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Re: Champagner
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 16:22
von Jochen R.
Interessant Erich, was du über den
Ruinart brut schreibst ...
... allerdings führt die für meine Verhältnisse doch recht schmeichelnde Süße-Säure-Struktur nicht über die Nachkaufhürde, obwohl die deutliche Restzuckerfracht objektiv gesehen perfekt eingebaut ist. Also wieder mal eine Frage des persönlichen Geschmacks, ...
Ich hatte an Silvester den
Ruinart Blanc de blancs und dachte an diesem Tag ich leide an Geschmacksverirrung, denn den deutlichen Restzucker fand ich furchtbar, dazu unterkomplex. Null Trinkfluss und gemessen am Preis die Enttäuschung des Jahres 2024. Aber du hast natürlich Recht: wie immer Geschmacksache und möglicherweise auch Tagesform.
Viele Grüße,
Jochen
Re: Champagner
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 17:19
von EThC
...Tagesform ist sicher das eine, die tatsächliche Charge das andere und Du hattest ja auch nicht den "Brut". Ruinart gibt ja auch eine Bandbreite der Zusammensetzung an, je nach Assemblage, die ja wenigstens einmal im Jahr wechselt, vermutlich noch öfter. Vielleicht gelingt die Süße-Säure-Struktur da mal besser, mal schlechter, ich kann's nicht sagen, da das bis jetzt eine Einzelerfahrung ist. Wenn die Abweichungen aber doch größer wären, hätte ich Glück gehabt und es würde kein besonderes Licht hinsichtlich geschmacklicher Kontinuität auf das Haus werfen...
Re: Champagner
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 18:21
von glauer
Generell würde ich Weine mit schmeckbarer/einen störenden Dosage eine Weile (i.e. einige Jahre) liegen lassen sofern der sonstige Eindruck ein sehr guter ist. Da tut sich manchmal ganz erstaunliches im längeren Verlauf. Umgekehrt ist es nicht selten bei den Brut Natures. Einiges was da in den ersten Jahren richtig viel Spass macht verliert mit dem Alter an Attraktivität. Leider ist das alles nicht ganz einfach generalisierbar aufgrund der vielen sich ändernden Parameter. Es ist ja nicht nur das Klima, gerade auch die kleinen und vor allem jungen Winzer wechseln ja auch oft ihre Weinbereitung regelmässig.
Re: Champagner
Verfasst: Sa 1. Feb 2025, 21:01
von amateur des vins
Nora hat geschrieben: ↑Do 29. Aug 2024, 20:07
Pertois-Moriset, Champagner Extra Brut Mono-Village Barbonne-Fayel 2018
Pinot Noir 100%, 70% aus 2017 und 30% Reserveweine, keine malolaktische Gärung, Ausbau 80 % in Edelstahl und 20 % in Fudern, Dosage Extra Brut 2g/L, degoriert im Juni 2022
Die Nase ist zurückhaltend, es gibt dunklere Früchte, hauptsächlich rote Beeren, sehr dezente Hefenoten und etwas Butterkeks, eine leichte Nussigkeit und eine Spur Honig. Auch der Gaumen ist sehr fein mit einer eleganten Perlage und einer schönen Cremigkeit, dunkler Würze mit wieder dezenten Hefenoten, auch hier die Honignoten gepaart mit einer sehr leichten Bitterkeit. Die Säure ist sehr reif, ausgewogen mit einem zitronigen Einschlag. Der Abgang ist anhaltend und mit einem charmanten Spiel zwischen Würzigkeit und Säure.
Ein feiner, eleganter Champagner, der mir heute sehr gefallen hat.
Heute zur Feier des Wet Rest of The Year auch im Glas.
Extrem feines Mousseux. Deutlicher BdN-Charakter (Himbeere, Kräuter, Nadelwald). Mme bemerkt moderate Hefe, die mir aber nicht besonders aufällt; demzufolge auch keine prominenten Autolysenoten. Kein Schmeichler, sondern durchaus etwas kantig, und verdient auch sein "Extra Brut". Die Säure ist gleichwohl eher zurückhaltend. Zum Abgang hin zunehmend kräuterig-herb und zuletzt sogar ein leichtes Bitterle andeutend.
Ganz schön, aber nicht so einnehmend wie mein Pertois-Moriset-Erstkontakt mit dem 2011 Jutées neulich. Zu Sushi nur so la-la; würde ich gerne mal zur gebratenen Wachtel oder zum flambierten Thun probieren(?). Oder liegt's an den Nachwirkungen des Dry January?
Re: Champagner
Verfasst: Sa 1. Feb 2025, 21:20
von EThC
amateur des vins hat geschrieben: ↑Sa 1. Feb 2025, 21:01
Oder liegt's an den Nachwirkungen des Dry January?
...welche
Also ich hab keine, hab's aber auch nicht konsequent durchgehalten...

