Bordeaux 2009

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
argentum
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Re: Bordeaux 2009

Beitrag von argentum »

schneesurfer hat geschrieben:
argentum hat geschrieben:strange, hab den probiert und mich hats vom holz fast erschlagen und das nicht nur in der Nase...
Bei zuviel Holz bekomme ich Krätze, war bei meiner Flasche definitiv nicht vordergründig sondern nicht vorhanden oder super eingebunden.
Dass die 09er im Mittel für den Burgund- und Klassik-Bordeaux-Liebhaber zu wuchtig sind, davon gehe ich mal aus.
Wem's zu dick ist kann ja schön auf die 10er und 11er :lol: ausweichen.
Also ich habe vorsorglich einiges aus 2010 gesubst..bei Bedarf gebe ich die dicken Dinger aus 09 wieder ab.
ha, ich sollte mehr mitlesen, wenn ich schon mal zitiert werde ;-)

Wie meinst du das mit der Krätze kriegen? kann dir grad nicht folgen...
Gruss
Philipp

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Oberpfälzer
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Re: Bordeaux 2009

Beitrag von Oberpfälzer »

Hoi Philipp,

ersetzte Krätze mit (Haut-)Ausschlag und Du weisst, was gemeint ist.
Servus
Wolfgang
argentum
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Re: Bordeaux 2009

Beitrag von argentum »

danke wolfi ;-)

hab nicht grad begriffen ob wegen meinem kommentar oder wegen allfälligem holz im wein ;-)
Gruss
Philipp

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schneesurfer
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Re: Bordeaux 2009

Beitrag von schneesurfer »

Danke Wolfgang,
hätte es selbst nicht besser ausdrücken können :lol:
Vordergründiges Holz nimmt mir den Spaß am Wein - von dem man dann ja auch nicht mehr allzuviel schmeckt.
Am auffälligsten ist dies bei Spaniern zu entdecken. Die denken/dachten häufig: Holz = Qualität.
90% des Supermarktklientels denken das wohl auch immer noch, wir jedoch nicht (schön hochnäsig, oder :cool: ).
@Jochen: genauso habe ich meine Bertrands auch bewertet. Freue mich schon jetzt auf die Mags, welche ich an Weihnachten 2019 öffne.
Gruß
Schneesurfer

Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiss, ob sie wiederkommen.
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Polyphenol
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Re: Bordeaux 2009

Beitrag von Polyphenol »

Nach längerer Zeit mal wieder ein Lebenszeichen, sprich Verkostungsnotiz:

Chateau Batailley (2009, Pauillac, FRA)
0,75 L Flasche, nicht dekantiert, Ende Juli 2012 bei den Schwiegereltern getrunken.
Verkostungsnotiz: Tiefdunkles Rubinrot. Zunächst ein etwas reduktives Bukett, aber schon erste Schokolade, Caramel und Creme de Cassis in der Nase. Nach einer halben Stunde: voll geöffnete rote und schwarze Fruchtnoten, gut gestützt durch schokoladiges Caramel. Am Gaumen zunächst ebenfalls etwas zögerlich, jedoch sehr samtig. Tannine? Vollkommene Fehlanzeige. Doch auch hier gilt es ein bisschen Geduld haben, denn dann sind sie plötzlich da und dieser Wein wird ein aussergewöhnliches Kunstwerk aus vollem Bukett und großartigem Mundgefühl, inklusive eines langen, von milden Tanninen begleiteten Abgang.
Kommentar: An der Länge dieser Verkostungsnotiz merkt man: der Verfasser versucht etwas zu beschreiben, was er noch immer nicht so ganz begreifen kann. Dieser 2009er Batailley ist ein großer junger Bordeaux; voll und dicht wie ein Californier aber trotzdem typisch Bordeaux. Die Kiste meines Schwiegervaters wird wohl nicht lange überleben. Schade, ich hätte zu gerne gewusst wie dieser Wein altert. 
Bewertung 9/10 PPP

Viele Grüße, Uli
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innauen
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Re: Bordeaux 2009

Beitrag von innauen »

Du hast aber mit Deinen Schwiegereltern einen guten Griff getan. Bei meinen gibt es immer nur unsagbare Weine einer namenlosen Weingenossenschaft irgendwo aus dem Schwäbischen - serviert in einem Trinkbecher :roll: Aber ansonsten sind meine Schwiegereltern sehr nett :)
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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Jochen R.
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Re: Bordeaux 2009

Beitrag von Jochen R. »

schneesurfer hat geschrieben:...
@Jochen: genauso habe ich meine Bertrands auch bewertet. Freue mich schon jetzt auf die Mags, welche ich an Weihnachten 2019 öffne.
Guter Kauf, wobei ich mich schon auf meine Bertrands freue, die ich dieses Jahr noch
öffne(n darf) :mrgreen:
Heute ist aber erst mal (wieder) ein ebenso hervorragender 2009er Chardonnay von Bogle
am Start...

Viele Grüße,
Jochen
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C9dP
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Re: Bordeaux 2009

Beitrag von C9dP »

Hoi zusammen,

ich hatte die letzten Tage mal wieder das Vergnügen einen der grandiosen 2009er in der Fruchtphase zu trinken.

