Ich hatte mir vor Jahren einige Flaschen vom
Vilmart & Cie Champagne Premier Cru Grand Cellier Rubis 2011
besorgt, die ich über die Jahre mit großem Genuss getrunken hatte. Am Wochenende auf einer Champagnerprobe öffnete ich nun meine leider letzte Flasche. Der Korken saß etwas locker in der Flasche und es ploppte auch nur wenig. Erstaunlicherweise bemerkten ich und auch die anderen Teilnehmer keinen Fehler.
Lachsfarben mit einer feinen Perlage.
Das Bouquet ist recht komplex und vielschichtig, mit schönen Aromen von reifen roten Beeren wie Himbeeren und Erdbeeren, begleitet von dezent Toast und einem Hauch von Mineralität.
Am Gaumen ist der Champagner immer noch frisch und lebendig mit schönen Fruchtaromen und einer subtilen Würze, alles in einem großartigen Gleichgewicht zwischen Frische, Eleganz und einer feinen Cremigkeit.
Letztlich hat sich die etwas höhere Dosage im Laufe der Jahre wunderbar mit den anderen Komponenten wie Frucht, Säure und Holz verbunden.
Ein bezaubernder Rosé-Champagner, der mir über die Jahre sehr ans Herz gewachsen ist.
VG Nora
Champagner
Re: Champagner
Champagne Chavost: EURÊKA! BRUT NATURE
Das sieht vielversprechend aus: ein lustiges, farbenfrohes Etikett, darauf die Information „SANS SULFITES AJOUTÉS“, das Rückenetikett fügt noch "Sans Sucre Ajouté“, ferner das Datum des Dégorgements: „8 Juillet 2024“ hinzu. (Der Inhalt dürfte sich also gesammelt, harmonisiert haben und müßte nun gut trinkbar sein.) Für weiterführende Informationen wird dann auf die Internet-Seite verwiesen: Dort erfährt man, der Champagner bestehe zu je 50% aus Chardonnay und Meunier, ferner dass mit wilden Hefen vergoren und weder geschönt noch gefiltert werde und der Betrieb sich „en conversion bio“ befinde. Alles klingt sehr sympathisch! Das und der Preis von € 119 ab Hof erwecken hohe Erwartungen. Aber die Wahrheit liegt ja im Glas! Und in dem zeigt sich ein helles Messinggelb mit einem Hauch Grün und eine sehr lebendige, lange anhaltende Perlage. In der Nase: frischer Apfel, etwas Pflaumiges, ein Anflug von Kräutern. Am Gaumen dann zunächst helle Früchte, deutlich Apfel und – eine sehr markante, aber eher stumpfe Säure. (Eine Mitverkosterin empfand die sofort als „sehr unangenehm“.) Der Abgang war tanninig, aber nicht sonderlich lang. Im Verlaufe einer knappen Stunde verlagerten sich die Aromen: Das Fruchtige huschte schnell vorbei, dafür beanspruchte die stumpfe Säure deutlich mehr Platz, ebenso das Tannin, das immer früher in Erscheinung trat und immer pelziger und breiter wurde. Der Champagner, der gemessen an Preis und nach der Papierform einen so großen Auftritt hinlegte, lande im Glas gewissermaßen als Bettvorleger: Er war banal, ja, unangenehm, in jedem Fall gänzlich uncharmant. Woran mag es gelegen haben? Ein Flaschenfehler? Aber welcher? Der Korken war völlig intakt! Mich hinterläßt das alles ratlos! Wie dem auch sei: Das Internet ist über EURÊKA! des Lobes voll. Tja, hm . . .
