KaJo ist mit 2005 offensichtlich weit besser als viele andere Erzeuger zurechtgekommen:
Da wusste wohl ein großer Könner, der immer viel Wert auf nicht zu fette Weine gelegt hat, erwartungsgemäß ganz genau, wie er mit dem üppigen und säurearmen Jahrgang umgehen musste. Die Flasche, die ich geöffnet habe, war die erste aus eine Sixpack - ich freue mich schon auf die weiteren fünf Pullen!
Herzliche Grüße
Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am Di 12. Jul 2022, 22:59, insgesamt 1-mal geändert.
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
Danke für den Hinweis, Erich! Der Link hat tatsächlich überhaupt nicht gestimmt - aber dafür war der Wein gerade in Anbetracht des Jahrgang so etwas von stimmig......
Eben hatte ich nach längerer Zeit endlich wieder die Möglichkeit, mit drei Freunden etwas Kammermusik zu machen. Und hinterher gab es eine 2005er Auslese von KaJo:
Schon die 2005er Würzgarten-Spätlese erwies sich ja neulich als herausragend gut - und diese Auslese zeigt einmal mehr, was mit entsprechendem Können in 2005 dann doch möglich war. Neben Müllens Auslese* aus dem Kröver Paradies handelt es sich um den schönsten Riesling, der mir aus dem schwierigen Jahr jemals untergekommen ist.
Zum Abschluss des Osterfestes gab es folgenden Wein, der sich als absoluter Volltreffer erwies:
Ürziger Würzgarten Riesling Spätlese 2009 (Christoffel jr.) 7,5%Vol. Goldgelb. Hochintensive Nase, Schiefer und sehr viel Frucht, diese mäandert zwischen Pfirsich, Erdbeere und ein wenig Maracuja. Im Gaumen mit beträchtlicher Fülle, aber ohne jede Schwere, cremig, das Verhältnis zwischen Süße und Säure ist perfekt, der Abgang klingt minutenlang nach. Viel besser geht eine restsüße Mosel-Spätlese nicht, ein echtes Highlight, vermutlich auf dem Punkt erwischt - wird aber noch lange halten. Wer davon hat, darf sich glücklich schätzen, Nachschub gibt's ja leider keinen mehr.
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
bei diesem Wein kann ich ausnahmsweise mal mitreden:
Damals war ich mit den Punkten noch etwas geiziger als heute; im Zuge der allgemeinen Inflation würde ich heute wohl zwei, drei Pünktchen höher liegen. Aber das ist letztlich auch egal - mich freut es, dass du dieses ebenso schöne wie prototypische Möselchen hinreichend zu würdigen weißt!
Bernd Schulz hat geschrieben:Aber das ist letztlich auch egal - mich freut es, dass du dieses ebenso schöne wie prototypische Möselchen hinreichend zu würdigen weißt!
...ja, mit sowas kann man mich gerne hinter dem Ofen hervorlocken!
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
Heute ärgere ich mich schwarz darüber, dass ich Kajo Christoffel nicht öfter heimgesucht habe. Aus unbegreiflichen Gründen mochte er mich; unter drei Stunden Probe bis hin zur Fünf-Sterne-Auslese ("Schmeckt die Ihnen? Machen Sie ruhig die Flasche leer!") bin ich ich die beiden Male, die ich zusammen mit Markus Siegel und dann auch Ralf Gundlach bei ihm war, nicht aus dem Weingut gekommen. Und mein Vater, der in seinen letzten Jahren bei Kajo für mich restsüße und für sich trockene Weine bestellt hat, hat immer lange mit ihm telefoniert.
Was für ein großartiger Winzer! Und was für ein sympathischer Mensch!