Bild

Ein Wein zum drin baden. Es wird sicher schwer, auch noch Flaschen liegen zu lassen, aber ein Glück ist hier die Kiste ja noch bezahlbar :D
Viele Grüße

Aloys
Polyphenol
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Re: Bordeaux 2009

Beitrag von Polyphenol »

Dieses Jahr war Urlaub in der Bretagne angesagt. Kulinarisch haben wir uns hauptsächlich von Crêpes und Galletes ernährt. Dazu meistens Cidre. Auch ein tolles Getränk und die Franzosen wären nicht Fanzosen, wenn sie nicht auch für den Cidre ein Appellationssystem entwickelt hätten. Zweimal gab's aber auch Haut-Cuisine, wobei u.a. auch drei Hummer ihr Leben lassen mussten. Weintechnisch stellte die Loire das Gros der getrunkenen Flaschen. In einem Leclerc Supermarkt habe ich dann doch noch drei Bordeaux Cru Bourgeois erstanden, darunter zwei 2009er. Einen davon (Maucaillou) zerlegte zielsicher der Fussball meines Sohns. Konnte nur beim Scherben klauben und aufwischen der Weinlache einen Hauch des Buketts mitbekommen. So bleibt nur ein 2009er Weinerlebnis zu berichten:

Chateau Larose-Trintaudon (2009, Haut-Medoc, FRA)
0,75 L Flasche, nicht dekantiert, Mitte Juli 2012 im Frankreich Urlaub getrunken.
Verkostungsnotiz: Dichte schwarzrote Farbe. Kirsche, Cassis und Vanille in der Nase. Sehr strenge und harte Tannine mit einem mir zur Zeit zu starken Touch Alkohol (13.7%).
Kommentar: Dieser Wein hat derzeit einen klar neuweltlichen Charakter. Aber ich bin mir sicher, dass, wenn die Tannine abgeschmolzen und die Sekundäraromen langsam die Führung übernehmen, noch ein typischer Cru Bourgeois draus wird. Ob der dominante Alkohol sich besser in das Gesamtbild integriert steht dagegen in den Sternen.
Bewertung: 5/10 PPP

Viele Grüße, Uli
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UlliB
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Re: Bordeaux 2009

Beitrag von UlliB »

Eine kleine Horizontale vom linken Ufer, die unter anderem die beiden 100-Parker-Punkte-Weine Montrose und Pontet-Canet umfasste:

Montrose: die beiden Begriffe, die diesen Wein für mich am ehesten beschreiben, sind Klarheit und Präzision. Fast schon extreme Konzentration, ohne aber ins Dicke oder gar Überreife abzugleiten, bleibt durchweg kühl und diszipliniert, klassischer Bordeaux vom linken Ufer eben. Enorme innere Spannung; gewaltiges, aber nicht gewalttätiges, extem feinkörniges Tannin; sehr, sehr lang. Eindeutig premier cru - Qualität und mit dem Potential, eine veritable Bordeaux-Legende zu werden, wenn er seine volle Trinkreife erreicht - was wohl irgendwann nach 2040 der Fall sein dürfte :shock:

Während der Montrose seine Herkunft nicht eine Sekunde lang verleugnete, sah das bei Pontet-Canet ganz anders aus: zunächst fast stumm, machte er mit Luft schnell auf, dann aber --- das soll Bordeaux sein? Irritierter Blick auf das Etikett; doch, es soll. Riecht und schmeckt wie eine hypothetische Cuvée aus einem grand cru von der Cote de Nuits mit erstklassigem Syrah von der Nordrhone, abgerundet mit einem ordentlichen Schuss garrigue-würzigem Südfranzosen. Himbeeren, Blaubeeren, intensive Kräutertöne, feuchte Erde, dann Chateauneuf-artige Walderdbeere; irritierend vielschichtig, spielt gewissermaßen mit dem Verkoster und bietet laufend neue Facetten - gelegentlich auch mal solche, die an Pauillac erinnern. Wirkt etwas leichtgewichtiger als der Montrose. Ein großer Wein? Ja, sicher. Ein typischer Bordeaux, ein Pauillac gar? Im Moment nicht. Ich bin unsicher, wohin sich der einmal entwickeln wird, einen oberen Platz auf der Rangliste der interessantesten Weine des Jahres hat er aber schon mal sicher.

Die anderen Weine: Leoville Barton für das Gut ganz ungewöhnlich opulent-fruchtig, im Moment völlig offen, ein Spaßwein auf höchstem Niveau, was vermutlich nicht mehr lange so bleiben wird; der Wein macht mit Luft zunehmend dicht. Wer davon hat, sollte möglichst bald eine Flasche aufmachen. Duhart-Milon von allen Weinen des Abends am deutlichsten vom Neuholz geprägt, sehr dicht und enorm gepflegt; sehr gut, aber für mich der am wenigsten interessante Wein des Abends. Schließlich Lynch Bages: ein Fruchtkonzentrat der Extraklasse, dicht und feinmaschig, geht stilistisch klar in Richtung des Montrose, ohne diesen qualitativ ganz zu erreichen. Dennoch, ein großer LB.

Mit Ausnahme des im Moment völlig offenen Léoville Barton sind das alles Weine für die fernere Zukunft.

Gruß
Ulli
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