Bordeaux 2000

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Olaf Nikolai
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Re: Bordeaux 2000

Beitrag von Olaf Nikolai »

Zum Glück hast Du alles zitiert hast.
Ich kann da inhaltlich keinen Widerspruch erkennen.
U.a. auch dass ichs selten gekauft habe.....und das hatte Gründe.
Seit 95 knapp 20 Gute.
Und der Bezug zu qualitativ besseren Cru Bourgeois steht auch drin.
Tatsächlich gut, dass das Netz nicht vergisst....,-)
pessac-léognan
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Re: Bordeaux 2000

Beitrag von pessac-léognan »

Château Ducru-Beaucaillou Saint-Julien GCC 2000
13% ABV
Nach eineinhalb Jahren eine weitere Flasche, diesmal ohne Gäste zu Besuch
Der Kork total zerbröselt, Inhalt der Flasche ab durch einen feinen Filter in den Decanter und nach einer knappen Stunde zurück in die gespülte und gekühlte Flasche.
Das Positive zuerst: Der Kork hat nicht den geringsten Negativeinfluss auf den Inhalt.
Die Frucht ist noch erstaunlich frisch, besonders gegen den Abgang hin viel Kirsche (Schwarzkirsche und Griottes kombiniert) und auch etwas Pflaume, kaum Holz, nur eine Note von Zigarrenkiste, Sattelleder und Waldboden nur ansatzweise.
Die markante Säure verspricht noch Jahre Zukunft für diesen Wein (wenn nur der bröselige Kork nicht wäre, das zeichnete sich bereits bei der letzten Flasche ab).
Letzteres ist momentan aber auch ein Negativpunkt: Die Säure ist (noch?) derart pikant, dass der Trinkgenuss ziemlich darunter leidet.
Aus diesem Grund (immer noch nicht mehr als) 92 Punkte, wie vor eineinhalb Jahren (ziemlich weit entfernt von den ausnahmslos 94-97 Punkten auf CT in den letzten 2 1/2 Monaten)
(Ich lasse den Wein in der Flasche nun für einige Tage im WKS und bin gespannt auf die Entwicklung, mit allmählichem Sauerstoff-Kontakt)
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Jochen R.
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Re: Bordeaux 2000

Beitrag von Jochen R. »

pessac-léognan hat geschrieben: So 23. Jun 2024, 19:02 Château Ducru-Beaucaillou Saint-Julien GCC 2000
...
Letzteres ist momentan aber auch ein Negativpunkt: Die Säure ist (noch?) derart pikant, dass der Trinkgenuss ziemlich darunter leidet.
Aus diesem Grund (immer noch nicht mehr als) 92 Punkte, wie vor eineinhalb Jahren (ziemlich weit entfernt von den ausnahmslos 94-97 Punkten auf CT in den letzten 2 1/2 Monaten)
(Ich lasse den Wein in der Flasche nun für einige Tage im WKS und bin gespannt auf die Entwicklung, mit allmählichem Sauerstoff-Kontakt)
Hallo Jean,
willst du vielleicht 1-2 Flaschen an jemanden verkaufen, der diesen wunderbaren Wein zu schätzen weiß? Finde es echt schade, dass ein so genialer Wein immer wieder so negativ dargestellt wird. Ggf PN.

Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Olaf Nikolai
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Re: Bordeaux 2000

Beitrag von Olaf Nikolai »

Das mit dem Korken ist bei so einem guten Wein mit Potenzial nach knapp mehr als 20 Jahren wirklich ärgerlich.
Stelle aber zunehmend fest, dass auch bei den Flaschen zwischen Mitte der 80er und 2000 das zunehmend zum Problem wird.
Die Lösung des Problems heisst wohl austrinken....
Möglicherweise hätte dem Ducru dosiert Belüftung über einen längeren Zeitraum gut getan.
Lars Dragl
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Re: Bordeaux 2000

Beitrag von Lars Dragl »

Hallo!

Poujeaux 2000

Recht dunkles Granatrot. In der Nase oldschool nach dunklen Beeren und roter Johannisbeere, Sattelleder, Zedernholz, etwas Kuhstall und feiner Mineralik. Im Mund schlank, mit Schwung und Zug, aber im Vergleich zu modernem Bordeaux recht leicht - was aber für mich kein Nachteil ist. Die Säure ist auch hier recht präsent, aber weil der Gerbstoff sich schon recht zurückgezogen hat, wirkt das alles sehr harmonisch und trinkanimierend; der Abgang ist sehr gut. Ein klassischer und schön gereifter Wein, der noch etwas Zeit hat, aber wohl auch nicht mehr besser werden wird. Trinken! Ich werde den mal zum Grillen testen müssen, aber er ist solo und ohne dekantieren auch schon recht schön.

