Bordeaux 2011

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
C9dP
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von C9dP »

Nein, ich habe das nicht verglichen, sondern lediglich ein Beispiel für die "Gesundheit" unseres Geldsystems genannt um zu unterstreichen, dass die Wertaufbewahrung wichtiger erscheint als die Rendite.
Kann ich so nachvollziehen, wobei ich mich ernsthaft frage, ob das alles am sicherlich aus den Fugen geratenen Banken- und Staathaushaltsproblem liegt oder nicht auch zu einem gravierenden Teil an den Medien. Ich habe jedenfalls noch keinen Artikel gelesen, der ohne den Anspruch durch Panikmache die Auflage zu steigern geschrieben wurde. Wo sind dann mal in den Zeitschriften, die 90% der Bürger lesen wirklich brauchbare Hilfen, wie man mit der Situation umgehen kann? Gerade bei einer Währungsreform bleibe ich dabei, dass gerade eine gute Aktienanlage die beste langfristige Form der Vermögenssicherung. Die Produkte von Coca-Cola, Nestle, Henkel, Kraft.... werden wir in Euro, Dollar, Drachmen, D-Mark oder was auch immer kaufen.
Viele Grüße

Aloys
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dyingromeo
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von dyingromeo »

Während Ihr über Anlagen diskutiert ist stil und heimlich Cheval Blanc zu 460.-€ und der Petit Cheval zu 115.-€ rausgekommen....ex Nego versteht sich!

Der Wein hat mich bei der Primeur Verkostung nicht einmal wirklich überzeugen können... naja....es wird schon Käufer haben.
weinfreudige Grüße
Christian

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caveman
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von caveman »

Der Cheval Blanc ist wirklich massiv zu teuer, das kann auch Prestige nicht ausgleichen. Der ist mal fast 100 Euro über Mouton. Ich sehe das wie weinfex, der Status dieses Weins ist mir nicht wirklich klar, die Qualität überzeugt mich jedenfalls nicht besonders.

Der Petit Cheval hat bei 120 Euro sagenhafte 87 - 89 Parkerpunkte - das ist doch wirklich ein Witz ! :o

Was die Krise angeht, sind Sachwerte die beste Anlage, dazu gehören ja nun einmal auch fundamental gesunde Aktien, das ist korrekt. Aber eben auch Immobilien und Edelmetalle. Und wer dann noch etwas übrig hat darf auch gern in Weine streuen :D
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harti
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von harti »

nicht nur LVMH erfreut uns mit seinem Cheval-Preis, auch die anderen Großkonzerne und Großgrundbesitzer hauen ihre Dinger raus ....

Bellevue Mondotte €108 p/b ex-negociant: -52% on 10 (€225), -18.2% on 08 (€132)
Pavie Decesse €84 p/b ex-negociant: -32.8% on 10 (€125), +7.7% on 08 (€78)
Canon €62.5 p/b ex-negociant: -30.6% on 10 (€90), +73.6% on 08 (€36)
Pavie €114 p/b ex-negociant: -49.3% on 10 (€225), +16.3% on 08 (€98)
Latour has been released without a recommended resale price. Ex-negociant price will probably be around €440 p/b

Grüße

Hartmut
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UlliB
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von UlliB »

harti hat geschrieben: Latour has been released without a recommended resale price. Ex-negociant price will probably be around €440 p/b
Auch eine Neuheit. Im Klartext heißt das: "Ihr kriegt jetzt ein bisschen was, natürlich nur ganz wenig, der ex-Chateau-Preis bleibt bitte undisclosed, und dann seht mal schön zu, was ihr dafür nehmen könnt. Viel Glück."

8-)

Gruß
Ulli
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Mr. Tinte
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von Mr. Tinte »

Teil 2

Chateau La Fleur-de-Bouard 2006

Tiefe, edle Nase nach Pflaumen und schwarzen Kirschen. Im Gaumen wechseln sich Opulenz und Eleganz ab, viel Brommbeeren darin. Schöner, langer Abgang. Fast auf dem Niveau des Angelus 2008.

92 GPoints

Chateau La Fleur-de-Bouard 2011

Schwarze Kirschen, Zimt. Im Gaumen sehr dicht, weniger Balance als beim 06er. Lässt sich gut einschätzen. Wird ein guter aber kein grosser Wein.

