Cote de Beaune

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Grenache
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Re: Cote de Beaune

Beitrag von Grenache »

2005 war schon gut im Burgund, da hat alles gepaßt, wie sich ein Winzer mir gegenüber ausdrückte. 2009 ist, was ich bisher getrunken habe, einfach grandios. Da ist schon der einfache Bourgogne Pinot Noir aus Chambolle-Musigny ein Erlebnis, die nächste Steigerung war ein Hautes Côtes de Nuits Pinot Noir aus Morey-St. Denis. Ganz großes Kino, geradezu ein Leuchturm war ein 2009 Chambolle-Musigny 1er Cru "Les Amoureuses". Ein nicht endend wollendes Geschmackserlebnis.
Im Mai habe ich mich kräftig eingedeckt.

Gruß, Rüdiger
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dylan
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Re: Cote de Beaune

Beitrag von dylan »

Ziemlich enttäuscht hat mich am Wochenende einVolnay Caillerets 2004 Marquis D'Angerville. Bei "Volnay" erwarte ich einen duftigen, feingliedrigen und eleganten Wein. Der Caillerets verkörperte das direkte Gegenteil: Rustikal, mit ruppigem Tannin und aggressiver Säure ausgestattet, war er zum Coq au Vin gerade noch ein akzeptabler Trinkbegleiter (84 P). Da bleibt nur die Hoffnung auf weitere Reife.
Viel volnayiger ;) war dann ausgerechnet ein kleiner Pommard 2005 von Yves Girardin, der den Caillerets ganz alt (beziehungsweise zu jung) aussehen ließ.

Grüsse

dylan
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Don Miguel
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Re: Cote de Beaune

Beitrag von Don Miguel »

dylan hat geschrieben:Ziemlich enttäuscht hat mich am Wochenende einVolnay Caillerets 2004 Marquis D'Angerville.
Servus dylan!

Das klingt nach dem üblichen Lotteriespiel, wenn man einen Burgunder aufmacht: Man weiß vorher nie, ob einen nun Himmel :) oder Hölle :evil: erwarten!

Gruß
Don
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dylan
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Re: Cote de Beaune

Beitrag von dylan »

Hallo Don,

das "Lotteriespiel" findet auch deshalb statt, weil, anders als bei den Gewächsen aus dem Bordelais, sich im Netz kaum Hinweise auf den aktuellen Zustand dieser Weine finden lassen.
Mit dem Caillerets bin ich bewusst ein Risiko eingegangen, da die Weine vom Marquis gemeinhin als sehr lagerfähig, besser lagerbedürftig, gelten. Meine Hoffnung war, dass dies der schwache Jahrgang schon richten würde. Typischer Fall von "denkste".

Beste Grüsse

dylan
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Don Miguel
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Re: Cote de Beaune

Beitrag von Don Miguel »

dylan hat geschrieben:das "Lotteriespiel" findet auch deshalb statt, weil, anders als bei den Gewächsen aus dem Bordelais, sich im Netz kaum Hinweise auf den aktuellen Zustand dieser Weine finden lassen.
Da hast du sicherlich Recht, das ist ein gewichtiger praktischer Nachteil für solch divenhafte Weine. Es ist ja auch schon ein großer Ausnahmefall, wenn jemand auf eine VKN von einem Burgunder überhaupt antwortet, die Wahrscheinlichkeit, dass ein zweiter Forumianer den Wein ebenfalls zuhause hat, ist doch minimal.

Aber letztlich suchst du doch nur eine Ausrede, dass du auch weiterhin unbeschwert deine geliebten Bordeaux trinken kannst :P !

Gruß
Don
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octopussy
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Re: Cote de Beaune

Beitrag von octopussy »

Nach zwei Flaschen von Francois et Antoine Jobard, die ihr Potenzial andeuteten, aber nicht ganz abriefen (siehe weiter oben in diesem Thread), habe ich jetzt die Quasi-Erleuchtung im Glas gehabt - den einfachen 2005 Bourgogne Blanc.

Der Stil ist der Gleiche wie beim 2004 Bourgogne Blanc und dem 2002 Meursault en la Barre, d.h. altmodisch, leicht morbide, irgendwie herbstlich. Bei diesem Wein ist er aber richtig gut gelungen. Hoffentlich stirbt diese Art von Weinen nie aus. Besonders schön sind ja Weine, die gute Erinnerungen wieder hervorbringen. In diesem Fall ist es ein Essen in einem Landhotel Nahe Poitiers gegen Ende der 90er Jahre mit Blättern im Pool, gratinierten Krebsen und Dessert vom Wagen. Leider war dies jetzt meine letzte Flasche von Francois et Antoine Jobard, die Domaine ist ja mittlerweile auch auf die Söhne aufgeteilt. Ich werde auch die Söhne im Auge behalten, mal sehen, wer in welche Richtung geht.

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Beste Grüße, Stephan
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susa
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Re: Cote de Beaune

Beitrag von susa »

Einen etwas durchwachsenen Eindruck macht auf mich

2007 Les Hautes
Jean-Marc Vincent, Auxey-Duresses AOC


direkt nach dem Öffnen dominierte eine etwas oxidative und apfelige Note und im Abgang eine etwas unangenehme Bitternote, was jetzt beides nach gut 2 Stunden verschwunden ist. Jetzt dominiert in der Nase ein sehr schönes Mineral, der klassische Feuerstein und ein wenig Zitrus, am Gaumen weich, Zitrus- und Stachelbeere, straff, feine Fruchtsüße in gutem Zusammenspiel mit angenehmer Säure, wiederum Mineral, Abgang etwas kurz.

