Maremma

Créot
Beiträge: 387
Registriert: Fr 18. Mai 2012, 15:24

Re: Maremma

Beitrag von Créot »

Merke immer wieder, dass ich gerne gut gereift trinke.Den

Ampeleia: Ampeleia 2010

hatte ich bereits 2 Mal im Glas, fand ihn in Ordnung, aber nicht mehr. Nach 12 Jahren ist der Wein für mich angekommen und gefälltr mir richtig gut. In der Nase Brombeere, Kräuter und Gewüze wie Salbei und Gewürznelke, Gesteinsnote. Im Mund tolle Energie, satte Frucht mit richtig guter Frische, viel Spannung, Kirsche, süß und sauer, viel Süßholz, tolle Länge. Gefällt mir richtig gut. Leider die letzte Flasche.
Online
olifant
Beiträge: 3889
Registriert: Mi 8. Dez 2010, 08:58
Wohnort: Bayern

Re: Maremma

Beitrag von olifant »

... bevor ich einen neuen Thread -Monteregio Massa Maritima- aufmache, so denke ich, kann man die folgenden Weine auch unter Maremma laufen lassen, genauso wie dies das Weingut bei seinen Weinen mehrhheitlich praktiziert. Ein "neues Weingut" irgendwo im Nirgendwo östlich von Grossetto. Die Weine firmiren kunterbunt zwischen IGT Toscana, Maremma Toscana DOC und Monteregio Massa Marritima DOC ... die Bandbreite der weinrechtlichen Benennungsmöglichkeiten bietet in dieser Region einen grossen Spielraum ...

Saragio 2018 Maremma Toscana Rosso DOC, Valdonica - Sassofortino (GR), 14,5%, NK, 100% Sangiovese, 18 Monate Barrique
dunkles rubiniges sehr dichtes Mittelrot mit beginnenden bräunlichen Rändern; eingekochte Sauerkirschen, etwas Kräutermoten, kalter Kamin; am Gaumen dicht und kräftig, im Antrunk korrespondierend zum Gaumen mit gekochter (überreifer?) Sauerkirschfrucht, dezent Kräuternoten, etwas Tapenade (Teer?), Wacholder, kalter Kamin, scharf-schmirgeliges Tannin, gute, kräftige Säure (Gott sei Dank), kräftige Struktur, etwas vorlauter Allkohol, "wärmend" und satt machend, leicht trocknend; langer Abgang auf dichte (überreife) Frucht und Alkohol, in Schach gehalten von Tannin und Säure - 16,5/20 op

Vielleicht zu viel gewollt ... und für mich zu starke Barrique-Prägung. Das geht schon mal zum Grillabend. Für 20+ € ist mir das zu wenig und stilistisch, obwohl ein junges Weingut, zu Barriquebetont.

Ciliegiolo 2017 TGT Toscana, Valdonica - Sassofortino (GR), 14,5%, NK, 100% Ciliegiolo, 24 Monate Tonnaux
dunkles sehr dichtes , fast Schwarz-Rot; Sauerkirschen, Heidelbeeren, Johannisbeeren, etwas Pinienharz, etwas Macchia-Noten, etwas kalte Zigarre und Teer; am Gaumen dichter und kräftiger Ansatz, durchaus intensive (evtl. angetrocknete), aber nicht verkochte Sauerkirsch- und Waldbeerenfrucht, dezent Macchia / Pinie, etwas Tapenade / Wacholder, Tabak, feine Holzausbau-Noten (- hier stützt das Holz die Aromatik und trocknet nicht), pfeffriges angenehm zupackendes Tannin, gute, kräftige ausgewogene Säure, kräftige Struktur, in der Balance, gewisse Komplexität und Tiefe entwickelnd, gut eingebundes Holz, gewisser Druck; langer Abgang auf dichte Frucht, Säure, Tannin - 17,5/20 op

