Haben GG tatsächlich Reifepotenzial?

Ollie
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Re: Haben GG tatsächlich Reifepotenzial?

Beitrag von Ollie »

Jürgen hat geschrieben: Do 15. Aug 2024, 12:24 Gerade die GG's von Keller zeigen mit den Jahren ein Fülle, die ich sehr mag. Auch finde ich die Südfrüchtenoten bei älteren Jahrgängen deutlicher herausgearbeitet.
Ah, jetzetle! Danke, damit kann ich etwas anfangen.

Bezüglich der Säure und der mit Flaschenreife verbesserten Harmonie: Ich bin mir nicht sicher (lies: ich glaube nicht), daß die Säure sich verändert. Eher sind es andere Aspekte, die den Säureeindruck modifizieren, v.a. der Abbau von Schwefel und phenolische Komponenten mit der Zeit. Gerade bei trockenen Rieslingen mit viel Maischestandzeit kann die Veränderung erheblich sein.

(Ob zum Guten, sei dahingestellt. Einige Verkoster wollen festgestellt haben, daß 2015er Rieslinge schnell reifen, und schieben das auf das "Warmjahr". Tatsächlich waren viele 2015er GGs jung sehr phenolisch, weil die Winzer "das Beste" aus den Trauben holen wollten - und wussten, daß GGs eh in den ersten drei Jahren getrunken werden.)

Cheers,
Ollie
Zuletzt geändert von Ollie am Do 15. Aug 2024, 15:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Jochen R.
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Re: Haben GG tatsächlich Reifepotenzial?

Beitrag von Jochen R. »

Ollie hat geschrieben: Do 15. Aug 2024, 13:07 ...
(Ob zum Guten, sei dahingestellt. Einige Verkoster wollen festgestellt haben, daß 2015er Rieslinge schnell reifen, und schieben das auf das "Warmjahr". Tatsächlich waren die 2015er GGs jung sehr phenolisch, weil die Winzer "das Beste" aus den Trauben holen wollten - und wussten, daß GGs eh in den ersten drei Jahren getrunken werden.)

Cheers,
Ollie
Wie jetzt, pauschal alle? :lol:

Viele Grüße,
Jochen
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Ollie
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Re: Haben GG tatsächlich Reifepotenzial?

Beitrag von Ollie »

Danke, korrigiert.

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Ollie
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Jochen R.
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Re: Haben GG tatsächlich Reifepotenzial?

Beitrag von Jochen R. »

2015 ist für meinen Geschmack ein gutes Beispiel, dass manche GGs besser jung hätten getrunken werden sollen und jetzt einfach solangsam die Grätsche machen, andere wiederum jung schön waren und dies auch jetzt - halt auf andere Art - noch sind bzw. an aromatischer Komplexität zugelegt haben, andere wiederum erst jetzt anfangen aufzudrehen und jung spaßbefreite Potentialverschwendung (weil z. B. total verschlossen oder die Komponenten halt nicht zusammen passten - pardon, ich kann es nicht besser beschreiben :mrgreen: ) waren.

Ich habe hierzu in letzter Zeit die eine oder andere VKN geschrieben und dabei auch versucht, auf frühere Flaschen einzugehen.

Viele Grüße,
Jochen
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Re: Haben GG tatsächlich Reifepotenzial?

Beitrag von Ollie »

Jochen R. hat geschrieben: Do 15. Aug 2024, 16:15 2015 ist für meinen Geschmack ein gutes Beispiel, dass manche GGs besser jung hätten getrunken werden sollen und jetzt einfach solangsam die Grätsche machen, andere wiederum jung schön waren und dies auch jetzt - halt auf andere Art - noch sind bzw. an aromatischer Komplexität zugelegt haben, andere wiederum erst jetzt anfangen aufzudrehen und jung spaßbefreite Potentialverschwendung (weil z. B. total verschlossen oder die Komponenten halt nicht zusammen passten - pardon, ich kann es nicht besser beschreiben :mrgreen: ) waren.
Daraus kann man halt messerscharf genau gar nix schließen. :mrgreen: Oder ist es dir gelungen, eine Systematik (nach Lage oder Erzeuger oder sonstwas) zu erkennen, die sich dann in anderen Jahren reproduzieren lässt?

Wir haben schon so viele 10-years-after-Proben gehabt, in denen das Bild sehr durchwachsen und nie sehr konsistent war.

Cheers,
Ollie
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Jochen R.
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Re: Haben GG tatsächlich Reifepotenzial?

Beitrag von Jochen R. »

Ollie,
nein, ich habe natürlich keine jahrgangsübergreifende allgemeingültige Formel für GGs. Ich will dazu auch keine Doktorarbeit schreiben. Trotzdem meine ich, dass ich bestimmte Favoriten die ich schon länger verfolge ganz gut einschätzen kann. Klar kommt das (nicht selten :mrgreen: ) auch mal ganz anders als gedacht.