Zuerst recht enttäuschend hat sich der Wein dann doch noch über den Abend sehr fein entwickelt und macht jetzt durchaus Spaß.

lieben Gruß
susa
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octopussy
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Re: Cote de Beaune

Beitrag von octopussy »

Sehr zufrieden bin ich mit dem 2006 Pommard "Les Vaumuriens" von der Domaine Chantal Lescure. Die Domaine hat insgesamt 18 ha in diversen AOCs an der Côte de Beaune und der Côte de Nuits mit tendenziell wenig 1er Cru und Grand Cru Besitz (30 Ar Clos de Vougeot). Der lieu-dit "Les Vaumuriens" ist aufgeteilt in einen unteren (Bas) und einen oberen (Hauts) Teil, die sich am südwestlichen Teil der AOC befinden. Les Vaumuriens grenzen im Osten an die 1er Cru Lage Les Rugiens. Die Parzelle der Domaine Lescure befindet sich im Teil Les Vaumuriens Hauts, grenzt direkt an Les Rugiens Hauts an und hat eine Ost/Nord-Ost-Ausrichtung, wobei der Boden durch braunen Lösslehm und Kalkstein geprägt ist. Das durchschnittliche Alter der Reben beträgt in der Parzelle Les Vaumuriens ca. 45 Jahre.

Die Domaine ist Bio-zertifiziert, liest per Hand, entfernt die Stiele zu 100% und vergärt spontan bei 14-18° C. Die Maischegärung ist hier mit ca. 25 Tagen verhältnismäßig lang. Der Ausbau erfolgt anschließend für 18 Monate in Barriques mit einem Neuholzanteil von 20-40%. Abgefüllt wird ohne Filtration und Schönung mit einem eher geringen Schwefelzusatz.

Der Wein trinkt sich schon sehr gut, Warten wird sich aber lohnen. Da ist Potenzial für höhere Weihen spürbar. Mir gefällt sehr die eher ernsthafte und strenge Pommard-Art und die - trotz einer leichten Holznote - spürbare Sensitivität für die Appelation und das Terroir sowie die Ausgewogenheit. Der Preis ist für diesen Wein mehr als ok.

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Beste Grüße, Stephan
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octopussy
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Re: Cote de Beaune

Beitrag von octopussy »

Frankie Wilberforce hat geschrieben: wie seht Ihr das Jahr 2009 in Burgund im Vergleich zu 2005?
Hatte schon jemand von Euch Gelegenheit und mittlere oder auch große 2009er von der Cote de Beaune zu verkosten? :idea: :arrow:
Welche Weine waren es, und wie haben sie Euch gefallen?
Mich würde es brennend interessieren?
Im JR Forum wird gerade diskutiert, dass 2009 sich am Ende als nicht so gut wie angekündigt herausstellen könnte. Viele Winzer vor Ort sehen aus dem Trio 2008, 2009 und 2010 anscheinend 2010 am besten, 2008 am zweitbesten (vor allem für die Weißen, aber auch teilweise für die Roten) und 2009 sogar nur an dritter Stelle (wenngleich immer noch sehr gut) und wundern sich über den großen Enthusiasmus in der Presse über den Jahrgang 2009.

Ich selbst werde immer vorsichtiger, wenn sich die Lobeshymnen auf einen bestimmten Jahrgang häufen, gerade wenn es um die Meinung von Parker oder Galloni geht. Manche Jahrgänge sind tatsächlich - in Übereinstimmung fast aller Kritiker - mit größter Vorsicht zu genießen - so z.B. 2003 für Chardonnay, oder 2007 für Pinot Noir. Im Allgemeinen denke ich aber, dass es bei der Einschätzung der Jahrgangsqualität verstärkt auf persönliche Vorlieben ankommt. Da ich im Chardonnay und Pinot Noir eine frische bis sehr frische Säure für nahezu unerlässlich erachte und Töne von sehr reifem Lesegut nicht so gut haben kann, bin ich persönlich vielleicht bei 2008 besser aufgehoben als bei 2009. In Bezug auf Chardonnay bin ich mit 2009 jedenfalls ganz vorsichtig und zurückhaltend. Aber Probieren geht natürlich wie immer über Studieren...
Beste Grüße, Stephan
argentum
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Re: Cote de Beaune

Beitrag von argentum »

Nun, Jahrgangsdiskussionen ins Sachen Burgund sind immer sehr sehr sehr sehr schwierig - just my 2 cents...

Ich wage zu behaupten, dass die eine Hälfte in Burgund sicherlich auf die Vegetationsperiode und das Jahr per se zurückzuführen ist. Der Rest ist aber enorm vom Winzer und seiner Arbeit abhängig. Ich habe zum Beispiel aus dem vermeintlich schwachen 2007 1ers aus Nuit St Georges Les St Georges von Liger Belair im Keller und freue mich, wenn ich ab 2015 mich da rantasten kann. 2008 ist meiner persönlcihen Meinung nach sowieso total unterschätzt, aber auch hier, das lässt sich nicht generell sagen, denn je nach climats und WInzer sind die Ergebnisse unterschiedlich, es arbeiten schlicht nicht alle gleich gut - und wir haben nicht alle den gleichen Geschmack, wie Stefan das zum Ausdruck bringt.

Und nun mal wieder das alte Lied: Der "böse" Weinjournalismus ist halt wie er ist. Auf der Suche nach Superlativen, denn man muss verkaufen auch die eigenen Ratschläge und Hinweise...

:mrgreen:
Gruss
Philipp

http://www.pinotphil.tumblr.com

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