor allem nach England, auch in die USA. In Deutschland sind gute Beaujolais Mangelware. Allerdings haben die besseren Händler zumeist immerhin einen ordentlichen Bojo im Sortiment, so etwa Vinisüd (Erlangen), Bernd Kreis (Stuttgart), Olaf Schindler (Hamburg), Lobenberg (Bremen), Weinpalais (Köln), inzwischen auch Pinard d P usw.
Ole
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octopussy
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Re: Beaujolais

Beitrag von octopussy »

Hallo zusammen,

was hat der Weinhändler, der die Weine von Jean-Marc Burgaud vertreibt, nicht alles an Superlativen für die Weine von Burgaud gefunden. Von Vergleichen zu wesentlich teureren Burgundern war da die Rede, von "niedrig im Alkohol (knapp 13 Volumenprozent!)" und von Provokationen.

Wie so oft kann der Wein im Glas (hier der Jean-Marc Burgaud 2009 Morgon Côte du Py) nicht ganz die Erwartungen erfüllen, die bei solchen Superlativen geschürt werden. Einen exzellenten Wein mit noch ordentlich Potenzial sehe ich aber trotzdem.

Etwas verwirrt bin ich allerdings über die Stilistik, die sowohl am Winzer als auch am Jahrgang liegen mag. Der Wein ist nämlich recht dick im Körper und ziemlich reif im Stil. Mir persönlich fehlt da etwas die transparente Finesse der Beaujolais Crus anderer Erzeuger. Aber eine interessante Variante und jedenfalls gut gemacht erscheint mir ein Morgon wie dieser allemal.

Bild
Beste Grüße, Stephan
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octopussy
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Re: Beaujolais

Beitrag von octopussy »

Einen Tag später bin ich jetzt restlos überzeugt von dem Burgaud 2009 Morgon Côte du Py. Heute ist er ungemein fein, weniger dicht und üppig, filigraner (wenn auch nicht so filigran wie z.B. der 2009 Lapierre Morgon), sehr schön. Das war leider meine einzige Flasche.
Beste Grüße, Stephan
Ole
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Re: Beaujolais

Beitrag von Ole »

Ja, Stephan, ein gutes Wort zur Charakterisierung eines guten Beaujolais: "transparente Finesse"! Und Burgaud ist, trotz allen Mißtrauens, das man angesichts des Quatschs saarländischer Provenienz haben muß, ein Klasse-Winzer und die Côte de Py" eine tolle Lage. Es ist also wohl eher dem Jahrgang geschuldet, wenn Du den Wein ziemlich körperbetont findest. 2009 ist schon ein hervorragendes Jahr und hat exzellente Beaujolais hervorgebracht – allerdings mitunter üppige, runde, doch durchaus mit tiefer Frucht, fein differenziert und ohne die Kochobstaromen mancher 2003er. Wie für diese gilt auch für viele 2009er: "chamant, mais pas typique". Und dann: Besonders die Morgons brauchen Zeit. In drei, vier Jahren erzählen die 2009er eine andre Geschichte. Ich hab noch welche und geb Dir rechtzeitig Bescheid, damit Du Dich überzeugen kannst.
Ole
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