Messerschaft schließen kann ich aus eigener Erfahrung, dass es "die 2015er GGs" nicht gibt. Und um die Kurve zur Ausgangsfrage "Haben GG tatsächlich Reifepotential" zu bekommen: m. M. ja - pauschal halt nicht alle!

Viele Grüße,
Jochen
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Re: Haben GG tatsächlich Reifepotenzial?

Beitrag von Kle »

Jürgen hat geschrieben: Do 15. Aug 2024, 12:04 Meiner Meinung nach benötigen die Keller-Weine einfach eine gewisse Flaschenreife. Jung finde ich sie ok, aber älter grandios. Das alles sehe ich Jahrgangsunabhängig.
mir geht es so mit Kühn. Versuch und Irrtum brachten mich dazu, sie allerfrühestens nach 5 Jahren zu öffnen.

Gruß, Kle
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Ursula
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Re: Haben GG tatsächlich Reifepotenzial?

Beitrag von Ursula »

Hallo Forum,

schätze mich als nicht ganz unerfahren ein in Sachen Riesling-GG von Keller.
Enttäuschungen ( ob jung oder gereift ) habe ich damit bislang noch nicht erleben müssen und Korkschmecker ( ich liebe hochwertige Naturkorken ) gab es da in den vergangenen 10 oder mehr Jahrgängen auch nicht mehr. Da wird offensichtlich nicht nur in Weinberg und Keller sehr qualitätsbezogen vorgegangen.

Weingenüsse der Kategorie " überirdisch " konnte ich dabei nicht selten erleben, gerade bei gereiften Tropfen.
Dabei denke ich an den 2001 G-Max, den erst kürzlich ( Mai 2024 )getrunkenen 2003 G-Max ( unglaublich frisch, auch in der Farbe,hätte wir alle im Weinfreundeskreis so nicht erwartet ) oder gerade vor wenigen Tagen den 2009 G-Max, von dem einer unserer Weinfreunde überzeugt war, das dies der beste trockene Riesling seines bisherigen Lebens sei .

Gut, das waren jetzt alle keine GGs, halt nur G-Maxe.
Aber z.B. der 201o Hubacker oder 2010 Abtserde ( beide auch erst kürzlich im Glas ) sind auch nicht von schlechten Eltern. Das gilt aber genauso für die Riesling-GGs von Rebholz und von Dönnhoff und hie und da auch von S-F (2014 Felseneck excellent ).

Etwas Probleme habe ich mit den 17er Riesling von Breuer ( Berg Rottland und auch Schloßberg ), obwohl ich das Weingut an sich sehr schätze.

Gruß Ursus
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Re: Haben GG tatsächlich Reifepotenzial?

Beitrag von amateur des vins »

Gerade Keller ist für mich, gemessen an der Ausgangsfrage nach "Potential" i.S.v "besser werden", ein Gegenbeispiel: Je länger gereift, desto belangloser. Ich versteige mich zu der unfundierten Behauptung: besser wurde da nix. Ja, mickrige Stichprobengröße und so; whatever...
Besten Gruß, Karsten
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maha
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Re: Haben GG tatsächlich Reifepotenzial?

Beitrag von maha »

Ursula hat geschrieben: Do 15. Aug 2024, 19:27 Hallo Forum,

schätze mich als nicht ganz unerfahren ein in Sachen Riesling-GG von Keller.
Enttäuschungen ( ob jung oder gereift ) habe ich damit bislang noch nicht erleben müssen und Korkschmecker ( ich liebe hochwertige Naturkorken ) gab es da in den vergangenen 10 oder mehr Jahrgängen auch nicht mehr. Da wird offensichtlich nicht nur in Weinberg und Keller sehr qualitätsbezogen vorgegangen.

Weingenüsse der Kategorie " überirdisch " konnte ich dabei nicht selten erleben, gerade bei gereiften Tropfen.
Dabei denke ich an den 2001 G-Max, den erst kürzlich ( Mai 2024 )getrunkenen 2003 G-Max ( unglaublich frisch, auch in der Farbe,hätte wir alle im Weinfreundeskreis so nicht erwartet ) oder gerade vor wenigen Tagen den 2009 G-Max, von dem einer unserer Weinfreunde überzeugt war, das dies der beste trockene Riesling seines bisherigen Lebens sei .

Gut, das waren jetzt alle keine GGs, halt nur G-Maxe.
Aber z.B. der 201o Hubacker oder 2010 Abtserde ( beide auch erst kürzlich im Glas ) sind auch nicht von schlechten Eltern. Das gilt aber genauso für die Riesling-GGs von Rebholz und von Dönnhoff und hie und da auch von S-F (2014 Felseneck excellent ).

Etwas Probleme habe ich mit den 17er Riesling von Breuer ( Berg Rottland und auch Schloßberg ), obwohl ich das Weingut an sich sehr schätze.

Gruß Ursus
Hallo Ursus,

Was mich interessieren würde, habt ihr die Mäxchen blind getrunken? Oder wussten alle was im Glas ist?

Danke
Gruss Marko
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