Gerne wird ja mal auch bei gewissen Chianti Classico / Sangiovese ein Burgundervergleich bemüht. Hier würde dieser m.E. sogar passen,. Die Frucht ist sehr angenehm mit den Tonnaux-Ausbaunoten vermählt, nix trocknet aus, nix ist zu viel. Ungewöhnlich für die südliche Toskana.
Dieser Wein wirkt nicht nur ernst und edel, er trinkt sich m.E. auch so.
Ein Ciliegiolo als vino importante, bei diesem Exemplar hat's funktioniert. Den '17er gibts bei Vipino und Superiore zu ca. 35€, na OK, kann man mal machen.
Neuere Jahrgänge werden anscheinend mit 50€ veranschlagt, brauche ich nicht zu diesem Kurs.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Online
olifant
Beiträge: 3889
Registriert: Mi 8. Dez 2010, 08:58
Wohnort: Bayern

Re: Maremma

Beitrag von olifant »

... die Tage im Glas ...

Cavaliere 2006 IGT, Michele Satta - Castagneto Carducci, Mag., NK (ca. 1 cm durchgesuppt), 100% Sangiovese, grosses Holz / Zementtank

dichtes trübes Rubingranat; dunkle Beeren, eingelegte Sauerkirsche, erdig-unterholzig; kraftvoller Ansatz, dichte dunkle angereifte erdige Beerenfrucht, dazu etwas MonCherie, dunkelerdig, etwas Cola, dichtes samtiges, dennoch noch immer griffiges Tannin, gute Säure, kräftige Struktur, mundfüllend, tiefgründig, dicht, hat Zug am Gaumen; langer Abgang auf gereifte fruchtig erdige Noten, samtiges Tannin und stützende Säure - 17,5/20 op

Eigenständiger und fast monolithischer Sangiovese. Sehr erdige Fruchtanmutung. Macht bei aller Kraft und Struktur dennoch nicht satt. Gut gereift. Schöner Essensbegleiter - zur Tagliata. Als Solist fehlt es mir an Vielschichtigkeit.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Benutzeravatar
Dominik Mueller
Beiträge: 184
Registriert: Sa 8. Jul 2023, 17:48
Wohnort: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Maremma

Beitrag von Dominik Mueller »

2018 Duemani CiFRA
Costa Toscana IGP - Attraktives, klares Rubinrot. Schöner Duft nach roten und dunklen Beeren: Kirsche, Himbeere, Brombeere. Darunter liegt auch eine gewisse Würze, etwas fein krautiges und pfeffriges, aber sehr ausgewogen und dezent. Wow, das ist ein so einladendes Bouquet! Eher verführerisch als aufdringlich. Im Mund schwebt der Wein mit einem wirklich sehr leichten Mundgefühl. Die Tannine sind weich, die Säure ist ausgewogen und frisch, und der Alkohol ist gut integriert. Ein sehr eleganter und purer Geschmack nach frischen Beeren: Schwarzkirsche und Brombeere. Der Nachhall wird von roten Früchten getragen. Toller Trinkfluss. Ein exquisiter und reiner Cabernet Franc, und einer meiner bevorzugten italienischen "Hausweine". (Wenn auch die Sorte nicht typisch für das Land ist.)
Online
olifant
Beiträge: 3889
Registriert: Mi 8. Dez 2010, 08:58
Wohnort: Bayern

Re: Maremma

Beitrag von olifant »

... am WE im Glas, über 3 Tage ...

Poggio Valente 2004 Morellino di Scansano Riserva, Fattoria le Pupille (Elisabetta Gepetti) - Grosseto, Magnum, NK, 14 °alc, 100% Sangiovese (Morellino)

sehr dunkles opakes Rubingranat mit bräunlichem Randreflexen; dichte würzige balsamische Morellino- und Waldbeerennnoten, etwas Kaffee, Tabak, dezent Macchia; am Gaumen aromatisch dicht und kräftig, reife würzige balsamische schwarz-rote Morellinokirsch- und Beerennoten, viel Orangeat /Orangenzeste, etwas Macchia, feine Oliventapenade, minimal Milchkaffe, gereiftes warmes dicht gewobenes Tannin, gute Säure, in stimmiger Balance, trocken, wärmend, dennoch schöner Trinkfluss; langer Abgang mit dichter würziger Frucht und Velours-Tannin - 17,5/20 op