Herzliche Grüße

Lars
Chrysostomus
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Re: Bordeaux 2000

Beitrag von Chrysostomus »

Zwei angesichts des Jahrgangs in der Entwicklung erstaunlich weit fortgeschrittene Vertreter des linken Ufers im Rahmen einer Weinverkostung (daher nur Kurznotizen). Beiden Weinen war gemein, dass sie ausschließlich Tertiäraromen zeigten, die Frucht war nicht mehr nennenswert vorhanden. Die Kondition der Flaschen war ausgezeichnet, insgesamt waren sich die beiden Weine in ihrer typischen linksufrigen, Cabernet-lastigen Aromatik sehr ähnlich.

Pape Clement 2000
Der etwas "feinere" Vertreter. Tabak, nasses Laub, etwas Holz im Hintergrund. Am Gaumen schöner Druck, komplex - insgesamt sehr erfrischend und sehr gut gereift. Ich würde ihn bereits in einem optimalen Trinkfenster sehen.
94 Pkt.

Beychevelle 2000
Aus meiner Sicht für St.Julien typisch etwas "fleischiger" in der Aromatik. Etwas kräftiger und fülliger in der Gesamterscheinung, etwas weniger feingliedrig, kommt geradliniger daher. Ein leichter Kuhstall ist während der gesamten Verkostung nicht verflogen, war aber auch nicht weiter störend. Auch hier würde ich vermuten, dass der Wein am Beginn eines langen schönen Trinkfensters angekommen ist.
93 pkt.

Die Weine wurden 4 Stunden vor der Verkostung "nur" geöffnet, ein wenig davon für den Probeschluck ausgeschenkt und an einem kühlen Ort sich selbst überlassen. Der Probeschluck war dabei sehr verschlossen, d.h. ich würde eine ausreichende Belüftung empfehlen!
Schöne Grüße, Markus
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dylan
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Re: Bordeaux 2000

Beitrag von dylan »

Wo Du gerade Pape Clement sagst, lieber Markus: Vor nahezu exakt einem Jahr hatten wir eine (Blind-)Probe mit 25 Weinen vom linken Ufer aus 2000. Strahlender Sieger wurde mit einem Punkteschnitt von 97,87 der von Dir so gelobte Pape Clement, der damit Weine wie Haut-Brion (2. Sieger) oder Las Cases (3. Platz) zu aller Überraschung hinter sich lies. Da keiner der Teilnehmer unter 96 Punkten wertete, gehe ich davon aus, dass unsere Flasche noch etwas besser als die von Dir geöffnete war. Sicherlich erfreulich, dass man Pape Clement aus 2000 im Gegensatz zu vielen anderen Weinen aus diesem Jahrgang noch zu relativ verträglichen Preisen nachkaufen kann.

Beste Grüße

dylan
Chrysostomus
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Re: Bordeaux 2000

Beitrag von Chrysostomus »

Dass der Pape Clement die "Großen" hinter sich gelassen hat, hätte ich natürlich nicht gedacht. Vielleicht bin ich beim Bewerten aber einfach etwas konservativ, aber ich versuche hier eine Linie zu finden, damit ich über die Jahre meine eigenen Bewertungen noch richtig verstehe :D .
Pape Clement ist für mich in der Zeit Ende 1980er bis Mitte 2000er ein hervorragender Wein, der eben oft auch in der obersten Liga mitspielen kann. Den 2003er mag ich aber sogar noch lieber
Schöne Grüße, Markus
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dylan
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Re: Bordeaux 2000

Beitrag von dylan »

Gute Nachrichten für die Freunde von Rauzan-Segla. Wie wir am vergangenen Samstag feststellen konnten, kommt der Wein jetzt langsam aus seinem Schneckenhaus. Vier Stunden vor dem Einschenken doppelt dekantiert wirkte der Wein zunächst sowohl nasal als auch am Gaumen noch komprimiert, öffnete sich aber mit Luft zusehends und lies Margaux-Feeling aufkommen.
Bislang meine beste Flasche und mir 94 P wert.

Grüße

dylan
Lars Dragl
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Re: Bordeaux 2000

Beitrag von Lars Dragl »

Hallo!
Gestern gab es Tronquoy-Lalande 2000. Farblich erstaunlich dunkel. Auch die Nase lässt das Alter nicht erkennen, dafür aber die Region. Wenig Frucht in Richtung Pflaume und schwarzer Johannisbeere, dafür Paprika, staubiger Feldweg, minimal animalische Noten und etwas Zedernholz. Tiefe und Feinheit sind durchaus erkennbar, das ist aber ein eher bodenständiger und leicht burschikoser Wein, der jetzt in einem guten Trinkfenster ist und vor allem durch tollen Trinkfluss glänzt. Der Abgang ist mindestens gut und endet eher mineralisch; die Gerbstoffe sind sehr schön integriert. Der dürfte auch im Sommer zum Grillen viel Spaß machen. 5 Fl. sind noch da. Die hier war mit Abstand die beste. Hat damals 25 DM gekostet und hat dafür wirklich lange gebraucht, um zu liefern.

Viele Grüße

Lars
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