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Re: Bordeaux 2009
Verfasst: Di 4. Jun 2013, 09:31
von octopussy
kristof hat geschrieben:Hm. Macht die fehlende Bordeauxtypizität vielleicht den Jahrgang 2012 interessanter? Hat Bichsel recht?

Gutes Stichwort, da es gerade um Monbrison geht

. Monbrison 2009 fand Herr Bichsel damals natürlich auch großartig (18 P, TOP BUY, auf der Stufe eines "Superdeuxième").
Wie sich 2009 hinsichtlich der Typizität entwickelt, wird man wahrscheinlich einfach abwarten müssen. Aus meiner Sicht ist alles möglich. Genügend Kritiker werden die Größe des Jahrgangs zwischenzeitlich relativieren, genügend andere sich bestätigt fühlen. Das wird noch Stoff großer Kontroversen sein

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Re: Bordeaux 2009
Verfasst: Di 4. Jun 2013, 10:45
von UlliB
kristof hat geschrieben:Hm. Macht die fehlende Bordeauxtypizität vielleicht den Jahrgang 2012 interessanter? Hat Bichsel recht?

Dazu ist zunächst zu sagen, dass auch Bichsel den 2009er als Jahrgang immer noch besser bewertet als 2012, und von "mangelnder Typizität" der 2009er hat er weder bei der Primeurverkostung noch bei der Verkostung auf der Flasche geredet.
Die Qualität des Jahrgangs 2009 steht für mich völlig außer Frage.
Die Diskussion um mangelnde Typizität gab es übrigens bei stilistisch ähnlichen Jahrgängen schon mehrfach, z.B. bei 1982 und auch bei 1989 ("kalifornischer Jahrgang"). Wenn es zwei Bordeaux-Jahrgänge gibt, von denen ich jetzt gerne mehr Flaschen im Keller hätte, dann diese beiden. Und von mangelnder Typizität redet da mittlerweile niemand mehr
Gruß
Ulli
Re: Bordeaux 2009
Verfasst: Di 4. Jun 2013, 12:32
von harti
UlliB hat geschrieben:kristof hat geschrieben:Hm. Macht die fehlende Bordeauxtypizität vielleicht den Jahrgang 2012 interessanter? Hat Bichsel recht?

Dazu ist zunächst zu sagen, dass auch Bichsel den 2009er als Jahrgang immer noch besser bewertet als 2012, und von "mangelnder Typizität" der 2009er hat er weder bei der Primeurverkostung noch bei der Verkostung auf der Flasche geredet.
Die Qualität des Jahrgangs 2009 steht für mich völlig außer Frage.
Die Diskussion um mangelnde Typizität gab es übrigens bei stilistisch ähnlichen Jahrgängen schon mehrfach, z.B. bei 1982 und auch bei 1989 ("kalifornischer Jahrgang"). Wenn es zwei Bordeaux-Jahrgänge gibt, von denen ich jetzt gerne mehr Flaschen im Keller hätte, dann diese beiden. Und von mangelnder Typizität redet da mittlerweile niemand mehr
Gruß
Ulli
Hallo Ulli,
da kann ich Dir nur zustimmen.
Kontroversen wird es eher bezüglich der 2010er geben, nämlich wenn sich die Frucht vollends zurückgezogen hat und man nur noch auf Alkohol, Tannin und Säure rumkaut. Ich schätze mal, dann werden sich die Stimmen mehren: Überschätzter Jahrgang, viel zu viel Tannin, die Frucht wird nicht überleben usw. usw. Und 20-30 Jahre später wird das dann alles wieder vergessen sein

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Grüße
Hartmut
Re: Bordeaux 2009
Verfasst: Di 4. Jun 2013, 13:12
von Trapattoni
harti hat geschrieben: Und 20-30 Jahre später wird das dann alles wieder vergessen sein

.
Grüße
Hartmut
Hallo Harti,
und 2013 wird wie 1983 steht hier:
http://www.wine-searcher.com/m/2013/05/ ... d-bordeaux

...ist ja auch nicht sooo schlecht.
Grüße
Dieter
Re: Bordeaux 2009
Verfasst: Di 4. Jun 2013, 20:11
von Bottlebinder
UlliB hat geschrieben:kristof hat geschrieben:Hm. Macht die fehlende Bordeauxtypizität vielleicht den Jahrgang 2012 interessanter? Hat Bichsel recht?