Ein Abbau des Weins in der Flasche fand über 3 Tage nicht statt. Der Wein reif aber nicht überreif und dabei auch gar nix Verkocht-Marmeladiges. Funktionierte als Essensbegleiter genauso wie als Solist. Einziger Kritikpunkt, vielleicht etwas eindimensional.
Einfach super Qualität - das ist ein Morellino mit 20 Jahren auf dem Buckel und daher ist dieser Auftritt nicht selbstverständlich - dafür Chapeau!
Zuletzt geändert von olifant am Mo 27. Mai 2024, 14:43, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Online
olifant
Beiträge: 3889
Registriert: Mi 8. Dez 2010, 08:58
Wohnort: Bayern

Re: Maremma

Beitrag von olifant »

Dominik Mueller hat geschrieben:2018 Duemani CiFRA
Costa Toscana IGP ...Cabernet Franc ... (Wenn auch die Sorte nicht typisch für das Land ist.)
Cabernet Franc ist zwar weder typisch toskanisch, noch gar autochton.

Aber es ist augenscheinlich eine Sorte, die nicht nur bei Duemani gute Ergebnisse zeigt, auch wenn sie wie im Bolgheri bspw. weit verbreitet, meist "nur" als Bestandteil einer Cuvée eingesetzt wird. ME passt diese Sorte, wenn auch noch nicht lange im Anbau, schon gut zu den Toskanischen Küstenregionen. Reinsortige Exemplare gehören dann auch mal gerne zu den Topp-Weinen der Betriebe, wie Le Macchiole, Duemani (der CiFra ist der "Kleine" des Betriebs) oder Poggio al Tesoro.

Vergleichbares würde ich aber auch in puncto Syrah behaupten ... ;)
.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Hasi
Beiträge: 590
Registriert: Sa 16. Nov 2013, 23:18
Wohnort: Leobersdorf (Weinbaugebiet Thermenregion)

Re: Maremma

Beitrag von Hasi »

Ciao tutti!

PoggioargentierA Finisterre 2007
Gestern geöffnet. Dieser Blend aus Syrah, Alicante und Cabernet Franc war einer der ersten Weine des 1997 gegründeten, und damals in der Maremma als „the new kids on the block” bezeichneten Weinguts der Engländerin Justin Keeling und ihres Mannes Gianpaolo Paglia. Sie konnten mit dieser Füllung aus 2007 allerdings bereits die begehrten „Tre Biccheri” des Gambero Rosso 2010 einheimsen, was eine Initialzündung für das junge Weingut war.
Das Haupthaus Adua und die ältesten 6HA Rebanlagen liegen nahe der Küste im Nationalpark Maremma, 2001 wurde in den Hügeln bei Baccinello noch ein Bauernhof mit Weingärten dazu gekauft, zusätzlich hat man Weingärten in Pitigliano, Sorano und Manciano gepachtet, in Summe stehen jetzt 22HA unter Wein.

Der Wein wurde gestern nicht dekantiert, Päng rein ins Glas, zu einem Spargelrisotto mit Bio-Forelle aus dem gräfischen Nachbars-Gut Dornau. Sehr dichter Stoff, unglaublich fruchtige Nase mit viel reifen Brombeeren und dunkler geschmolzener Zotter-Schoki, sattes violett im Glas, im Mund weich und samtig, mehr Beeren, auch Zwetschken und reife Herzkirschen aber noch jede Menge Gerbstoffe und Säure, was ihn sicher noch für gute 10-15 Jahre lagerfähig macht.

Sehr lässige Flasche, freue mich auf Teil 2 heute im Finale!


Hasi
Dateianhänge
IMG_1236 Kopie.jpg
Antworten

Zurück zu „Toskana“