Champagner

Nora
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Re: Champagner

Beitrag von Nora »

Seit 2 Tagen im Glas:

Geoffroy Champagner Volupté Blanc de Blancs 1er Cru Extra-Brut 2016

100% Chardonnay; 45% der Grundweine vergären im Holz; keine malolaktische Gärung; Tirage 07.17; Degorgement 07.23; Dosage 4 g

Farbe: Hellgold

Nase: exotische Frucht (Ananas und Pfirsich), Mineralik und kräftiger, aber angenehmer Geruch nach frisch gebackenem Weißbrot, daneben auch feine holzige und nussige Noten

Gaumen: sehr cremig, vollmundiges und kraftvolles Mundgefühl; dazu eine schöne, dichte, anhaltende Mousse; geschmacklich gibt es zunächst eine feine Fruchtsüße und gebuttertes Brioche; dazu einige mandelige, aber auch dunkelwürzige Noten; die feine, fast salzige Mineralik und die reife, dennoch lebendige Säure lockern die für einen extra-brut Champagner überraschend reichhaltige Textur auf und verhindern, dass er insgesamt zu fett wirkt; sehr langer Nachhall

Toll! Ein Champagner, der meinen geschmacklichen Vorlieben sehr entgegen kommt. Ich freue mich schon auf den Rest der Flasche.

VG Nora
weinaffe
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Re: Champagner

Beitrag von weinaffe »

Hallo zusammen,

wegen solchen Exemplaren liebe ich die Champagne:

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LG
Bodo
amateur des vins
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Re: Champagner

Beitrag von amateur des vins »

Pertois-Moriset entspricht auch meinem Beuteschema!

Gerade gestern war der Rosé Blanc ausgezeichnet. Großartig fand ich den Jutées 2011 (zweimal, verschiedene Dégorgements). Aber auch der Quatre Terroirs hat nicht enttäuscht.
Besten Gruß, Karsten
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EThC
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Re: Champagner

Beitrag von EThC »

Champagner in der Schmugglerbucht:

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Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
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EThC
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Re: Champagner

Beitrag von EThC »

...mal wieder ein rosa Blubberwasser:

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Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Kle
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Re: Champagner

Beitrag von Kle »

Henriet-Bazin (Villers-Marméry): Gaston & Louise PC
70% 2018, 30% Res. Perp. 1968 – 2017 (Verzy, Vezenay, V-M);
exposition nord-est, sol limons argelieux & craie; 9 mois sur lies
en cuves émaillées, 3 ans sur lies en bts. 0g


Markante Champagnernase, Brioche, Hefe. Außerst animierend und frisch. Im Mund wie glattpoliert und weich - überraschend nach dem strukturierten Duftbild. Am Tisch wurde er als schön zu trinken, aber ohne tiefgehendere Substanz beurteilt. Das stimmt - ich persönlich suche bei Schaumweinen oft vergeblich nach einem doppelten Boden. Auch dieser besaß ihn nicht, regte aber zum Umdenken an: Der Nase-Mund Kontrast war für mich umwerfend und „komplex“ genug.

Augustin (Avenay Val d’Or): Cuvée CCXIV (AIR)
Biodyn; demeter; en accord avec les phases lunaires; levures
indigènes; pinot noir: Val d’Or, chardonnay: Vertus; ausgebaut in Eiche+Terrakottaamphore, 56 mois sur lies, sans filtration,
dégor. 3/2020
2g

Dieser Champagner schmeckt so facettenreich, wie die Ausbaubedingungen klingen. Dabei nicht schräge oder provozierend. Die Aromatik wie ein langsamer, in sich harmonischer Strom, in dem es glitzert und blinkt, wenn der Blick auf ihm ruhen bleibt. Ein Sog entsteht. Es rächt sich, keine Notizen gemacht zu haben: Der tollste Champagner unter sechs ist in seinen Details nachträglich schwer beschreiblich.