Ole
Das sieht vielversprechend aus: ein lustiges, farbenfrohes Etikett, darauf die Information „SANS SULFITES AJOUTÉS“, das Rückenetikett fügt noch "Sans Sucre Ajouté“, ferner das Datum des Dégorgements: „8 Juillet 2024“ hinzu. (Der Inhalt dürfte sich also gesammelt, harmonisiert haben und müßte nun gut trinkbar sein.) Für weiterführende Informationen wird dann auf die Internet-Seite verwiesen: Dort erfährt man, der Champagner bestehe zu je 50% aus Chardonnay und Meunier, ferner dass mit wilden Hefen vergoren und weder geschönt noch gefiltert werde und der Betrieb sich „en conversion bio“ befinde. Alles klingt sehr sympathisch! Das und der Preis von € 119 ab Hof erwecken hohe Erwartungen. Aber die Wahrheit liegt ja im Glas! Und in dem zeigt sich ein helles Messinggelb mit einem Hauch Grün und eine sehr lebendige, lange anhaltende Perlage. In der Nase: frischer Apfel, etwas Pflaumiges, ein Anflug von Kräutern. Am Gaumen dann zunächst helle Früchte, deutlich Apfel und – eine sehr markante, aber eher stumpfe Säure. (Eine Mitverkosterin empfand die sofort als „sehr unangenehm“.) Der Abgang war tanninig, aber nicht sonderlich lang. Im Verlaufe einer knappen Stunde verlagerten sich die Aromen: Das Fruchtige huschte schnell vorbei, dafür beanspruchte die stumpfe Säure deutlich mehr Platz, ebenso das Tannin, das immer früher in Erscheinung trat und immer pelziger und breiter wurde. Der Champagner, der gemessen an Preis und nach der Papierform einen so großen Auftritt hinlegte, lande im Glas gewissermaßen als Bettvorleger: Er war banal, ja, unangenehm, in jedem Fall gänzlich uncharmant. Woran mag es gelegen haben? Ein Flaschenfehler? Aber welcher? Der Korken war völlig intakt! Mich hinterläßt das alles ratlos! Wie dem auch sei: Das Internet ist über EURÊKA! des Lobes voll. Tja, hm . . .
Ole
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Re: Champagner
Interessant! "Markante, aber eher stumpfe Säure" habe ich so noch nicht formuliert. Aber während diese Formulierung einsinkt, bekomme ich das vage Gefühl, es so ähnlich bei schwefelarmen "Naturweinen" schon erlebt zu haben, und ich bilde mir ein: eher als Regel denn als Ausnahme. Ich würde diesen Eindruck auch als tendenziell unangenehm beschreiben - weshalb meine Stichprobe klein ist und bleibt.
Kann es damit zu tun haben? Oder bilde ich mir gerade etwas ein?
Und falls ja, was wäre die physiologische Ursache für dieses stumpfe Gefühl?
Kann es damit zu tun haben? Oder bilde ich mir gerade etwas ein?
Und falls ja, was wäre die physiologische Ursache für dieses stumpfe Gefühl?
Besten Gruß, Karsten
Re: Champagner
Einfach mal in die gleiche Kerbe schlagen ...amateur des vins hat geschrieben: ↑Mo 28. Jul 2025, 17:24 Interessant! "Markante, aber eher stumpfe Säure" habe ich so noch nicht formuliert. Aber während diese Formulierung einsinkt, bekomme ich das vage Gefühl, es so ähnlich bei schwefelarmen "Naturweinen" schon erlebt zu haben, und ich bilde mir ein: eher als Regel denn als Ausnahme. Ich würde diesen Eindruck auch als tendenziell unangenehm beschreiben - weshalb meine Stichprobe klein ist und bleibt.
Kann es damit zu tun haben? Oder bilde ich mir gerade etwas ein?
Und falls ja, was wäre die physiologische Ursache für dieses stumpfe Gefühl?

Bin ja nicht so der Champagner-Trinker, aber der Beschrieb dieses merkwürdigen Säureeindrucks erinnert mich auch an mögliche Fehler, bzw. Fehlnoten, bei "Naturweinen", wenn halt doch was im Keller schief gelaufen ist ... .
Möglichkeiten was Schieflaufen könnte gibt's sicher mannigfache, und bei Naturwein möglicherweise ja noch mehr. Woher ein derartiger Eindruck / Fehler kommt? Gute Frage.
