Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

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Erdener Prälat
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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

Beitrag von Erdener Prälat »

Ich kenne den Wein nicht, aber hier wird er für 9 Euro angeboten:
http://www.der-weinversand.de/Italien/S ... ::987.html
schneesurfer
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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

Beitrag von schneesurfer »

Erdener Prälat hat geschrieben:Ich kenne den Wein nicht, aber hier wird er für 9 Euro angeboten:
http://www.der-weinversand.de/Italien/S ... ::987.html
..korrekt.
Ich hatte ihn bei weinvorteil für 7,95 (Basispreis knapp 16€) geordert. Scheinen aber irgendwie zusammenzuhängen - ähnlicher Webauftritt.
Für diesen Preis eine absolute Empfehlung für alle Nebbiolo Fans
Gruß
Schneesurfer

Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiss, ob sie wiederkommen.
Oscar Wilde 1854-1900
olifant
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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

Beitrag von olifant »

die letzte Zeit schon des öfteren im Glas ...

Chardonnay 2008 Langhe DOC, Costa di Bussia (Tenuta Arnulfo) - Monforte d'Alba

mittleres Stohgelb; florale Noten, Aprikose; am Gaumen reife Äpfel, Aprikose, etwas Banane, nussige und mineralische Komponenten, mittlerer Körper, gute Säure, angenehm; mittellanger animierender Abgang 15,5-16/20 op

Anständiger und vielseitiger Essensbegleiter, auch solo bei nicht zu warmen Temperaturen auf der Terrasse zu empfehlen. Ordentlicher Wein.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
oli_oli_oliver
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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

Beitrag von oli_oli_oliver »

Vorgestern im Glas...

Bruno Giacosa - Barbaresco "Gallina" 1987

Gegen 18:30 geöffnet. Der Korken wirkt jung, zerbröselt aber auf halber Strecke. Gezwungenermaßen dann doppeldekantiert. Relativ dünne, rostrote bis in Bräunliche gehende Farbe, die ein wenig Sorge macht. Beim ersten Schnüffeln fast portige Noten mit einer Süße, die nichts Gutes verheisst. Dazu Lack. Am Gaumen erstaunlich kompakt und fast üppig. Staubige, nicht unbedingte angenehme Tannine. Eine halbe Stunde später beginnt mit dem Wein eine Verwandlung, die auf Cellartracker so in zwei Fällen dokumentiert ist, die ich dieser Flasche aber nicht zugetraut hätte. 19:45 Uhr: Der Farbe des Weins scheint dunkler und "gesunder" zu werden, die portig-süßen Noten verschwinden. Statt dessen treten wunderbare, dunkle Fruchtnoten mit ein wenig Stall und einer schönen Würze auf die Bühne. Dazu Malz, Nuß und die nicht unerwarteten Rosen. Die Nase wird immer drückender und ein bißchen schweissig. Am Gaumen baut der Wein nach einem kleinen Umweg durchs Säuretal eine ganz erstaunliche Struktur und eine noch erstaunlichere Üppigkeit mit einem für Piemont-Verhältnisse fast samtigen Schliff auf, die ich ihm nun wirklich nicht zugetraut hätte. Die Tannine kleben zwar ein bißchen am Gaumen, aber will schon kleinlich sein?
21:15: Sehr schöne, tiefe Frucht, blaubeerige Frucht. Etwas Stall. Die Frucht setzt sich am Gaumen fort. Gut eingebundene Säure. Wie schon zu Beginn wirkt der Wein für Winzer und Jahr erstaunlich üppig. Was fehlt ist die kräuterige Würze, die ich an den gereiften Giacosas so liebe.
22:15: Ich habe das Gefühl, dass der Wein nochmal zugelegt hat. Wirklich erstaunlich Frucht. Seidig.

Alles in allem ist das für den Jahrgang und die Lage eine wirklich erstaunliche Performance, auch wenn die Nase bei alle positiven Überraschung auf durchaus hohem Noveau etwas langweilig ist. Es fehlt schlicht und einfach die Giacosa-typische Spannung. Umso erstaunlicher der Gaumen, der für Piemont-Verhältnisse fast etwas ins Kalifornische geht. Lecker und interessant - was will man mehr? (90)
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Erdener Prälat
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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

Beitrag von Erdener Prälat »

Mein erster Arneis, nicht übel. Ziemlich gut zu mit Tomaten in Öl geschmortem Oktopus.
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Erdener Prälat
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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

Beitrag von Erdener Prälat »

Und noch ein Barbaresco der preiswerten Kategorie einer auswärtigen Genossenschaft. Insgesamt ein guter Wein, der aber unter den besseren Langhe Nebbiolo gut eingereiht wäre.
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nougat
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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

Beitrag von nougat »

Zum toskanischen Filtettopf gab es mangels Toskaner im Keller einen
Domenico Clerico Arte 2000 Hauptsache viel Alk zum vielen Fett ;)

2h im Dekanter belüftet. Sehr dichte und dunkle Farbe mit rostroten Reflexen. In der Nase hauptsächlich sehr dunkle (Kirsch-)Frucht, etwas Teer/Tabak und weihnachtliche Gewürze. Alles ziemlich dicht und kompakt präsentiert Am Gaumen ein kantiger Geselle durch etwas spitze Säure und massig feines Tannin, das einem das Zahnfleisch lahm legt. Mit dem Essen relativiert sich das aber. Trotz des hohen Alkohollevels nicht ausladend und gut fokussiert. Fruchtiger komplexer langer Abgang.