90 GPoints

Chateau Gazin 1999

Schwarzer Trüffel, Cassis, Pflaumen, dann leicht rotbeerig. Reifer Gaumen, zeigt sich reif, leicht trocknende Tannine im Abgang. Trinken jetzt – 2020.

90 GPoints

Chateau Gazin 2011

Dunkle Früchte, Butterkekse. Im Gaumen sehr schön mit beeindruckender Viskosität, ausgewogen und fleischig. Sehr guter Wein!

92-94 GPoints

Chateau Giscours 2007

Florale Nase, viel Würze darin. Im Gaumen fein und elegant. Mir persönlih fehlt die Tiefe und Dichte. Sollte schon bald geniessbar sein.

89 GPoints

Chateau Giscours 2011

Sehr offen, schwarze Kirschen, Preiselbeeren. Im Gaumen leider bittere Noten, würzig mit präsenter Säure, leicht alkoholisch.

87-89 GPoints

Chateau Gruaud Larose 2004

Genial offenes, wildes Bouquet. Rote Beeren, dann wieder schwarzbeerig, Trüffel, Zedern und Rauch. Im Gaumen mittelgewichtig, leicht kernige Struktur mit wenig grüne Noten. Ales in allem aber sehr gut und erstaunlich trinkbar.

92 GPoints

Chateau Gruaud Larose 2006

Blaubeerig mit mehr Tiefe als der 04er. Tiefer, süsser Cabernet im Gaumen. Wirkt sehr klar und klassisch vinifiziert.

91-93 GPoints
Chateau Haut Bailly 2009

Schöne Cassisfrucht, leicht laktisch, dann schwarze und rote Kirschen. Perfekt Struktur, leichte Süsse, extrem feine aber präsente Tannine. Sehr langlebig!

93-95 GPoints

Chateau Haut Bailly 2011

Auch hier wieder rote und schwarze Kirschen. Aktuell sehr präsentes Tannin, flockig und grobkörnig. Wird langlebig aber weit weniger aromatisch und elegant als der 09er.

90-92 GPoints

Chateau d’Issan 2008

Schon wieder eine Offenbarung aus dem Margaux! Klassik und Eleganz pur. Roter Beeren, Kuhstall. Im Gaumen sehr präzise, frisch. Ein Margauxduft mit Pessac-Struktur.

92+ GPoints

Chateau d’Issan 2011

Rosmarin, Cassis und Minze. Dahinter Himbeeren. Feine Tannine und sehr schöne Säure, minzig und frisch. Wieder eine Kaufempfehlung wenn der

92 GPoints

Chateau Lagrange 2006

Cassis und Brombeeren, wirkt in der Nase recht füllig. Erinnert im Gaumen an eine moderne Version von Leoville Barton und zeigt viel Kraft. Wirkt auch hier eher modern mit tiefer Säure.

90 GPoints

Chateau Lagrange 2011

Dunkle Beeren, süss in der Nase. Im Gaumen dicht, mit molligem Extrakt, blaubeerig, diesmal ist die Säure besser spürbar und verleiht Frische.

90-92 GPoints

Chateau Langoa Barton 2006

Zeigt noch nicht viel in der Nase, rauchige Nuancen und dunkle Frucht. Im Gaumen feine Süsse spürbar, wirkt dennoch robust bei feinen Tanninen. Zeigt sehr viel Potenzial.

91+ GPoints

Chateau Langoa Barton 2011
Ätherische Noten, sehr feiner, edler Duft mit viel Cassisfrucht. Sehr feiner Gaumen, zeigt Schmelz bei feiner Adstringenz.

91-93 GPoints
Liebe Grüsse,

Goce
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sorgenbrecher
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von sorgenbrecher »

caveman hat geschrieben:
Ich kann nur sagen, dass auch das Thema Weininvestment zunehmend salonfähig wird und das wissen auch die Chateaus.
das wird -wenn es ihn überhaupt noch gibt- aus meiner sicht ein sehr kurzfristiger trend in der zukunft. seitdem die chateaus selbst die möglichen spekulationsgewinne abschöpfen ist es nur noch wenig lukrativ mit aktuellen jahrgängen. zudem wird das zurückhalten erheblicher mengen auf den chateaus mittelfristig für den weinmarkt keine preissteigernde, sondern eine preisverfallende wirkung haben, da ja die investoren permanent damit rechnen müssen, dass nochmal erhebliche mengen nachträglich auf den markt gelangen.