Falls es ein Chargenproblem wäre, sollte es dem Winzer bekannt sein. Allerdings auch fraglich, ob man das von Winzerseite gerne kommunizieren würde, falls jemand fragt.
Grüsse
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Ralf
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Re: Champagner
Ich war jetzt garnicht unbedingt bei "Fehler", obwohl das auch sein könnte, sondern mehr bei "anders".
NB: Stumpf erscheinen mir häufig Weine mit TCA.(-Schleicher) Aber das wäre Ole aufgefallen, und so las es sich auch nicht.
NB: Stumpf erscheinen mir häufig Weine mit TCA.(-Schleicher) Aber das wäre Ole aufgefallen, und so las es sich auch nicht.
Besten Gruß, Karsten
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Re: Champagner
...der einfache, ebenfalls ungeschwefelte Chavost fiel mir bezüglich der Säure nicht negativ auf, allerdings hat er innerhalb von knapp einem Jahr zwischen den Öffnungen doch deutlich an Spannung verloren:


Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
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Re: Champagner
klingt nach diesen Versuchen, vor denen man sich auch fürchtet, weil der gute Wille auf Kosten von Tiefe zu gehen scheint (bringe nächste Woche Flasche des am nördlichsten produzierten Weines mit, den ich je in der Hand hielt, ein, ähem, Schaumwein. Der Winzer stellt auch Orange-Weine her und sagte auf mein Stirnrunzeln sofort: Nein, nur die Schalen, kein Öko!). Auf Cellartracker geben die meisten zwar über 90 Punkte für Eureka, die Beschreibungen bleiben aber eher an der Oberfläche und lassen den Verdacht von einem Champagner aufkommen, der respektabel ist, wenn man ihn schon mal im Glas hat.Ole hat geschrieben: ↑Mo 28. Jul 2025, 16:09 Champagne Chavost: EURÊKA! BRUT NATURE
Das sieht vielversprechend aus: ein lustiges, farbenfrohes Etikett, darauf die Information „SANS SULFITES AJOUTÉS“, das Rückenetikett fügt noch "Sans Sucre Ajouté“, ferner das Datum des Dégorgements: „8 Juillet 2024“ hinzu. (Der Inhalt dürfte sich also gesammelt, harmonisiert haben und müßte nun gut trinkbar sein.) Für weiterführende Informationen wird dann auf die Internet-Seite verwiesen: Dort erfährt man, der Champagner bestehe zu je 50% aus Chardonnay und Meunier, ferner dass mit wilden Hefen vergoren und weder geschönt noch gefiltert werde und der Betrieb sich „en conversion bio“ befinde. Alles klingt sehr sympathisch! Das und der Preis von € 119 ab Hof erwecken hohe Erwartungen. Aber die Wahrheit liegt ja im Glas! Und in dem zeigt sich ein helles Messinggelb mit einem Hauch Grün und eine sehr lebendige, lange anhaltende Perlage. In der Nase: frischer Apfel, etwas Pflaumiges, ein Anflug von Kräutern. Am Gaumen dann zunächst helle Früchte, deutlich Apfel und – eine sehr markante, aber eher stumpfe Säure. (Eine Mitverkosterin empfand die sofort als „sehr unangenehm“.) Der Abgang war tanninig, aber nicht sonderlich lang. Im Verlaufe einer knappen Stunde verlagerten sich die Aromen: Das Fruchtige huschte schnell vorbei, dafür beanspruchte die stumpfe Säure deutlich mehr Platz, ebenso das Tannin, das immer früher in Erscheinung trat und immer pelziger und breiter wurde. Der Champagner, der gemessen an Preis und nach der Papierform einen so großen Auftritt hinlegte, lande im Glas gewissermaßen als Bettvorleger: Er war banal, ja, unangenehm, in jedem Fall gänzlich uncharmant. Woran mag es gelegen haben? Ein Flaschenfehler? Aber welcher? Der Korken war völlig intakt! Mich hinterläßt das alles ratlos! Wie dem auch sei: Das Internet ist über EURÊKA! des Lobes voll. Tja, hm . . .
