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Hallo Ralf,

leider finde ich in Deiner ausführlichen Beschreibung kaum Gemeinsamkeiten mit meinem Eindruck. An der Modernität lags sicher nicht, damit kann ich umgehen. Der Wein war schlicht qualitativ minderwertig. Deine Vermutungen schlechte Flasche oder andere Abfüllung scheinen zielführender.
Mit Blender meine ich Weine, die vordergründig mit konzentrierter Nase und Fülle am Gaumen Eindruck schinden wollen, sonst aber Nichts zu bieten haben. Dass er am 2. Tag schon stark abbaute, passt dabei mit ins Bild.

Nebenan beim Tengelmann in Garmisch hatte ich eine Flasche vom grundsoliden 'Villa Antinori' mitgenommen. Das war eine deutliche Steigerung

Grüße
Martin

Zu Villa Fidelia von Sportoletti:

nougat hat geschrieben: Gab’s noch als Restposten bei Norma in Garmisch. In meiner Verzweiflung über das Wein-Angebot am Urlaubsort gekauft.
Von der Nase her hätte ich den im Priorat verortet. Dunkle Beerenfrucht von Klebstoff überlagert. Am Gaumen einfach nur voll und langweilig. Am 2. Tag deutliche Liebstöckel Oxidationsnoten. Landete im Ausguss. Typischer gemachter Blenderwein.

..also ich muss mich Ralf's Meinung anschliessen.
Vielleicht hast du eine schlechte Pulle erwischt, oder du hast ihm zu wenig Zeit im Glas gelassen.
Für 10€ war/ist der Wein ein Knaller. Obwohl ich auf klassische Bordeaux stehe, gefällt mir dieser (Winter-)Wein sehr gut. So gut, dass ich mir die Restbestände im Nachbar-NORMA gesichert habe. Allerdings hatt er einige Stunden bis zur vollen Entfaltung benötigt, anfangs war er wirklich eine "Fruchbombe", was sich mit der Zeit legte. Er öffnete sich mit der Zeit merklich, bekam durch sein Frucht-/Säurespiel eine frische Komposition. 91 Punkte
Kann gut noch ein paar Jahre liegen.

Kann man denn allgemein Discounter Weine empfehlen? Ich meine ich kenne mich leider in der Materie nicht so gut aus aber bekomme ich beispielsweise beim Discounter für ca 6Eur einen besseren wein als beim Weinhändler? Ich meine JWD hat ja auch günstiger Weine.

Grüße

schneesurfer hat geschrieben:Zu Villa Fidelia von Sportoletti:

..also ich muss mich Ralf's Meinung anschliessen.
Vielleicht hast du eine schlechte Pulle erwischt, oder du hast ihm zu wenig Zeit im Glas gelassen.

Hi surfer,

Zeit hatte er genug, im Urlaub sind die Abende lang Besser wurde er nicht - oder um es mit den Worten meiner Frau zu sagen "einfach nur plörrig". Lagerpotential=0 nach dem oxidativen Eindruck am 2. Tag.
Wenn danach ein popeliger Villa Antinori einen Wow-Effekt auslöst (so gut hatte ich den noch nie im Glas ), kannst Du Dir die Vorstellung vom Fidelia ausmalen.

Ich schätze die Meinung von Ralf und von Dir sehr. Wenn du ins selbe Horn stößt, gehe ich weiterhin von einem Flaschenfehler oder einer anderen Abfüllung aus.

Grüße
Martin

Weinkenner80 hat geschrieben:Kann man denn allgemein Discounter Weine empfehlen? Ich meine ich kenne mich leider in der Materie nicht so gut aus aber bekomme ich beispielsweise beim Discounter für ca 6Eur einen besseren wein als beim Weinhändler? Ich meine JWD hat ja auch günstiger Weine.

Grüße

Hallo,

willkommen im Forum.

Allgemein Discounterwein kann man so nicht empfehlen. Was ist eigentlich Discounterwein? Ob ein 6 € Wein von hier oder dort besser ist, oder dir besser schmeckt ? Pauschalaussagen gibt es wohl nicht.