Ausgesprochen fordernder Wein,wie ich ihn mag. Ich würde ihm dennoch 'nur' solide 16,5 Pkt. geben , weil mich etwas stört. Bin kein großer Italienkenner und verstehe möglicherweise den Wein auch nicht. Ist der noch zu jugendlich oder ist das der Stil? Die dicht gepackte Nase und die Dichte am Gaumen wirkte auf mich zum einen ‚gewollt’, zum anderen war er aber auch nicht überkonzentriert. Vielleicht muss man aber auch nur noch mal 10 Jahre warten bis er aufgeht wie ein Barolo. Die Anlagen in der Aromatik sind da. Die 'gefühlte' Substanz auch.
Grüße
Martin

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octopussy
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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

Beitrag von octopussy »

Sehr interessant finde ich den 2008 Langhe Biano Anas-Cëtta von Elvio Cogno. Das Weingut wird jetzt von Nadia Cogno und Walter Fissore betrieben, liegt in Novello und bewirtschaftet 9 ha zzgl. ein paar Hektar gepachtete Flächen. Im Slow Wine 2012 hat das Weingut die "Schnecke" vom Slow Wine bekommen (noch nicht im Slow Wine 2011).

Nascetta ist eine autochtone Rebe, die - so lese ich das im Internet - nur in der Gegend um Novello vorkommt. Einen ganz interessanten Aufriss über die Geschichte der Rebe gibt es hier zu lesen. Braida verschneidet die Nascetta mit Chardonnay. Ansonsten gibt es anscheinend auch noch ein paar weitere Güter, die Nascetta anbauen (Rivetto, Ettare Germano). In den Internetberichten, die ich finden konnte, wird stets das Alterungspotenzial der Rebe hervorgehoben. Ich werde mir vielleicht von einem geeigneten Jahrgang mal eine oder zwei Flaschen zurücklegen und sie ein paar Jahre vergessen. Das interessiert mich.

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Kennt eigentlich jemand die Barolo von Elvio Cogno? Der 2007 Barolo Ravera hat im 2012 Gambero Rosso 3 Gläser bekommen und im 2012 Slow Wine die Auszeichnung als "Grande Vino". Ausgebaut wird er traditionell in großen slawonischen Eichenfässern. Das klingt auf dem Papier erstmal nicht schlecht, die Realität im Glas kann natürlich anders aussehen. Hat schon jemand Erfahrungen gemacht?
Beste Grüße, Stephan
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hpk
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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

Beitrag von hpk »

Wir hatten gestern zum Hochzeitstag meinen ältesten Wein,
1971 Barbaresco von Bianco Luigi & Figli geöffnet.
Die Nase war noch ok, im Glas eine leichte Trübung,
kaum bräunliche Reflexe, aber im Gaumen dominante Säure, flach, ausgezehrt.
Mehr wie ein Glas wollten wir uns nicht antun.
Er wird jetzt in derSoße noch Verwendung finden.
olifant
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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

Beitrag von olifant »

... vor kurzem im Glas ...

Rosso Langhe IGT Quartetto 1998, Poderi Aldo Conterno - Monforte d'Alba, Cuvée Nebbiolo 40%, Barbera 10%, Cabernet Sauv. 25%, Merlot 25%

dunkles Rubinrot mit ausgeprägten brauroten Reflexen, breite granatrote Randaufhellung; erste Nase geprägt von edlen Hölzern, die schnell verfliegt, danach stark gereifte rot-schwarze Beerennoten, Leder, schwarzer Tee; am Gaumen wiederum gereifte rot-schwarze Frucht (Pflaume, Cassis) gepaart mit Leeder, kräftigem schwarzem Tee und welken floralen Eindrücken, Teer, gereifte sandige Tanninreste (es gibt noch Grip), betonte fruchtig-kirschige Säure; langer Abgang mit gereifter Aromatik und langem Säurezug - 16-16,5/20 op

Wohl aufgrund der vorhandenen Cuvetierung mit Cabernet und Merlot zeigen sich deutliche Anklänge an Bordeaux-Aromatik, gepaart mit italienischer Säure ;) .
Eher schon was für Altweintrinker, wobei nicht klar ist, ob sich die Flasche aufgrund unklarer Herkunft sich 100%ig presentierte. Ich denke aber, der Quartetto, der inzwischen nicht mehr produziert wird, sollte wohl besser innerhalb 10 Jahren geleert werden. die 2. Flasche wird wohl alsbald dran glauben.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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