Ole
Gruß, Kle
Re: Champagner
Champagne Gaudriller kannten wir bis dato nicht, also knöpften wir uns die drei Flaschen, die sich fanden, mal vor:
1. Prestige
Der war messinghell im Glas – mit einem Hauch Rosé; in der Nase dann intensive Fruchtnoten, rotfruchtig, pflaumig; feine Perlage; in der Nase typische Pinot-noir-Note, am Gaumen erstaunte eine große Weichheit, wiederum eine intensive Frucht, nun dunkel, zarte Säure, später gesellten sich Gewürznoten dazu, noch erstaunlicher empfand ich eine gewisse Süße, obwohl eine sehr niedrige Dosage vorlag, wir einigten uns auf „nichtrichtig trocken“; insgesamt ein harmonischer, cremiger Champagner, bei dem mir ein gewisser Biß fehlte; er bestand zu 70% aus Chardonnay, zu 30% aus Pinot noir, Tankerziehung, 10 Jahre „en cave“, Dosage: 2g
2. Tristan
Etwas dunkler als der Vorgänger, etwas mehr Kupfer bot sich dem Auge, vermutlich vom Holz stammend, denn die Traubenzusammensetzung war die gleiche wie beim Ersten, allerdings hatte dieser hier in fûts gelegen; neben intensiver Frucht war ein zarter Holzton in der Nase spürbar; am Gaumen dann wiederum dunkle Frucht und im Abgang Tannine, Adstringenz, was ihn nicht so gefällig erscheinen ließ; er wirkte dichter, fester, straffer als der Vorgänger; 8 Jahre „en cave“, Dosage: 2g
3. Blanc de Noirs
Noch dunkler, hätte als ganz heller Rosé durchgehen können; am Gaumen wiederum Weichheit, zarte Süße (s.o.), fast etwas kitschig, wirkte dann im Verlauf gedämpft, zunehmend stumpf, da war kein Tänzeln, keine Leichtigkeit. 100% Pinot noir, 5 Jahre „en cave“, Dose 2g
Ole
1. Prestige
Der war messinghell im Glas – mit einem Hauch Rosé; in der Nase dann intensive Fruchtnoten, rotfruchtig, pflaumig; feine Perlage; in der Nase typische Pinot-noir-Note, am Gaumen erstaunte eine große Weichheit, wiederum eine intensive Frucht, nun dunkel, zarte Säure, später gesellten sich Gewürznoten dazu, noch erstaunlicher empfand ich eine gewisse Süße, obwohl eine sehr niedrige Dosage vorlag, wir einigten uns auf „nichtrichtig trocken“; insgesamt ein harmonischer, cremiger Champagner, bei dem mir ein gewisser Biß fehlte; er bestand zu 70% aus Chardonnay, zu 30% aus Pinot noir, Tankerziehung, 10 Jahre „en cave“, Dosage: 2g
2. Tristan
Etwas dunkler als der Vorgänger, etwas mehr Kupfer bot sich dem Auge, vermutlich vom Holz stammend, denn die Traubenzusammensetzung war die gleiche wie beim Ersten, allerdings hatte dieser hier in fûts gelegen; neben intensiver Frucht war ein zarter Holzton in der Nase spürbar; am Gaumen dann wiederum dunkle Frucht und im Abgang Tannine, Adstringenz, was ihn nicht so gefällig erscheinen ließ; er wirkte dichter, fester, straffer als der Vorgänger; 8 Jahre „en cave“, Dosage: 2g
3. Blanc de Noirs
Noch dunkler, hätte als ganz heller Rosé durchgehen können; am Gaumen wiederum Weichheit, zarte Süße (s.o.), fast etwas kitschig, wirkte dann im Verlauf gedämpft, zunehmend stumpf, da war kein Tänzeln, keine Leichtigkeit. 100% Pinot noir, 5 Jahre „en cave“, Dose 2g
Ole
Re: Champagner
die Champagner von Gaudriller haben mir richtig gute Laune gemacht. Sie entsprachen meinem Urcliché davon, wie ein Chamagner riechen muss und füllten durch den gleichzeitigen Eindruck von Individualität die Schublade vom „Winzer-Champagner“. Nur einige Hinzufügungen zu Oles Beschreibungen: „Prestige" mit wunderbar sanftem, weich gerundetem Mundgefühl, perfekt wolkig. Einen gewissen Süßeeindruck hatte ich erst spät nach Erwärmung im Glas. Vorherrschend war die ungewöhnlich intensive Frucht, pflaumig, kühle Mandarine vielleicht oder junger weißer Pfirsich. Gut von Säure abgestochen - ohne jede Gefälligkeit. Später beim Nachprobieren „singt“ dieser Champagner vielleicht nicht, erinnert mich aber doch an ein gut gespieltes Musikinstrument, aus dem eine einfache, aber , obwohl kontrastreich, perfekt harmonische und jubilierende Melodie ertönt.