Wenn ich nun von Norma ab und an Weine probiere, und diese teilweise auch empfehlen kann, so geschieht dies nur gezielt, auf Basis meiner Erfahrung und meines Geschmacks.

Klar kann man sich einfach durch die Sortimente trinken und die Auktionsweine ausserhalb der Sortimente auch mitnehmen - zu verbuchen wird dies i.d.R. unter Lehrgeld sein.

Letztendlich bist du zum Einstieg bei Ladenketten wie JWD oder VINO auch nicht schlecht aufgehoben, da hier i.d.R. einiges probiert werden kann.
Besser du findest einen guten Weinhändler, der auch Degustationen anbietet und Hintergrundinformationen mitliefert - grundsätzlich kannst du deine Erfahrungen machen wie du es für richtig hältst.

..kann dem nur beipflichten. Ich kaufe selten aber stetig Aktionsweine beim Discounter, meist bei Norma. Allerdings haben die "no Name Weine" bei mir eine Durchfallquote von 70-80%. Die besten Erfahrungen macht man dort mit Weinen, welche als Restposten aufgekauft werden - so wie z.B. die Sportoletti's von Norma.
Meine Erfahrung sagt mir jedoch, dass man im Fachhandel (JWD gehört da für mich allerdings nicht dazu), am besten versorgt wird. Hat man einen guten Händler Vorort gefunden, bezahlt man gerne ein paar % mehr ggü. dem günstigsten Anbieter aus dem Internet. Vorteil: man kann auch einzelne Flaschen ohne Versandkosten mitnehmen und Flaschen welche einem nicht schmecken wieder zurückbringen.

nougat hat geschrieben:

olifant hat geschrieben:Hallo,

derzeit Wein-Weihnachtsaktionen auch bei Norma.
Empfehlenswert in jedem Falle ein Bekannter aus einem früheren Angebot, der Villa Fidelia Rosso Umbria IGT 2006 von Sportoletti - 9.99€ - kein Preis, sondern eher ein Schnäppchen für das Gebotene (vorausgesetzt es handelt sich um die mir schon bekannte Abfüllung)*, ein international anmutender Roter in Bordeaux-Cuvée, nicht unbedingt typisch italienisch, aber lecker .

Gab’s noch als Restposten bei Norma in Garmisch. In meiner Verzweiflung über das Wein-Angebot am Urlaubsort gekauft.
Von der Nase her hätte ich den im Priorat verortet. Dunkle Beerenfrucht von Klebstoff überlagert. Am Gaumen einfach nur voll und langweilig. Am 2. Tag deutliche Liebstöckel Oxidationsnoten. Landete im Ausguss. Typischer gemachter Blenderwein.

Ich bin da ganz auf Martins Seite. Heute in unserer Doppelkopfrunde wollte ich Burgund trinken, doch man verlangte nach einem "Italiener". Eingedenk der hier so kontrovers geführten Diskussion, habe ich einen VS 2005 aufgezogen. Der Wein war für mich untrinkbar (mastig, fett, alkoholisch). Ich habe nicht einmal das erste Glas geschafft und bin dann auf Burgund umgestiegen. Zur Ehrenrettung des Vila Fidelia muss ich sagen, daß die Flasche trotz meiner Abstinenz leer wurde, und ich vor einigen Jahren einmal einen anderen Jahrgang - ich glaube es war 00 oder 01-im Glas hatte, der mir recht gut gefiel.

Grüsse

dylan

Hallo dylan

meine Einschätzung zum Villa Fidelia inzwischen: entweder ganz jung trinken, oder ca. 9-10 Jahre liegen lassen, benötigt dann auch noch Belüftung.
Der Wein ist wohl ähnlich dem Montiano, mit dem er auch den Winemaker R. Cottarella gemein hat - und von daher wohl auch ähnlich polarisierend. Wobei die Kritik hier zumeist überwiegt.