Jean-Baptiste Geoffroy (Ay): Blanc de Rose
Rosé de saignée, PC; vendange 2013; sol argilo-limouneux avec
de marne en profondeur pour le pinot noir – et très calcaire pour le chardonnay; maceration de 60h à froid en cuve ouverte en chêne, batonnage, fermentation spontanée, fermentation malolactique
évitée; dégor 4/2021
2g

Gereifte Erdbeere, sagte Nora, und der Eindruck blieb maßgeblich. Feine Erdbeerhaut mit Patina, nicht nur für sich selbst stehend, sondern Interaktion mit der Außenwelt suggerierend, wie mit Wind, Wetter, Zeit. Eine Reibungsfläche. Der beste Rosé- Schaumwein seit langem und die einzige Flasche, die wir austranken.

Merci, Ole!

Gruß, Kle
Nora
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Re: Champagner

Beitrag von Nora »

Hier noch meine kurzen Anmerkungen zu 3 Champagnern der Champagnerprobe bei Ole in Hamburg:

NV Henriet-Bazin Champagner Premier Cru Brut Nature Gaston & Louise

Wunderschöne, typische Champagnernase nach Äpfeln, Birnen und auch zitronigen Noten dazu ein feiner Hefeton. Beim Öffnen sprudelte er stark und auch über, die Perlage lies daraufhin im Glas relativ schnell nach. Der Gaumen kam, so wie Kle schon schrieb mit der Nase nicht mit, hier war der Champagner wenig komplex mit fehlender Länge, eher ein zitronig, mineralischer Aperitiftyp. Trotzdem schön zu trinken und ein sehr guter Auftakt!

Augustin Cuvée CCXIV

Außergewöhnlicher, recht weiniger Champagner mit ordentlich Druck und Substanz. Schon die Nase beeindruckt mit kräftigen würzigen und nussigen Noten und oxidativen Anklängen. Auch am Gaumen ist das ein Kraftpaket; Aromen von reifem Steinobst, Zitrone und Walnuss. Auch hier macht sich das lange Hefelager und die nicht durchgeführte Filtration durch (dunkel-)brotige Aromen deutlich bemerkbar. Die lebendige Säure gibt hintenheraus eine gute Frische. Toll!

Jean-Baptiste Geoffroy Blanc de Rose 2013

Von Geoffroy hatte ich vor Kurzem den Volupté 2016 (Notiz siehe ein paar Beiträge weiter oben), der mir unheimlich gut gefiel. Und auch dieser Rosé de saignée enttäuschte nicht.

Sowohl in Nase als auch am Gaumen viel Frucht, angereifte Erdbeere springt zuerst in die Nase, daneben blumige und zitronige Noten. Und dann gewinnt die Erdbeere immer wieder die Oberhand, am Gaumen in Form von feinem Erdbeerpüree. Etwas Rauch und daneben eine schöne Frische von der Zitrone machen diesen Champagner unwiderstehlich trinkig.

Einen großen Dank an Ole für diesen wunderschönen unterhaltsamen Abend, das leckere Essen und die tollen Champagner!

VG Nora
Kle
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Re: Champagner

Beitrag von Kle »

Nora hat geschrieben: So 18. Mai 2025, 15:06 Hier noch meine kurzen Anmerkungen zu 3 Champagnern der Champagnerprobe bei Ole in Hamburg:

NV Henriet-Bazin Champagner Premier Cru Brut Nature Gaston & Louise

Wunderschöne, typische Champagnernase nach Äpfeln, Birnen und auch zitronigen Noten dazu ein feiner Hefeton. Beim Öffnen sprudelte er stark und auch über, die Perlage lies daraufhin im Glas relativ schnell nach. Der Gaumen kam, so wie Kle schon schrieb mit der Nase nicht mit, hier war der Champagner wenig komplex mit fehlender Länge, eher ein zitronig, mineralischer Aperitiftyp. Trotzdem schön zu trinken und ein sehr guter Auftakt!

Augustin Cuvée CCXIV

Außergewöhnlicher, recht weiniger Champagner mit ordentlich Druck und Substanz. Schon die Nase beeindruckt mit kräftigen würzigen und nussigen Noten und oxidativen Anklängen. Auch am Gaumen ist das ein Kraftpaket; Aromen von reifem Steinobst, Zitrone und Walnuss. Auch hier macht sich das lange Hefelager und die nicht durchgeführte Filtration durch (dunkel-)brotige Aromen deutlich bemerkbar. Die lebendige Säure gibt hintenheraus eine gute Frische. Toll!