Ein solch auch in der Farbe äußerst klar wirkender Schampus mag hierarchisch/preislich unterhalb dem im Holzfass ausgebauten „Tristan" stehen, erscheint ihm, seiner Schwere und auch Dichte aber spontan überlegen. „Tristan" braucht Zeit, um seine Stärken auszuspielen… Wozu ein in Holz getränkter Wein, fragt man sich, der die Aromen färbt und beschwert ohne ihnen viel Inhalt hinzuzufügen. Bei Verlagerung zur anderen Rebsorte, dem "Blanc de Noirs", ist von Leichtigkeit des Seins oder brilliant Schwungvollem dann überhaupt nichts mehr zu spüren, und doch elektrisiert der erste Schluck mit dem Eindruck eines sehr feinen Aromenteppichs. Und nach einiger Zeit entwickelt er eine Sograft, die leicht umschalten lässt auf eine ganz andere Art des Weingenusses. Nicht nur wegen der mangelhaften Perlage entsteht der Eindruck, der Winzer hätte lieber einen Stillwein produziert. Ganz allmählich, während ich ihn schon abtun wollte und nur noch pflichtbewust nachnippte, kommt Spannung auf. Zaghaft und im Kleinen, wenn in der Schwere, Verdichtung und auch im Dumpfen kleine wunderbare Details lebendig werden.
Gaudriller scheint ein Weingut zu sein, in dem souverän eigene Ideen ausgebrütet und umgesetzt werden. Individualität, Sinn für Harmonie und handwerkliches Können scheinen miteinander einher zu gehen.
Ein solch auch in der Farbe äußerst klar wirkender Schampus mag hierarchisch/preislich unterhalb dem im Holzfass ausgebauten „Tristan" stehen, erscheint ihm, seiner Schwere und auch Dichte aber spontan überlegen. „Tristan" braucht Zeit, um seine Stärken auszuspielen… Wozu ein in Holz getränkter Wein, fragt man sich, der die Aromen färbt und beschwert ohne ihnen viel Inhalt hinzuzufügen. Bei Verlagerung zur anderen Rebsorte, dem "Blanc de Noirs", ist von Leichtigkeit des Seins oder brilliant Schwungvollem dann überhaupt nichts mehr zu spüren, und doch elektrisiert der erste Schluck mit dem Eindruck eines sehr feinen Aromenteppichs. Und nach einiger Zeit entwickelt er eine Sograft, die leicht umschalten lässt auf eine ganz andere Art des Weingenusses. Nicht nur wegen der mangelhaften Perlage entsteht der Eindruck, der Winzer hätte lieber einen Stillwein produziert. Ganz allmählich, während ich ihn schon abtun wollte und nur noch pflichtbewust nachnippte, kommt Spannung auf. Zaghaft und im Kleinen, wenn in der Schwere, Verdichtung und auch im Dumpfen kleine wunderbare Details lebendig werden.
Gaudriller scheint ein Weingut zu sein, in dem souverän eigene Ideen ausgebrütet und umgesetzt werden. Individualität, Sinn für Harmonie und handwerkliches Können scheinen miteinander einher zu gehen.