Dazu ist zunächst zu sagen, dass auch Bichsel den 2009er als Jahrgang immer noch besser bewertet als 2012, und von "mangelnder Typizität" der 2009er hat er weder bei der Primeurverkostung noch bei der Verkostung auf der Flasche geredet.
Die Qualität des Jahrgangs 2009 steht für mich völlig außer Frage.
Die Diskussion um mangelnde Typizität gab es übrigens bei stilistisch ähnlichen Jahrgängen schon mehrfach, z.B. bei 1982 und auch bei 1989 ("kalifornischer Jahrgang"). Wenn es zwei Bordeaux-Jahrgänge gibt, von denen ich jetzt gerne mehr Flaschen im Keller hätte, dann diese beiden. Und von mangelnder Typizität redet da mittlerweile niemand mehr
Gruß
Ulli
Auch der 1947er Cheval Blanc oder der 1961er Latour a Pomerol dürften kaum als typische Bordeauxweine durchgehen. Trotzdem sind sie sowas wie die Holy Grails des Bordeaux. Die geheime Hoffnung zumindest einiger Käufer des Jahrgangs 2009 dürfte ja sein, dass sich in vielen Jahren einige Flaschen vergleichbarer Weine in ihrem Keller befinden werden, ohne dafür 4000 oder 5000 € hinlegen zu müssen.
Re: Bordeaux 2009
Verfasst: Di 4. Jun 2013, 20:33
von UlliB
Bottlebinder hat geschrieben:
Auch der 1947er Cheval Blanc oder der 1961er Latour a Pomerol dürften kaum als typische Bordeauxweine durchgehen. Trotzdem sind sie sowas wie die Holy Grails des Bordeaux. Die geheime Hoffnung zumindest einiger Käufer des Jahrgangs 2009 dürfte ja sein, dass sich in vielen Jahren einige Flaschen vergleichbarer Weine in ihrem Keller befinden werden, ohne dafür 4000 oder 5000 € hinlegen zu müssen.
Zumindest, was den 47er Cheval blanc betrifft, wird das eine unerfüllbare Hoffnung bleiben. Ich hatte den leider noch nicht im Glas, habe aber vor einiger Zeit die Analysenwerte gesehen: der Wein hat etliche Gramm Restzucker und wäre deshalb nach heutigen AOC-Regeln als St. Emilion gar nicht verkehrsfähig, außerdem hat er flüchtige Säure bis zum Abwinken. Offensichtlich kam es wegen der sehr warmen Bedingungen bei der Lese und fehlender Kühlungsmöglichkeit zu einer völlig unkontrollierten Gärung, und im Prinzip ist der Wein aus önologischer Sicht beinahe verunglückt und stand bildlich gesprochen wohl weniger als 1mm vor dem Abgrund, ist aber eben nicht hinuntergefallen. Was da nun genau passiert ist, lässt sich wohl nicht mehr vollständig rekonstruieren. In den heutigen Zeiten völliger Kontrolle über alle Aspekte der Vinifikation wird es so etwas nie wieder geben; das ist ein echtes Unikat.
Gruß
Ulli
Re: Bordeaux 2009
Verfasst: Di 4. Jun 2013, 23:15
von octopussy
Bottlebinder hat geschrieben:
Auch der 1947er Cheval Blanc oder der 1961er Latour a Pomerol dürften kaum als typische Bordeauxweine durchgehen. Trotzdem sind sie sowas wie die Holy Grails des Bordeaux. Die geheime Hoffnung zumindest einiger Käufer des Jahrgangs 2009 dürfte ja sein, dass sich in vielen Jahren einige Flaschen vergleichbarer Weine in ihrem Keller befinden werden, ohne dafür 4000 oder 5000 € hinlegen zu müssen.
Dies zumal Robert Parker solche Spekulation in 2009 ja kräftig angeheizt hat mit Formulierungen wie "best since the legendary..."
Ich denke, dass meine 2009er in 30 Jahren alle leer sein dürften

. Insofern werde ich die Legendenbildung wohl nicht mehr miterleben. Was ich an kleineren bis mittleren Weinen jung probiert habe, hätte ich offen gesagt blind eher nicht mit einem Amarone oder Shiraz verwechselt. Alkoholische Noten, Überreife oder Adipositas konnte ich eigentlich nicht feststellen, eine gewisse modernere Note schon eher. Ich bin mir sicher, dass bei einer 10-Years-After Probe in 2019 mal wieder jemand was zu meckern haben wird, auch wenn es nur der Vertretung einer anderen Meinung als die anderen dient. Aber das ist man als Weintrinker ja mittlerweile gewohnt

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Re: Bordeaux 2009
Verfasst: Mi 5. Jun 2013, 10:08
von innauen
Apropos Legendär. Parker verkauft gerade seine Legende. Er ist nicht mehr jung, scheint das Geld aber trotzdem zu brauchen. Eigentlich macht man sich mit solchen Mätzchen die Marke kaputt. Ich verstehe das nicht. Hat er Spielschulden oder was?
http://www.thewinecellarinsider.com/201 ... cial-move/
Grüße,
wolf
Re: Bordeaux 2009
Verfasst: Mi 5. Jun 2013, 10:28
von Trapattoni
innauen hat geschrieben: Ich verstehe das nicht. Hat er Spielschulden oder was?
Grüße,
wolf
Hallo Wolf,
vielleicht ist er nur vereinsamt und es wird ihm langweilig. Keine furzenden Hunde mehr zu Hause etc. Da will er ein bisschen Etikettentrinker gucken.
Gruß
Dieter
Re: Bordeaux 2009
Verfasst: Mi 5. Jun 2013, 10:37
von Desmirail
innauen hat geschrieben:... Hat er Spielschulden oder was?
... denke er muss seine RückenOP bezahlen