Jean-Baptiste Geoffroy Blanc de Rose 2013

Von Geoffroy hatte ich vor Kurzem den Volupté 2016 (Notiz siehe ein paar Beiträge weiter oben), der mir unheimlich gut gefiel. Und auch dieser Rosé de saignée enttäuschte nicht.

Sowohl in Nase als auch am Gaumen viel Frucht, angereifte Erdbeere springt zuerst in die Nase, daneben blumige und zitronige Noten. Und dann gewinnt die Erdbeere immer wieder die Oberhand, am Gaumen in Form von feinem Erdbeerpüree. Etwas Rauch und daneben eine schöne Frische von der Zitrone machen diesen Champagner unwiderstehlich trinkig.

Einen großen Dank an Ole für diesen wunderschönen unterhaltsamen Abend, das leckere Essen und die tollen Champagner!

VG Nora
Vielen Dank für Deine Beschreibungen, Nora, ich ahnte, dass dein Gedächtnis meine nicht vorhandenen Notizen mehr als ersetzt. Sag mal, täuscht mich meine Erinnerung oder haben wir nur bis Louise Brison (Noé-les-Mallets): Mémoire de la Côte des Bar 2016 Parcelle située à 300m d’altitude, exposé Sud/Sud-Est, sol argilo-calcaire; fermenté et élevé en fûts de chêne pendant 9 mois; pas de fermentation malolactique; tirage 6/2017 jeweils aus zwei sehr unterschiedlichen Gläsern getrunken, wobei die Wahrnehmung vor allem dieses Champagner je nach Medium erheblich divergierte: Das etwas rundlichere und niedrigere Glas (Lehmann) vermittelte deutlich mehr fruchtige Frische und weniger Alterungstöne. Es ist ja nicht immer so, aber dieser Abend zeigte überzeugend, wie stark die Beschreibung/Bewertung von der Wahl des Glases abhängig sein kann.

Gruß, Kle
Nora
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Re: Champagner

Beitrag von Nora »

Ja, den Louise Brison (bei dem mich leider auch mein Gedächtnis im Stich ließ) als auch den Augustin tranken wir aus 2 unterschiedlichen Gläsern. Verblüffend die Unterschiede, die man wahrnahm, wobei man allerdings erwähnen muss, dass im Lehmann deutlich weniger Luft im Glas war, als bei dem anderen Glas, will heißen, beim Lehmann Glas war die Nase viel dichter am Wein.

VG Nora
Ole
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Re: Champagner

Beitrag von Ole »

Nur wenige ergänzende Worte zu meinen Vorredner:innen.
NV Henriet-Bazin: Gaston & Louise, PC
Den hatte ich vor ca. einem Jahr im Glas und fand ihn da durchaus interessant, champagnertypisch, animierend, nun aber eher enttäuschend, ja, angenehm zu trinken schon, aber glatt, fast beliebig, erstaunlich, hatte er doch 0g Dosage.
Gaiffe-Brun: Ébène du Val-d'Or
Ein weiniger Champagner, hatte mehr Rückgrat als der Vorgänger und mehr Tiefgang, da waren Noten von gelbem Obst und Trockenfrüchten und eine schöne Länge. Im Gegensatz zu allen anderen Flaschen des Abends, die sämtlich aus 50% Chardonnay und 50% Pinot noir bestanden, tanzte der mit 50% Chardonnay, 45% Pinot noir und 5% Meunier etwas aus der Reihe, bei 0g Dosage.
Louise Brison: Mémoire de la Côte des Bar 2016
Wiederum weinig, rund, der hatte durchaus Tiefgang, eine leichte Holznote, zarte Adstringenz, da war keine Glätte, da war Spannung, – bei 2g Dosage.
Augustin: Cuvée CCXIV (AIR)
Nora und Kle haben dazu bereits alles gesagt! Faszinierend auch für mich das Changieren der Aromen, die Vielschichtigkeit – und die Eigenständigkeit. Dosage: 2g.
J.-B. Geoffroy: Blanc de Rose [sic!]
Ja, da war Erdbeere, – deutlich, aber nicht kitschig! Denn Pflaumen, Äpfel, Quitten tönten dazwischen, und da war die unterlegte feine Säure und schöne Frische. Der war animierend, der machte Spaß! Dosage: 2g.
Ole
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