wer in ein luxusprodukt, welches 300.000mal produziert wurde, in der hoffnung auf zukünftige preissteigerungen investiert, wenn der verkaufspreis am markt auf basis von 100.000 verfügbaren einheiten gebildet wurde, aber noch 200.000 einheiten im keller schlummern (die jederzeit auf den markt gelangen könnten), der braucht schon einen erheblichen optimismus.....
damit ist allein aufgrund der verfügbaren mengen ein großer teil der bordeauxs außen vor. was bleibt sind tatsächlich sehr rare ikonenweine wie drc, coche-dury, etc. - aber, ob dort nicht auch die zunehmende verunsicherung über die fälschungen am sekundärmarkt auf den primärmarkt durchschlägt ist auch nur schwer abzuschätzen.

fazit: würde ich wein als reines finanzinvestment sehen, dann würde ich auch deutschen staatsanleihen zu negativem realzins den vorzug geben... ;)
Gruß, Marko.
Moulis
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von Moulis »

Mal ganz allgemein zum Thema Investment hier im Forum.
Wer kauft hier schon Kistenweise 1erGC o.ä. um sie später wieder zu verkaufen.
Die meisten verkaufen doch nur einige Flaschen wieder um die anderen gekauften zu refinanzieren.
Im großen Stil mag das ja manchmal Sinn machen, aber wenn ich sehe, welche Preise die jüngeren Jahrgänge z.B. bei Ebay bringen, kann man das doch vergessen.
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harti
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von harti »

sorgenbrecher hat geschrieben:
caveman hat geschrieben:
Ich kann nur sagen, dass auch das Thema Weininvestment zunehmend salonfähig wird und das wissen auch die Chateaus.
das wird -wenn es ihn überhaupt noch gibt- aus meiner sicht ein sehr kurzfristiger trend in der zukunft. seitdem die chateaus selbst die möglichen spekulationsgewinne abschöpfen ist es nur noch wenig lukrativ mit aktuellen jahrgängen. zudem wird das zurückhalten erheblicher mengen auf den chateaus mittelfristig für den weinmarkt keine preissteigernde, sondern eine preisverfallende wirkung haben, da ja die investoren permanent damit rechnen müssen, dass nochmal erhebliche mengen nachträglich auf den markt gelangen.

wer in ein luxusprodukt, welches 300.000mal produziert wurde, in der hoffnung auf zukünftige preissteigerungen investiert, wenn der verkaufspreis am markt auf basis von 100.000 verfügbaren einheiten gebildet wurde, aber noch 200.000 einheiten im keller schlummern (die jederzeit auf den markt gelangen könnten), der braucht schon einen erheblichen optimismus.....
damit ist allein aufgrund der verfügbaren mengen ein großer teil der bordeauxs außen vor. was bleibt sind tatsächlich sehr rare ikonenweine wie drc, coche-dury, etc. - aber, ob dort nicht auch die zunehmende verunsicherung über die fälschungen am sekundärmarkt auf den primärmarkt durchschlägt ist auch nur schwer abzuschätzen.

fazit: würde ich wein als reines finanzinvestment sehen, dann würde ich auch deutschen staatsanleihen zu negativem realzins den vorzug geben... ;)
Hallo Marko,

das sehe ich genauso.

Zudem darf man die enormen Transaktionskosten nicht außer Acht lassen, denn nicht nur beim Kauf, sondern auch beim Verkauf verdient der Handel oder die Auktionshäuser ordentlich mit. Und dann fallen ja auch noch Transport-, Lager- und Versicherungskosten an. Wer soll da als Kleinanleger Geld verdienen? Wenn das Ganze so attraktiv wäre, müssten die Anfang des Jahrtausends aufgelegten Weinfonds doch noch existieren. Aber Pustekuchen, die sind still und heimlich in der Versenkung verschwunden.

Richtig Geld kann man mit Weinivestments nur verdienen, wenn man direkt an der Quelle sitzt. Damit wird auch nachvollziehbar, warum immer mehr Châteaux, oder korrekter ausgedrückt, die Anteilseigner in Form kapitalkräftiger Großkonzerne diese Anlageform zunehmend attraktiv finden.

Für den gemeinen Weinsammler bleiben da allenfalls die Brosamen.

Grüße

Hartmut
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Mr. Tinte
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von Mr. Tinte »

Hallo Hartmut,

Absolut d'accord!

Wein als Anlage funktioniert nur in den Köpfen Einzelner Optimisten in Zeiten völliger Überbewertung...
Liebe Grüsse,

Goce
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