UlliB hat geschrieben:
da bin ich mir überhaupt nicht sicher. Um mal wieder auf den VDP zurückzukommen: etliche, wenn nicht sogar die meisten GGs sind nicht besser als das, was der gleiche Winzer vorher als "Spätlese trocken" aus gleicher Lage verkauft hat (bevor die GG-Fans jetzt aufschreien: ja, es gibt löbliche Ausnahmen) - lediglich der Preis hat sich verdoppelt. Der Preisaufschlag (und richtig, Armin, der Zusatznutzen für den Konsumenten, der bereit ist, diesen Aufschlag zu bezahlen), ergibt sich ausschließlich durch die Tatsache der Klassifizierung, nicht durch eine Verbesserung der Qualität.
Hallo Ulli,
dem ist kaum etwas etwas entgegenzusetzen. Sicherlich hätte ein Teil des Preisanstiegs auch stattgefunden ohne "Großes Gewächs" Klassifikation (Inflation, gestiegene Nachfrage, geschicktes Marketing durch die VDP-Tastings, Preisabsprachen im VDP

, usw.). Aber ein ganz maßgeblicher Teil hat sicher auch allein mit der Klassifikation bestimmter Lagen als "Großes Gewächs Lagen" zu tun. Die Klassifikation schafft Exklusivität, und die treibt den Preis.
Bernd Schulz hat geschrieben:Beide Aussagen beißen sich für meinen Geschmack ein wenig....
Hallo Bernd,
das liest sich widersprüchlich, stimmt. Was ich damit meinte, ist Folgendes:
- Die Weinfreaks, die sich intensiv mit einem Weinbaugebiet, den Lagen und den Erzeugern beschäftigen, finden für sich erstens die besten Weine und zweitens die Weine, die das beste Preis-/Genuss-Verhältnis aufweisen. Sie brauchen letztlich keine Klassifikation, da sie ihre eigene Klassifikation vornehmen.
- Diejenigen, die keine Lust oder keine Zeit haben, sich intensiv auseinanderzusetzen, brauchen irgendeine Hilfe von außen bei der Kaufentscheidung. Das kann eine Klassifikation sein, das können Punkte sein (Parker, Gault Millau, usw.), das können persönliche Empfehlungen, Empfehlungen in Zeitungen, durch Sommeliers, usw. sein. Klar ist (das habe ich aber vorher zugegebenermaßen nicht so klar geschrieben): Guidelines durch Klassifikation muss man als Kunde bezahlen. Das höhere Prestige durch ein "Großes Gewächs" oder einen "Grand Cru" kostet den Kunden Geld. Es besteht dabei immer die Gefahr, dass man zuviel Geld für zu wenig Qualität bezahlt. Aber man kauft sich einen bestimmten Mindeststandard. Es gibt natürlich die Winzer, bei denen die Großen Gewächse nicht einmal ansatzweise mit den trockenen Spätlesen des oberen Drittels der Nicht-VDP-Mitglieder mithalten können. Aber das Problem ist m.E. eher, dass man zuviel Geld für nicht herausragende Qualität bezahlt, als dass man wirkliche Schrottqualität bekäme.