Kurz zur aktuellen Aktion:

2010 Medoc Chateau de Camblanc AOC, sehr dunkles, fast opakes Rubinrot, viel junge würzige schwarzrote Frucht (Brombeere, Cassis und Johannisbeere), auch Graphit und Holz; ziemliche Massen junges, leicht sandiges Tannin - mittlerer Abgang auf massiv junge würzige Frucht hinterlegt mit Tannin - 14,5/20 op

Deutlich Cabernetfrucht betonter Wein aus dem Medoc, der ob seiner Massen an Tanninen und Frucht erkennbar macht dass in 2010 wohl einiges gegangen ist. Am 2. Tag verschlossen, keine Nase, am Gaumen die Frucht komplett tanninüberlagert. Wäre aus wissenschaftlichen Gründen wäre es wohl interessant einige Exemplare dieses Weins etwas reifen zu lassen. Derzeit sagt mir ein derartig jung-fruchtdominierter Stil nicht besonders zu. Kosten 4.99 € letztlich ok.

2009 Chianti Classico Riserva DOCG Poggio Castagno, von einem Abfüller mit Zahlenkürzel und SI - zumindest in Siena abgefüllt ; lt. Etikett nur Sangiovese, Cannaiolo (in der Werbung Sangiovese, Merlot) - mittleres klares Rubinrot, kleiner Wasserrand; in der Nase überrascht der Wein mit Chianti Classico typischer aromatisch roter Frucht (Sauerkirsche, etwas trockene Waldbodenwürze) ohne der nominell zu erwartenden Riserva-Holzprägung; am Gaumen angenehmes Mittelgewicht, Frucht recht voll, korrespondierend zum Gaumen, leicht sandiges trinkreifes Tannin, harmonische Säure - schön und ausgewogen strukturiert; mittellanger bis langer ausgewogener Abgang - 15,5-16/20 op - für wenig Riserva aber viel klassischen Chianti.
Hier gibt es ein schönes Maul voll Chianti im Glas, recht pur und direkt, fast ungeschminkt - ein nahezu idealer Pizza- und Pastawein. Aus dieser Sicht auf jeden Fall unbedingt empfehlenswert als Hauswein in der 5 € - Klasse. Kosten 4.99 €

Ohne diesen probiert zu zu haben, wird der Corbiers Chateau La Condamine AOC 2010 als alter bekannter wohl wieder ein PGV-Sieganwärter, nach den Ergebnissen in 08 zund 09, sein.

Auch wieder im Angebot, 2 geparkerte Weine, mit 90 pp 2010 Verdejo Prius de Moraña Rueda D.O. zu 4.99 €, sowie mit 91 pp 2008 Lagar de Robla Premium zu 5.99 €.
Im ersten Fall ein Rueda, der sich durchaus interessant anhört, da mir die Weissen aus Rueda schon zusagen können.
Im zweiten Fall ein Wein von Bodegas de Arganza aus der Mencia-Traube. Die Weine der Bodegas de Arganza sind mit ihrem modern-fruchtbetont-parfümierten Stil in der Vergangenheit nicht so mein Fall gewesen, oder liegt's an der Rebsorte Mencia - egal - werd ich wohl so oder so nicht probieren.

... seit längerem mal wieder was echt lobenswerten vom Discounter im Glas ...

2007 Garnacha Seleccion Cariñena Menguante, Vinos e Vinedos Pedro (?) , aus der Pfingst-Aktion

dunkles sattes Rubinrot; dunkle Beeren und Wildkirsche, Zimt; am Gaumen gewichtig aber dennoch fein und gewisse Eleganz, wieder dunkle Beeren und viel Wildkirschen und Gewürznoten (Zimt im Vordergrund), seidige Tannine, sehr schön ausbalanzierte Säure, dicht und harmonisch; langer Abgang mit feiner dichter Frucht und seidigem Tannin - 16,5-17/20 op

Hier liege ich wohl mit den 91 beworbenen pp auf einer Linie - auch das letzte Glas nach 72 Stunden noch ein Genuss. Vielleicht fehlt ein wenig Komplexität, aber dies war nicht als störend zu erachten. Das Ganze zu einem Kurs von 5.99 ist eigentlich sensationell. - Geht's dem spanischen Weinbau wirklich so schlecht, oder ist die Produktion sehr guter Qualitäten zu derart geringen Kursen möglich?

Falls noch Restbestände vorhanden - Kaufen!