Re: Champagner
Verfasst: Do 20. Feb 2025, 22:53
von EThC
...befindet sich gerade in einem für mich sehr schönen Reifestadium:

Re: Champagner
Verfasst: Mo 24. Feb 2025, 20:25
von EThC
...noch was, das sich gemäß meiner Vorlieben in einem gerade recht schönen Stadium befindet:

Re: Champagner
Verfasst: So 2. Mär 2025, 11:30
von Nora
Seit 3 Tagen im Glas:
André Clouet Champagne Un jour de 1911
Tourbillon 127; 100 % Pinot Noir; degorgiert Januar 2023; Dosage 5 g/l
feine, zurückhaltende Frucht (Orange, Apfel) und zitronige Anklänge, später auch ein paar dunkle Beeren; zart Brioche und Holzwürze; leichte oxidative Note; zunächst recht lebendige Perlage, am dritten Tag ist sie leider fast weg; angenehme Säure; recht langer Abgang
Das ist ein wunderschöner eleganter Champagner, alles ist recht fein und zurückhaltend mit toller Harmonie und durchaus Komplexität. Das ist mittlerweile meine dritte Flasche, die mir auch diesmal wieder sehr gut gefallen hat. Nachkaufkandidat!
VG Nora
Re: Champagner
Verfasst: Sa 8. Mär 2025, 08:07
von Nora
Seit 3 Tagen im Glas:
Marc Hébrart Champagner Grand Cru Noces de Craie Extra Brut 2016
100 % Pinot Noir Ay Grand Cru aus den Lagen Cheuzelles, Longchamp, Pierre Robert, Pruche, Chauffour
degorgiert 7.12.2020; Dosage: 4g/l
Sehr zurückhaltende Nase, kaum Frucht, etwas Rauch, Pfeffer und Hefe.
Ein Champagner mit mittlerer Komplexität, der auch am Gaumen eher wenig Frucht bietet, ein bisschen Zitrone, etwas Orange, dafür mit einem sehr tiefen und festen Körper aufwartet, der hauptsächlich kalkig und mineralisch ist mit hellem Rauch, weißem Pfeffer und ein wenig Hefe. Die Perlage ist feinperlig, dennoch kräftig. Jedenfalls am ersten Tag sprudelt es sehr stark, an den nächsten beiden Tagen hat sich das etwas beruhigt. Dann ist auch die recht dezente, Pinot Noir typische dunkle Würze bemerkbar. Die Säure ist unterstützend ohne hervorzustechen. Der Abgang ist äußerst langanhaltend mit einer feinen, dienend Bitternote.
Noch sehr jung, wahrscheinlich habe ich den Wein zu früh geöffnet, gute Qualität, aber nicht ganz mein Stil.
VG Nora
Re: Champagner
Verfasst: Mo 10. Mär 2025, 17:21
von EThC
...eigentlich sehr schön, aber der allerletzte Kick fehlte dann doch:
